Die Erlöse aus dem Emissionshandel sind 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 500 Millionen Euro gestiegen und verzeichnen mit 13,2 Millionen Euro einen neuen Rekordwert. Die deutschen Auktionserlöse aus dem Europäischen Emissionshandel (EU-ETS) stiegen deutlich, die Veräußerungserlöse aus dem nationalen Emissionshandelssystem (nEHS) für Wärme und Verkehr jedoch sanken. Der EU-ETS umfasst die Treibhausgasemissionen aus Kraftwerken, großen Industrieanlagen und des innereuropäischen Luftverkehrs. Er wurde 2021 in Deutschland um den nEHS für Wärme und Verkehr ergänzt.
Auf über 6,8 Milliarden Euro beliefen sich im Jahr 2022 die deutschen Auktionserlöse aus dem EU-ETS. Das sind 1,5 Milliarden mehr als 2021. Die Veräußerungserlöse aus dem nEHS lagen mit rund 6,4 Milliarden Euro hingegen unterhalb des Vorjahres, als 7,2 Milliarden Euro eingenommen wurden.
Europäischer Emissionshandel mit deutlichem Einnahmenzuwachs
Beim EU-ETS wird die Menge der verfügbaren Emissionsberechtigungen jährlich gesenkt, um die Emissionen schrittweise immer stärker zu begrenzen. So wurden 2022 85 Millionen Emissionsberechtigungen in Deutschland versteigert, 2021 waren es noch 101 Millionen . Gleichzeitig stieg der Preis der Emissionsberechtigungen erheblich von 2021 durchschnittlich 52,50 Euro auf 80,32 Euro im vergangenen Jahr.
„Die starken Preissteigerungen sind maßgeblich auf den im vergangenen Jahr intensivierten europäischen Reformprozess zur Anhebung des Ambitionsniveaus im EU-ETS für den Zeitraum bis 2030 zurückzuführen“, sagt Jürgen Landgrebe, Leiter des Fachbereichs Klimaschutz, Energie, Deutsche Emissionshandelsstelle im Umweltbundesamt. „Die Marktteilnehmer haben erkannt, dass die politischen Rahmenbedingungen auf mehr Klimaschutz ausgerichtet werden. Das setzt die erforderlichen ökonomischen Anreize für Investitionen in klimaschonende Technologien und Produktionsweisen.“
Einnahmerückgänge im nationalen Emissionshandel
2022 wurden insgesamt über 198 Millionen nEHS-Zertifikate zu einem Festpreis von 30 Euro im Gesamtwert von über 5,9 Milliarden Euro verkauft. Dazu kommen knapp 18,5 Millionen Zertifikate, die im Rahmen einer begrenzten Nachkaufmöglichkeit von Zertifikaten zum Festpreis des Vorjahres in Höhe von 25 Euro veräußert wurden. Dies entspricht zusätzlichen Erlösen von rund einer halben Milliarde Euro. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr jedoch deutlich weniger Zertifikate als im Vorjahr veräußert, was zu Einnahmen von 6,4 Milliarden Euro führte. 2021 waren es bei rund 287 Millionen Zertifikaten circa 7,2 Milliarden Euro.
„Der spürbare Rückgang bei den verkauften Zertifikaten im nEHS ist leider nicht auf sinkende Emissionen im Verkehrs- und Gebäudebereich zurückzuführen. Ursächlich ist vielmehr der Beschluss des Gesetzgebers, die ursprünglich für 2023 vorgesehene CO₂-Preissteigerung auf 35 Euro um ein Jahr zu verschieben. Damit kosten Zertifikate in den Jahren 2022 und 2023 einheitlich 30 Euro. Einige Unternehmen haben den Erwerb ihrer Zertifikate daher nach 2023 verschoben. Die 2022er Emissionen können nämlich auch mit Zertifikaten des Jahres 2023 abgegolten werden“, sagt Landgrebe.
Die Einnahmen aus dem EU-ETS und dem nEHS fließen vollständig in den Klima- und Transformationsfonds (KTF). Aus dem Sondervermögen werden aktuell Programme wie die Bundesförderung im Gebäudebereich, die Weiterentwicklung der Elektromobilität, der Aufbau der Wasserstoffindustrie und Energieeffizienz gefördert. Auch die Abschaffung der EEG-Umlage wird aus dem KTF finanziert.
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Ich darf kurz in Erinnerung bringen:
Nicht die Höhe der Zahlungen in den Emissionshandel sind als ein Erfolg zu verbuchen, sondern
die wirksame und dauerhafte VERRINGERUNG von Emissionen.
Kann der Emissionshandel einen solchen Effekt bilanzieren?
Soviel ich weiß (kann man aber nochmal googeln) soll die Anzahl der ausgegebenen Emissionsrechte planmäßig reduziert werden. Das war lange Zeit nicht so vorgesehen, weil ängstliche Politiker befürchteten, bei einer Einschränkung der Emissionsrechte könnte Wirtschaftstätigkeit und damit Wachstum und Arbeitsplätze gefährdet werden. Sogar an der Außenhandelsgrenze soll jetzt der Import von Emissionen in die Bilanz mit einbezogen werden, um zu verhindern, dass emissionsträchtige Tätigkeiten aus der EU herausgelegt werden, um den Emissionshandel zu umgehen. Ob das schnell umgesetzt wird, kann man allerdings angesichts des russischen Terrorkriegs bezweifeln.