Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, findet, dass bei Balkonmodulen ein einfacher Stecker für den Anschluss genügen sollte. Damit beantwortet Müller die Schuko-oder-Wieland-Frage, die viele, die sich mit Photovoltaik-Balkonmodulen beschäftigen, umtreibt.
Über sein Twitter-Konto teilte Klaus Müller kurz vor Jahreswechsel mit: „Bei Balkon Solarmodule reicht nach Bundesnetzagentur Einschätzung ein einfacher Stecker, wenn zertifizierte Wechselrichter vorhanden sind. Für 2023 gilt der Neujahrsvorsatz: weniger Bürokratie, dafür mehr Freude an der Energiewende.“
Bei Balkon #Solarmodulen reicht nach @BNetzA Einschätzung ein einfacher #Stecker, wenn zertifizierte #Wechselrichter vorhanden sind. Für 2023 gilt der #Neujahrsvorsatz: weniger Bürokratie dafür mehr Freude an der #Energiewende bei BürgerInnen & Unternehmen https://t.co/1kMLlrAuos
— Klaus Müller (@Klaus_Mueller) December 29, 2022
Damit dürfte Müller bei den meisten Besitzern und Interessenten von Photovoltaik-Balkonmodulen ins Schwarze treffen. Die HTW Berlin ermittelte im vergangenen Jahr, dass 70 Prozent der installierten Stecker-Solar-Geräte, wie sie auch genannt werden, einen haushaltsüblichen Schuko-Stecker haben.
Stand August 2022 waren in Deutschland rund 200.000 Stecker-Solar-Geräte installiert. Eine VDE-Produktnorm gibt es für diese Module allerdings noch nicht. Somit bleiben die Geräte zunächst nicht zertifiziert. Ein entsprechender Entwurf für eine Produktnorm hat der VDE Mitte Oktober vorgelegt und zur Kommentierungsphase schreiten lassen.
Darin enthalten ist auch ein Anhang zum Thema Schuko-Stecker oder Wieland-Stecker. Zur Frage nach dem Schuko-Stecker heißt es: Dieser sei derzeit „weder erlaubt noch verboten ist, um diese Grauzone innerhalb der Kommentierungsphase fachlich zu beraten und aufzulösen“, so der VDE.
Schlussendlich ist es VDE und nicht Klaus Müller, der die Norm setzt. Eine Stellungnahme dazu gab es auch unlängst von der Deutschen Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik DKE. Diese sieht, dass ein Photovoltaik-Balkonmodul kein gewöhnliches Haushaltsgerät ist, da ein Modul auch Strom abgibt. Somit empfiehlt die Kommission eine feste Verdrahtung durch einen Handwerker oder einen Wieland-Stecker, bei dem die Nutzer keine Metallstifte berühren können und so Stromschläge vermieden werden.
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Soweit ich in Erfahrung brachte, sind Modulwechselrichter erst unter Spannung, wenn dieser sich mit dem Netz (50 Hertz) syncronisiert hat.
…richtig, diese Anmerkung fehlt im Artikel, so versteht das ein Leser nicht, der das nicht weiss. Zertifiziert heisst: 230V fliessen erst, wenn der Stecker eingesteckt ist. Also kein Stromschlagrisiko.
…man braucht nur ausreichendes Vertrauen in die 100%-ige Zuverlässigkeit der Technik, dann ist das ausreichend sicher.
Es sollte doch möglich sein, auf eine Schukosteckdose einen Zwischenstecker aufzusetzen, in den dann dieser Wielandstecker reinpasst? Damit hätte man eine sichere Lösung und trotzdem keinen Installationsaufwand. Wem das zu unsicher ist, der lässt die Schukosteckdose durch eine Wielanddose ersetzen, hat die gleiche Anschlussmöglichkeit und jeder hat die Sicherheit, die er gerne hätte.
Und immer dran denken: Wir brauchen 400GW Photovoltaik, das bedeutet pro Haushalt 10kW. Mit den 0,6kW der Balkonmodule kommt man da nicht weit.
Das sind sie,Franzl.
Und entsprechend sicher.
