Die Stromerzeugung aus Kernenergie im dritten Quartal 2022 reduzierte sich gegenüber dem dritten Quartal 2021 um 47,8 Prozent auf einen Anteil von 7,4 Prozent an der eingespeisten Strommenge (drittes Quartal 2021: 14,1 Prozent). Das lag an der Abschaltung von drei der sechs bis dahin noch im Betrieb befindlichen Kernkraftwerke.
Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien nahm im erfassten Zeitraum um 2,9 Prozent zu, denn die Photovoltaik profitierte von einer ungewöhnlich hohen Zahl an Sonnenstunden. Die Einspeisung von Sonnenstrom stieg um 20,3 Prozent auf einen Anteil von 16,0 Prozent (drittes Quartal 2021: 13,3 Prozent). Zusammengenommen stieg der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung von 43 Prozent auf 44,4 Prozent.
Insgesamt wurden im dritten Quartal 2022 in Deutschland 118,1 Milliarden Kilowattstunden Strom ins Netz eingespeist, 0,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die nach Deutschland importierte Strommenge sank um 8,8 Prozent. Besonders deutlich war der Rückgang mit 87,9 Prozent bei den Stromimporten aus Frankreich. Diese Entwicklung lässt sich vor allem auf technische Probleme in den französischen Kernkraftwerken zurückführen. Damit überstiegen die Stromexporte aus Deutschland nach Frankreich wie bereits im ersten Halbjahr 2022 die Stromimporte von dort.
In der Statistik erfasst werden alle Kraftwerke und Erzeugungsanlagen in Deutschland, die Strom in das Netz für die allgemeine Versorgung einspeisen. Nicht enthalten ist Strom, der in Industriekraftwerken erzeugt und direkt in den Industriebetrieben wieder verbraucht wird. Die im Inland erzeugte und ins Netz eingespeiste Strommenge ist auch deshalb nicht gleichzusetzen mit dem Stromverbrauch, da auf dem Weg zu den Verbrauchsstellen sogenannte Netzverluste auftreten sowie der Saldo aus Stromimporten und -exporten berücksichtigt werden muss.
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Ein Interessanter Artikel, leider fehlt hierbei die Angabe des in Deutschland im selben Zeitraum verbrauchten Stroms. Diese Info wäre für eine Beurteilung, weshalb mehr Kohlestrom Produziert wurde, interessant. Eine Einordnung, ob in Deutschland der Strom gebraucht wird oder von den europäischen Partnern, bleibt somit außen vor.
interessanter Gedanke, Herr Schwabe. Es ist noch etwas komplizierter, da das deutsche System keine Insel ist und nicht isoliert betrachtet werden kann, ohne die Realität aus den Augen zu verlieren.
Die nun einmal vorhandenen Kernkraftwerke werden abgeschaltet, die fehlende Produktion wird durch“Kohlestrom“ ersetzt.
Ich fragemich schon länger warum man die AKWs nicht laufen lässt, bis die Erneuerbaren die Lücke schließen können?
Geht die Atomkraft nein Danke Ideologie vor den Klimaschutz?
Wenn es so einfach wäre, wie Sie hier so dahinschreiben: „…nun einmal vorhandenen Kernkraftwerke…“
– sie wurden nicht mehr regulär gewartet. Die Wartung ist überfällig. Was da gefunden wird, weiß keiner. (Siehe die französischen AKWs)
– die europäischen Länder mit AKWs sind abhängig von Rosatom.
– wir haben kein Personal für die AKWs
– In Frankreich wird Stimmung gegen Deutschland gemacht, weil Deutschland (Siemens) schuld sei, dass der Reaktor in Flammanville nicht in die Gänge kommt. Er sei „typisch Deutsch“ viel zu kompliziert. Und Siemens ist nun einfach ausgestiegen und liesse Frankreich auf Flammanville sitzen. Und durch Flammanville würde die gesamte Nuklearindustrie in Frankreich beschädigt. Gleichzeitig stellt man aber in Frankreich fest, dass niemand mehr in der Nuklearindustrie arbeiten will und es auch keine Studenten mehr gibt, die das studieren wollen.
– Frankreich und vermutlich auch wir hat keine Firmen, die die Instandhaltungsarbeiten verlässlich ausführen können. Die Expertise ist verloren gegangen.
– Wenn wir nun unsere Schrott-AKWs wieder länger betreiben wollen, dann kommt es sicherlich zu Rechtsstreitigkeiten, die lange dauern werden.
– usw., usw., usw.
Da scheint mir jeder Euro in erneuerbare Energien besser angelegt.
