Durch die geplante Abschöpfung der Zufallsgewinne im Strommarkt rechnet der Bund mit Einnahmen in Höhe von zweistelligen Milliarden-Beträgen. Einer Studie von Aurora Energy Research zufolge bleibt die Profitabilität von Erneuerbare-Energien-Anlagen trotzdem erhalten. Auf den ersten Blick bedeute die Gewinnabschöpfung einen erheblichen Einschnitt in die Einnahmen der Anlagen-Betreiber. „Auf die langfristige Wirtschaftlichkeit der Anlagen, ob subventioniert oder nicht, hat dies allerdings kaum Auswirkungen“, so Studienautor Lars Jerrentrup. „Zum einen ist der Zeitraum, in dem die Abschöpfung wirksam wird, überschaubar kurz, zum anderen sind die Obergrenzen so angesetzt und mit Sicherheitsmargen versehen, dass die Anlagen weiterhin profitabel bleiben.“
Aurora Energy Research hat berechnet, dass die Einbußen für die Anlagenbetreiber zwischen 32 und 55 Prozent liegen. Per Marktprämie subventionierte Anlagen sind demnach wegen schärferer Obergrenzen deutlich stärker betroffen als nicht subventionierte, und Photovoltaik-Anlagen stärker als Windkraftanlagen. Die Analysten beziffern bei subventionierten Photovoltaik-Anlagen die Einbußen mit -55 Prozent und bei nicht subventionierten mit -36 Prozent. Bei Windenergie an Land würden die Einnahmeeinbußen -45 beziehungsweise -32 Prozent betragen.
Aurora zufolge sorgen die hohen Strompreise dafür, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland erstmals im großen Stil ohne Subventionen rentabel ist. „Selbst mit der Abschöpfung von Gewinnen in den kommenden sieben Monaten erzielen die Anlagen auf die gesamte Lebenszeit gesehen so hohe Renditen wie noch nie und wären auch ohne Förderung profitabel“, so die Analysten. Angesichts der Größenordnung der Übergewinne halten die Studienautoren es für wirtschaftlich zumutbar, wenn die Kraftwerksbetreiber einen Teil davon abgeben müssen, auch als Ausdruck gesellschaftlicher Verantwortung. Zudem berge das Thema eine Chance für die erneuerbaren Energien. „Bisher wurden sie häufig als Preistreiber geschmäht“, so Projektleiterin Kornelia Stycz. „Jetzt dagegen sehen die Verbraucher, dass sie von den günstigen Erneuerbaren profitieren. Damit könnte in Zukunft auch die Akzeptanz von Projekten steigen.“
Kritischer als der unmittelbare Einfluss auf die Renditen sind laut Aurora Energy Research der Vertrauensverlust und die Unsicherheit, die der Eingriff in den Strommarkt verursache. Eine Umfrage des BSW-Solar hat bereits ergeben, dass die Solarbranche Investitionen bei Erlösabschöpfung reduzieren oder verschieben will, vor allem beim Bau förderfreier Solarparks. Auf EU- und nationaler Ebene muss laut Aurora die Politik daher möglichst schnell Klarheit über das zukünftige Strommarktdesign schaffen.
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Es ist etwas ärgerlich, wenn da ständig von „subventionierten“ Anlagen die Rede ist. Gemeint sind damit Anlagen, die nach EEG eine garantierte Einspeisevergütung bekommen. Das ist aber keine Subvention, sondern schlicht ein Vergütungsmodell. Ein Angestelltengehalt ist doch auch nicht gleich eine Subvention, bloß weil nicht jede einzelne Tätigkeit nach Wert bezahlt wird, sondern pauschal eine Vergütung für den ganzen Monat vereinbart wird, ohne nachzufragen, ob die im konkreten Zeitraum erbrachte Leistung ihr Geld wert war. Nur im Durchschnitt muss es aufgehen.
Trau keiner Statistik die du nicht selbst gefälscht hast:
Basis sind Anlagen realisiert in 2021. Also mit 1,5% Zinsen und 30% geringeren Erstellungskosten als jetzt!!!
Komischerweise fehlt auch gerade die gestrichelte Linie bei den geförderten Anlagen. Warum bloß – weil sie eben nicht mehr profitabel wären!!!!!