Es gibt in Deutschland Organisationen welche durch massive Lobbyarbeit Vereine und Verbände zu Ihrem Vorteil manipulieren. Auch viele Institute werden durch Spendengelder beeinflusst. Dies geschieht zum Nachteil der Bürger und des Landes und nur zum Vorteil einzelner Firmen. In Deutschland laufen sicherlich mehr als 500.000 balkonkraftwerke und nur 200.000 davon sind im Register oder beim Netzbetreiber angezeigt. Das sind geschätzt 100 bis 200 Gigawattstunden an Strom welchen dem Energieversorger verloren gehen. Das wird versucht massiv zu verhindern und das seit 20 Jahren. Es ist kein einziger Unfall mit Stromschlägen über den Schukostecker bekannt. Ohne das Sinus Signal des Netzes schaltet der Wechselrichter im Millisekundenbereich ab da ohne dieses Signal der Wechselrichter nicht funktioniert. Der VDE hat nur Empfehlungscharakter und will das aber als Gesetz verkaufen. Auch die Werbung für den Wieland Stecker ist deine Lobbyarbeit, da es andere anschlusssysteme auch noch gibt. Auch ein Elektriker wurde vorgeschrieben um das balkonkraftwerk so unrentabel wie möglich zu machen. Die Bürger lassen sich das aber nicht mehr gefallen und so ändern Politiker, Netzbetreiber und Stadtwerke ihre Meinung, da sie weder Wähler noch Kunden verlieren möchten, was gerade schon passiert.
Sehr gute Information bzw. Richtigstellung, bravo
An Ernst Gruber:
In Deutschland laufen sicherlich mehr als 500.000 balkonkraftwerke und nur 200.000 davon sind im Register oder beim Netzbetreiber angezeigt. Das sind geschätzt 100 bis 200 Gigawattstunden an Strom welchen dem Energieversorger verloren gehen.
Verstehe das nicht . Der Strom ist doch auch ohne Anmeldung für den Netzbetreiber kostenlos verfügbar. der müsste sich doch eigentlich freuen.
Hallo Markus. Da habe ich mich vielleicht etwas missverständlich ausgedrückt. Entschuldigung dafür. Die Strommenge bleibt natürlich gleich aber dem Energieversorger gehen für diese Strommenge 40 Cent pro kWh verloren. Ich habe hier den Geldbeutel gemeint.
Das stimmt. Habe 3/22 ein Balkonkraftwerk selber installiert. Ist kein Hexenwerk. Dazu braucht man keinen Handwerker. Die Wielandsteckdose habe ich auch installiert, ist aber unnötig kompliziert im Vergleich zum Schukostecker und schmälert die Bilanz ein wenig (kostet halt). Hat bisher ca. 800 kWh erzeugt. Habe davon nur 46 kWh eingespeist. Diese Verteilung ist natürlich bei jedem anders, aber es lohnt sich und macht Lust auf mehr….
Schön, dass Herr Müller Stellung bezieht pro einfache Lösung.
Hier ein Online-Seminar zu Balkonmodulen von einem sehr aktiven Verein aus Darmstadt: Heiner Energie: https://klimaentscheid-darmstadt.de/heinerenergie_balkonsolar/
Auch Balkonmodule gibts jetzt 19% billiger mit 0% MwSt.
Ich bin ganz ihrer Meinung.
Die Gewinne der Stromkonzerne schmelzen durch PV-Anlagen dahin, wie Schnee unter der Sonne. Deshalb bremsen sie die Energiewende aus, wo immer es ihnen möglich ist.
Mich ärgert die Pflicht, bei Balkon PV-Anlagen einen Stromzähler ohne Rücklaufsperre austauschen zu müssen,weil man sonst illegal kostenlos Strom aus dem Netz beziehen würde, wenn der Stromzähler bei (unentgeltlicher!!!) Einspeisung immer wieder zurückgedreht wird.
In anderen EU-ländern (z.B. Niederlande?) soll dies erlaubt sein.
Wenn Ihr Stromzähler rückwärts läuft, dann erfolgt die Einspeisung eben nicht unentgeltlich, sondern zu genau dem Tarif, zu dem Sie auch ihren Haushaltsstrom aus dem Netz beziehen. Davon würden die Versorgungsunternehmen nicht arm und Sie nicht reich, man könnte es also unbesehen durchwinken, solange es sich auf Leistungen unter 1kW beschränkt. Dass es so einfach nicht geht, liegt daran, dass überall Prinzipienreiter sitzen, die zum Teil noch ideologisch gebunden sind.