Wir bräuchten Atomkraft höchstens noch für 2-3 Jahre, danach stört diese Grundlast nur noch. Zu den Erneuerbaren brauchen wir flexible Lückenfüller (Residuallast) und bestimmt nicht sündhaft teure und EE blockierende Stromerzeugung. Und alle, die jetzt Atomkraft bis angeblich nur 2024 fordern, wollen eigentlich mit neuen Brennstäben die Fortführung bis nahezu zum Ende des Jahrzehnts… da überwiegen die Nachteile bei weitem, weil Kernkraft schon recht früh im Jahrzehnt viel zu teuer und viel zu behindernd für EE würde. Nicht zu sprechen über die unendlichen Diskussionen, die dann natürlich wieder aufflammen würden und eine weitere Fortführung bis in die Dreißiger hinaus forderten.
Nein… der Preis wäre aus meiner Sicht entschieden zu hoch für die gerade mal 6% Anteil. Alleine mit unbürokratischem EE-Repowering können wir das in kürzester Zeit kompensieren… ein Grund mehr, sich anzustrengen.
Hätte man nicht durch die rosarote Brille geschaut und sich früher um die Verlängerung der Laufzeit gekümmert, wäre es kein Problem gewesen.
Schon vor dem Angriff auf die Ukraine war klar, daß es kein belastbares mittelfristiges Konzept zur Stromversorgung gibt.
Die von der Gaslobby propagierte Lösung, ein bisschen Erneuerbare, raus aus der Atomkraft und raus aus der Kohle war schon immer ein Irrweg, der leider auch von vielen Kimaschützern nicht hinterfragt wurde…
Sollte man nicht bevor man etwas abschaltet bessere Alternativen haben.? Wer einfach mal die Stromproduktion während den grauen Winertagen beobachtet wird schnell feststellen, dass es noch ein sehr langer Weg ist, bis wir 100% grünen Strom haben.
Jetzt wird tiefgekühltes Erdgas um die halbe Welt geschippert…
Die co2 Bilanz ist eine Katastrophe, da ist die verstrommung von Kohle schon richtig klimafreundlich…
Ihr Argument, dass in Europa nicht gewartete Atomkraftwerke am Netz sind, glauben sie wahrscheinlich selbst nicht!
Die Brille wurde rosarot gefärbt, als man nach dem Atomausstieg so gar nicht daran dachte, die Erneuerbaren wirklich nach vorne zu bringen und den Kraftwerkspark auf Residuallast anzupassen. Man hat sich den neuen Strukturen verweigert und schlicht alles beim Alten belassen. Heute haben wir den Schlamassel, dass angeblich Atomkraft wieder alles richten soll… was anderes fällt den Konservativen nicht ein, das ist schon eine extrem traurige Bilanz nach 16 Jahren Union und nach 10 Jahren Zeit für den Atomausstieg.
Es wird der Weg über Gas nach wie vor bleiben, weil das die einzige versorgungssichere Energieform ist, die sich den Erneuerbaren technisch und wirtschaftlich hochflexibel unterordnen kann und darf. Sie ist im Gegensatz zu Atomkraft zukunftssicher, weil wir ohnehin langfristig auf synthetisches Gas setzen und sämtliche geschaffene Infrastruktur weiter nutzen können.
Es ist leider nach dieser miesen Vorbereitung für dieses Land unvermeidlich, jetzt für wenige Jahre temporär mit höheren Kosten und mit einem größeren CO2 Fußabdruck leben zu müssen. Ohne entsprechenden Druck passiert gerade hierzulande ansonsten nichts, und schnell sowieso nicht… und genau so würde es uns allen ergehen bei einer Fortführung von Atomkraft oder heimischen Fracking.
Selbstverständlich ist es noch ein sehr langer Weg ist, bis wir 100% grünen Strom haben. Aber fangen wir doch endlich mal damit konsequent an, als uns immer noch mit uralten Grundlast-Konzepten von gestern herumzuschlagen. Seltsamerweise sprechen die größten Kritiker immer jetzt und sofort von 100%, darum geht es aber noch ganz lange nicht. Es kann nur schrittweise gehen und die Konzepte liegen dafür alle auf dem Tisch…
„Atomausstieg so gar nicht daran dachte, die Erneuerbaren wirklich nach vorne zu bringen und den Kraftwerkspark auf Residuallast anzupassen.“ Ja… ich denke das war und ist einfach richtig schlechte Politik. Nicht nur von den Parteien sondern auch von Verbänden. Beim Atom- und Kohleausstieg hätten klare Ausbauziele für die Erneuerbaren definiert werden müssen. Wenn es bei uns fast eine Dekade dauert bis ein Wildpark oder Freiflächenanlagen steht, müssen halt solange dir alten Kraftwerke weiter laufen… Dass ist aus meiner Sicht der eigentliche Skandal, wieso sind die Ampel und die Umweltverbänden nicht in der Lage die Genehmigungsverfahren zu vereinfachen??
