Neben schwimmenden- und Agri-Photovoltaik-Anlagen wären Autobahnen ein ideale Standort, um das Flächenproblem der Photovoltaik zu lösen. Schon bis 2030 könnten entlang der deutschen Autobahnen jährlich bis zu 200 Terawattstunden Solarstrom erzeugt werden. Ein Smart Grid würde bei der Umsetzung so eines Vorhabens gleich mitentstehen; und die Vorteile hören da nicht auf.
Um zu verstehen, wie das gehen soll, braucht es nicht allzu viel Vorstellungskraft. Links und rechts entlang der Autobahnen entsteht alle 15 Meter ein Mast aus Stahlfachwerk. Zwischen den Masten werden Stahlfachwerkträger gehängt, an denen Module angebracht werden. So könnte sich ein Band von Solarmodulen entlang der Verkehrsachsen zwischen den großen Verbrauchszentren wie Städten, Industriegebieten und Flughäfen ziehen – ein Energieband.
45.000 Kilometer Straße
Diese Energiebänder entspringen den Köpfen der Mitarbeitenden der Stiftung „Altes Neuland Frankfurt“, einem gemeinnützigen Verein bürgerlichen Rechts. Die Stiftung hat so eine Vision entwickelt und das Konzept schon einmal durchgerechnet. Werden 80 Prozent der Autobahnen und 65 Prozent der Bundesstraßen mit Gerüsten und Photovoltaik-Modulen, ähnlich wie im Bild oben ausgestattet, sieht die Stiftung ein Potenzial von 200 Terawattstunden im Jahr. Das wären knapp 45.000 Kilometer, die dann von Photovoltaik auf Masten gesäumt werden. Dabei gehen die Visionäre von einer Nutzung von bifazialen Modulen mit 25 Prozent Wirkungsgrad aus.
Wenn wirklich das gesamte Potenzial ausgeschöpft wird und die Bauprozesse optimiert werden, könnte das auch zu wettbewerbsfähigen Kosten entstehen, sagt die Stiftung. Die Unterkonstruktion aus Stahlfachwerkmasten übersteigt zwar die Kosten für herkömmliche Unterkonstruktionen deutlich, allerdings hätten die Masten auch eine Haltbarkeit von 100 Jahren. Neue Module könnten in dieser Zeit immer wieder zu sehr geringen Kosten angebracht werden.
Oder drei mal das Saarland
Entstanden ist die Idee zunächst aus dem Platzbedarf für Photovoltaik und Windkraft. Aktuell liegt der Stromverbrauch in Deutschland bei 560 Terawattstunden im Jahr. Mobilität und Wärme werden schrittweise elektrifiziert, sodass Schätzungen zufolge 2050 mit einem Stromverbrauch von 2400 Terawattstunden im Jahr zu rechen ist. Die Stiftung geht davon aus, dass davon 1000 Terawattstunden auch in Deutschland produziert werden. Die dafür notwendige Fläche würde 2,5 Prozent des Bundesgebiets oder auch dreimal die Fläche des Saarlands verbrauchen.
Die Energiebänder sind als Gleichstromsystem gedacht. Unter der Erde soll ein 110-Kilovolt Hochstromkabel verlaufen. Je nach Ausführung müsste dann etwa alle 9 bis 87 Kilometer ein Netzanschluss gelegt werden. Die unterschiedlichen Längen pro Netzanschluss hängen mit der Auslastung der Modulbelegung zusammen. So ist es denkbar, eine, zwei oder drei Modulreihen übereinanderzulegen, Querbrücken mit Modulen einzuziehen und gegebenenfalls sogar noch die Masten und Autobahnbrücken mit Solarmodulen zu verkleiden. So finden zwischen 2000 und 20.250 Module pro Kilometer Platz.
