Die Europäische Kommission hat die öffentliche Konsultation zur Reform des Strommarktdesigns der EU in dieser Woche eröffnet. Ziel sei es, die Verbraucher vor übermäßigen Preisschwankungen zu schützen, erneuerbare Energien zu fördern und den Markt insgesamt resilienter zu machen, hieß es dazu aus Brüssel. Im Zentrum stehen Vorschläge, die auf einem Non-Paper beruhen, dass kurz vor Weihnachten geleakt wurde.
Zentrale Punkte darin waren unter anderem eine permanente Erlösobergrenze für erneuerbare Energien oder auch die Vergütung von inframarginalen Energietechnologien entsprechend ihrer tatsächlichen Gestehungskosten. So sollten diese Technologien, zu der auch die Photovoltaik zählt, außerhalb des Merit-Order-Systems vergütet werden, wobei die EU-Kommission vor allem auf Stromabnahmeverträge (PPAs) mit langen Laufzeiten setzt.
Noch im ersten Quartal will die EU-Kommission einen Legislativvorschlag vorlegen. Die Ergebnisse der Konsultation, die bis zum 13. Februar läuft, sollen darin einfließen. Nach Aussage der EU konzentriert sich die Konsultation auf vier Bereiche: Verringerung der Abhängigkeit der Stromrechnungen von den kurzfristigen Preisen für fossile Brennstoffe und Förderung des Einsatzes erneuerbarer Energien; Verbesserung der Funktionsweise des Marktes, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und Alternativen zum Gas, wie etwa Speicher oder Demand Response voll auszuschöpfen; Stärkung des Verbraucherschutzes und der Verbraucherrechte sowie Verbesserung der Markttransparenz, -überwachung und -integrität.
Beim Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) stoßen die Pläne der EU-Kommission auf ein verhaltenes Echo. Der Verband warnt vor der Einführung von Differenzverträgen, sogenannten Contracts for Difference (CfD). „Unser zukünftiges Energiesystem muss auf solide Füße gestellt werden“, so Dr. Simone Peter, Präsidentin des BEE. „Dafür ist das planwirtschaftliche Modell der CfD nicht geeignet. Wir brauchen Preis- und Marktsignale, um den Strommarkt auszugleichen und daher ein Marktdesign, das Flexibilitäten anregt.“ Zudem müsse eine mengen- statt eine zeitbasierte finanzielle Absicherung des Zubaus von erneuerbaren Energien geschaffen werden. Nach einer eigenen Strommarktstudie des BEE wäre dies einfach und kosteneffizient umzusetzen.
„CfD können unter bestimmten Voraussetzungen einen beginnenden Markthochlauf von Technologien unterstützen“, so Peter weiter. Erneuerbare hätten jedoch bereits eine zentrale Rolle im Strommarkt und seien systemsetzend. „Das bestehende System passt nicht mehr, weil es um weit mehr als nur den Strommarkt geht. Es braucht ein Marktdesign, das Investitionen in Flexibilitätsoptionen über die gesamte Breite des Energiesektors betriebswirtschaftlich anreizt“, erklärte Peter. Differenzverträge kappten jedoch Preissignale und blockierten damit wirtschaftliche Chancen. So könnten mögliche Risiken bei einer CfD-Förderung in Gebote eingepreist werden, was die Umsetzung der Energiewende insgesamt verteuere. Daher sei es kein geeignetes Modell, um den Ausbau von Photovoltaik, Windkraft und anderen Erneuerbaren zu beschleunigen sowie die für sie notwendigen Flexibilitäten anzureizen. Gerade für letztere seien Preissignale entscheidend. „Diese Preissignale regen dringend erforderliche Investitionen aus dem Markt heraus an. Das können CfD nicht“, so Peter.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Zitat aus dem Artikel.
So sollten diese Technologien, zu der auch die Photovoltaik zählt, außerhalb des Merit-Order-Systems vergütet werden, wobei die EU-Kommission vor allem auf Stromabnahmeverträge (PPAs) mit langen Laufzeiten setzt. Zitat Ende.
Mit diesem Vorschlag haben die „Altgedienten“ die Energiewende nun endlich auch Kosten bezüglich in ihren Händen. Was 2010, als die EE aus dem preis mindernden Merit Order System raus genommen wurden, mit den Übergewinnen sich als Schuss nach hinten erwiesen hatte, soll nun korrigiert werden, in dem die EE auch ..„separat bezahlt“.. werden. Der separate Schnäppchenmarkt muss ja schließlich erhalten bleiben, damit die großen PPA Anlagen ihre Speicher günstig füllen können.