Wann und ob wir die Winterlücke mit synthetischen Erdgas schließen bleibt abzuwarten… erstmal wird sich hoffentlich auch bei uns die Erkenntnis durchsetzen dass Batteriespeicher für die kurzfristige Speicherung besser geeignet sind.
In Deutschland sind im Vergleich zu anderen Ländern schon recht viel pv und Wind im Netz, die Strompreise sind überdurchschnittlich hoch. Die größten Batteriespeicher werden woanders gebaut, weil sie hiezulande wegen dem Srommarktdesing unwirtschaftlich sind. Wir warten lieber auf syntetisches Erdgas…
Das Beste was ich seit Monaten gelesen habe über unsere alten ,doch so tollen Atomkraftwerke.
Man wird noch mehr Gründe finden , worum es sich einfach nicht mehr lohnt in diese Technik zu investieren ,ausser es gibt militärische Gründe . Bitte nicht einfach als idiotisch abwehren. Wir sehen es jeden Tag in der Ukraine . Sonst gebe ich RGS vollkommen Recht.
„Wenn es so einfach wäre, wie Sie hier so dahinschreiben: „…nun einmal vorhandenen Kernkraftwerke…“
– sie wurden nicht mehr regulär gewartet. Die Wartung ist überfällig. Was da gefunden wird, weiß keiner. (Siehe die französischen AKWs)
– die europäischen Länder mit AKWs sind abhängig von Rosatom.
– wir haben kein Personal für die AKWs
– In Frankreich wird Stimmung gegen Deutschland gemacht, weil Deutschland (Siemens) schuld sei, dass der Reaktor in Flammanville nicht in die Gänge kommt. Er sei „typisch Deutsch“ viel zu kompliziert. Und Siemens ist nun einfach ausgestiegen und liesse Frankreich auf Flammanville sitzen. Und durch Flammanville würde die gesamte Nuklearindustrie in Frankreich beschädigt. Gleichzeitig stellt man aber in Frankreich fest, dass niemand mehr in der Nuklearindustrie arbeiten will und es auch keine Studenten mehr gibt, die das studieren wollen.
– Frankreich und vermutlich auch wir hat keine Firmen, die die Instandhaltungsarbeiten verlässlich ausführen können. Die Expertise ist verloren gegangen.
– Wenn wir nun unsere Schrott-AKWs wieder länger betreiben wollen, dann kommt es sicherlich zu Rechtsstreitigkeiten, die lange dauern werden.
– usw., usw., usw.
Da scheint mir jeder Euro in erneuerbare Energien besser angelegt.§
„
Dem Beitrag von RGS ist inhaltlich nichts mehr hinzuzufügen.
Die Milliarden von Steuergeldern, die die Atomkraft schon bisher und in Zukunft noch verschlingen wird, alleine für den Rückbau der Anlagen, tauchen auf keiner einzigen Stromrechnung auf. Auch die Kohlesubventionen finden keine Erwähnung. Atomkraft sieht nur günstig aus, weil die Kosten ganz gezielt politisch versteckt werden, bis heute. Aber bezahlen tun wir es alle sehr wohl. Die Beteiligten verstecken das aber lieber, weil alle wissen, welche unfassbaren Unsummen da noch schlummern (alleine die Altlasten…. ich spreche noch nicht einmal von Endlager etc.)
Jetzt kann man sagen: Ja, aber das ist nun mal so, Atomkraft ist da, also nutzen wir sie. Dann dreht die Argumentation wieder in Richtung RGS. Es ist keine Lösung, nicht einmal kurzfristig. Es ist eine tote Technologie. Nicht einmal Ersatzteile können mehr beschafft werden. Anstelle jetzt also ein Riesenfass aufzumachen für wenige % Energie, wäre dieses Geld besser investiert und konkrete und kurzfristige EE-Projekte. Sonst weinen dann in ein paar Jahren wieder alle, warum der Preis auf einmal so hoch wird…
Ja, schon lange vor dem Angriff auf die Ukraine war klar, dass wir endlich massiv in EE investieren müssen, und zwar in Deutschland direkt. Und trotzdem wurde es nicht in ausreichendem Maße getan. Diese Kritik kann man also beliebig im Kreise drehen. „Hätte hätte“ hilft leider konstruktiv nicht weiter (höchstens bei der nächsten Wahl). Es ist jetzt wie es ist und es gilt das beste aus der Situation zu machen. Aber Atomkraft hat dabei das denkbar schlechteste aller Kosten/Nutzen Abwägungen.
