IEA erwartet bis 2027 Verdreifachung der Stromerzeugung aus Photovoltaik

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Die globale Energiekrise führt zu einer drastischen Beschleunigung der Installationen erneuerbarer Energien. Das weltweite Kapazitätswachstum werde sich mit 2400 Gigawatt in den nächsten fünf Jahren fast verdoppeln. Das sieht der Internationalen Energieagentur (IEA) in ihrem Jahresbericht „Renewables 2022“ voraus.
 
Die IEA erwartet für den Zeitraum 2022 bis 2027 ein Kapazitätszuwachs der erneuerbaren Energien um fast 2 400 Gigawatt. Das ist eine Beschleunigung um 85 Prozent im Vergleich zu den vorangegangenen fünf Jahren.

Grafik: IEA

Der erwartete Zuwachs entspreche der gesamten Stromerzeugungskapazität des heutigen Chinas und liege 30 Prozent über dem vor einem Jahr prognostizierten Wachstum. Der Zubau an erneuerbarer Energiekapazität in Europa werde im Zeitraum 2022 bis 2027 werde 425 Gigawatt betragen, eine Verdopplung gegenüber dem vorangegangenen Fünfjahreszeitraum.
 
Photovoltaik-Anlagen und Onshore-Windkraftanlagen seien in den meisten Ländern der Welt die günstigsten Optionen für die neue Stromerzeugung. Die Stromerzeugung aus Photovoltaik werde sich im Zeitraum 2022 bis 2027 fast verdreifachen und auf rund rund 2800 Terawattstunden erhöhen.
 
Die Stromerzeugung aus Photovoltaik wird sich laut IEA bis 2027 auf 2846,4 Terawattstunden steigern.

Grafik: IEA

Die Photovoltaik werde über 60 Prozent des gesamten Ausbaus der erneuerbaren Energien ausmachen. Die kumuliert installierte Leistung der Photovoltaik-Anlagen weltweit könnte sich damit von rund 1000 Gigawatt 2022 auf fast 2500 Gigawatt bis 2027 erhöhen. Zu diesem Zeitpunkt könnte die Photovoltaik dann auch die installierte Leistung der Kohle- und Gaskraftwerke übertreffen. Gewerbliche und private Photvotaik-Anlagen tragen dabei zu 26 Prozent zum prognostizierten weltweiten Zubau bis 2027 bei. Ein schnellerer Ausbau der Photovoltaik in den nächsten fünf Jahren hänge auch von einem Rückgang der Modulpreise ab, die derzeit 25 bis 30 Prozent höher seien als 2020. Im günstigsten Fall geht die IEA davon aus, dass im Jahr 2027 der Photovoltaik-Zubau im kleineren Dachanlagen-Segment 170 Gigawatt und im Kraftwerksbereich 200 Gigawatt zugebaut werden. Für das laufende Jahr rechnet die IEA mit einem Zubau deutlich jenseits der 200 Gigawatt – sowohl im Basis- als auch ambitionierten Szenario.

Der Zubau der Kapazitäten bei kleineren Photovolatik-Anlagen – „distributed PV“ – werde 2027 im günstigen Fall 170 Gigawatt betragen, fast genauso viel wie das Wachstum im Bereich „utility-scale“ mit 200 Gigawatt.

Grafik: IEA

Der Bericht sieht Anzeichen für eine Diversifizierung der globalen Photovoltaik-Lieferketten, wobei neue politische Maßnahmen in den Vereinigten Staaten und Indien die Investitionen in die Poduktion im Zeitraum 2022 bis 2027 um bis zu 25 Milliarden US-Dollar ankurbeln dürften. China bleibe zwar der dominierende Akteur, sein Anteil an der weltweiten Produktionskapazität könnte jedoch von heute 90 Prozent auf 75 Prozent im Jahr 2027 sinken.
 
Ein noch schnellerer Ausbau der Wind- und Solarenergie könnte erreicht werden, wenn die EU-Mitgliedstaaten eine Reihe von Maßnahmen zügig umsetzen würden, darunter die Straffung und Verkürzung der Genehmigungsfristen, die Verbesserung der Auktionskonzepte, einer größeren Transparenz bei den Auktionszeitplänen sowie die Verbesserung der Anreizsysteme zur Förderung von Photovoltaik-Anlagen auf Dächern. Außerhalb Europas werde die Aufwärtskorrektur des Wachstums der erneuerbaren Energien in den nächsten fünf Jahren auch von China, den Vereinigten Staaten und Indien vorangetrieben, so die IEA.


Dena fordert verbesserte Rahmenbedingungen

Für Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur (dena), zeigt der Bericht, dass Deutschland und Europa in Gefahr sind, den Anschluss zu verlieren. „Die globale Dynamik für Klimaschutz wirkt wie ein Brennglas, das den Blick auf die verkrusteten überregulierten Strukturen und die überbordende Bürokratie verweist. In Zeiten gewaltiger Dynamik zeigt sich, dass es nicht ausreicht, Weltmeister bei ambitionierten Klimazielen zu sein.“
 
Die Rahmenbedingungen müssten noch dringlicher verbessert werden, „sodass Deutschland und die EU im industriepolitischen Wettlauf für Klimatechnologien den Anschluss zur Spitzengruppe nicht verlieren. Der Fokus sollte jetzt viel stärker noch als schon geplant auf der Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren, dem Netzausbau und schnellen Hochlauf der Wasserstoffproduktion sowie entsprechender Infrastrukturen liegen.“

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