In Freiburg ist am Donnerstag die erste Photovoltaik-Überdachung eines Radweges eingeweiht worden. Auf 300 Metern sind mehr als 900 lichtdurchlässige Glas-Glas-Solarmodule von Solarwatt mit insgesamt 287 Kilowatt Leistung installiert worden. Der Radweg befindet sich in der Nähe des Fußballstadions des SC Freiburgs, das bereits mit einer Photovoltaik-Dachanlage mit Heterojunction-Modulen von Meyer Burger ausgestattet ist.
Federführend verantwortlich für die Photovoltaik-Überdachung des Radweges waren die Badenova-Tochter Badenova Wärme Plus, die Stadt Freiburg und das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE. Während Solarwatt die Solarmodule für das Pilotprojekt lieferte, ist das Montagesystem eine Konstruktion des Freiburger Unternehmens Clickcon. Die jährlich etwa 280 Megawattstunden Solarstrom aus der Photovoltaik-Überdachung sollen vornehmlich in den Laboren und Gebäuden des Fraunhofer ISE genutzt werden. Das Freiburger Institut ist auch Pächter und Betreiber der Anlage und wird das Monitoring übernehmen. „Wir müssen den Solarausbau in Deutschland mit Blick auf unsere Klimaziele und die Unabhängigkeit von fossilen Energiequellen so schnell wie möglich voranbringen“, sagte Solarwatt-Geschäftsführer Detlef Neuhaus. „Dafür spielen natürlich auch bereits versiegelte Flächen wir Parkplatzanlagen, Wege und Straßen eine immer wichtigere Rolle.“
Dies sieht auch Badenova-Vorstand Heinz-Werner Hölscher so: „Wir müssen Photovoltaik neu denken, damit wir weitere Projekte dieser Art in das Stadtbild integrieren können. Dieses Pilot-Projekt zeigt, wie urbane Räume doppelt nutzbar sind.“ Bei den eingesetzten Solarmodulen handelt es sich um Produkte der Serie „vision construct”. Die Module der Reihe verfügen über eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abz) vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt). Sie geleten damit als geregeltes Bauprodukt, das uneingeschränkt im privaten und öffentlichen Bereich eingesetzt werden darf. Die Solarmodule können somit auch ohne Einzelfallprüfung und zusätzliche Sicherungsmaßnahmen für Überkopf- und Fassaden-Installationen eingesetzt werden.
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Das ist definitiv ein sinnvollerer Ansatz als der fehlgeleitete Versuch, PV-Module in den Fahrbahnbelag zu integrieren.
Ich (als langjähriger Radfahrer) sehe nichts was bei einer Allee aus Stahlträgern direkt neben einem Weg für alkoholisierte Menschen schiefgehen könnte…
Genau, alkoholisierte Menschen können sich prima an den Stützen festhalten, damit diese nicht in den Graben nebenan fallen und schon einmal im kleinen den zukünftigen Umgang mit Straßenlaternen üben!
Praktischer Nebeneffekt: Wenn die alkoholisierte Individuen ihren Platz an der Stütze gefunden haben ist der Radweg frei.
Ich hoffe, dass 300m für die Freiburger ausreichen, sonst sollte man sich ernstlich überlegen, ob man die Anlage nicht aus humanen Gründen verlängern sollte!
Cheers 🍺
Thorsten, sehr guter Hinweis. Da auf das große Gefahrenpotenzial des Trägersystems hingewiesen wird – insbesondere bei einer Kollision mit alkoholisierten Radfahrern, kann ich es mir nicht verkneifen:
– Tujahecken (echt stacheliger als man denkt, zumindest die trockene Mitte)
– Fahrbahnbelag generell, speziell Bordsteinkanten (hässliche Schürfwunden)
– Entwässerungsgräben neben der Straße (nicht gut für die Gelenke, tiefer Fall, schwierig wieder rauszukommen mit Rad, je nach Saison)
– Stacheldraht / Weidezaun (unangenehm, aber i.d.R. nicht ganz so schlimm wegen „Auffangeffekt“)
– die eigene Türschwelle/Treppe (omg)
– etc.
So die klassischen Dinge , die jungen Leuten so passieren am Wochenende.
Du meinst, im Gegensatz zu Schlaglöchern, Bordsteinen, Hauswänden, Autofahrspuren und Kreuzungen, die im alkoholisierten Zustand für Radfahrer vollkommen ungefährlich sind?