Oder anders: Es ist besser 1 oder 2 Winter sich mit Energieverbraucht im Land deutlich zurückzuhalten, mit allen Konsequenzen, die das mit sich zieht, als die Probleme von heute auf unabsehbare Zeit in die Zukunft zu schieben und gleichzeitig wieder massiv Geld zu versenken, dass keiner jemals wiedersehen wird.
Und dann sagt einer: „Ja, Sie können das so locker flockig schreiben im warmen Stüberl.“ Antwort: Ja eben genau aus diesem Grunde macht die Regierung ja den Aufwand rund um LNG, und das wird sehr konsequent angegangen. Man redet nicht nur schön, sondern es wird richtig angepackt. Mit dergleichen Konsequenz gilt es nach der Lösung des kurzfristigen Problems dann, endlich hunderte von Milliarden € in reale Projekte in Deutschland zu investieren und in einer bisher ungekannten Geschwindigkeit zu realisieren.
Ist LGN eine gute Lösung? Natürlich nicht. Es ist in jeder Hinsicht der Wahnsinn. Wir töten damit am Rande vllt. ausversehen das Wattenmeer etc. Aber das muss leider sein in der derzeitigen Situation. Eine Güterabwägung.
Und um am Ende noch einmal auf die Wahlen zu kommen: Es war vor allem die Union, die das ganze Land, den ganzen Kontinent, gegen alle Warnungen und wider besseren Wissens ganz bewusst, in diese besch… Situation gebracht hat. Und sie würden es, wenn ich die Veröffentlichungen der Union so lese, jederzeit genauso wieder machen, Lerneffekt = NULL.
Das sollte man nicht vergessen. SPD und FDP machen dabei ebenfalls keinen rühmlichen Eindruck.
Sind hier wirklich die AKWs unser Grundproblem?
Ist es nicht die Reihenfolge der Produzenten des Merit-Order-Designs, was die Strompreise zum expldieren und zur Benachteiligung der Erneuerbaren bringt?
„Das letzte zuschaltnotwendige Kraftwerk bestimmt den allg.Strompreis!“
Was wäre denn, wenn ein AKW, als nicht wirklich regelbare Größe, an erster Stelle gebracht würde?
KKW sind auch nicht wirklich sekunden genau zu regeln.
PV und Wind ließen sich sekundengenau ab oder zuschalten…….
So, jetzt hätten wir ein kostengünstiges und wirklich zukunftträchtiges Stromdesign.
Welcher Lobbyist ist hier noch am Werkeln?
Werden bei der Bilanzierung gasbetriebene Gaskraftwerke, die als wärmeorientiert arbeiten, wie die Wärmepumpen zur Versorgung von einzelnen Wohneinheiten oder Quartierslösungen hier wirklich sauber bilanziert? Die sind für die Stromversorgung als nicht relvant einzuordnen!!!!!und aus der notwendigen Gas-Gemengelage herrauszurechnen.
Werden eigentlich Fortbildungsveranstaltungen für die Mitarbeiter des Wirtschaftsministeriums angeboten?
Thomas schreibt.
Sind hier wirklich die AKWs unser Grundproblem?
Ist es nicht die Reihenfolge der Produzenten des Merit-Order-Designs, was die Strompreise zum Explodieren und zur Benachteiligung der Erneuerbaren bringt?
„Das letzte zuschaltnotwendige Kraftwerk bestimmt den allg.Strompreis!“
@ Thomas:
Natürlich sind es nicht die AKW, sondern die Reihenfolge auf der Merit Order Angebotskurve, die unsere Strompreise explodieren lassen.
Siehe hier.
https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=Merit+Order
Das linke Bild zeigt den gegenwärtigen Zustand, und das rechte Bild zeigt wie es bis 2010 der Fall war, wo die Erneuerbaren links auf der Kurve „Physisch“ gesetzt waren, ( grün ) und dadurch rechts die teuren Gaskraftwerke verdrängen konnten, wodurch billigere Steinkohlekraftwerke zu Preis bestimmenden Grenzkraftwerken wurden. Das ist seit 2010 nicht mehr der Fall, – siehe linkes Bild – und deshalb können rechts die Gaskraftwerke wieder – ungestört von den Erneuerbaren – produzieren, und den Strompreis explodieren lassen.
Solange das Gas noch günstig von von Putin kam, ist das weiter nicht aufgefallen.
Wo und wie diese Regelung zu Stande kam,
siehe im Folgenden
Für neu hinzu gekommene Leser, unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung