„Heute wird der Smart-Meter-Rollout gestartet“, erklärte die Grünen-Bundestagsabgeordnete Ingrid Nestle in ihrer Rede vor dem Bundestag. In zweiter und dritter Lesung ist am Mittag der im Ausschuss geänderte Gesetzentwurf „zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende“ angenommen worden. Neben den Grünen stimmten auch SPD, FDP, CDU und CSU für das Gesetz, während AfD und Linke dagegen votierten.
Erst vor rund drei Monaten hat das Bundeskabinett den Gesetzentwurf des Bundeswirtschaftsministeriums abgesegnet. Das Gesetz sieht einen gesetzlich verankerten Fahrplan für den Smart-Meter-Rollout vor. Es werden verbindliche Ziele und konkrete Zeiträume festgelegt, dabei sollen die BSI-Marktanalysen und -Markterklärungen entfallen. Dadurch erhofft sich die Bundesregierung eine Beschleunigung bei der Installation intelligenter Messsysteme sowie eine Entbürokratisierung des Prozesses.
Allerdings scheint der Smart-Meter-Rollout nun doch nicht so schnell zu kommen, wie einige Marktteilnehmer gehofft haben. Der Ökostromanbieter Tibber, der auf dynamische Tarife setzt, kritisiert vor allem die Änderung, dass das Recht auf den freiwilligen Einbau eines Smart Meters binnen vier Monaten nicht wie geplant ab sofort, sondern erst ab dem Jahr 2025 greife. „Aus Sicht der Verbraucher ist die Einigung auf die bestehenden Preisobergrenzen für Smart Meter eine durchaus positive Entscheidung“, sagte Tibber-Deutschlandchefin Marion Nöldgen. „Der Einbau eines Smart Meters wird bei 30 Euro gedeckelt und der Betrieb kostet weiterhin nur 20 Euro im Jahr.“ Zudem seien die geplanten Maßnahmen zu gemeinschaftlichen Mieterstromprojekten aus Sicht der Verbraucher zu begrüßen. „In einem zentralen Punkt wird jedoch die Dynamik aus dem Smart Meter Rollout genommen: Das Recht auf den freiwilligen Einbau von Smart Metern innerhalb von vier Monaten soll nun erst ab 2025 in Kraft treten. Mit diesem Schritt verlieren wir hier und heute das Momentum, einzelne Haushalte bereits jetzt zum Motor der Energiewende zu machen”, so Nöldgens Einschätzung zu dem verabschiedeten Gesetz.
Kritik kam auch von CDU und CSU an der fehlenden Wirtschaftlichkeit für die Messstellenbetreiber. Dies wollte die Union durch einen Entschließungsantrag im Gesetzestext noch ändern. Aber sie scheiterte mit ihrem Vorhaben an der Mehrheit der Regierungsfraktionen im Bundestagsausschuss. In der Debatte erklärte die Unionsabgeordnete Maria-Lena Weiss: „„Sie haben uns als konstruktive Opposition an Ihrer Seite.“ Man teile die angestrebten Ziele, es brauche den Rollout jetzt, er sei zentral für das Gelingen der Energiewende. Aber diese Ziele zu erreichen, wäre mehr nötig gewesen, sagte Weiss weiter mit Blick auf die fehlende Wirtschaftlichkeit für die Messstellenbetreiber. Für diese fehle es an Planungssicherheit, sie hätten kaum einen Anreiz, den Rollout voranzutreiben.
Die Kritik der AfD an dem Gesetz brachte Marc Bernhard in der Debatte zum Ausdruck. Seine Partei fürchte durch den Einbau der intelligenten Messsysteme eine lückenlose Überwachung. Zudem äußerte er Zweifel daran, dass die Einsparungen durch die Systeme die Kosten aufwiegen werden. Dies sieht auch die Linkspartei so. Die Ziele des Gesetzentwurfs – Effizienz, Kostensenkungen – seien richtig, der Entwurf „nett gemacht, toll“, sagte Klaus Ernst (Linke). Aber im Konkreten sei doch fraglich, ob am Ende der Einzelne wirklich etwas spare, und ob die Deckelung der Kosten für Verbraucher auf 20 Euro wirklich langfristig garantiert sei, so Ernst weiter. Auch beim Datenschutz stehe zu befürchten, dass es am Ende doch einen „gläsernen Bürger“ geben werde.
