Till Backhaus, Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt in Mecklenburg-Vorpommern, hat im Vorfeld der Frühjahrtagung der Landesagrarminister dafür ausgesprochen, Flächen mit hoher Qualität zur landwirtschaftlichen Produktion für die Versorgungssicherheit zu nutzen. „Die Ernährungssicherung durch die Landwirtschaft muss ein Schutzgut von überragendem öffentlichem Interesse sein“, sagte Backhaus. Er stellte dies in Relation zum Bau von Photovoltaik-Freiflächenanlagen, für die aktuell mehr und mehr landwirtschaftliche Flächen freigegeben würden. „Der Preis ist zu hoch, wenn allein für Energie mit hohen Gewinnmargen neue Abhängigkeiten entstehen, wie wir sie auf den Energiesektor gerade teuer abzuschaffen bemüht sind. Ziel muss es sein auf so wenig neu versiegelter Fläche wie möglich erneuerbare Energie zu erzeugen, dafür aber mit hocheffizienten Anlagen.“
Die Flächen von hoher Qualität zur landwirtschaftlichen Produktion sollten zur Versorgungssicherheit im eigenen Land erhalten bleiben. „Die Doppelnutzung von Flächen wie zum Beispiel durch Agri-Photovoltaik muss stärker in den Fokus rücken. Dazu bedarf es aber einer Vereinfachung der Genehmigungsverfahren“, sagte Backhaus weiter. Er betonte, dass nicht nur die bestehenden Herausforderungen des Klimawandels und dem Rückgang der Biodiversität eine veränderte Situation für den Agrarsektor ergeben habe. Dies gelte wie für den Energiesektor auch durch den Angriffskrieg gegen Ukraine, der erhebliche Folgen für die Welternährung habe. Ernährungssicherung müsse daher denselben Stellenwert haben wie die Absicherung der Energieversorgung. „Die Sicherung landwirtschaftlicher Flächen für die Agrarproduktion ist daher von überragendem öffentlichem Interesse und muss entsprechend gestärkt werden. Eine raumordnerische Lenkung auf ertragsschwache, auf denen vor dem Hintergrund des Klimawandels in Zukunft kaum noch landwirtschaftliche Produktion möglich sein wird, Böden aber auch auf wiedervernässte Moore ist dringend geboten“, so Backhaus weiter. Dadurch könnten gezielt ländliche Regionen mit schwachem Ertragspotenzial neue Wertschöpfungsmodelle im Energiesektor finden.
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Wie dicht muss man die Module bauen, damit die Fläche versiegelt ist?
Und überhaupt: Hauptsache 60% der Fläche wird für Tierfutter verwendet und dass mir das Kilo Fleisch ja nicht mehr als 3€ kostet und die Butter über 1,29€ das Stück (aktuelle Preise bei Netto).
Aber erstmal schön gegen Freiflächen PV agitieren.
Bei Freiflächen PV fällt niemand vom Dach.
Hallo M.H.,für Futtermittel werden zwar „nur“ ca. 22% der Fläche verwendet, aber auch das ist ein knackiger Wert.
@ Gregor Gremmer, die 60 Prozent passen schon wenn man als Bezug die gesamte landwirtschaftlich genutzte Fläche nimmt.
Die einzige win win situation durch PV entsteht wenn die module die Dachhaut unserer Häuser ersetzen. PV gehört nicht in die Landschaft.
https://www.landwirtschaft.de/landwirtschaft-verstehen/wie-arbeiten-foerster-und-pflanzenbauer/was-waechst-auf-deutschlands-feldern
Wenn Herrn #TillBackhaus der Schutz, bzw. die Erweiterung von Flächen zur Lebensmittelerzeugung so wichtig sind, sollte man überlegen die Flächen für Energiepflanzen dafür zu nutzen. 14% der landwirt. genutzten Flächen in D. werden für Energiepflanzen „verbraucht“. —> Fraunhofer Studie bit.ly/3npROO3
Für jeden Hektar auf dem PV installiert wird könnten ca. 20-40ha, auf denen Energiepflanzen angebaut werden, wieder für andere Zwecke (z.B. Lebensmittelanbau) genutzt werden.
Die Installation von FF-PV setzt in der großen Betrachtung zusätzliche Flächen für Lebensmittelanbau frei
Ja. Immer wenn jemand behauptet Freiflächen PV würde die Lebensmittelerzeugung gefährden bekomme ich Ausschlag. Als ob Futtermais- oder Rapsfelder gegenüber PV Feldern einen Schönheitspreis gewinnen würden. Einerseits wird der Anbau von Energiepflanzen und Tierfutter von der EU in Milliardenhöhe subventioniert, andererseits soll PV genau so gebaut werden, dass der Aufwand und die Baukosten am höchsten sind. Als ob wir unendlich viel Geld hätten. Wann fängt die Regierung mal an gegen die klimaschädlichen Subventionen vorzugehen?
