Sachsen, Sachsen-Anhalt, Andalusien (Spanien), Kärnten (Österreich), Grand Est (Frankreich) und Liberec (Tschechien): Sie bilden das Bündnis europäischer Solarregionen SIRE, das Ende Januar 2023 gegründet wurde. In einem Positionspapier haben die Regionen nun einige Forderungen an die EU formuliert. Der sächsische Energie- und Klimaschutzminister Wolfram Günther (Grüne) hat das Papier jetzt auf dem Solar Power Summit in Brüssel an die EU-Kommissarin für Energie, Kadri Simson, übergeben.
In ihrem Positionspapier begrüßt SIRE die Ziele und Initiativen der EU-Photovoltaikstrategie, darunter die Europäische Solardach-Initiative, sowie den Green-Deal-Industrieplan. Auch unterstützt das Bündnis das Ziel der EU-Kommission, die installierte Photovoltaik-Leistung in den Mitgliedsstaaten bis 2025 auf mehr als 320 Gigawatt und bis 2030 auf 600 Gigawatt auszubauen. Ebenso findet das Ziel der Europäischen Allianz für die Photovoltaikindustrie (ESIA), die jährliche Photovoltaik-Produktionskapazität in Europa bis 2025 auf 30 Gigawatt auszubauen, das Gefallen des Bündnisses.
Allerdings warnen die SIRE-Mitglieder vor einem Subventionswettlauf der EU-Staaten – dies würde den gemeinsamen Markt weiter verzerren. Mit ihrem Green-Deal-Industrieplan will die EU-Kommission die Unterstützung zum Ausbau der europäischen Photovoltaik-Fertigung vor allem in die Hände der Mitgliedsstaaten legen. Das könnte finanzstarken Ländern wie Deutschland einen Vorteil verschaffen.
Zudem fordert SIRE die Kommission, das EU-Parlament und den Europäischen Rat auf, Maßnahmen zu ergreifen, die gleiche Wettbewerbsbedingungen für die europäische Photovoltaik-Industrie gegenüber Herstellern aus Drittstaaten schaffen. Dazu gehören auch niedrigere Industriestrompreise für die ersten Stufen der Wertschöpfungskette in der EU.
SIRE schlägt Ausweisung des CO2-Fußabdrucks vor
Die SIRE-Mitglieder sehen in hohen Nachhaltigkeitsstandards einen zentralen Wettbewerbsvorteil für die europäische Solarindustrie. Daher plädieren sie dafür, verbindliche Mindestkriterien wie die EU-Ökodesign-Anforderungen sowie Best-in-Class- oder Kennzeichnungskonzepte zu entwickeln. Ein möglicher Startpunkt könnte die Ausweisung des CO2-Fußabdrucks sein.
Um die EU-Ausbauziele zu erreichen und die verfügbaren Flächen möglichst effizient zu nutzen, schlägt SIRE das „Top-Runner“-Prinzip für die Effizienz von Photovoltaik-Modulen, die in der EU installiert oder in Betrieb genommen werden, als Instrument vor. Der Top-Runner-Ansatz der EU sieht vor, dass zu einem bestimmten Stichtag die Effizienz von allen marktgängigen Produkten einer Gruppe erfasst wird. Die effizientesten Produkte gelten dann als neuer Standard.
Darüber hinaus weist das Regionenbündnis darauf hin, dass stabile Lieferketten, insbesondere eine sichere und wettbewerbsfähige Versorgung mit Rohstoffen und Komponenten, die Grundlage für die Entwicklung der europäischen Photovoltaikproduktion sind. Dies sei von strategischer Bedeutung für die europäische Energiesouveränität und für die Erreichung der Photovoltaik-Ausbauziele der EU-Solarstrategie. SIRE fordert daher Kommission, Parlament und Rat auf, darauf hinzuwirken, dass der möglichen Gefährdung der Photovoltaik-Ausbauziele durch die mangelnde Verfügbarkeit von Rohstoffen und Komponenten wirksam begegnet wird.
„Die Herausforderungen für Europa sind enorm“
„Europa hat ambitionierte Ziele für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Dafür braucht es einen starken Hochlauf bei Photovoltaik“, sagt Minister Günther. Auf dem Weg dahin müsse Europa seine einseitige Abhängigkeit von Ostasien, insbesondere von China, überwinden und Antworten auf die Hunderte Milliarden Dollar schweren Subventionsprogramme der USA finden. „Die Herausforderungen für Europa sind enorm.“
Die im SIRE organisierten Regionen haben das Anliegen, die europäische Solarindustrie zu stärken und so eine souveräne und klimafreundliche Energieversorgung zu unterstützen. Sie wollen ihre Ziele geschlossen gegenüber der EU vertreten, den Austausch zwischen Verbänden, Unternehmen und Verwaltungen intensivieren, Kompetenzen bündeln, Synergien zwischen den Regionen schaffen und Best-Practice-Beispiele in den Regionen identifizieren.
