Er sei gekommen, um „das große Bild zu zeichnen“, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zur Eröffnung des „Handelsblatt Energie-Gipfel 2023“ am Montag in Berlin. Die Veranstaltung ist geprägt von Vertretern der fossilen Energiewirtschaft und großer Konzerne. Angepasst an das Publikum ist somit auch spannend, was der Bundeswirtschaftsminister als Botschaft mitbringt. Entsprechend war auch Robert Habeck vorbereitet: Der Grünen-Politiker legt so den Schwerpunkt seiner Rede weniger auf Erneuerbare oder Speicher, sondern eher auf Versorgungssicherheit und bezahlbare Industriestrompreise.
Zu Beginn sagte Habeck: „Die Energiekrise ist noch nicht vorbei, aber sie ist jetzt handhabbar.“ Das letzte Jahr habe „irre Volten“ gebracht und der Politik viel abverlangt. Zu sagen, die Energiekrise sei vorbei, sei noch nicht möglich, da man immer damit rechnen müsse, dass noch etwas passiere. Aktuell seien die Gasspeicher mit mehr als 90 Prozent gefüllt, weshalb sich Habeck optimistisch gab, dass der Rest des Winters gut gemeistert werden könne. Doch die kalten Tage im Dezember hätten gezeigt, wie schnell sich die Gasspeicher auch wieder leeren könnten.
Als besonders wichtig mit Blick auf die Überwindung der Energiekrise erwähnte Habeck den Bau der LNG-Terminal in Deutschland. Am Wochenende war der zweite LNG-Terminal eingeweiht worden, der komplett auf private Initiative und Verantwortung entstanden sei, und am kommenden Wochenende folge dann die Einweihung des dritten LNG-Terminals. Damit sei das politische Ziel vorerst erreicht und auch mehr Unabhängigkeit bei den Gaslieferungen geschafft.
Aktuell gingen die Energiepreise auch wieder nach unten, was Habeck als „Resultat von politischen Entscheidungen“ sieht. Allerdings sei die Entwicklung noch nicht verlässlich. Habeck geht davon aus, dass die Preise zumindest auf mittlerem Niveau verblieben. Habeck bekräftigte in seiner Rede auch, es gehe darum Klimaschutz und Versorgungssicherheit zusammenzubringen. Daher sei ein nächster politischer Schritt, die 6,5 Gigawatt an Kohlekraftwerken wieder vom Netz zu holen oder zu nehmen. „Klimapolitisch ist deren Weiterbetrieb natürlich eine Sünde“, sagte Habeck. „Wir sollten es schnell beenden, aber dafür brauchen wir aber eine verlässliche Versorgung der Gaskraftwerke.“ Sein Ziel sei es, die Braunkohleverstromung möglichst bis 2024 wieder deutlich zurückzufahren. Auf die Proteste und Vorkommnisse in Lützerath in den vergangenen Tagen ging Habeck jedoch nicht näher ein.
Das Ziel der Bundesregierung, bis 2030 einen Anteil von 80 Prozent erneuerbare Energien zu erreichen, bezeichnete der Minister als ähnliche Leistung wie jetzt der Aufbau der drei LNG-Terminals in nicht einmal einem Jahr. Dazu brauche es noch wasserstofffähige Kraftwerke als Ergänzung und die passende Leitungsinfrastruktur. Ziel müsse es sein, dies bis 2029 zu schaffen. „Schneller sein, ist auch erlaubt“, so Habeck. „Stolz auf das Erreichte sollte die Geisteshaltung sein“, um die weiteren Aufgaben zu meistern.
Im Blick auf die weitere Entwicklung der Strompreise sagte Habeck, dass die höheren Kosten wohl auf Dauer nicht für die Industrie tragbar seien. Daraus würden sich drei Schlüsse ergeben. Erstens wären dauerhafte Subventionen durch den Staat möglich. Dies wollte Habeck aber eher vermeiden. Zweitens sei es möglich, durch das System selbst die Preise zu senken, also etwa durch den Direktbezug von Erneuerbaren oder der Nutzung von aktuell nicht eingespeistem Strom und der Schaffung von mehr Flexibilitäten, unter anderem durch mehr Speicher. Der dritte Schluss ist die Notwendigkeit das Strommarktdesign selbst zu ändern. Dafür sei eine Plattform in seinem Ministerium eingerichtet worden, um Ideen für ein künftiges Strommarktdesign zu entwickeln. Parallel gebe es dazu auch in der EU einen Prozess, bei dem Deutschland nicht unbedingt vorpreschen wolle.