Ich bin sogar am Überlegen, ob die Stahlträger nicht das kleinere Übel sind im Vergleich zu der Gefahr, auf der Straße zu landen (auf der linken Seite ist so oder so ein Zaun).
Notfalls bringt man da eben noch etwas Polsterung an…
Ein kleiner Schritt für die Technik, ein großer Schritt für die Menschheit, die hoffentlich zu neuen Ideen und Lösungen führt …
Im Prinzip eine gute Idee. Überdachte Radwege bieten bei Regen und Schneefall einen gewissen Komfort. Man hat sicherlich auch an einen Batteriespeicher gedacht, damit bei Dunkelheit dadurch automatisch eine Beleuchtung eingeschaltet wird. Was absolut nicht geht, sind die ungeschützten, direkt am Rand platzierten Stützen. Zu leicht kann man dort mit dem Lenker hängen bleiben. Man denke nur daran, wenn eine Gruppe nebeneinander fahrender einem entgegenkommt und einen an den Rand drängt. Da gibt es schlauere Tragsysteme, z.B. in Bogenform. Der Planer musste wohl sehr sparsam sein. Ich würde auf jeden Fall noch Notrufsäulen für den Rettungsdienst installieren.
Der Radweg ist nur für eine Richtung freigegeben (Fußgänger sind auch erlaubt), auf der anderen Straßenseite gibt es noch einen ähnlichen Radweg in der Größe. Die Breite sind ca. 4 m, da ist es wirklich fast unmöglich sich in den Stützen zu verhaken.
Wer das mit dem Ausweichen nicht mit hinbekommt, sollte definitiv nicht mehr am Straßen-/Radverkehr mehr teilnehmen. Sorry.
Ich denke auch, dass da noch Optimierungspotential drinsteckt. Die Stützen stehen z.B. so nahe am Weg, dass man mit dem Fahrrad nicht am äußersten Fahrbahnrand fahren kann. Da müsste man die Stützen weiter weg stellen, sonst kann man die Breite der Fahrbahndecke auch reduzieren. Materialeinsparungen sollten möglich sein, wenn man die Stützen durch Fachwerk ersetzt. Eine Kippung des Daches kann verschiedene Vorteile bringen: Mehr Ertrag, besserer Wasserablauf, weniger Ertragsverluste durch Schnee. Auch das Dach bräuchte weniger Stützmaterial, wenn es zumindest teilweise selbsttragend und mit einer Fachwerkunterkonstruktion ausgeführt wird. Außerdem sollte man mal an Holz als Konstruktionsmaterial denken. Bei richtiger Ausführung hält das mindestens so lange wie Stahl (Holz rostet nicht!), und reduziert die CO2-Emissionen, statt sie zu erhöhen.
Größter müll und steuerverschwendung.
Sieht konstruktiv sehr simpel aus und sollte daher z.B. auch für Carport-Lösungen geeignet sein.
Wäre super, wenn Badenova oder das ISE die Konstruktionszeichnungen und Stücklisten öffentlich zugänglich machen würden. Dies würde die Kosten für ähnliche Lösungen signifikant reduzieren. Es muss nicht alles unendlich oft neu „erfunden“ werden, vorallem wenn wir die Verbreitung solcher Lösungen beschleunigen wollen
Schön sieht es nicht aus.
Die Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters. Ich finde etwas so sinnvolles immer schön. Aber wer künstlerisch begabt ist, kann ja mal Vorschläge für eine ästhetisch ansprechendere Konstruktion machen. Eleganter wird es sicher, wenn man mit einer Fachwerkkonstruktion Material einspart.
Solarstraßen und -wege gibt es schon einige – wobei die Überdachung sinnvoller erscheint als die Integration der Paneele in den Boden. Eine exzellente Zusammenfassung des aktuellen Standes gibt es hier: https://www.buch-der-synergie.de/c_neu_html/c_04_07_24_solarstrassen_a.htm
Mehr zu dem interessanten Pilotprojekt (ca. 1 Mio. Euro) ist zu finden unter:
https://www.badenovawaermeplus.de/erneuerbare-energien/sonne/anlagen/solarradwegueberdachung/
Genau waagerecht da bleibt Schnee und Dreck gut liegen….