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Also eine Sache entzieht sich völlig meinem Verständnis. Warum bettelt die Solarindustrie nach günstigem Strom? Das wäre ja so als würde VW sich bei der Regierung beschweren sie würden keine Dienstwägen bekommen. Warum produzieren die Unternehmen nicht mit eigens produziertem günstigen Solarstrom? Und jetzt bitte niemand gleich los brüllen von wegen Nachts scheint die Sonne nicht. Es gibt Lösungen für ALLES! Man sehe sich Firmen wie Fronius oder SMA an. Die haben es auch geschafft. Alles eine Frage der Dimensionierung und Konzeptionierung. Wer das als Solarhersteller nicht hinbekommt sollte sich schon die Frage stellen ob er in der richtigen Branche arbeitet.
Sehr guter Kommentar, dem ich gerne zustimme. Wir brauchen tausende dezentrale Parks aus Sonne und Wind. Damit kann man bei guter Auslegung 95% des Energiebedarfs decken. So werden auch keine neuen Stromtrassen für die Werke gebraucht. Dieser Strom, von Abgaben befreit ist der günstigste den man haben kann und man braucht ihn nicht subventionieren. Das Nachhaltigkeitssiegel würde das auch verlangen. Kostenlose Kredite der KfW sind hier die beste Lösung um schnell voranzukommen und genug Geld für den Bau der Fabrik zu haben. Es ergibt sich eine Win-Win-Situation für das Unternehmen und den Steuerzahler.
Das ist alles so krank. Hängt damit zusammen, daß wir hier nach wie vor auf der Nordhalbkugel sitzen und ein halbes Jahr eben Winter herrscht und kaum Sonnenstrom zu ernten ist. Und Wind haben wir im Binnenland auch nur auf paar hohen Kuppen, und die stehen schon voll mit Windrädern.
Das wird nichts mit dem Biostrom, und ohne Leitungen sowieso nicht. Aber bald kriegen wir ja aus den Nachbarländern schönen, frischen Atomstrom, dann gehts wieder aufwärts.
So viel Stammtisch-Gerede habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Sehr amüsant. Vermutlich haben Sie das kürzlich alles in der Bildzeitung gelesen oder?
@ B. Hofmann.
Wir haben hier auf der Nordhalbkugel 15 kWp PV im Eigenverbrauchsmodus auf dem Dach.
Betreiben nun den dritten Winter eine Wärmepumpenheizung und fahren noch länger ein E-Auto.
Seit Ende Januar ist noch ein Heimspeicher in Betrieb gegangen, der jeden aufkommenden Sonnenstrahl für die Nacht einfängt.
Können Sie sich vorstellen, wie jemand mit dieser Erfahrung mitleidig schmunzelt, wenn einer „Krankhaft“ seine Ideologie hier preisgibt.
@ Hoffmann
Zu Ihrem Gunsten nehme ich an, dass Sie mit Ihrem Beitrag nur die Aufmerksamkeit der PV – Leser testen wollen.
Falls Sie Ihre Meinung aber wirklich vertreten: ich bin zum Aufladen meines E-Autos (als Mieter) auf die überdimensionierte PV-Anlage von Verwandten angewiesen und habe noch nie Schwierigkeiten gehabt, im Winter einige Sonnenstrahlen zum Aufladen zu ‚erhaschen ‚ – allerdings fahre ich auch nicht sehr viel.
Und die Verwandten haben nach ihren Angaben auch bei nebelbedecktem Himmel genug Strom für ihren hohen Eigenverbrauch.
Soviel zur Nordhalbkugel!
Ihre Einstellung ist krankhaft und etwas Grundwissen scheint ihnen auch zu fehlen.
Wir decken in Deutschland 50 Prozent des Strombedarf trotz unserer nördlichen Lage. Mit 25 Modulen auf dem Dach lassen sich 10.000 Kilowattstunden im Jahr erzeugen und zwar hier vor Ort. In der Wüste ist es sicherlich das Doppelte aber sie haben den Strom dann in der Wüste. Umwandlung und Transport verbraucht wieder sehr viel der mehr gewonnenen Leistung. Wir können unsere komplette Energie in Deutschland alleine erzeugen und das nur mit Wind und Sonne.
Die Warnung vor einem Wettbewerb klingt ganz nach Eigennutz: man will vor allem neue Konkurrenten ausschalten. Finananzschwache Länder können eh keine Modulfabriken aufbauen, ob mit oder ohne staatliche Subventionen. Also braucht man auf solche auch nicht unbedingt Rücksicht zu nemen, wie im genannten Schreiben so scheinheilig betont wird.