Der Bremer Senat hat in seiner Sitzung am Dienstag den Vorschlag für die Einführung einer Photovoltaik-Pflicht verabschiedet. Ganz genau handelt es sich um das Gesetz zur Beschleunigung des Ausbaus von Anlagen zur Stromerzeugung aus solarer Strahlungsenergie (Bremisches Solargesetz – BremSolarG) der zuständigen Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, Maike Schaefer. Es sieht vor, dass bei Neubauten eine Photovoltaik-Anlage auf 50 Prozent der Bruttodachfläche zu installieren ist. Zudem gibt es eine sogenannte anlassbezogene Photovoltaik-Pflicht für Eigentümer von Bestandsgebäuden, die greift, wenn das Dach des Gebäudes grundlegend saniert und die technischen Voraussetzungen zur Installation einer Photovoltaik-Anlage geschaffen wurden. Die Pflicht für Bestandsgebäude soll dabei ab 1. Juli 2024 greifen, für Neubauten dann ein Jahr später. Solarthermie-Anlagen würden zur Erfüllung der Pflicht teilweise anerkannt, heißt es aus dem Senat weiter. Zudem soll es Ausnahmen von der Pflicht für ungeeignete Dächer geben.
„Mit dem Solardachausbau geht Bremen im Einklang mit anderen Bundesländern klimapolitisch voran. Denn die Klimakrise ist weit vorangeschritten und damit wir die notwendigen Emissionsreduktionen in Bremen erreichen können, braucht es ambitionierte Maßnahmen wie den Solardachausbau“, erklärte Schaefer. Auch die Hausbesitzer würden profitieren, da sich Photovoltaik- und Solarthermieanlagen nach kurzer Zeit energetisch amortisierten. „Die Solardachpflicht trägt nicht nur zu einer klimaneutralen, sondern auch zu einer sicheren und unabhängigen Energieversorgung in Bremen bei. Der Bremer Senat wird hierzu neben dem Klima Bau Zentrum weitere Beratungsangebote schaffen und zudem ein Förderprogramm aufsetzen“, so die Senatorin weiter. Letzteres solle rechtzeitig kommen, bevor die Pflicht greife, um jene Härten abzufedern, die nicht durch Angebote des Bundes abgedeckt seien.
Noch in dieser Woche soll sich auch die Bremische Bürgerschaft mit dem Gesetz in erster Lesung befassen. Die zweite Lesung und Verabschiedung könnten dann im April erfolgen. Bereits im Mai soll das neue Bremische Solargesetz dann in Kraft treten.
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„Mit dem Solardachausbau geht Bremen im Einklang mit anderen Bundesländern klimapolitisch voran“, erklärt Herr Schäfer in diesem Artikel. Tatsächlich ist das Bundesland Jahre hinterher. Gratulation an die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit. Schöner lässt sich eine rote Latterne kaum umschreiben.
Die Photovoltaik-Pflicht ist wichtig und richtig, leider wurde das Gesetzt 15 Jahre zu spät verabschiedet. In diesem Zusammenhang wäre es auch interessant zu wissen auf wieviel Prozent der öffentlichen Bremer Gebäuden eine PV-Anlage installiert ist. Ich fände es persönlich geschickter, wenn Frau Schaefer vor dieser Gesetzesinitiative dafür gesorgt hatte, dass das Land Bremen mit seinen Immobilien mit gutem Beispiel vorangeht…
Den „Bürgern“ erzählen wie toll eine PV Pflicht ist und bei den eingeben Gebäuden schlampen, dass erinnert mich irgendwie an die anderen 15 Bundesländer…
@ Tobias
Schauen Sie mal, wer von dieser PV Pflicht profitiert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Mit der Reform wurde der Verbrauchsvorrang aufgehoben, was einen starken Anstieg der Kohlestromproduktion zur Folge hatte, da diese nun bei starker Einspeisung erneuerbarer Energien nicht mehr notwendigerweise gedrosselt werden musste. Der nun in großem Maße zusätzlich produzierte Strom konnte stattdessen in andere Staaten exportiert werden Zitat Ende.
Seit 2010 muss der PV Strom separat an der Börse als Überschuss verramscht werden, und daraus entstehen die folgenden Schlagzeilen.
https://www.bild.de/geld/wirtschaft/politik-inland/energie-irrsinn-belgier-daenen-und-oesis-kriegen-unseren-strom-geschenkt-82412206.bild.html
Das Dreiste dabei ist, dass das „Physikalisch“ gar nicht möglich ist, weil der dezentral erzeugte PV Strom allenfalls bis zum nächsten Verbraucher um der Ecke kommt. Deshalb findet der Handel mit Ökostrom seit 2010 an der Börse nur „Kaufmännisch“ sprich virtuell statt..