14 Monate nach der Ankündigung ist es soweit: RWE hat einen Batteriespeicher mit 117 Megawatt Leistung und 128 Megawattstunden Kapazität realisiert. Er erstreckt sich auf zwei Kraftwerksstandorte – 49 Megawattstunden befinden sich im niedersächsischen Lingen und 79 Megawattstunden in Werne in Nordrhein-Westfalen. Insgesamt 420 Module mit Lithium-Ionen-Batterien seien installiert worden. Sie seien so ausgelegt, dass sie sekundenschnell für rund eine Stunde die ausgelegte Leistung bereitstellen können.
Die Großspeicher sollen nun im nächsten Schritt virtuell mit den RWE Laufwasserkraftwerken entlang der Mosel gekoppelt werden. Mittels gezielter Hoch- und Herunterregelung der Durchflussmenge könnten die Anlagen zusätzliche Leistung als Regelenergie bereitstellen. Die nutzbare Gesamtleistung des Systems steige für die Netzstabilisierung um bis zu 15 Prozent, heißt es von RWE. Der Energiekonzern gibt das Investitionsvolumen für die Großspeicher mit rund 50 Millionen Euro an.
Aktuell befände sich die Batterie im Probebetrieb. Es sei bereits Strom ins Netz eingespeist worden, wobei auf die bestehende Netzinfrastruktur an den Kraftwerksstandorten zurückgegriffen werden kann. Der kommerzielle Betrieb solle in den nächsten Tagen anlaufen. Auch die Tests der von RWE entwickelten Software für die intelligente Kopplung mit den Moselkraftwerken verliefen erfolgreich. Die Umsetzung werde wahrscheinlich im Frühjahr erfolgen. Das gesamte Projekt von der Planung über die Systemintegration bis hin zur Inbetriebnahme sei von RWE selbst realisiert worden.
Nach eigenen Angaben betreibt der Energiekonzern aktuell Batteriespeicher mit rund 270 Megawatt Leistung und 280 Megawattstunden Kapazität. Weltweit würden Projekte mit mehr als 700 Megawatt Leistung/1700 Megawattstunden Kapazität umgesetzt. Bis 2030 sollen drei Gigawatt realisiert sein.
Ein Teil der Projekte wird auch in Deutschland entstehen. Ende 2022 traf RWE eine Investitionsentscheidung für ein 220 Megawatt/235 Megawattstunden-Batteriespeicherprojekt mit virtueller Steuerung in Neurath und Hamm getroffen. Ein Photovoltaik-Kraftwerk mit integriertem Batteriespeicher im Braunkohlentagebau Inden ging kürzlich in Betrieb. Zwei vergleichbare Anlagen errichtet RWE zudem im Tagebau Garzweiler. Zudem gebe es weitere Projekte, bei denen gebrauchte Batterien aus Elektroautos (Second-Life-Batterien) oder auch Flüssigbatterien verwendet würden.
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könnte ich auch mit meinem Li-Speicher machen
könnten alle mit E-autos machen
ist in den Niederlanden bereits im Test
wir brauchen nur einen gesetzlichen einfachen Rahmen und attraktive Preise
https://efahrer.chip.de/news/hollaender-nutzen-e-autos-als-speicher-sie-sollen-den-strompreis-stabiliseren_108488#:~:text=Dabei%20verf%C3%BCgen%20die%20Niederlande%20mit,Autobauer%20ihren%20Fahrzeugen%20inzwischen%20verleihen.
Was über zehn Jahre unter der Ägide einer promovierten Physikerin – das Beste, was es in den Naturwissenschaften gibt – versäumt wurde, wird jetzt endlich energischer angegangen . Wir könnten viel weiter sein. Das Gefasel eines Ministers Altmaier, der physikalisch 0 Ahnung hatte, hat gar nichts gebracht. SOLAR wurde abgewürgt, Wind ausgebremst und die Abhängigkeit von Putin deutlich erhöht. Aber: Es besteht noch Hoffnung. Mann/frau muss den Atomen nur beibringen, wie sie sich anzuordnen haben, und schon hat man den Speicher. Militärischer Drill für Atome sozusagen
Die Grafik von RWE ist nicht deren Ernst oder? 72 MW Kapazität? MW ist die Einheit für Leistung, MWh wäre die Kapazität. Kein Wunder, dass die Lützerath nach ihrer eigenen Berechnung unbedingt wegbaggern wollen, obwohl das ein zweites Gutachten als nicht notwendig erachtet. Die haben sich wahrscheinlich auch in der Einheit vertan.
Mit so Firmen will ich nichts zu tun haben. Da mache ich lieber meinen eigenen Strom
Das Wort Kapazität wird umgangssprachlich und in verschiedenen Fachsprachen für sehr vieles verwendet, damit kann auch die Übertragungskapazität einer Leitung gemeint sein (dann ist es physikalisch eine Leistung), die Erzeugungskapazität eines Kraftwerks (ebenfalls Leistung) oder die Speicherkapazität einer Batterie, dann ist es physikalisch Energie. Bei Batterien, die für RegelLEISTUNGen eingesetzt werden, interessiert den Anbieter wie den Nachfrager allerdings nicht die insgesamt gespeicherte Energie, sondern in erster Linie die Geschwindigkeit, mit der diese aufgenommen oder abgegeben werden kann – da ist die Kapazität dann doch wieder die Leistung.