Bei pittoresken Landschaften ist Schluss
Das Landschaftsbild hat die Stiftung Altes Neuland mitgedacht. Führt ein Energieband durch eine Ortschaft oder an einem Wald, Alleebäumen oder einer besonders pittoresken Landschaft vorbei, kann das Energieband einfach unterbrochen werden. In dem Fall können die Projektierer Masten und Module weglassen und nur das Untergrundkabel weiterführen. Erst hinter der Ortschaft oder dem Wald fängt der überirdische Teil des Energiebandes wieder an. Durch das Untergrundkabel sind beide Teile immer noch miteinander verbunden.
Und das ist nicht unwichtig. Der Stiftung Altes Neuland zufolge soll der größte Vorteil sein, dass der Strom bereits bei der Produktion verteilt und so an die richtigen Stellen geleitet wird. Autobahnen verbinden Ballungsräume, Industriegebiete und Flughäfen. Außerdem befindet sich Ladeinfrastruktur für Elektroautos und Elektro-Lkw entlang solcher Fernwege. Somit würde der Strom schon am richtigen Ort produziert oder könne zumindest an den richtigen Ort fließen.
Größe gegen Volatilität
Da sich die Energiebänder über Hunderte Kilometer ziehen würde, gäbe es auch die Möglichkeit, die Schwankungen im Verbrauch und der Stromerzeugung über das Gesamtsystem hinweg auszugleichen. Wenn es an einer Stelle regnet, scheint vielleicht an anderer Stelle die Sonne, heißt es in den Projektinformationen der Stiftung. Optimiert wird so ein Projekt noch, wenn zusätzlich Windkraftanlagen an das System angeschlossen werden. Zum einen können kleinere Windkraftanlagen auf den Masten platziert werden. Zum anderen können bestehende Anlagen, die auf Feldern entlang der Autobahnen stehen, in die Energiebänder einspeisen.
Außerdem wäre der Ansatz simpel. Zwar braucht man für die Masten ein Gutachten für die Windlasten, aber das wäre immer noch einfacher, als die Autobahn mit Photovoltaik-Anlagen zu überdachen, wie es von der Stiftung heißt. Bei letzterer Variante kämen neben Windgutachten noch Entwässerungs- und vor allem Beleuchtungskonzepte hinzu.
Die Simplizität soll sich nach den Vorstellungen der Stiftung auch beim Bau fortsetzen. So sollen einzelne Lkw, die mit den notwendigen Werkzeugen und Materialien ausgestatten sind, die Installation vornehmen können. In einem Video, in dem das Projekt beschrieben wird, soll sich die Verkehrsbehinderung, die durch die Installation entsteht, in etwa mit der Behinderung durch die Grünstreifepflege vergleichen lassen.
Flächen gehören dem Bund
Weniger Probleme soll es auch bei der Flächenbereitstellung und bei den Genehmigungen geben, glauben die Initiatoren des Projekts. Nur ein bis zwei Meter rechts und links neben der Fahrbahn soll gebaut werden. Dieser Bereich ist im Besitz des Bundes. Somit braucht es keine Genehmigungen von vielen verschiedenen Grundbesitzern.
Der Startschuss für den Ausbau der Energiebänder könnte im Kleinen beginnen. Ein riesiges Infrastrukturprojekt wäre nicht nötig. Kommunen und Investoren könnten kleine Abschnitte entwickeln. Wichtig wäre nur, dass sie so entwickelt werden, dass Teilabschnitte zu einem späteren Zeitpunkt zusammengefügt werden können und dass es eine rechtliche und technische Grundlage für den Handel mit Strom entlang der Teilabschnitte gebe.
Nächster Schritt: Pilotkonsortium
Peter Birkner, Professor am Lehrstuhl für elektrische Energieversorgung der Bergischen Universität Wuppertal, hat die Entwicklung des Projekts und die Machbarkeitsstudie im wissenschaftlichen Beirat begleitet. Er ist grundsätzlich von der Machbarkeit überzeugt und sagt, dass es jetzt darauf ankommt, ein geeignetes Konsortium zusammenzustellen, um einen ersten Teilabschnitt zu entwickeln.