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Meines Erachtens sind die bisherigen analogen Maßnahmen zur Überwachung der Netze und des Verbrauches vollkommen ausreichend, vielleicht können aber auch sie noch empfindlicher werden. Die Digitalisierung der Netze bringt nur eine neue Gefährdung mit sich: Hackerangriffe. Ich bin mir sicher, dass in russischen und anderen Hacker- Laboratorien schon Eingriffsmöglichkeiten in die Stromversorgung via Digitalmeter untersucht werden. Die Warnungen vor Hackeragriffen in die Infrastruktur, auch von Seiten der NATO, sollten nicht überhört werden. Also: weg mit der übertriebenen ‚Digitaleuphorie‘ aus der Diskussion um erneuerbare Energie.
Smartmeter sind aus Datenschutzgründen ein heißes Thema,
sollten keinesfalls zwangsverordnet werden. Orwell lässt grüßen.
Zudem machen sie keinen Sinn, wenn es keine attraktiven dynamischen Tarife gibt.
Mein Anbieter verlangt zudem den 10-fachen Preis für den Smartmeter.
Sinnvoller wäre es, die irrsinnige Bürokratie abzuschaffen, die sich hier gebildet hat.
Niederlande oder Irland wären hier ein gutes Vorbild.
Smartmeter sind aus meiner Sicht definitiv die Zukunft, denn ohne direkte Abrechnungsmöglichkeit, Monitoring und Rückkanal kann man die effiziente Energiewende eigentlich vergessen. Und damit kann auch endlich der Bürger mit günstigen Preisen für Wärmepumpe und E-Auto mitgenommen werden, ein positiver spirit ist mehr denn je notwendig. Ich hatte mit meinem dyn. Tarif im Winter einen Schnitt von 23 Cent (bei ca. 2000 kWh) und konnte heute noch bei viel Wind für 11 Cent die kWh laden. Ich habe aber auch Glück bei meiner Region mit Netzentgelten, denn ich wohne im Raum Köln… im Norden ist es 8 Cent teurer und im Süden billig. Völlig absurd, das gehört ganz schnell geändert.
Und schon wieder ist die Ermächtigungsverordnung von 2010 an einer anderen Stelle der Energiewende angekommen.
Für neu hinzugekommene Leser siehe im folgenden unter Auswirkungen
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Wenn die Erneuerbaren noch „Physisch“ gewälzt würden, das heißt den Bilanzkreisen der Versorger zwingend mit sogenannten Ökobändern zugeteilt würden, wie das bis 2010 der Fall war, dann bräuchten wir das alles nicht.
Die Versorger hätten die Erneuerbaren, mit all ihrer .. „Volatilität“.. bilanziert auf dem Schirm, zum Wohle der Netzstabilität. Niedrige oder sogar negative Börsenpreise die der Merit Order Effekt durch Sonne und Wind verursacht, kämen ohne viel Aufwand der Allgemeinheit zugute, und nicht nur denen, die sich Smat Meter leisten können, oder wollen.
Siehe dazu meine folgenden Kommentare.
https://www.pv-magazine.de/2023/01/04/co%e2%82%82-emissionen-2022-in-deutschland-kaum-gesunken/
besonders den vom 06. Jan. um 21.49 Uhr wo anhand der Merit Order Grafik deutlich wird, wie bei „physischer“ Wälzung der EE für alle Stromverbraucher P1 auf P2 sinkt.
Lassen Sie mich mit dem Anbieter „Tibber“ der das schon praktiziert, was mit den Smart Metern geplant ist deutlich machen, weshalb das – wenn dazu alle verpflichtet werden sollen – nur schwer umsetzbar ist. Das ist wohl auch der Grund, weshalb es immer wieder raus geschoben wird.
Siehe hier.
https://www.pv-magazine.de/2023/01/11/smart-meter-rollout-soll-nun-wirklich-anlaufen/
Detlef K. als Kunde von Tibber, schreibt da 12. Jan. um 13.48 Uhr. Wie folgt
ZITAT:…Ich kann Ihnen nur sagen, dass die letzten 3 windigen Wochen mir Strompreise von 10-20 Cent bescherten… und das ist ja erst der Anfang. Mit 80% EE-Anteil bis 2030 werden wir sehr häufig Überschussphasen bekommen, die statt mit einer teuren, wartungsintensiven und unausgelasteten Extraspeicherung beim Versorger doch viel besser beim Endkunden ganz direkt in Form von günstigen Strompreisen aufgehoben sind. Zitat Ende.
Wenn die EE noch „Physisch“ gewälzt würden, kämen diese 3 windigen Wochen ohne viel Aufwand, ganz automatisch der Allgemeinheit zugute. . Etwa 2% betragen die Prognose Abweichungen sagt einer, der es praktiziert.
Siehe hier:
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem-6619315.html
Wir verstehen uns als Labor der Energiewende. Unser Netzgebiet umfasst mit dem Nordosten etwa ein Drittel Deutschlands. Im vergangenen Jahr lag der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch rechnerisch bei 49,5 Prozent. Wir werden in diesem Jahr deutlich oberhalb von 50 Prozent liegen. Es gibt keine andere Region, die vergleichbar viel nicht stetige Energien, wie Solar- und Windstrom, sicher ins System integriert hat. Die Versorgungssicherheit ist derweil sogar noch gewachsen. Es gibt inzwischen gute Vorhersagen, wie viel Wind- oder Solarstrom voraussichtlich ins Netz eingespeist werden wird. Das weicht bei Wind nur noch um etwa .. „ZWEI PROZENTPUNKTE“.. von der Realeinspeisung ab. Zitat Ende.
Was Tibber macht, nämlich den billigen Börsenstrom an der Börse kaufen, und seinen Kunden zeitweise anbietet, ist ja gegenwärtig noch ein Einzelfall. Wenn dazu alle verpflichtet werden sollen, kann das nicht mehr funktionieren.
Da hilft nur eines. Die den preis mindernden Merit Order Effekt auslösenden Erneuerbaren, müssen, anteilig – deren Versorgungsvolumen entsprechend – den Versorgern zwingend zugeteilt werden, damit alle was davon haben, in dem deren Strompreis von P1 auf P2 sinkt. Damit ist sichergestellt, dass jeder Versorger für seine Kunden vom Merit Order Kuchen was abbekommt, und nicht an der Börse ein Ringen um die Schnäppchen stattfindet. Denn nur dort schlägt seit 2010 der preis mindernde Merit Order Effekt zu Buche.
Ergänzung zu meinem vorigen Kommentar..
Ausgangspunkt der ganzen Debatten um dynamische Strompreise ist der preis mindernde „Teil“ des Merit Order Effektes, ( MOE ) den Sonne und Wind auslösen. Ich schreibe bewusst „Teil“ des Merit Order Effektes. Denn infolge der Gaskrise, wo der MOE zum Thema wurde, hat immer nur der negative Teil des MOE im Vordergrund gestanden, nämlich die Tatsache, dass das letzte und „Teuerste“ Kraftwerk, über alle billigeren dominierend, den Börsenpreis bestimmt.
Der MOE wirkt aber auch positiv, nämlich dann, wenn teure Kraftwerke durch Sonne und Wind verdrängt werden, und das nächst.. „billigere“.. Kraftwerk den Preis bestimmt. Und darum geht es hier.
Siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order
und hier.
https://www.tengelmann-energie.com/merit-order/
Und genau dieser – für alle Stomverbraucher wirksame – Verdrängungseffekt wurde den Erneuerbaren 2010 genommen, als sie aus den Bilanzkreisen – wo der MOE bis dahin stattfand – raus genommen wurden und an der Börse „Virtuell“ als Überschuss verkauft werden müssen. Vom MOE profitieren seit dem nur noch diejenigen die an der Börse direkt, zeitweise diese „Virtuelle“ Ramschware einkaufen können. So wie die Anbieter, die gegenwärtig schon dynamische Preise in ihrem Geschäftsmodell haben. Denn nur dort schlägt der MOE seit 2010 zu Buche.
Dazu siehe meine folgenden Kommentare
https://www.pv-magazine.de/2023/01/04/co%e2%82%82-emissionen-2022-in-deutschland-kaum-gesunken/
besonders den vom 06. Jan. um 21.49 Uhr, wo man anhand der MOE Grafik erkennen kann, wie für alle Stromverbraucher P1 zu P2 wird.
Soweit, – um die Zusammenhänge besser zu verstehen – , noch einmal diese Vorgeschichte.
Wenn nun wie geplant bis 2025 alle Versorger verpflichtet werden sollen, dynamische Tarife anzubieten, funktioniert das nur, wenn sie sich mit dem billigen Überschuss an der Börse bedienen.
Und wenn das alle gesetzlich tun müssen, wird das ein Ringen um die Schnäppchen, und entsprechend gehen die Preise nach oben, der MOE und somit die Dynamik, ist wieder dahin.
Deshalb müssen die EE wieder zwingend den Bilanzkreisen der Versorger zugeteilt werden, damit der MOE gleichmäßig verteilt erhalten bleibt, in dem für alle P1 zu P2 wird.
Wenn auf dieser Grundlage dann – zeitlich verschieden – auf Basis von Prognosen dynamische Tarife angeboten werden, wäre das zu begrüßen. Ich erinnere an die EEG Umlage, die fundiert ja auch auf prognostizierten Börsenpreisen.