Physikalisch kenne ich Kapazität nur als Quotient aus Ladung und Spannung an einem Kondensator. Sie beschreibt da auch ein Speichervermögen, aber nicht die speicherbare Energie.
RWE kann mit diesen Größen sehr gut umgehen. Aber RWE ist komplexer: Neben Physik und Technik verstehen die es, auf der politischen Klaviatur zu spielen, und da zählen für sie nicht nur Sachargumente, sondern auch ideologische Durchsetzungskraft. Insofern geht der Punkt Lützerath wohl an RWE. Und da die meisten Menschen und Unternehmen sich keine 100%-Autarkie-Anlage wie die Picea von HPS leisten können oder wollen, wird RWE trotzdem seine Existenzberechtigung behalten. Nachdem auch diese Großtanker gemerkt haben, dass an den Erneuerbaren kein Weg vorbeigeht, beginnen sie ja auch dort, kräftig mitzumischen. Wer das mit seinen Mitteln in Schranken halten will, sollte in Bürgerenergiegenossenschaften und ähnliches investieren statt in Aktien oder gar anonyme Aktienfonds.
Im Text wurden Leistung und Kapazität richtig bezeichnet.
Hier sind es aber schon 128 MWh !
Dazu im Gegensatz sind der Grafik nur 118 MWh angegeben, wenn auch mit leicht falscher Bezeichnung MW /MWh ( verschiedene Autoren – Grafiker und Ingenieur ?) .
Tja, unpräzise Sprache, auch bei Ingenieuren verschiedener Fachrichtungen – von der künstlerischen Freiheit bei Grafikleuten ganz zu Schweigen. Bei Kraftwerken geht es um „Kapazität“ im Sinne von Leistungsfähigkeit, also konkret Megawatt fürs Netz. Welche „Kapazität“ im Sinne von Fassungsvermögen und Ausdauer dahintersteckt ist zweitrangig, solange die Leistung ca. eine Stunde erbracht wird, egal ob aus MWh im Akku, aus Kubikmetern Wasser im Pumpspeicher-Oberbecken oder aus einem Haufen Steinkohle auf der Halde.
@Matthias, Schluss
Sehe ich gar nicht so. Primär um Leistung (W) geht es nur bei Kraftwerken, weil man davon ausgeht, dass die dauernd diese Leistung liefern können. Bei Speichern, und insbesondere bei Batteriespeichern, geht es primär um die Energie(-Kapazität) (Wh). Eine ‚grosse‘ Batterie hat viel Energie – hier 128 MWh. Energie ist auch das, was kostet. Bei der Leistung kommt es ab einer minimalen Grösse der Batterie nur noch darauf an, wie ich die Batterien anzapfe, im Extremfall liefert sie dann aber diese Leistung nur ein paar Minuten.
Ob eine 128MWh-Batterie tatsächlich ein ‚Grossspeicher‘ ist, darüber kann man sich allerdings streiten. Siehe dazu mein anderer Beitrag mit dem Vergleich zu einem Pumpspeicherwerk.
Hier wird von einem ‚Grossspeicher‘ gesprochen. Für eine Batterie, ist die relativ gross, allerdings gibt es inzwischen auch mehrfach grössere. Bei der Stromversorgung werden Batterien heute primär für ein paar Minuten bis vielleicht 1-2 Stunden eingesetzt. Für einen Stromspeicher ist das aber eher kein ‚Grossspeicher‘. Nehmen wir als Vergleich z.B. das im 2022 in Betrieb gegangene Pumpspeicherwerk ‚Nant-de-Drance‘ (siehe Youtube), das ein grosses, aber kein besonders grosses Pumpspeicherwerk ist.
Leistung Werne-Lingen-Batterie: 117 MW;
Leistung Nant-de-Drance: 900 MW;
Energie Werne-Lingen-Batterie: 118 MWh;
Energie Nant-de-Drance: 20’000 MWh (20 GWh, dann ist alles Wasser unten).
Das N-d-D hat also etwa 7.5 mal mehr Leistung und etwa 170 mal mehr Energie.
Die Batterie eignet sich für plötzliche kleinere Leistungs- oder Verbrauchsschwankungen. Das N-d-D kann den plötzlichen Ausfall eines Kernkraftwerks (900 MW) für mehrere Stunden (max. 22) kompensieren. Für die erste Viertelstunde braucht es aber noch andere, schnellere Puffer, zum Beispiel 8 Batterien wie die hier beschriebene.