Wie schnell sich so ein Konsortium findet, bleibt offen. Berührungsängste dürfte es aber eher wenige geben. Alle Technologien, die verbaut werden, sind bereits marktreif im Einsatz und bestens erprobt. Module, Stahlmasten, Untergrundkabel, all das gibt es bereits seit Jahrzehnten, argumentiert die Stiftung. Sie glaubt, dass das jährliche Produktionspotenzial von 200 Terawattstunden schon bis 2030 realisiert werden könnte.
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Die Idee eines Energiebandes ist gut. Geschätzer Preis pro kWh erzeugter Leistung wäre aber mal spannend. Die großzügige Stahlkonstruktion lässt mich zweifeln, ob die Wirtschaftlichkeit bei diesem erheblichen Rohstoffverbrauch jemals erreicht werden kann.
Ihre Zweifel sind durchaus berechtigt: Allein der Stahlpreis seit Beginn dieses Projektes im März 2022 hat uns unsere Kalkulation mehrfach revidieren lassen. Es ist am Ende aller Tage eine Frage des Skaleneffektes. Sie können unsere Kostenschätzungen sehen auf unserer Webpage: http://www.altes-neuland-energie.com
Viele Grüße
Stiftung Atles Neuland Frankfurt
1. April ist doch erst nächste Woche
Wenn man schon entlang der Autobahnen baut, warum dann nicht gleich als Lärmschutzwand aus PV-Modulen? Damit wäre dann ein weiterer Aspekt endlich erledigt.
Ja, die Idee ist auf jeden Fall gut und sollte je nach Abschnitt geprüft werden. Wir hatten auch überlegt, dass man quasie zwischen den Masten Wände spannen könnte und diese mit PV belegen könnte, haben es aber nicht mehr ausformuliert, weil wir nur für die Maste mit und ohne Quermodule die Statik berechnet haben, aber unsere Kapazität für weitere Statik nicht mehr gereicht hat.
Sie können die Berechnungen einsehen auf unserer Webpage: http://www.altes-neuland-energie.com
Daran müsste man im Rahmen eines Pilotprojektes anknüpfen.
Generell sind wir zu der Auffassung gekommen, dass Energiebänder adaptiv verändert werden könnnen bzw. abgeändert werden sollten, je nach Bedingungen entlang der Bundesfernstraße, wo sie entlang laufen.
Viele Grüße
Stiftung Altes Neuland Frankfurt
Tolles Konzept,
hat aber schon mal jemand daran gedacht, dass für die etwa 10% der Bevölkerung, den Migränikern, die Autobahn dann unbefahrbar ist? Werden die PV-Module auf schattenwerfenden Pfeilern montiert, triggert das bei den meisten Migränikern Anfälle.
Wie ist es denn bei Straßen, die durch den Wald führen? Alle Bäume absägen? Wobei ich zugeben muss, dass auch ich als nicht betroffener das, auf einer Straße durch den Wald bei uns, bei tiefstehender Sonne als ziemlich anstrengend empfunden habe.
Ja, das ist in der Tat ein valider Punkt. Im Rahmen von Pilotprojekten muss festgestellt werden, wie stark die Beeinträchtigung tatsächlich bei den Querverbindungen über die Bundesfernstraßen hinweg ist – die Maste am Rand dürften ein geringeres Problem darstellen, da die Maste selbst als Stahlfachwerk keine massiven Schatten werfen und die Bänder zwischen ihnen durchgehend sind. Aber die Quermodule über die Straße werfen Schatten, aufgrund der Höhe allerdings diffuser als wenn sie näher am Boden wären.
Es stellt sich auch die Frage, ob die Farbe des Bodenbelags auf der Autobahn ausgleichend wirken kann. Entsprechend kann es Abschnitte geben, die mehr oder weniger gut geeignet sind für Quermodule.
