Die Treibhausgasminderungsquote spült den Ladensäulenbetreibern die Kassen voll und begünstigt eine Monopolentwicklung. Die erhofften Preissenkungen für Elektroautofahrende bleiben dabei aus. Zu diesem Schluss kommt der Energieversorger Lichtblick nach einer Analyse der Ladestrompreise und Erlöse am Markt.
THG-Quotenerlöse versanden bei Betreibern
Die Grundlage für Lichtblicks Einschätzung bildet eine von dem Unternehmen selbst in Auftrag gegebene Statista-Auswertung. Sie zeigt, dass das Volumen der in diesem Jahr THG-Quoten einem Volumen von 100 Millionen Euro entsprach. Dafür hat das Unternehmen die vom Umweltbundesamt mitgeteilte Energiemenge von öffentlichen Ladepunkten mit Markterlösen kombiniert, wie aus der Meldung hervorgeht.
Trotz der üppigen Einnahmen durch den Quotenhandel ließ sich kein erkennbarer Effekt auf dem Ladestrompreis ausmachen. Weder führen diese Einnahmen zu einem Ausbau oder einer Verbesserung der Ladeinfrastruktur in Deutschland, noch wirkt sich das senkend auf die Preise aus“, sagt Markus Adam, Chefjurist von Lichtblick. „Im Gegenteil: Trotz dieser Mehreinnahmen der Ladesäulenbetreiber erhöhen diese ihre Preise zum Teil weiter.“
Der Erlös für die Betreiber an den Ladesäulen steigt dabei stetig, ganz egal ob ein progressiver (Szenario 1) oder moderater (Szenario 2) Ausbau der Ladeinfrastruktur stattfindet. Bereits zum Jahr 2028 würden sich die Erlöse an den Ladesäulen auf über 200 Millionen Euro im Jahr verdoppeln. Betreibende können sich bis zum Ende des Jahrzehnts über 16 bis 20 Cent pro Kilowattstunde freuen.
„Die Einnahmen, die durch den Verkauf der Quoten erzielt werden, versanden offensichtlich beim Ladesäulenbetreiber – und dieser subventioniert damit seinen Haustarif“, erklärt Markus Adam, Chefjurist von Lichtblick.
Elektroauto-Ladelösungen in pv magazine November 2022
Schwerpunkt zu Elektroauto-Ladelösungen – Wallboxen und Ladesäulen in der pv magazine Ausgabe November 2022 (Premium Content, zum Shop):
- THG-Quoten: Eine neue Regelung dürfte endlich erneuerbaren Fahrstrom beim Quotenhandel besser stellen, als Graustrom.
- Begleitartikel zur Marktübersicht Elektroauto-Ladelösungen: hier finden Sie unter anderem eine Diskussion der Marktübersichts-Einträge zu solaroptimierten Laden für Eigenheime
- Ladeinfrastruktur auf größeren Parkplätzen: Energiemanagement und Planung für Gewerbe-Ladeinfrastruktur
- Supermarkt-Laden: Sicht von Investoren, Planern und Installateuren
- LKW: Elektro-Ladesäulen kommen auch hier
Die Lösung: Durchleitungsmodell
Um den Wettbewerb an den Ladesäulen wieder zu beleben, schlägt Lichtblick vor, dass Stromanbieter über ein Durchleitungsmodell zu ihren Tarifen Ladestrom an Ladesäulen von Dritten anbieten können. In so einem Modell, so der Stromanbieter, würde die THG-Quote an den Stromlieferanten gehen, der dann damit handelt. Die Einnahmen aus dem Handel würden dann an die Kunden weitergegeben. Der Grund hierfür wäre der echte Wettbewerb, da Kunden auf der Ladesäule immer den günstigsten Anbieter heraussuchen können.
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Der THG-Quotenhandel ist ein bürokratisches Monstrum und durch seine fehlende Logik sind Fehlanreize vorprogrammiert. Beispiele:
– eAutos erhalten die Prämie, egal womit sie geladen werden; man bekommt also Geld für ein Gerät, das Energie verbraucht und damit die Umwelt belastet
– Ladesäulen erhalten die Prämie; wieder Geräte, die zum Bau Ressourcen verschlingen und die Umwelt schädigen
Der ganze Förderungs/Quoten-Wust muss rasiert werden und durch einfache, klare Förderungen ersetzt werden. Am Ende genügt eine Kohlenstoff/Emissionssteuer auf fossile Brennstoffe, direkt an der Quelle. Das Geld kann dann als Kopfpauschale an die Einwohner ausgeschüttet werden. So spart automatisch derjenige am meisten, der am wenigsten Energie verbraucht. Zudem steckt die Kohlenstoffsteuer automatisch auch in allen Folgeprodukten. Ökologisch hergestellte Produkte haben dann einen Preisvorteil.
Volle Zustimmung
Yes, 100%.
Aber das wäre effizient, klug und simpel.
Interessanterweise passiert bei all dem „Förderungswust“ das genaue Gegenteil des Gewollten: Es werden immer mehr und mehr Gas, Kohle und Öl verfeuert und der Ausbau der EE wird immer härter gebremst.
Durch die Grünen wohlgemerkt.
Was hindert Lichtblick daran, eigene Ladesäulen zu errichten und dort „faire“ Strompreise zu verlangen? Bei ausreichender Durchdringung würde dies zu allgemein sinkenden Ladepreisen führen.