„Die Batterie eignet sich für plötzliche kleinere Leistungs- oder Verbrauchsschwankungen.“
… das ist dann aus meiner Sicht auch eine recht beengte Betrachtung, denn die Menge machts. Die Batterie lässt sich klasse in einem Verbund anzapfen, wogegen das Pumpspeicherkraftwerk richtig alt aussieht. Wenn wir im Jahr 2030 15 Millionen E-Autos haben, dann bedeutet das als potenziell verfügbare Energiemenge die 40-50 fache Anzahl aller heutigen Pump-Speicher bzw. um die 1000 GWh verfügbare Energie. Nutzen wir nur 10-20% parkend und bidirektional davon, ist das ein enorm großer Beitrag zur Energiewende.
Primär geht es bei einem solchen Schwarmspeicher allerdings weniger um die Speichermenge, sondern viel mehr um die augenblicklich verfügbare Regelleistung. Die ist richtig wertvoll, wenn sie punktgenau, spontan und regional gegen volatile Erneuerbare oder Spitzenlasten zur Verfügung gestellt werden kann. Da ist ein Schwarmspeicher sogar unschlagbar in jeder Hinsicht (beliebig skalierbar, flexibel, dezentral, wirtschaftlich, automatisch „wachsend“) gegenüber einem Pumpspeicher…
Diese 1000GWh wären kaum mehr als die Hälfte des täglichen Strombedarfs in Deutschland, und wenn davon 10% für die Bereitstellung von Regelleistung zur Verfügung stünden, würde das gerade mal eine Stunde reichen. Der technische und administrative Aufwand, um dieses Potential zu erschließen wäre enorm. Für den einzelnen Autobesitzer würden pro Lade-/Entladevorgang nur ein paar ct rausspringen. Das wird kaum einer auf sich nehmen.
Mit größerer Wahrscheinlichkeit werden Autoakkus früher ausgetauscht, um in Großspeichern noch einer längeren Zweitnutzung zugeführt zu werden.
Die von mir bevorzugte Variante wären allerdings Wechselakkus für Autos, die besser mit einem gewissen Anteil für die Erbringung von Regelleistung einen Zweitnutzen erbringen könnten. Leider kommt die Entwicklung von Wechselsystemen nicht so recht voran. Außer Nio ist mir da bisher kein Hersteller bekannt, der ein funktionierendes System entwickelt hat, und dieses ist bisher ziemlich rudimentär. Was es bräuchte wäre staatliches Engagement, das dafür sorgt, dass ein herstellerübergreifendes System kommt, das schnell alle denkbaren Funktionalitäten bietet. Ganz wichtig wäre dabei, dass man seine Akkugröße an den aktuellen Bedarf anpassen kann, so dass man immer mit meinem möglichst kleinen und leichten Akku herumfährt, und auch wenn das Auto in der Garage steht nicht mehr Akkus ungenutzt darin vergammeln als man für die Fahrt zur nächsten Wechselstation braucht. Ein immer wieder angeführtes Gegenargument gegen die Wechselakkus ist, dass man dann doppelt so viele Akkus bräuchte. Tatsächlich haben die E-Autos aber nur so riesige Akkus, damit sie auch die selten benötigte Langstrecke schaffen. Mit einem in der Größe anpassbaren Wechselsystem würden sie meistens mit einem kleinen Akku herumfahren, was den Stromverbrauch senkt, weniger Reifenabrieb und damit weniger Feinstaub erzeugt, und wesentlich weniger Akkus benötigt. Sollte man tatsächlich etwas mehr Akkus benötigen, dann stünden die immerhin für die Regelleistung zur Verfügung, wofür man sonst stationäre Batterien bräuchte.
1000 GWh bis 2030! … einige Institute gehen von maximal 100 GWh aus, die wir bis dahin überhaupt an Speicher brauchen. Wir werden kaum mehr sinnvoll abzuspeichern haben, der Zubau an EE ist begrenzt möglich.
Ich halte den technischen und administrativen Aufwand eigentlich für lächerlich klein, da das ein digitales durchgenormtes System ist, das vollautomatisch abläuft. Da wird im Schwarm niemand genötigt, daran teilzunehmen… man steckt ein oder nicht. Regelenergie ist und wird extrem wertvoll sein, das würden mehr als nur wenige Cent in der Gegenleistung sein. Außerdem kann ich mir auch Tarife vorstellen, die z.B. im Gegenzug den Bezug von Überschüssen extrem begünstigen, teilweise sogar gratis anbieten werden… wobei nur wenige kWh im Monat zurückzuspeisen sind. Denn wie erwähnt, es geht keineswegs um die Menge, sondern viel mehr um die zur Verfügung stehende spontan einzusetzende Momentanleistung.
Der Overhead für Wechselakkus erscheint mir dagegen bei weitem größer und komplizierter und auch viel weniger effizient…. und dafür muss auch nebenbei eine Abkehr vom Besitz stattfinden.
Wir werden sehen, was kommt. Die Bidirektionalität wird aus meiner Sicht aber ganz sicher im häuslichen Bereich kommen, das wird sich keiner nehmen lassen wollen, den üppigen Speicher doppelt zu nutzen… der Weg zum Netz ist dann eines Tages auch nicht mehr weit… will see.