Eine abschließende Antwort darauf kann man sicher erst in der Testphase geben, aber Stahlfachwerk ist auf jeden Fall schon mal besser als massive Pfeiler.
Viele Grüße
Stiftung Altes Neuland Frankfurt
Die Idee ist gut… entscheidend ist die effiziente Ausführung und ein beliebig skalierbares modulares Konzept mit günstigen (ggf. alternativen) Rohstoffen. Ich sehe da ein gigantisches Potenzial an Kosteneinsparungen, insbesondere wenn man Synergien zum Beispiel mit Leitungsbau, Schallschutz oder Wasserspeicher schafft. Es muss nur in der Masse extrem billig und „universell“ sein, dann finden sich auch Investoren…
Gleich die Oberleitungen für die LKW mit dran bauen, dann wäre ein weiteres Problem gleich mit gelöst. Schöne Idee.
Der Clou läge in der Standardisierung. Wenn die gelingt, wäre es wohl kaum teurer als derzeitige Anlagen, die noch Pachtgebühren einrechnen müssen. Und wenn nur 1/10 des hier hochgerechneten Potentials letztlich realisiert werden könnte, würde sich das noch lohnen. Auf den Autobahnen muss dann allerdings langsamer gefahren werden als heute, sonst wären die Folgen für die Konstruktion wie für diejenigen, die von der Fahrbahn abkommen, zu einschneidend.
Wenn man statt Stahlfachwerk Holzfachwerk verbaut, wird noch Kohlenstoff gebunden statt für die Stahlproduktion in die Luft geblasen. Wenn man das gut macht: Die ältesten europäischen Wohnhäuser, über 800 Jahre alt, sind Holzfachwerkhäuser in der Schweiz.
Der Konstruktionsaufwand und Montage scheint gewaltig zu sein. Da scheinen biodiverse Freiflächenanlagen wesentlich sinnvoller zu sein. Können ja auch entlang der Autobahnen gebaut werden.
Bezüglich photovoltaikanlagen entlang von Straßen: schon mal nach italien geschaut? da gibt es das schon lange, eingebaut in bereits bestehende lärmschutzwände und auf autobahnraststätten über parkplätzen, doppelter nutzen, schatten für die parkenden autos und stromerzeugung. Wozu riesenmasten aufstellen entlang von Straßen, mal erst die bereits bestehenden Ressourcen nutzen!!
Die bestehenden Flächen, die Sie nennen, und auch Infrastruktur (z.B. Autobahnbrücken etc.) entlang von Bundesfernstraßen sollten auf jeden Fall komplett genutzt werden, das sehen wir genau so. Wenn man allerdings alle bestehenden Flächen mit PV versieht, also auch bei Durchfahrt durch Gewerbegebiete, an Gemeinden vorbei etc., dann haben wir bei den gigantischen Mengen, die wir zukünftig benötigen, auch ein Netzproblem, bei die Netze der Versorger nicht für solche großen Mengen an Volatilität ausgelegt sind. Mit den Energiebändern kann sukzessive eine zweite bzw. erweiterte Netzstrutkur in Deutschland aufgebaut werden, die sich unter Tage (Hochstromkabel im Boden) abspielt und sich über Tage (durch die PV an den Masten) amortisiert.
Das wird sehr schön geschildert in unserem Film, der sich gleich zu Beginn unserer Webpage findet: http://www.altes-neuland-energie.com
Viele Grüße
Stiftung Altes Neuland Frankfurt
Warum die Masten so hoch bauen? Ist aus statischen Gesichtspunkten ungünstig und kostet unnötig Geld…der kleine Windgenerator oben drauf bringt da kaum Nutzen. Als erstes würde ich alle Schallschutzwände, zumindest die in günstiger Himmelsrichtung mit PV-Modulen belegen. Statisch gesehen dürfte das kaum Probleme geben.