Da wurden wohl die Kreativen von Aurora Energy Research gebeten, das Thema für Blöde schönzurechnen und darzustellen! Man kann sich wirklich alles schön rechnen !
Dabei wäre es so einfach, nur abschöpfen, was nicht in Erneuerbare reinvestiert wird und fertig, damit bleiben die Mittel genau dort, wo sie hin sollten.
Alles Andere ist der übliche Tritt in den Schritt, um sicherzustellen, dass da bloß nichts wächst.
Zudem sind in den vergangenen Jahrzehnten nicht die Erneuerbaren gefördert worden sondern die fossile Generation. Die scheinbare Förderung der Erneuerbaren ist über den Spot(t)markt direkt in die Taschen der fossilen Generatoren geflossen*, da prinzipiell nur diese den Strom am Spotmarkt kaufen konnten, für einen Spot(t)preis, nachdem die Energie aber bereits von denen zum Vollpreis verklingelt worden war.
*Ich verkaufe 1kWh Kohlestrom für 10ct, kaufe 1kWh Windstrom für 1ct und kann mir die Kohle sparen. Damit ich den Strom für 1ct kaufen kann, wurde der Windstromerzeuger mit ein paar Cent aufgestockt. In wessen Tasche ist damit wohl die Förderung gelandet? Und warum durfte der Windstromerzeuger in der Vergangenheit eigentlich nicht für 10ct selbst verkaufen, sondern wurde an dieses spezielle Spot(t)börsensegment verbannt?
Und jetzt, wo Windstrom plötzlich Wert bekommen hat, soll dieser gleich abgeschöpft werden?
Da sind leider zwei Denkfehler drin: Wenn es so einfach wäre, wie hier behauptet, mit Windstrom an der Börse so tolle Geschäfte zu machen, könnte sie jeder machen, insbesondere die Windmüller selbst, oder zumindest deren Direktvermarkter. Es ist aber nicht so einfach. Das Kohlekraftwerk bietet an der Börse sowieso nur seine flexible Erzeugung an, die unflexible, aber sichere, muss es per Festvertrag vermarkten, sonst kann es seine Fixkosten nicht bezahlen. Der Windmüller hat nichts davon anzubieten: Weder flexible Leistung noch sichere. Das wird sich erst ändern, wenn genug Speicher im Einsatz sind, die dieses Defizit günstiger ausgleichen können als die Wärmekraftwerke.
Der zweite Denkfehler besteht darin, dass der Windstrom jetzt plötzlich mehr Wert bekommen hätte. Hat er nicht. Er lässt sich nur dank Merit-Order-Preis teurer verkaufen. Dieser Mehrerlös steht aber denen zu, die sonst den Windmüllern einen sicheren Erlös garantieren, und damit deren Investition abbezahlen. Es war ein Webfehler der Direktvermarktung, der dadurch entstand, dass keiner ihrer Erfinder sich vorstellen konnte, dass wir je solche Marktverhältnisse haben könnten. Phantasielosigkeit rächt sich eben ganz leicht.
JCW schreibt.
Das Kohlekraftwerk bietet an der Börse sowieso nur seine flexible Erzeugung an, die unflexible, aber sichere, muss es per Festvertrag vermarkten, sonst kann es seine Fixkosten nicht bezahlen.
@ JCW
Seit 2010 der bekannten Ermächtigungsverordnung, die ich hier das „Faule Ei“ nenne, muss ein Kohlekraftwerk überhaupt nichts mehr an flexibler Erzeugung an der Börse anbieten. Das Gegenteil ist der Fall. Die regeln ab und optimieren ihre Festverträge auf Kosten der Erneuerbaren, die seit 2010 zu Graustrom degradiert am Spotmarkt der Börse als Überschuss verramscht werden müssen.
Für neu hinzukommende Leser siehe im Folgenden unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung.
Und wie das geschieht, zeigt die bekannte Hochschulrecherche.
