In diesem Jahr könnte Photovoltaik zum größten Stromlieferanten Bayerns werden. Im vergangenen Jahr wurden im Freistaat Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von 2,1 Gigawatt installiert. Das geht aus den Daten des Marktstammdatenregisters hervor, wie der Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft (VBEW) mitteilt. Der Verband berechnete für die installierte Leistung den durchschnittlich erwartbaren Ertrag über ein Jahr hinweg und kam zu dem Ergebnis, dass Photovoltaik auf rund ein Fünftel der bayerischen Erzeugungsleistung kommen würde.
Die aktuellen Zahlen zur Energieerzeugung und Verbrauch, die das Bayerische Landesamt für Statistik bereitstellt, kommen aus dem Jahr 2021. In dem Jahr wurden in Bayern 80 Terawattstunden Strom erzeugt. Mit 13 Terawattstunden kam Photovoltaik auf einen Anteil von 16 Prozent an der Erzeugung. Mit 23 Terawattstunden kam die Kernenergie auf einen Anteil von 29 Prozent. Allerdings wurde das Kernkraftwerk Grundremmingen im vergangenen Jahr außer Betrieb genommen. Isar 2 mit 1475 Megawatt dürfte nach aktuellen Plänen am 15. April abgeschaltet werden.
Durch den Ausbau der Photovoltaik die Abschaltung der beiden Kernkraftwerksblöcke steigt Photovoltaik zum wichtigsten Stromlieferanten noch vor Erdgas mit 14 Terawattstunden in Bayern auf.
130 Fußballfelder pro Woche nötig
Zum Jahreswechsel trat das bayerische Klimaschutzgesetz in Kraft. Demzufolge soll Bayern bis 2040 klimaneutral wirtschaften. Um das zu erreichen, müssen laut dem Verband wöchentlich die Flächenäquivalente von 130 Fußballfeldern und 1000 Wohngebäuden mit Photovoltaik-Anlagen belegt werden. Aktuell kommt Bayern auf eine Fläche von rund 75 Fußballfeldern, die pro Woche belegt werden.
Beim Ausbau der Windkraft sieht es sehr schlecht aus in Bayern. Nur 17 Anlagen mit einer Leistung von 37 Megawatt wurden 2022 errichtet. Der VBEW erwartet, dass die Windkraftanlagen nur rund fünf Prozent des Strombedarfs decken würden. Da Photovoltaik nach Aussagen des Verbands im Winter nur ein Sechstel bis einem Achtel des Ertrags während der Sommermonate liefert, sei eine Diversifizierung der Energiequellen zwingend notwendig.
„Beim Windkraftausbau müssen wir in den nächsten Jahren in allen Regionen Bayerns aber noch deutlich schneller werden“, sagt Detlef Fischer, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Bayerischen Energie und Wasserwirtschaft.
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Die Überschrift ist ist falsch, und allenfalls geeignet, Söders Erzählung vom „Sonnenland Bayern“ als zutreffend zu unterstützen.
Der größte Stromlieferant für Bayern ist nämlich der Stromimport aus anderen Bundesländern, nicht die PV. Aktuelle Zahlen habe ich nicht, aber auf der Basis von Schätzungen aus 2021 dürfte der Import inzwischen bei über 30TWh/Jahr liegen, und damit mehr als doppelt so hoch wie die bayerische Eigenerzeugung von PV in Höhe von 13TWh. Addiert man PV- und Windstromanteile aus bayerischer Eigenerzeugung mit den Anteilen im Importstrom, dürfte auch hier die Windkraft vorne liegen, bloß dass Bayern die Windräder lieber in anderen Bundesländern errichten lässt. Die politischen Auseinandersetzungen vor Ort, die man für die Errichtung von Windrädern im eigenen Land führen müsste, scheuen die CSU-Politiker. Aber das hat ja schon Tradition: Kernenergie finden sie auch ganz toll, das notwendige Endlager für Kernbrennstoffe wollen sie aber nicht im eigenen Lande haben.
Bitte den folgenden Satz korrigieren: „Allerdings wurde das Kernkraftwerk Isar 1 mit 912 Megawatt im vergangenen Jahr außer Betrieb genommen.“
Isar 1 ist bereits seit 2011 vom Netz. Bereits seit vorvergangenem Jahr (31.12.2021) ist Gundremmingen C abgeschaltet.
Vielen Dank für den Hinweis! Wir haben es im Artikel geändert.
Zitat aus dem Artikel
In diesem Jahr „KÖNNTE“ Photovoltaik zum größten Stromlieferanten Bayerns werden. Zitat Ende.
Ich habe „könnte“ hervorgehoben weil es nach der gegenwärtigen Gesetzeslage nicht möglich sein kann. . Selbst wenn in Bayern doppelt so viel PV Strom erzeugt wird, kommt der „Virtuell“ zum separaten Verkauf an den Spotmarkt der Börse, und wird dort zu Graustrom degradiert, und wenn der Preis stimmt auch wieder zurück an bayrische Steckdosen.
Siehe hier was eine Hochschulrecherche ergeben hat.
Zitat: Diese zwei Artikel beantworteten sehr gut unsere Frage, wer eigentlich an der Strombörse einkauft. Denn es wurde immer nur von Versorgungsunternehmen, Stromhändlern, industriellen Großkunden und Banken gesprochen. Nun wissen wir dazu gehören auch die Stadtwerke und Unternehmen, wie E.ON, RWE usw. Es gibt also keinen Zwischenhändler mehr. Der Grund dafür, dass Unternehmen wie RWE auch an der Börse einkaufen, obwohl sie selbst rund 30 Kraftwerke besitzen und somit eigentlich genug Strom produzieren, ist einfach. Es gibt Tage, da ist der Strompreis an der Börse so günstig, dass eine Eigenproduktion viel teurer wäre. Daher werden dann die Kraftwerke gedrosselt und lieber günstig eingekauft. Zitat Ende.
Wie diese „Paradoxon“ zu Stande kam, siehe hier unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung.
Das „Faule Ei“ von 2010 zieht sich wie ein roter Faden kontraproduktiv durch die gesamte Energiewende, und ich muss mich leider ständig wiederholen, wenn ich noch mitdiskutieren will.