Am Ende seiner Rede bekräftigte Habeck noch, dass er Anfang nächsten Jahres nicht wieder auf der Bühne in Berlin stehen und über die Energiekrise reden wolle. Bis dahin sei die Energiekrise dann hoffentlich gemeistert. Sprachs und machte sich dann auf den Weg zum Weltwirtschaftsforum nach Davos.
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…scheint ja sehr aufschlussreich gewesen zu sein, die Rede. Fast so wie Habecks kürzlich in Norwegen getätigte Aussage, dass verpresstes CO2 (CCS) sich in Kohle oder Kohlenstoff verwandelt
https://www.ardmediathek.de/video/schleswig-holstein-magazin/wirtschaftsminister-habeck-zeigt-sich-offen-fuer-ccs-technologie/ndr-schleswig-holstein/Y3JpZDovL25kci5kZS8xMDBkMzMwMi02OTQ2LTQyZGMtYTczYi04ZDAyODA4NjRjNDM
was in Fachkreisen denn doch eher ungläubiges Erstaunen auslöste. Prof. Wallmann vom Institut GEOMAR: „Eine Umwandlung von CO2 in elementaren Kohlenstoff ist eher unwahrscheinlich.“ Der promovierte Chemiker und Vorsitzende der schleswig-holsteinischen BI gegen CO2-Endlager, Reinhard Knof, sagte es im Klarformat: „Robert Habeck redet kompletten Unsinn!“ (Nordfriesisches Tageblatt vom 13.01.2023)
– Für Klaus Schwab, den Kopf des Weltwirtschaftsforums Davos, eigentlich eine gute Vorlage, predigt er doch schon lange, dass man das Denken den Robotern überlassen sollte, da sie es besser können als die Menschen.
Zitat:…Zu Beginn sagte Habeck: „Die Energiekrise ist noch nicht vorbei, aber sie ist jetzt handhabbar. Zitat Ende.
Wenn Habeck der Meinung ist, alleine LNG würde die Energiekrise handhabbar machen, verlässt er sich auf die konventionellen Berater, und somit nur auf die halbe Wahrheit.
Siehe hier wo die ganze Wahrheit auf den Punkt gebracht wird.
https://energiewinde.orsted.de/energiewirtschaft/strom-export-import-ueberschuss-oekostrom
Zitat aus dem Artikel:
Dass Deutschland Überschüsse im Stromhandel erzielt, ist nichts Neues, sondern schon seit Jahren so. Was sich verändert, sind hingegen die Quellen, aus denen dieser Strom stammt. Die Gewichte verschieben sich zunehmend zu den erneuerbaren Energien. Von Jahresbeginn bis Mitte September stieg die Stromerzeugung aus grünen Quellen wie der Windkraft und der Solarenergie um 10,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Konventionelle Energieträger wie Kohle, Atomkraft und Gas dagegen haben 4,4 Prozent weniger produziert. Zitat Ende.
„WAS SICH ÄNDERT, SIND HINGEGEN DIE QUELLEN, AUS DENEN DER STROM STAMMT“
Wie mit meinen Kommentaren hier zum Ausdruck gebracht, bestätigt das Strom kommt „notgedrungen“..öfter aus erneuerbaren Quellen, genauer gesagt, sie werden wieder öfter vorrangig im Lande verbraucht, wie das bis 2010, gesetzlich zu 100% der Fall war..
Zusammenhänge siehe meine Kommentar hier.
https://www.pv-magazine.de/2023/01/04/co%e2%82%82-emissionen-2022-in-deutschland-kaum-gesunken/
Besonders den vom 11. Jan. um 11.18 Uhr. Wo gezeigt wird, wie N1 zu N2 und dadurch P1 zu P2 wird.
Day Ahead, und Intra Day, kombiniert mit „Virtuell und Physikalisch“ , das sind die beiden Handelsvarianten mit denen die „Altgedienten“ dem Habeck seine Energiepolitik voll im Griff haben.
Denn seit 2010 können nur sie bestimmen, nach welcher Handeslform – und somit Angebot und Nachfrage beeinflusst – der Ökostrom auf den Markt kommt.
Es wäre toll, wenn der Minister langsam mal mindestens genauso viel Gas bei den Erneuerbaren geben würde. Avancierte Ziele haben sie ja formuliert. Allerdings wird die Umsetzung bis 2030 langsam so richtig knapp, wenn ich mal auf das Datum blicke und an die Projektzeiten denke.
