Forscher der Universität im italienischen Pavia haben damit begonnen, die Kriterien für die Entwicklung einer neuen Methode zur Berechnung der Stromgestehungskosten (Levelized Cost of Energy, kurz LCoE) von Perowskit-Solarzellen zu definieren. Dabei analysieren sie zunächst die vielen Modelle und Annahmen, die Wissenschaftler zur Bestimmung der LCoE-Werte für Photovoltaik-Technologien verwenden.
„Die Vielfalt der gemeldeten Werte von unterschiedlichen Modellen erschwert den Vergleich zwischen etablierten und neuen Photovoltaik-Technologien“, so die Forscher. „Trotz ähnlicher Lebensdauer- und Wirkungsgradangaben wurde für 2021 eine enorme Streuung der Stromgestehungskosten gemeldet. Das ist auf unterschiedliche Berechnungsansätze und Annahmen zurückzuführen.“
Die Wissenschaftler weisen auf die Schwierigkeit hin, eindeutige Werte für Perowskit-Solarpaneele zu ermitteln, da beim Übergang vom Labor in die Fabrik Wirkungsgradverluste zwischen den Zellen und Modulen auftreten.
„Insgesamt wirken sich diese Leistungsverluste negativ auf die Bestimmung der LCoE für Perowskit-PVs aus, was durch den Mangel an Informationen über die Leistungen von Modulen in Standardgröße noch verschlimmert wird“, erklären sie – und betonen, dass es noch viel zu tun gibt, um die Größe der Module zu steigern. „Der derzeit zertifizierte Rekordwirkungsgrad von 25,7 Prozent wird mit einer Zelle mit einer Fläche von 0,096 Quadratzentimeter erreicht, und die größte für ein Perowskit-Solarmodul erfasste aktive Fläche beträgt 802 Quadratzentimeter mit einem Wirkungsgrad von 17,8 Prozent“, heißt es seitens der Wissenschaftler.
Das Team präsentiert LCoE-Modelle, die unter anderem vom National Renewable Energy Laboratory (NREL) des US-Energieministeriums und dem britischen Department for Business, Energy and Industrial Strategy (BEIS) entwickelt wurden, um alle Variablen und Annahmen darzustellen. Die Wissenschaftler weisen auch darauf hin, wie wichtig es ist, einen gemeinsamen Ansatz für die Bewertung der LCoE von Perowskit-Systemen festzulegen.
Bislang große Unsicherheit bei den LCoE-Werten der Perowskit-Photovoltaik
„Die Verfeinerung der Annahmen bezüglich der Herstellungskosten und der finanziellen Parameter ist ein entscheidender Faktor, um eine zuverlässigere Bestimmung der LCoE-Werte zu ermöglichen“, erklären die Forscher.
Sie schlagen vor, neue Parameter wie die tatsächliche Modulleistung, die Degradationsrate und die Kosten für die industrielle Produktion einzubeziehen.
„Wir haben gezeigt, dass es immer noch eine große Unsicherheit bezüglich des genauen Wertes der LCoE von Perowskiten gibt, auch wenn mehrere Studien die LCoE in einem Bereich zwischen 0,03 und 0,06 US-Dollar/Kilowattstunde angeben“, so die Wissenschaftler.
Die Wissenschaftler stellten ihre Ergebnisse in ihrem Beitrag „The levelized cost of electricity from perovskite photovoltaics“ vor, der kürzlich in der wissenschaftlichen Publikation Energy & Environmental Science veröffentlicht wurde.
„Insgesamt werden die LCoE-Berechnungen in den nächsten Jahren wichtig sein, um die Agenda für eine frühe Kommerzialisierung oder eine Schlüsselstrategie für andere Anwendungen von Halogenid-Perowskiten festzulegen“, so die Wissenschaftler.
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