Wenn die Masten als Rohre ausgeführt werden würden, könnten man diese nutzen, um dort Windgeneratoren, die um die vertikale Achse drehen installieren. Sie sind dort zwar von der Höhe eigentlich ungünstig angeordnet, profitieren aber von den erheblichen Winddruck-/-Sogkrääften des dicht vorbeifahrenden LKW-Verkehrs.
Dass die PV-Module auf Masten sind, hat den Vorteil, dass sie nicht bodennah verstauben und an Effizienz verlieren bzw. auch nicht (wie die breiten Solarparkstreifen entlang von Autobahnen) vormals hellere Fläche verdunkeln.
Die Höhe wurde so bemessen, dass man sie relativ nah an die Autobahn bauen kann, aber mit der lichten Höhe von über 5m über der maximalen Fahrzeughöhe von 4,50 liegt – einfach, um einen Sicherheitsabstand zu haben.
Bei den Windgeneratoren haben Sie recht: Wenn es sich nicht gerade um extrem windreiche Gegenden handelt, können sie am ehesten dazu dienen, nachts eine gewisse Beleuchtung (mit insektemfreundlichem, amberfarbenem Licht natürlich) sicherzustellen.
Schallschutzwände bzw. generell Wände zwischen den Masten anzubringen, auf denen dann ebenfalls PV angebracht werden kann, ist sicher für viele Streckenbereiche eine interessante otpion. Überhaupt sind die Energiebänder in ihrer Ausführung wandelbar. Nur das Hochstromkabel im Boden läuft durch (in dessen Kanal man übrigens zur Digitalisierung Deutschlands auch gleich Hochleistungskabel mitverlegen könnte).
Den Fahrtwind mit zu nutzen – das hatten wir auch angedacht, waren uns aber bezüglich des Lärmfaktors nicht sicher und hatten nicht die Kapaziätt, das simulieren zu lassen. Aber wie gesagt: Die Energiebänder sind als wandelbare Konstruktionen gedacht, die angepasst an Lage, Klimabedingungen, Ortsgegebenheiten rechts und link der Bundesfernstraßen flexibel angepasst werden können.
Geschildert wird das sehr schön auf unserer Webpage: http://www.altes-neuland-energie.com
Viele Grüße
Stiftung Altes Neuland Frankfurt
Es wäre ja ein Staatssauftrag. Das klingt nicht nach günstig und skalierbar.
Eher nach überteuert, ineffizient und absurdeste Sonderwünsche.
In einer anderen Welt vielleicht.
Also mit dem Staatsauftrag liegen Sie ganz richtig: Man kann eine solche Infrastruktur nicht ohne den Staat aufbauen. Und es macht nur dann Sinn, wenn es so skalierbar wird, dass es günstig wird.
Zu bedenken ist, dass es die Bausteine für ein deutsches bzw. europäisches Smartgrid werden kann. Das wird auf unserer Webpage erläutert: http://www.altes-neuland-energie.com
Dort findet sich ein Film, der ebenfalls das Potential für Deutschland und Europa erläutert.
Viele Grüße
Stiftung Altes Neuland Frankfurt
Und bitte die Oberleitung für die LKWs nicht vergessen.
Wie wäre es in DE erst einmal das Schienennetz zu 100 % zu elektrifizieren, Stand heute sind es mal gerade 60%. Dann die Güter auf die Bahn, das ist günstiger, effizienter und sicherer.
Genau! Wir sind mit den E-Highway-Akteuren bereits im Kontakt, weil Energiebänder und LKW-Oberleitungen sich toll ergänzen könnten
Viele Grüße
Stiftung Altes Neuland Frankfurt
Wieder wird suggeriert es gäbe ein Flächenproblem bei dem notwendigen PV Zubau.
Für jeden Erdenbürger stehen umgerechnet 2000 QM Landwirtschaftliche Nutzfläche für die Nahrungsmittelversorgung zur Verfügung.
