Fenecon hat jetzt den Grundstein für einen neuen Produktionsstandort im niederbayerischen Iggensbach gelegt. In diesem „CarBatteryReFactory“ betitelten Werk will das Deggendorfer Unternehmen künftig Industriespeicher aus neuen und gebrauchten Elektroautobatterien herstellen. Dabei sollen die Batterien als sogenannte „Full Packs“ eingesetzt werden, also als komplettes Fahrzeugbatterie-Paket inklusive Kühlsystem und Batteriemanagementsystem.
Das Unternehmen stellt seit 2017 große Containerspeicher aus Elektrofahrzeugbatterien her. Die Kleinserienproduktion findet aktuell noch im Werk im nahe gelegenen Künzing statt; die Industrialisierung zur Großserie soll dann ab Ende 2023 in der CarBatteryReFactory in Iggensbach erfolgen. An der Grundsteinlegung nahmen mehrere Abgeordnete aus Bundes- und Landtag sowie hochrangige Kommunalpolitiker teil.
Fenecon investiert in das Werk in der ersten Ausbaustufe insgesamt rund 22 Millionen Euro. Davon stammen 4,5 Millionen Euro aus dem EU Innovation Fund und 1,7 Millionen Euro aus der Wirtschaftsförderung Bayern. „Die Anerkennung der Europäischen Union und die Förderung aus dem bayerischen Wirtschaftsministerium machen dieses innovative Projekt einer industrialisierten Fertigung für den Übergang von der Mobilbatterie zur Stationärbatterie erst möglich“, sagt Franz-Josef Feilmeier, Gründer und Geschäftsführer von Fenecon.
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Einfach nur geil
Aufbau von Speicherkapazität ist notwendig und zu begrüßen! Aber das habe ich jetzt nicht verstanden.
Zitat „Dabei sollen die Batterien als sogenannte „Full Packs“ eingesetzt werden, also als komplettes Fahrzeugbatterie-Paket inklusive Kühlsystem und Batteriemanagementsystem.“
Heißt das jetzt im Umkehrschluss, das bei einem Austausch einer gealterten Fahrzeugbatterie mehr entnommen/ausgetauscht werden wird, als nur die reinen Batteriekörper?
Hallo Thomas,
damit ist gemeint, dass im „klassischen“ 2nd Life Ansatz die Batteriepacks aus den Autos zerlegt werden, es werden also das Gehäuse, die Strom- und Kommunikationsverbindungen, die Temperatursensoren, das Heiz- und Kühlsystem und das Batteriemanagementsystem meist entfernt und weggeworfen und nur das Batteriemodul dann in eine Zweitnutzung überführt. Dieses wird dann wiederum in den Stationärspeichern in neuen Racks eingebaut, mit neuen Strom- und Kommunikationskabeln verbunden und bekommt ein neues BMS. Da das mit vielen Arbeitsstunden und neuen Komponenten sehr aufwändig und teuer ist – und man dennoch letztlich einen Speicher mit gebrauchter Batterie und entsprechendem Preisabschlag hat, lohnt sich das häufig nicht und viele gebrauchte – und leider auch viele sogar noch komplett neue – Elektrofahrzeug-Batterien werden stattdessen direkt entsorgt.
Wir haben stattdessen unsere Industrial-Serien in Plattform-Architekturen aufgebaut. Hier wird das komplette Pack eingesetzt, so wie es auch im Fahrzeug verbaut ist. Wir nutzen das integrierte BMS, das Temperaturmanagement usw. Dabei ist das Pack das austauschbare Gut des Speichers: wenn es das End-of-Life erreicht, wird nur das Batteriepack ausgetauscht, alle weiteren Komponenten im Speichersystem werden weiter genutzt. Die „Batterie-Schubläden“ im System sind dabei mit dezentralen Stringwechselrichtern verbunden.
Diese „Full-Pack-Nutzung“ bedingt zum einen die Freigabe der Fahrzeughersteller zur Nutzung des Batteriepacks inkl. BMS (da steht ja weiterhin deren Marke drauf), was diese sehr restriktiv handhaben und höchste Qualität und Sicherheitsstandards verlangen. Und zum anderen erfordert es eine sehr leistungsfähige und abstrahierte Energiemanagement-Software, die viele unterschiedliche Wechselrichter-Batterie-Einheiten zu einem effizienten Gesamtsystem vereint. Das ist mit dem Betriebssystem-Ansatz und darauf laufenden „Apps“ des OpenEMS machbar.
Letztlich können wir damit Elektrofahrzeugbatterien umfassender, länger und wirtschaftlicher nutzen und auch die ganze Peripherie kann unabhängig von der Batterie-Restlebensdauer weiter genutzt werden. Man wirft weniger Fahrzeug-Batteriekomponenten weg und benötigt gleichzeitig weniger neue Stationärspeicherkomponenten. Damit können Großspeicher aus diesen Packs industriell und skaliert gefertigt werden und sie werden günstiger.
Schönen Gruß,
Franz