Wenn das geschafft ist, dann bin ich gern dabei: „Stolz auf das Erreichte sollte die Geisteshaltung sein“.
Gib Gas Robert.
HD schreibt.
Es wäre toll, wenn der Minister langsam mal mindestens genauso viel Gas bei den Erneuerbaren geben würde.
@ HD
Ich wäre schon zufrieden, und viele Pseudoexperten in Erklärungsnot, wenn die Erneuerbaren wieder ins System integriert würden, und somit Nachfrage und Preis, zugunsten der Verbraucher bestimmen könnten.
Hallo Leute schaut mal hier:
https://www.agrarheute.com/management/agribusiness/blackout-wegen-viel-windstrom-stromnetz-ueberfordert-602446
Zitat:..Blackout wegen zu viel Windstrom – Stromnetz komplett überfordert
.Aktuell wird in Deutschland sehr viel Windstrom erzeugt. Die Strompreise fallen deshalb im Großhandel deutlich – teilweise bis in den negativen Bereich, Der Grund: Zeitweise wird deutlich mehr Strom erzeugt, als man braucht. Deshalb wird auch sehr viel Windstrom ins benachbarte Ausland exportiert, zuletzt fast ein Viertel der erzeugten Strommenge. Zitat Ende.
Diese verlorene Wertschöpfung könnte viel schneller verhindert werden, wenn die LNG Klappe dem Minister nicht die Sicht versperren würde. Wenn die Erneuerbaren wieder gesetzlich „vorrangig“..im Lande verbraucht werden, und konventionelle Kraftwerke angepasst werden müssten, blieben uns solche Schlagzeilen erspart.
Für neu hinzugekommene Leser siehe im Folgenden unter Auswirkungen
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Prognoseabweichungen für Wind betragen gegenwärtig gerade mal 2% sagt einer der tagtäglich damit zu tun hat.
Siehe hier.
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem-6619315.html
Lassen wir es mal im Extremfall 4% sein an Prognoseabweichungen, dann ist das immer noch besser als die zuletzt 25% die ins Ausland verscherbelt werden mussten.
Dass AKW und Kohlestrom die Netze verstopfen, fällt ab und zu mal einem auf. Das wird dem offensichtlich aber schnell wieder ausgeredet.
Siehe hier:
https://www.preussenelektra.de/de/unser-unternehmen/newsroom/Faktenchecks/FaktencheckStromnetze_verstopfen.html
Schade, was könnten wir für günstige Verbraucherpreise haben, und die Experten in den abendlichen Talkshow’s müssten nicht wegen Strommangel den AKW nachweinen.
Ich halte den Literaten Herrn Habeck für eine durchdachte, umfaßende Energielösung fehl am Platz. Herr Habeck zerstört mit seiner ideologischen Dummheit den Wald. Sektenhafte, eingleisige Spinnereien haben in der Politik nichts zu suchen und Windräder gehören nicht in den Wald!
„Windräder im Wald sind Irrsinn im Quadrat“
Dies ist umso bemerkenswerter, als sich unter den Teilnehmern des „Nationalen Waldgipfels“ in einem sogenannten „Nachhaltigkeits-Talk“ auch die Anführerin der „Fridays for Future“-Bewegung in Deutschland befand. „Fridays for Future“, deren Anführerinnen überwiegend aus Bündnis 90/die Grünen rekrutiert sind, betätigt sich politisch eindeutig und einseitig als Pressure-Group der Windkraftindustrie in Deutschland. Es bleibt zu hoffen, dass von der klaren Aussage zur Windkraft im Wald wenigstens eine gewisse Wirkung auf die jungen Klima-Aktivisten ausgeht, die Haltung zur Naturzerstörung durch Windkraft wenigstens zu überdenken. Denn es sind die selben Aktivisten, die das „Klima-Urteil“ des BVerfG ausgelöst haben. Von diesem Urteil wird absehbar ein weiterer Schub an Naturzerstörung durch Windkraft – auch in unseren Wäldern – ausgehen (zu diesem Urteil siehe Epple 2021: Generationengerechtigkeit und der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen. Anmerkungen zum „Klimaschutzgesetz-Urteil“ des BVerfG vom 24.03.2021 aus Sicht des Naturschutzes. NaturschutzMagazin der NI e.V. 03/2021: 12-18).