Mit nur 1% dieser Fläche lässt sich der Welt Endenergiebedarf theoretisch durch Freiflächensolar decken . Quelle : Energy Whatch Group und RTU Uni Finnland. Es stehen dann also immer noch 1980 QM pro Mensch zur Verfügung.
Diese Gedanken ; ja aber ….,man könnte doch auch ….. verzögern und bremsen eine schnelle und bezahlbare Energiewende.
Es müssen zweifelsohne alle Register gezogen werden, damit wir eine weltweite Energiewende hinkriegen. Aber Verdunkelung von Flächen in dem Maßstab, den wir für die Energiewende brauchen bzw. den Sie auch hier ansprechen, dürfte auch zu regionalen Erwärmungen führen. Es gibt für Deutschland noch keine Studien dazu, aber Klimatologen beschäftigen sich bereits mit dem Thema. Das war unter anderem für uns der Anstoß, das Konzept der Energiebänder zu entwickeln, damit man die klassischen Solarparks und Agro-PV ergänzen kann um PV-Anlagen, die so gut wie keinen negativen Albedo-Effekt haben – auch nicht in ganz ganz großem Maßstab.
Auf unserer Webpage beschreiben wir, wieso wir die Energiebänder für einen Beschleuniger der Energiewende halten und eben gerade nicht für ein Ausbremsen: http://www.altes-neuland-energie.com
Viele Grüße
Stiftung Altes Neuland Frankfurt
Eine schöne Vision. Dagegen spricht allerdings :
kommerziell: die hohe Aufständerung ist zu teuer, Wartung wird erschwert, es gibt eh schon zu oft Verkehrsstörungen durch Arbeiten an technischen Einheiten wie z.B. Schilderbrücken.
technisch: die dargestellten Masten erzeugen Teilverschattungen, die den PV Ertrag reduzieren. Aber auch Sicherheit muss im Strassenverkehr bestmöglich hergestellt werden. Bei diesem Rendering hat man auf die Darstellung von Leitplanken verzichtet. LKW Unfälle wie sie täglich passieren, hätten wohl gravierende Folgen. PV kann man nicht abschalten… Schlussendlich wäre der Ausgleich von nationalen Stromnetzschwankungen nicht durch PV Systeme zu lösen, sondern auf höheren Spannungsebenen durch leistungsstarke Stromtrassen.
In Ihrem Kommentar sind gleich eine ganze Reihe richtiger Punkte aufgeführt: Die Aufständerung ist in der Tat das teuerste an den Energiebändern. Dafür erzeugen sie aber auch keinen negativen Albedo-Effekt: Wenn wir unseren Strombedarf der Energiewende decken wollen (mindestens 1000 TWh), bräuchten wir für einen Teil davon schon fast 9000 Quadratkilometer PV-Fläche. Bedecken wir so viel Landesfläche damit, dann erwärmt sich dort die Region auch ganz ohne CO2-Effekt: Schwarze Flächen sind immer stärker erwärmend als grüne, gelbe bzw. (im Winter) weiße Flächen.
Will man die Energiebänder korrekt berechnen, müsste man ihnen einen Sustainability-Zuschlag zurechnen oder so was wie einen Umwelt- und Flächenschonungsbonus.
Aber auch ohne das können sie profitabel werden – allerdings nur im Massenherstellungsverfahren.
Die Teilverschattungen, die Sie ansprechen, wurden im Rahmen der Machbarkeitsstudie berechnet. Falls Sie Polysun haben, können Sie auf unserer Webpage die Simulationsdatei öffnen, sie befindet sich in der Rubrik „Fachinformationen“ und ist (wie aller unsere Ergebnisse) frei verfügbar: http://www.altes-neuland-energie.com
Viele Grüße
Stiftung Altes Neuland Frankfurt
Nicht ganz zu Ende gedacht!
