Im September 2022 nahm der Schweizer Energiekonzern Axpo sein vertikales alpines Photovoltaik-Projekt mit 2,2 Megawatt an der Mauer des Muttsee-Stausees, fast 2500 Meter über dem Meeresspiegel, in Betrieb. Es ist eines von wenigen Kraftwerken in den Hochalpen, die bisher realisiert sind, von denen die Schweiz aber gern mehr hätte.
Im gleichen Monat hat die Schweizer Regierung ihr Energiegesetz geändert, um dringende Maßnahmen zur Sicherung der Stromversorgung im Winter zu ergreifen. Das neue Bundesgesetz zielt darauf ab, den Bau von großen PV-Freiflächenanlagen in den Schweizer Alpen ab einer Höhe von 1500 Metern über dem Meeresspiegel zu ermöglichen und zu erleichtern.
Details zum Gesetz sind bisher eher spärlich vorhanden. Im Vorfeld der für April 2023 erwarteten offiziellen Veröffentlichung erklärte Lionel Bloch, Mitverfasser des IEA-PVPS Task 1-Berichts über Photovoltaik-Anwendungen in der Schweiz, auf Anfrage von pv magazine: „Die Idee ist, sich wirklich auf die Photovoltaik-Produktion im Winter zu konzentrieren, weil wir in der Schweiz in den Bergen einen besseren Systemertrag (Kilowattstunde/Kilowattpeak) haben als in niedrigeren Höhenlagen, wo es eine hohe Konzentration von Wolken gibt.“
Die Maßnahmen sollen laut Bloch Anreize für alpine Photovoltaik-Projekte mit einer jährlichen Energieproduktion von mindestens zehn Gigawattstunden schaffen, was einer installierten Leistung von mindestens acht Megawatt entspricht.
Die Schweizer Regierung will offenbar bis zu 60 Prozent der Installationskosten der förderfähigen Projekte fördern. „Dazu gehören auch die Kosten für Kabel, die bei alpiner Photovoltaik sehr teuer sein können“, so Bloch, der auch als Projektleiter für erneuerbare Energien beim Schweizer Ingenieurbüro Planair arbeitet. „Die Kosten für diese alpinen Projekte liegen bei etwa 6 Schweizer Franken je Watt, verglichen mit etwa 1,2 Schweizer Franken pro Watt für urbane Anlagen. Mit diesen sehr hohen Subventionen kann es für den Eigentümer immer noch rentabel sein.“
Um für die Förderung in Frage zu kommen, müssen die Projekte einen Winterertrag von mindestens 500 Kilowattstunden pro Kilowattpeak aufweisen, was laut Bloch in den Alpen am ehesten der Fall ist. Um diese Anforderung zu erfüllen, werden sich die Entwickler wahrscheinlich auf vertikale Photovoltaik-Anlagen konzentrieren und die höhere Albedo von bifazialen Modulen ausnutzen.
Der Winterertrag wird höchstwahrscheinlich über einen Zeitraum von drei Jahren gemessen werden, sagt Bloch. „Für die Projekteigentümer besteht ein Risiko, denn wenn die Ertragsbedingungen nicht erfüllt werden, wird die Förderung nicht gezahlt – aber das Gesetz kann sich auch ändern.“
Die Schweizer Regierung will mit dem neuen Anreizsystem zumindest zwei Terawattstunden an alpiner Photovoltaik-Produktion erreichen.
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