Energy Brainpool: 15,8 Millionen Tonnen zusätzliche CO2-Emissionen durch Kohlestrom im Jahr 2022

Teilen

Nach Zahlen des Fraunhofer ISE ist die Kohleverstromung in Deutschland 2022 stark gestiegen. Wurden 2021 noch 99 Terawattstunden aus Braunkohle gewonnen, waren es 2022 schon 107 Terawattstunden; und die Steinkohleverstromung sprang von 47 auf 56 Terawattstunden. Einer Kurzstudie von Energy Brainpool im Auftrag der Ökoenergiegenossenschaft Green Planet Energy zufolge hat dieser intensive Einsatz deutscher Kohlekraftwerke im vergangenen Jahr zu zusätzlichen Emissionen von 15,8 Megatonnen CO2 geführt. Dabei handele es sich um echte Mehremissionen, weil der europäische Emissionshandel aufgrund seiner Regeln hier keinen Ausgleich bewirke.

„Die errechneten Mehremissionen lassen sich direkt auf diejenigen abgeschalteten Kohlekraftwerke zurückführen, die in den Strommarkt zurückgeholt wurden“, so Fabian Huneke von Energy Brainpool. Der ermittelte Kohle-bedingte CO2-Ausstoß von zusätzlich 15,8 Megatonnen entspreche etwa dem, was Schleswig-Holstein binnen eines Jahres insgesamt emittiere. Die Mehremissionen sind laut Huneke nicht mit dem 1,5-Grad-Klimaziel vereinbar – „umso mehr, da 2023 weiterhin stark ausgelastete Kohlekraftwerke zusätzliches CO2 ausstoßen und Deutschland die dazu benötigten Zertifikate bisher nicht kompensiert.“ Auf aktuelle Preise gemäß dem europäischen Emissionshandelssystem (EU ETS) umgerechnet, habe der zusätzliche Ausstoß von 2022 einen Wert von 1,3 Milliarden Euro.

Energy Brainpool nennt in der Studie mehrere Handlungsoptionen, um die drohenden Klimaschäden abzuwenden. Eine Option, die Deutschland ohne den Weg über die europäischen Institutionen umsetzen könnte, ist demnach eine Änderung des Treibhausgas-Emissionshandelsgesetzes (TEHG). Es könnte den Analysten zufolge so erweitert werden, dass auch Mehremissionen infolge eines krisenbedingten Weiterbetriebs von Kohlekraftwerken kompensiert werden können. Derzeit schöpfe das TEHG die europarechtlichen Möglichkeiten zur Löschung von Zertifikaten nicht voll aus.

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.

Popular content

Bayern will 0,3 Cent/kWh Abgabe für große Solarparks verbindlich machen
19 Dezember 2024 Photovoltaik-Freiflächenanlagen ab fünf Megawatt sowie Windkraftanlagen sollen unter die heute vom bayrischen Kabinett verabschiedete Regelung fallen...