Im Winter, da soll es gelegentlich auch schneien, dann müssen die Autobahnen gesperrt werden, da der Schnee ja von den Modulen rutscht und den Verkehr gefährden kann. Außerdem kann es im Normalbetrieb zu erheblichen Blendungen durch die sich auf den Modulen widerspiegelnden Sonne kommen. Außerdem, wo kommen denn die Millionen PV-Module her, die schon heute Mangelware sind und wie wird der erzeugte Strom gespeichert? Für mich ist das ganze eine geistige Blähung!
Diese Idee hat aber einen langen Bart.
Es fehlt ja nicht an Ideen, Visionen und Wünschen. Genau wie die Diskussionsteilnehmer in diesem Forum sich zu gern um alle möglichen Details wie „Wege, Pläne, hätte, wäre, am besten, aber nur wenn, macht gar keinen Sinn, muss, aber nur genauso“ – austauschen – genauso findet das doch auch auf den wirklichen Entscheidungsebenen statt. Alle haben irgendwo mehr oder weniger Recht, jeder gibt seinen Quark dazu.
Es fehlt an der Tat, an dem konkreten Plan, der realen Umsetzung. Mit Ideen und Input kann man sich auch zu Tode diskutieren. Und ich vermute das genau das vielleicht auch nicht ohne Mitschuld am gebremsten Ausbau ist – zu viele Ideen machen die Entscheidungsprozesse und die Umsetzung irgendwann sehr schwierig bis unmöglich).
Es wird keinen „optimalen“ Weg geben, den man sich mit allen Interessengruppen perfekt ausschnapsen kann. Es ist ja nun sehr beliebt geworden, Politik und öffentliches Auftreten allgemein derart zu gestalten, dass man möglichst aalglatt daherkommt und keine Konflikte schürt/niemanden auf die Füße tritt. Nur, mit dieser Taktik kommt man am Ende zu gar nichts, außer, dass man eher wiedergewählt wird.
Man muss einfach anfangen konsequent und möglichst gleichmäßig, damit man überhaupt in einen sinnvollen Steuerungszyklus kommen kann.
Herr Habeck hat das meiner Ansicht nach schon richtig erkannt und auch formuliert. Die anderen torpedieren jeglichen Ansatz und wollen wieder zurück in den Diskussionsmodus (Verteilungs- und Sozialdiskussion). Es ändert am Ende ja alles nichts, die Fakten kommen auf uns alle zu, ob man will oder nicht.
Warum bauen Bauherren in 2023 in Neubauten weiterhin fossile Systeme ein? Die haben doch, ganz ehrlich – einen an der Klatsche. Und genau deswegen gehört das einfach verboten. Zu viele Leute sind einfach zu unweitsichtig, das eigene Handeln in den zeitlichen Klimakontext zu setzen, und das ist nicht einmal ein Vorwurf, sondern einfach eine Eigenschaft unserer Spezies (der Mensch kann mit „Zeit“ nur sehr schlecht umgehen, vor allem dann, wenn Dinge sehr langsam geschehen).
Manches kann man in der Tat nicht ganz zu Ende denken, ohne es ausprobiert zu haben. Was Schneelast anbelangt, sind die Module im optimalen Winkel angebracht, was eigentlich dazu führen sollte, dass der Schnee permanent runterrutscht. Aber an kalten, extrem schneereichen Wintertagen kann das natürlich schon mal anders aussehen. In Gegenden, wo das Risiko dafür besteht, müsste man vielleicht einen stärkeren Winkel nehmen und in Richtung Fassaden-PV gehen.
Für die deutsche PV-Industrie könnte eine Massenproduktion für PV-Bänder auf öffentlichem Grund und Boden (dadurch extrem schnell genehmigungsfähig und skalierbar) vielleicht zu einer Wiederbelebung führen – das wäre wünschenswert und förderungswürdig. Denn wenn wir über 2000 TWh brauchen und mindestens 1000 davon in Deutschland produzieren wollen, dann kommen wir um eine neue PV-Massenindustrie gar nicht herum.
