In Heilbronn haben Audi und EnBW ein erstes Pilotprojekt mit ausrangierten Hochvolt-Batterien aus Elektroautos realisiert. Dieser Second-Life-Speicher soll erneuerbare Energien speichern und somit Schwankungen im Stromnetz ausgleichen. Die Testanlage befindet sich auf dem Kraftwerksgelände von EnBW, die Batterien stammen aus zerlegten Erprobungsfahrzeugen von Audi. Insgesamt seien es zwölf Hochvoltbatterien, die zusammengeschaltet eine Leistung von einem Megawatt haben, wie es weiter hieß. Das Besondere an dem gemeinsam von EnBW und Audi entwickelten Konzept sei ein „Plug & Play“-Ansatz, mit dem die Fahrzeugbatterien einfach und somit kostengünstig zu einem Speichersystem zusammengeschaltet werden können. Die Anlage sei als Referenz für zunächst vier Projekte gedacht, die bei der EnBW für die nähere Zukunft derzeit geplant sind. Dabei wird es dann auch um die direkte Kopplung der Speichersysteme mit Photovoltaik und Windkraft gehen.
Der Ansatz ist nicht neu. Bisher ist die Zahl von Second-Life-Speichern jedoch überschaubar. Die Batterien aus den ausgedienten Elektrofahrzeugen könnten jedoch noch mindestens fünf bis zehn Jahre für solche Anwendungsfälle genutzt werden. Die Beanspruchung der Batterien für die Stabilisierung des Stromnetzes ist deutlich geringer als beim mobilen Einsatz. In den kommenden Wochen wollen EnBW und Audi zunächst die Leistungsfähigkeit des Speichers prüfen und verschiedene Einsatzszenarien simulieren, darunter den Betrieb zur Regelleistungserbringung und Frequenzstabilisierung.
„Wenn ein Elektroauto das Ende seiner Nutzung erreicht hat, sind seine Batteriezellen keineswegs unbrauchbar, sondern weisen teilweise noch einen hohen Anteil ihrer ursprünglichen Leistungsfähigkeit auf. Sie lassen sich in einem zweiten Leben weiterhin gut für den Zweck nutzen, für den sie gebaut wurden – zur Speicherung von Strom“, sagte Hagen Seifert, Leiter des Bereichs „Nachhaltigkeit, Recycling, CO2 Flotten-/Verdunstungsemissionen“ bei Audi. Mit solchen Projekten würden zudem Auto- und Energiewirtschaft enger zusammenwachsen und dies sei im Sinne einer Kreislaufwirtschaft.
Für Georg Stamatelopoulos, Vorstand für Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur der EnBW, sind die Second-Life-Batteriespeicher ein „weiterer Mosaikstein in der Gestaltung der Energiewende“. So gehöre Elektroautos und erneuerbaren Energien die Zukunft. Unsere Aufgabe ist es, für die Deckung des steigenden Energiebedarfs mit immer höheren Lastspitzen Lösungen zu finden. Eine davon geht heute hier in Heilbronn in Betrieb.“ Mit intelligenten Batteriespeichersystemen könne die Energiewende schneller und wirtschaftlich attraktiver gestaltet werden“, sagte er.
Bei der Eröffnung dabei war Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann: „Die Inbetriebnahme des Batteriespeichers zeigt erneut eindrucksvoll, dass die Mobilitäts- und die Energiewende nur gemeinsam gelingen kann.“ Es brauche Stromspeicher, damit die Energiewende gelinge. „Ausgemusterte Batterien aus Elektroautos zum Teil eines Stromspeichersystems zu machen, ist ein sehr vielversprechender Ansatz. Der erneuerbar gewonnene Strom kann zwischengespeichert werden und die Anlagen müssen nicht vom Netz gehen im Falle eines Überangebots“, sagte Hermann.
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Ich frage mich wirklich, wie diese ganzen Second-Life Speicher die Alterung von Batterien berücksichtigen. Die Batterien aus den Autos sind doch ganz unterschiedlich von der Belastung her und der SOH dürfte stark driften? Selbst wenn man sie vorher matcht, driften sie danach weiter auseinander, oder nicht? Wie garantieren die, dass die Speicher nicht massiv an Leistung verlieren? Hat hier jemand eine Idee?
Ein BMS werden die Akkus nach wie vor haben, das ein Wegdriften erkennen kann und ein regelmäßiges Balancing möglich macht. Ich sehe da kein Problem, wo diese Akkus unter sehr viel besseren Bedingungen (Temperatur, Last, SOC-Bereich) noch sehr sehr lange betrieben werden können. Ohne Zweifel kennt man noch nicht den Einfluss der Alterung, aber auch die lässt sich in einem allzeit überwachenden „Setting“ frühzeitig ermitteln.
So ich diese Zweitverwertung und damit den Nachhaltigkeitsgedanken begrüße, mir kommt da immer eine Überlegung in den Sinn:
Entsorgung/Recycling der Batterie in seine ursprünglichen Rohstoffe.
Das Problem verlagern die Automobilhersteller damit auf die Endverbraucher respektive die Kommunen.
Wirklich nachhaltig im Kreislauf Sinne wäre es, wenn die „in den Verkehr bringer“ sich auch um die wirklich finale Entsorgung kümmern müssen. Den das wird in 10-20 Jahren die Herausforderung .