BVES: Marke von einer Million installierten Photovoltaik-Heimspeicher fällt 2023

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Die Antwort auf die Energiekrise lautete für viele Privathaushalte: Autarkie! Daher stieg der Umsatz mit Batteriespeichersysteme für private Anwendungen um über 50 Prozent an, im Vergleich zum Vorjahr – 7,7 statt 4,1 Milliarden Euro investierten die deutschen Hausbesitzer im vergangenen Jahr in Photovoltaik-Heimspeicher. Das laufende Jahr könnte der Branche nochmals ein Wachstum von 63 Prozent bescheren. Das geht aus den Zahlen der Jahresbilanz des Bundesverbandes Energiespeicher Systeme e. V. BVES hervor, die er am Dienstag auf der Messe „Volta-X“ vorstellte.

Der Trend zieht sich durch die alle Marktsegmente. Der gesamte Markt für Batteriespeichersysteme von der Heimanwendung bis hin zum Netzbooster legte 2022 ein Wachstum von 38 Prozent hin. Insgesamt setze die Branche 12,1 Milliarden Euro um. Das sind drei Milliarden mehr als im Jahr zuvor.

„Die gute Entwicklung des Jahres 2022 zeigt, dass Energiespeichersysteme nicht mehr wegzudenken sind, wenn es um ein stabiles, und kosteneffizientes Energiesystem geht“, sagt Urban Windelen, Bundesgeschäftsführer des BVES. Grund für den Zuwachs ist die Energiekrise, die spätestens seit der Invasion Russlands in die Ukraine in allen Haushalten zu spüren ist. Autarkie und Versorgungssicherheit seien die größten Treiber für den Marktzuwachs im Segment der privaten Haushalte. Während sich die Photovoltaik-Anlagen immer weiter vergrößern und auch die Verbraucher mit Elektroauto und Wärmepumpen immer größer werden, stagniert die durchschnittliche Batteriegröße aus dem Niveau von 8,8 Kilowattstunden, wie die BVES-Jahresbilanz zeigt. Wasserstoffsysteme seien kaum nachgefragt.

Die Zahl der installierten Photovoltaik-Heimspeicher hat sich im vergangenen Jahr von 430.000 auf 650.000 erhöht. Die RWTH Aachen hatte kürzlich ihre Statistik auf Basis des Marktstammdatenregisters veröffentlicht und berichtete dabei von 220.000 neuen Batteriespeichern in Privathaushalten für 2022. Nach der Statistik des BVES dürfte dann in diesem Jahr auch die Marke von einer Million installierten Heimspeichern fallen. Der Verband schätzt, dass bis zum Jahresende etwa 1.035.000 Heimspeicher verbaut sein werden.

Industrie und Gewerbe mit starker Nachfrage

Ähnlich wie bei Heimspeichern sieht auch die generelle Entwicklung im Segment der Industrie und Gewerbespeicher aus. Etwa 1,5 Milliarden Euro gaben Unternehmen für Speichersysteme, für Industrie oder Gewerbeanwendungen aus. Für Wasserstoffsysteme waren es 210 Millionen Euro. Preisresilienz und Versorgungssicherheit sind die wichtigsten Gründe für die Unternehmen, in Speicher zu investieren. Für die kommenden Jahre erwartet der Branchenverband ein anhaltendes Wachstum von 20 Prozent.

Für Netzspeicher wurden im vergangenen Jahr 693 Millionen Euro ausgegeben. Zum Vergleich. 2020 wurden nur 138 Millionen Euro für besonders große Speicher investiert. Hier sind es vor allem Arbitrage-Märkte und die Märkte für Regelenergie, die für den Zuwachs sorgten. Hier sieht der Verband Nachbesserungsbedarf. Bei größeren Anlagen ergebe es Sinn, eine Verpflichtung zur Netzdienlichkeit durch den parallelen Einbau einer Photovoltaik-Anlage zu versehen. Das würde mehr Potenziale freisetzen.

Auch auf Seiten der Batteriesystemhersteller blickt man positiv auf das Jahr zurück. 60 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, eine deutliche Umsatzsteigerung verzeichnet zu haben. Ein signifikanter Teil davon habe die Umsätze gar verdoppeln können.

Produktion hochfahren

Batteriespeichersysteme aus deutscher Herstellung erfreuen sich immer weiter internationaler Beliebtheit. Den Zahlen der Jahresbilanz zufolge mache das Auslandsgeschäft bei einem Viertel der deutschen Batterieunternehmen schon mehr als zwei Drittel des Geschäfts aus. Besonders die USA sind ein wichtiger Markt für die Hersteller.

So stiegen auch die Beschäftigtenzahlen. Etwa 25.000 Menschen arbeiteten in diesem Jahr in der Branche. Rund 10.000 mehr als noch 2020. Allerdings haben die Systemhersteller auch mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen. Für 25 Prozent der befragten Unternehmen zählt der immer noch zu einem der größten Hemmnisse der Branche.

Der könnte auch bei dem Hochlauf einer deutschen Industrie ein Problem darstellen. Der Hochlauf wäre zumindest politisch gewollt. In Brüssel wurde kürzlich ein Papier der EU-Kommission bekannt, dass die hiesige Produktion von Photovoltaik, Batteriespeicher und Co fördern will. Urban Windelen, Bundesgeschäftsführer des BVES, sagte auf der Pressekonferenz am Rande der Messe, dass trotz der Pläne die USA aktuell ein sehr attraktiver Standort für Hersteller wären. Da müsse Europa erst mal aufholen.

Allerdings mache es keinen Sinn, Fördergelder für Technologien aufzuwenden, bei denen Deutschland nur noch sehr schwer aufholen kann. So sei eine hypothetische Förderung eines deutschen Batteriezellherstellers nicht effektiv. Zumal es kein Problem darstelle, dass Zellen aus anderen Märkten importiert werden. „Öl kommt aus Saudi-Arabien, aber in Deutschland hat man die besten Autos um den Tank herum entwickelt“, sagt Windelen. „Wertschöpfung lässt sich auch ohne eigene Zellproduktion betreiben.“

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