Bezüglich der Blendungen muss man mit ähnlichen Techniken arbeiten wie bei entspiegeltem Glas. Auch wenn wir ein Jahr an dem Konzept gearbeitet, simuliert und gerechnet haben, ist es natürlch noch im Stadium einer Machbarkeitsstudie.
Beim Durchscrollen unserer Website kann man aber auf viele Fragen eine Antwort bekommen, auch das Thema „Speicherlandschaft“ begleitend zu den Energiebändern findet sich dort, in dem Kapitel „Industrie“: http://www.altes-neuland-energie.com
Viele Grüße
Stiftung Altes Neuland Frankfurt
Hahaha – selten so gelacht – wer soll das bezahlen und wie soll das denn gehen, wenn 40 Meter links und rechts des Fahrbahnrandes aus Verkehrssicherheitsgründen keine Bauwerke errichtet werden dürfen. Auch ist die Hege und Pflege dieser Konstruktion extrem aufwendig. Gerne 500 Meter rechts und links der Autobahnen Biodiv-Solarparks mit ausreichend Abstand von der Fahrbahn und gut ist.
Oberleitungen für LKW und andere Laster wären allerdings wirklich eine gute Idee und Alternative zu Wasserstoff-Antrieb für den Schwerlastverkehr….
Ja, man braucht die Unterstützung der Autobahn-GmbH, sonst funktioniert das nicht. Allerdings sind die sehr kooperativ in puncto Energiewende, wie man an den E-Highways sieht, wo auch mit Ausnahmegenehmigung direkt an den Autobahnen Maste errichtet wurden.
Wird man sich mit der Autobahn-GmbH bzw. dem Verkehrsministerium einig, hat man den Vorteil, dass man keine anderen Eigentümer rechts und links der Bundesfernstraßen „überzeugen“ muss. Das ist häufig sehr aufwendig bzw. würde den „Bänder-Gedanken“, aus dem ein zweites Netz in Deutschland zusammenwachsen könnte, konterkarrieren.
Direkt am Anfang unserer Webpage ist ein Film eingebettet, wo das alles nochmal aufgegriffen wird: http://www.altes-neuland-energie.com
Viele Grüße
Stiftung Altes Neuland Frankfurt
Diese Diskussion erscheint mir wie aus der Augburger Kasperlestube!
PV-Flächen wirtschaftlich zur Verfügung zur Verfügung zu stellen geht anders.
Wurden auch die div. Kilometer Kabellänge und die div Umschaltstationen ausreichend berücksichtigt? Spez. Investitionskosten, Instandhaltung, Störunsbeseitigung?
Die Ideengeber des Artikels sollten das Zeug eher nicht mehr rauchen!
Die Kosten sind in der Tat ein wichtigter, schwer abzuschätzender Punkt: Kabellänge u.a. Investitionskosten wurden zwar berücksichtigt, aber konkrete Zahlen wird man erst nach Pilotprojekten wissen. Das bleibt ohne Zweifel eine Herausforderung (kann man vielleicht meistern, wenn man das richtige Zeug raucht : )
Es findet sich eine Kalkulation auf der Energiebänder-Webpage: http://www.altes-neuland-energie.com
Viele Grüße
Das Team Stiftung Altes Neuland Frankfurt
Wieder so eine Loesung, bei der so getan wird, als haetten wir ein Flaechenproblem. So lange nur 10% der Dachflaechen belegt sind, brauchen wir gar nicht nach solch aufwendigen Loesungen zu suchen. Auch dem Albedo macht es nichts aus, ob da schwarze Dachziegel oder PV Module auf dem Dach sind.
Schon alleine die Unmengen an Stahl (und Beton fuer die Fundamente) duerften die Klimabilanz dieser Autobahnmodule massiv verschlechtern.