Ich sehe diese Diskussion über Balkonsolarmodule immer mit etwas Reserve: Der Strom aus solchen Kleinanlagen ist teurer, als aus Großanlagen. Solange es nicht zu viel Strom ist, der so erzeugt wird, kann man auch darüber hinwegsehen. Problematischer könnte es sein, wenn bei vielen ein Gefühl entstünde, mit ihren Balkonmodulen hätten sie genug getan, und die Freiflächenanlagen, die Investoren jetzt überall errichten wollen, bräuchte es nicht mehr.
Auf der Positivseite würde ich verbuchen, dass die Anschaffung eines Kleinkraftwerks den Haushalt mal dazu bringen könnte, generell über seinen Stromverbrauch nachzudenken, und sich Gedanken über die Größenordnungen zu machen. So schwer ist es ja nicht, sich bewußt zu werden, dass so ein Balkonkraftwerk unter günstigen Umständen ein Viertel des eigenen Stromverbrauchs erzeugen kann, und der Haushaltsstrom in Deutschland wiederum etwa ein Viertel des gesamten Stromverbrauchs ausmacht. Nach meinem Eindruck scheint es aber eher sehr verbreitet zu sein, dass die Leute sich Erzeugung und Verbrauch lieber schönreden und statt der Diskrepanz des Faktors 16 lieber ein Verhältnis von 1:1 fühlen. Aber vielleicht ist das ja auch nur ein Beobachtungs-Bias, weil die Dummen immer die lauteren sind, und die schweigende Mehrheit sieht das Ganze schon mit der notwendigen Schärfe.
Da wird es wohl einen Aufschrei beim VDE geben …
@ JVC. Warum bringen sie in ihrem Beitrag ein technisches vertrauen als Voraussetzung einer Anlage mit Schukostecker ins Spiel. Es ist physikalisch nicht möglich einen Stromschlag über den Schukostecker zu erhalten. Das müssten auch sie wissen. Wenn ich 250 € für einen eingetragenen Elektriker und eine Wieland Steckdose ausgeben muss, dann rechnet sich meine Anlage erst zwei Jahre später. Das balkonkraftwerk hat einen Wechselrichter der den Gleichstrom vom Dach in Wechselstrom für das Haus umwandelt. Beim einstecken des Steckers synchronisiert sich der Wechselrichter mit dem Sinus Signal. Erst dann beginnt der Wechselrichter zu arbeiten. Beim Abziehen des Steckers fehlt dem Wechselrichter diese Wechselspannung und er kann aus technischen Gründen nicht mehr arbeiten da er selber kein Signal herstellen kann. So ist es auch nicht möglich über den Stecker irgendeinen Schaden zu erleiden. Verunsichern sie die Leser hier nicht mit ihrer Aussage! Natürlich ist es besser 10 kW auf das Dach zu bringen als 600 Watt balkonkraftwerk. Viele haben aber auch keine andere Wahl. Ich empfehle immer zum balkonkraftwerk eine Steckdose mit Stromzähler zwischenzustecken, da der erzeugte Strom gemessen werden kann. Das macht süchtig. Viele, welche Platz haben, probieren das mit 600 Watt aus und bauen sich dann eine größere Anlage da sie sehen wie toll das funktioniert. Die Spülmaschine und die Waschmaschine laufen jetzt bei allen am Tag und nicht mehr um 17 18 Uhr nach der Arbeit. Auch wenn der Zähler rückwärts zählt braucht man diesen nicht auszuwechseln da diese Strommenge unter der Messtoleranz des Zähler liegt. Anlage bauen, einstecken und genießen und sich von keiner Seite verarschen lassen!
Was viele neben den „elektrischen Problemen“ übersehen, ist das einfache Module aus dem Internet oder Bauhaus gar nicht für die Montage am Balkon zugelassen sind, sobald der Balkon über 2 m über dem Grund ist. Dazu müssen Module genommen werden, die für Überkopfverglasung zugelassen sind, z. B. diverse Doppelglasmodule. Bei einem Personenschaden ist sonst der Betreiber haftbar
da geht es direkt schon wieder los.
Siehe Kommentar weiter oben zum Thema „Prinzipienreiter“.
Leider falsch! Module für den Balkon sind keine über Kopf Überdachung. Wenn ihr Blumentopf vom Balkon auf mein Solarmodul darunter fällt müssen sie auch mit Regressansprüchen rechnen! Durch Halbwissen entstehen meistens keine guten Beiträge.
https://www.dibt.de/de/bauprodukte/informationsportal-bauprodukte-und-bauarten/produktgruppen/bauprodukte-detail/bauprodukt/ueberkopfverglasungen