Zur Erinnerung, wir haben gegenwärtig zwei Energiewenden. Zum einen die ursprüngliche, EEG finanzierte, und die der großen Player mit PPA Verträgen, ohne Förderung.
Damit ich nicht falsch verstanden werde, „Ohne Förderung“ nur das ist das Ziel der Energiewende.
Man darf dabei aber nicht vergessen, dass die alte, EEG geförderte Wende immer noch für die normal sterblichen Verbraucher die Strompreise bestimmen. Solange das so ist, werde ich auf diesen Missstand hinweisen.
Um das was ich Missstand nenne zu verstehen, lesen Sie im Folgenden meine Kommentare, besonders ab 6. Jan um 21.49 Uhr
https://www.pv-magazine.de/2023/01/04/co%e2%82%82-emissionen-2022-in-deutschland-kaum-gesunken/
Man achte darauf, was geschehen würde, wenn die EE noch den Versorgern zwingend zugeteilt würden, und infolge dessen N1 auf N2 fallen , sowie P1 auf P2 sinken würde.
Auch die normal sterblichen Stromverbraucher würden dadurch von der Tatsache profitieren, dass Sonne und Wind keine „Rohstoffrechnungen“ schicken. Was mit deren Merit Order Effekt zu Stande kommt. Leider wird das seit 2010, wo die EE aus den Bilanzkreisen der Versorger raus genommen wurden verhindert…
Möglicherweise liest auch die Präsidentin vom BEE die Frau Peter meine Kommentare, und macht sich Gedanken dazu.
@Thomas I… Lassen Sie mich zum . besseren Verständnis meinen folgenden Satz noch ergänzen.
Der preissenkende Merit Order Effekt, den die EE auslösen, kommt seitdem Ihrem Strompreis nicht mehr zugute.
Ergänzung: Dadurch können die ..„EE“.. auf der Merit Order Angebotskurve die teuren Gaskraftwerke nicht mehr verdrängen, was sich durch die Gaspreisexplosion, besonders auf Ihren Strompreis auswirkt.
@Hans Diehl
Hätte hätte Fahradkette!
Wir habe es akut mit einem wirklichem Problem zu tun. Es geht wirklich nicht um die adäquate Vergütung der Erneuerbaren Energieen, was von Ihnen zu Recht seit Jahren eingefordert wird, sondern um die gesamte Landschaft der Energiebereitstellung!
1) Dauerhafte Verfügbarkeit vs Black-Out.
2) Angemessene Vergütung von Energie, insbes. von Erneuerbaren, ….ohne Restukturierungskosten!
4) Problemen bei Energie-Verteilung; insbesondere bei Admisnistration von örtlichen Netzen
3) Speicherung von Sommergewinnen für den Winter
Es ist nicht Alles auf den von Ihnen zu recht monierten Misstand der Ermächtigung von 2010 zurückzuführen!
Wie auch immer: Mein Strompreis hat sich zur Jahreswende plötzlich verdoppelt.
Thomas I schreibt.
Es ist nicht Alles auf den von Ihnen zu recht monierten Misstand der Ermächtigung von 2010 zurückzuführen!
Wie auch immer: Mein Strompreis hat sich zur Jahreswende plötzlich verdoppelt.
@ Thomas I
Doch. … es ist die Ermächtigungsverordnung von 2010, die Ihren Strompreis zum Abschuss freigegeben hat. Da wurde nämlich beschlossen, dass die Erneuerbaren nicht mehr den Versorgern „Physisch“ mit sogenannten Ökobändern zugeteilt werden müssen. Der preissenkende Merit Order Effekt, den die EE auslösen, kommt seitdem Ihrem Strompreis nicht mehr zugute.
Lesen Sie im Folgenden meine Kommentare, wo deutlich gemacht ist wie, und warum „vor der Ermächtigungsverordnung“ N1 zu N2 und dadurch P1 auf P2 gesunken ist.
https://www.pv-magazine.de/2023/01/04/co%e2%82%82-emissionen-2022-in-deutschland-kaum-gesunken/
Wurden CfD nich vehement in Deutschland gefordert anstatt der aktuellen Versteigerungen? Die EE Lobby dreht ihr Fähnchen auch nur nach dem Wind….