Was uns in das Klimaunglück usw. gestürzt hat, ist die von ‚Gewinnökonomen‘ so hoch gelobte Börsenmacht, sei es bei Aktien oder der Energieverteilung. Inzwischen verbilligen Börsen die gehandelten Waren im Durchschnitt nicht mehr,sie verteuern, weil superreiche Spekulanten auf die Dauer immer abschöpfen! Mit einer solchen Kapitalkonzentration in so rel. wenigen Händen hat bei der Erfindung des freien Spekulationsmarktes niemand gerechnet.
Vielleicht sollte man mit dem Smartmeter Ausbau an den an den Niederspannungstrafos beginnen damit die Verteilnetzbetreiber zuerst mal die Belastung der einzelnen Niederspannungsnetzsegmente erfassen können und damit die Ausbaudringlichkeit erkennen und sich auch von den Standardlastprofilen verabschieden können. Damit könnte auch die Dringlichkeit des Ausbaus von EE in einzelnen Segmenten sowie die Notwendigkeit netzunterstützender Speicher in den entsprechenden Segmenten viel besser eingeschätzt werden.
Damit kann man den Bedarf an Smartmetern im ersten Ausbauschtitt erheblich verringern.
Bernd G schrieb:
„Vielleicht sollte man mit dem Smartmeter Ausbau an den an den Niederspannungstrafos beginnen damit die Verteilnetzbetreiber zuerst mal die Belastung der einzelnen Niederspannungsnetzsegmente erfassen können und damit die Ausbaudringlichkeit erkennen und sich auch von den Standardlastprofilen verabschieden können.“
Amen, es ist mir unverständlich, warum der Stromnutzer bis auf die Unterhose durchleuchtet werden soll, während die Netze auf allen Ebenen mehr oder weniger mit dem angelegten Finger im Wind betrieben werden. Es wurde schon vor Jahrzehnten in der Fachliteratur bemängelt, dass die Hochspannungsleitungen betrieben werden, ohne dass deren Zustand bekannt ist, was es notwendig macht, immer den schlimmstmöglichen Zustand anzunehmen anstelle des tatsächlichen Zustandes. Dadurch werden Ressourcen schlicht nicht genutzt und wertvoller Windstrom wird nicht durchgeleitet, weil man annimmt (ohne es zu wissen) dass dies nicht möglich ist. Ausnahmen davon sind bisher die HVDC-Leitungen, welche ebenfalls das Problem der Ressourcenverschwendung durch Synchronisation erheblich verringern.
Lassen Sie mich noch einen nachlegen.
ZITAT aus dem Artikel:…Allerdings scheint der Smart-Meter-Rollout nun doch nicht so schnell zu kommen, wie einige Marktteilnehmer gehofft haben. Zitat Ende
Hinter dieser Aussage verbirgt sich mehr Brisanz, als dem oberflächlichen Betrachter auffallen mag.. Mich erinnert das an alte Redensarten, wie „Lügen haben kurze Beine oder der Krug geht so lange zum Brunnen bis er bricht“ Besonders den Bruch des Kruges, wird man so lange wie möglich verhindern wollen.
Aber nun mal der Reihe nach..
Sobald die Versorger nämlich gesetzlich verpflichtet werden dynamische Tarife anzubieten, ist der Krug zerbrochen, und es wird deutlich, was ich hier gebetsmühlenartig das „Faule Ei“ von 2010 nenne, und weshalb das EEG Konto für mich eine „Nebelkerze“ darstellt, die das alles verschleiert..
Seit 2010 der bekannten Ermächtigungsverordnung gilt, das „Paradoxon“ je niedriger die Börsenpreise, desto höher die EEG Umlage..
Für neu hinzugekommene Leser siehe hier unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Und im Folgenden ein Beispiel aus der Praxis.
Siehe hier:
https://www.iwr-institut.de/images/seiteninhalte/presse/grafiken/strompreis_terminmarkt.png
Alleine zwischen 2011 und 2016 haben sich die Strom Beschaffungskosten der Versorger fast halbiert. Im gleichen Zeitraum ist die EEG Umlage von 3,530 auf 6,354 Cent/kWh gestiegen.
Wenn künftig bei Stromüberschuss die Börsenpreise sinken, sollen die als dynamische Tarife den Verbrauchern zugute kommen. Da wird es nicht einfach dem Finanzminister deutlich zu machen, dass er deswegen auch noch mehr EEG Umlage auf die „Nebelkerze“.. EEG Konto überweisen soll… Zudem wird man sich die Frage gefallen lassen müssen, wo die sinkenden Börsenpreise seit 2010 zu Buche geschlagen sind, als sie nicht bei den Verbrauchern angekommen sind.