2/3 der Agrarfläche wird für Tierfutter verwendet. Wieviel Fläche brauchen wir davon noch, wenn wir den Tierbestand innerhalb von 10 Jahren halbieren müssen um die CO2 Ziele im Landwirtschaftsresort auch nur annähernd einzuhalten?
Hallo Morchel, Landwirtschaft hat die vorgegebenen CO² Vorgaben locker erfüllt. Ziel für 2022 war 70 mio t erzeugt wurden nur 62 mio t.
Wie bei uns:
https://www.all-in.de/allgaeu/oberallgaeu-kempten/demozug-am-donnerstag-mehrere-traktoren-fahren-durch-kempten_arid-289201
Mit Ernährungssicherheit Parole gegen eine Stadtrandnahe PV Anlage agitieren und dann auf Traktor zurück auf den Biogasmaishof fahren. Bei dem ganzen Flächenverbrauchsthema geht es nur um Flächen auf denen die Gülle verklappt werden kann – nichts anderes.
Auch das Erste was ich gedacht habe: Millionen ha für Energiemais – wer beisst davon ab oder rein?
Auch eine Lobby, die ihre Pfründe schützt.
Ich packe noch einen drauf und bitte Till Backhaus, zukunftsorientierter zu denken. Wenn es ihm um die Ernährungssicherheit geht, dann plane er bitte in Richtung Solarfood, denn wenn es mit den Wetterkapriolen so weiter geht, dann nutzt fruchtbarer Boden nichts mehr. Also bitte unabhängig von Wetter und Boden denken. Solarfood meint: Solarenergie plus Kohlenstoff aus Direct Air Capture plus Elektrolyse plus Methanisierung plus Mikronährstoffe plus Wasser in den Biofermenter. Da kommt dann Zeugs zum essen raus mit erheblich weniger Flächenbedarf und noch weniger Wasserbedarf als Nahrungsmittelanbau, geschweige denn, dass diese Nahrungsmittel noch den Umweg über den Tiermagen nehmen. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: https://cleantechnica.com/2021/08/05/futuristic-farmers-deploy-solar-power-to-farm-for-microbes/
Guten Appetit Herr Backhaus!
danke, an alle die schon auf die ca. 50 mal grössere energiegewinnung durch pv im vergleich zu biogas hingewiesen haben und somit die absurdität dieses artikels eruiert haben.
wenn wir uns etwas fragen müssen, dann inwiefern wir den biosprit aufrecht erhalten wollen.
Ergänzung 1:
Till Backhaus wünscht sich „hocheffiziente Anlagen.“ und spricht dann von Agri-PV. Das ist aber nicht hocheffizient sondern im Gegenteil. Pro Hektar ist es am effizientesten, wenn man das Sonnenlicht mit Photovoltaik nutzt. Am ineffizientesten ist die Nutzung durch die Photosynthese. Es bringt also nicht mehr, wenn ich Photovoltail reduziere, um Photosynthese zu ermöglichen. Der Energieertrag ist unter dem Strich geringer und als Landwirt ist Landwirtschaft mit Hindernissen nicht so prickelnd. Effizienter ist die saubere Trennung von Stromproduktion und Landwirtschaft.
Ergänzung 2: Die Überschrift: „Ernährungssicherheit vor Photovoltaik-Freiflächenanlagen“ drehe ich gerne um: „Ernährungssicherheit mit Photovoltaik-Freiflächenanlagen“ und hier noch ein paar wissenschaftliche Hintergrundinfos zu Solarfood:
Uni Göttingen: https://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?id=6353
PNAS: https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.2015025118
Solarfoods aus Finnland: https://solarfoods.com/
In Deutschland werden jedes Jahr ca. 1,1 Millionen Hektar Raps angebaut,insbesondere auf guten Böden.
Davon werden 600.000 Hektar energieaufwändig zu Biodiesel verästert.
Dies ist nur möglich weil Fossiler Diesel mit hohen Steuern belegt ist und der Biodiesel eben nicht.
Das führt dazu,das andere Nützliche Blattfrüchte für die Auflockerung der Fruchtfolge in der Landwirtschaft , wie z B. Bohnen und Erbsen chancenlos sind.
Ertragsvergleich pro Hektar und Jahr:
PV Park ,Fertigstellung 2024 = 1.200.000 KWH = 6.000.000 Fahrkilometer E-Auto bei 20 KWH / 100 Km
Rapsertrag = 2000 Liter Biodiesel plus Koppelprodukte die bei der Verästerung anfallen .
Somit umgerechnet 4000 L Diesel pro Hektar ergibt bei 6Diesel Liter / 100 Km 66.666 km
Das alles ist Herrn Backhaus bekannt. Vor Jahren habe ich ihm das schon in einem persönlichen Brief vorgerechnet.
Aber es gibt eben auch die UFOP die dem Bauernverband angehört und die Rapsverarbeitende Industrie .
Flächenversiegelung : Ein Hektar „Energiemais“ macht einen Hektar für landwirtschaftliche Produktion unbrauchbar. Schlimmer noch : dieser Hektar muss gepflügt und gedüngt werden, was gut ist für John Deer und sehr schlecht für Umwelt und Grundwasser. Mais nenne ich deshalb, weil in Meckpomm fast 30% der Maisfläche für E5, E10 und Diesel erzeugt wird. Energieerzeugung mit reiner Photovoltaik ist je nach Rechnung 10 bis 30 mal effektiver. Mit Agri-Photovoltaik ist das „nur“ 15 mal effektiver. Der Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt
sollte doch bitte auch an Klimaschutz und Umwelt denken und nicht nur an Subventionen für Energiemais. Und dann was von „Ernährungssicherheit“ faseln. Grotesk.
Beruhigend ist in diesem Artikel einzig und allein das Photo der beiden Schafe die in der Agri-PV-Anlage weiden. Dieses Photo stammt aber mit Sicherheit nicht vom Landwirtschaftsministerium MeckPomm.
Wo gibt es denn bitte in M-V „gute Böden“, Hr. Backhaus?
Es gibt aber sehr wohl viele Böden, die nur eine Bodenwertzahl < 35 aufweisen und damit nur geringen Ertrag für die Landwirtschaft bringen.
Hallo Herr Jensen, als Landwirt weis man, daß eine Fruchtfolge eingehaltenwerden muß und Blattfrüchte
auch sein müssen. Erbsen und Bohnen können nur max. alle 8 Jahre angebaut werden. Deren Anbau ist trotzdem sinnvoll, aber es wird kein Geld damit verdient und als Bauer muss auch Geld verdient werden.
Agri PV sollte auf den Flächen stattfinden, die zwangsmässig stillgelegt werden müssen. Dann aber senkrecht aufgeständert und die Reihen in N-S Richtung. Dann ist beiden Belangen genüge getan.
Flächen für Energiemais sind quasi auf jahrzehnte tote Flächen. Bis auf wenige Kräuter wächst darauf jahrelang gar nichts mehr. Die Biodiversität ist dahin, der Boden frei von Mikrokulturen und -Strukturen.
Eine Freiflächen-PV ist dagegen ein reines Paradies, auch in Kombination mit Nutztieren.
An der Autobahn 7 in Norddeutschland wachsen derzeit unglaublich große PV-Flächen direkt neben der BAB, eine Anlage nach der anderen, auf beiden Seiten. Weiter so!
Wer will schon „Nahrung“ essen, die genau neben einer BAB wächst?
Biogas aus Mais war nie in diesen Dimensionen gedacht. Die Lobby der entsprechenden Teilnehmer ist natürlich sehr laut. Schließlich haben sie jahrelang voll investiert in einen Markt, der von Anfang an eine Nische war und nur durch den Zufall der internationalen Preiskapriolen überhaupt konkurrenzfähig wurde.
Es wird Zeit, diesen Unfug zu beenden. Es ist reine Spekulation, gleiches gilt für die völlig abgedrehten Acker- und Pachtpreise der letzten Jahre. Das wuchs alles nur auf der fossilen Welle. Diese Welle bricht, hört auf in diesen Unsinn zu investieren. Dass ein paar wenige sich nun mit aller Macht daran klammern, ist doch klar. Sie werden diesen Kampf in jedem Fall verlieren, es ist nur eine Frage der Zeit. Der Effizienzunterschied des Flächenverbrauchs, des eingesetzten Kapitals, der Biodiversität etc. zu PV (inkl. Großspeicher) ist einfach irre groß und durch nichts mehr zu rechtfertigen, außer harter Lobbyarbeit zum Erhalt der eigenen Einnahmequellen.
Die Bauernverbände beklagen ihren Flächenverlust durch Siedlungs-, Verkehrs- und Industriebebauung, und durch Ausgleichsflächen für die erstgenannten Massnahmen. In Rheinland-Pfalz sind das ca. 3.000 ha/Jahr.
Wenn Flächen PV als Ausgleichsflächen anerkannt werden könnten, würde das die Akzeptanz der Landwirte steigern. Solche Anlagen können viele Ansprüche des Naturschutzes erfüllen, da es sich ja um sehr gering landwirtschaftlich bearbeitete Flächen handeln würde.
Es ergäbe sich ein grosses Potential für Flächen PV
Die Existenzgrundlage dieser Verbände ist das „Beklagen“ und „Jammern“. Und wenn man jedem Bauern 1 Million in bar in die Hand drückt, ohne Gegenleistung, einfach so, dann beklagen sie sich, warum es nicht 10 Millionen sind oder 100.
Ich halte es für sehr schäbig,wenn der Hinweis auf Hunger in der südlichen Hemisphäre für die Behinderung von Photovoltaik bei uns verwendet wird. Ich jedenfalls habe die Nachricht so verstanden. Man sollte besser Maisproduktion für Biogas völlig verbieten, weil dafür ursprünglich sehr gute Böden auf Jahre hinaus verdorben werden. Überdeckung solcher Böden mit PV könnte die Verbesserung der Bodenqualität sogar stark beschleunigen.