Zitat:..Zitat: Diese zwei Artikel beantworteten sehr gut unsere Frage, wer eigentlich an der Strombörse einkauft. Denn es wurde immer nur von Versorgungsunternehmen, Stromhändlern, industriellen Großkunden und Banken gesprochen. Nun wissen wir dazu gehören auch die Stadtwerke und Unternehmen, wie E.ON, RWE usw. Es gibt also keinen Zwischenhändler mehr. Der Grund dafür, dass Unternehmen wie RWE auch an der Börse einkaufen, obwohl sie selbst rund 30 Kraftwerke besitzen und somit eigentlich genug Strom produzieren, ist einfach. Es gibt Tage, da ist der Strompreis an der Börse so günstig, dass eine Eigenproduktion viel teurer wäre. Daher werden dann die Kraftwerke gedrosselt und lieber günstig eingekauft. Zitat Ende.
Oder hier ab Seite 4 „Ertragsoptimierung“
https://green-planet-energy.de/fileadmin/news_import/Studie_Ertragsoptimierung_von_Kraftwerken_durch_EEG-Regelungen.pdf
Dirk Schiller schreibt.
Zudem sind in den vergangenen Jahrzehnten nicht die Erneuerbaren gefördert worden sondern die fossile Generation. Die scheinbare Förderung der Erneuerbaren ist über den Spot(t)markt direkt in die Taschen der fossilen Generatoren geflossen*, da prinzipiell nur diese den Strom am Spotmarkt kaufen konnten, für einen Spot(t)preis, nachdem die Energie aber bereits von denen zum Vollpreis verklingelt worden war.
@ Dirk Schiller.
Im Gegensatz zum „JCW“ blicken Sie voll durch.
Die Übergewinne wären ja gar kein Thema, wenn die Erneuerbaren seit 2010 nicht am Spotmarkt der Börse als Überschuss verramscht werden müssten. Am Preis senkenden Merit Order Effekt können sie seit dem nicht mehr teilnehmen, was zur Folge hat, dass die Börsenpreise nach oben gehen, und dadurch die Übergewinne verursachen.
Wen es interessiert siehe, was ich im Folgenden geschrieben habe.
https://www.pv-magazine.de/2022/11/09/marktwert-solar-sinkt-auf-niedrigsten-stand-seit-februar/
JCW schreibt:
„Da sind leider zwei Denkfehler drin: Wenn es so einfach wäre, wie hier behauptet, mit Windstrom an der Börse so tolle Geschäfte zu machen, könnte sie jeder machen, insbesondere die Windmüller selbst, oder zumindest deren Direktvermarkter.“
Der Denkfehler ist, zu glauben dass man an der Börse handeln könne. Um an der Börse handeln zu können, benötigt man eine Zulassung/Lizenz. Wer hatte eigentlich eine solche Lizenz außer Fossil-Generatoren (und Nuklear)? Die Lizenz erlaubt auch nur den Handel am jeweiligen Segment der Börse. Nicht ein einziger Windmüller war zugelassen für Langfristhandel oder gar Stabilisation, wo die Preise hoch bis extrem hoch sind/waren. Direktvermarktung war ebenfalls unmöglich. Damit blieb den Windmüllern nur übrig, am Kurzfristhandel zu verramschen. Und wie bereits gesagt, dort wiederum durften nur Fossil/Nukleargeneratoren ebenfalls handeln, welche dankbar den Strom zum Spot(t)preis aufkauften.
Theoretisch hätten Andere auch handeln können, aber ohne Lizenz war das ja nun doch leider nicht möglich. Als dann Supplier den Strom ebenfalls günstig aufzukaufen anfingen, wurde plötzlich wie blöd darauf geboten (Energiepreiskrise) und die Preise gingen von fast 0 auf völlig unökonomische Beträge und voila, das Problem der lästigen Supplier löste sich von selbst, weg sind sie.
Es ist eben von Vorteil, wenn man einen Markt komplett kontrollieren kann, sowohl ökonomisch als auch regulatorisch (Wer noch einmal schreibt Regulation und Legislation, fertig zum Abnicken durch die Politik?).
JCW schreibt ebenfalls:
„Der zweite Denkfehler besteht darin, dass der Windstrom jetzt plötzlich mehr Wert bekommen hätte. Hat er nicht.“
Interessant, dann hatte der Windstrom im Umkehrschluss vorher auch keinen geringeren Wert?
JCW schreibt ebenfalls:
„Dieser Mehrerlös steht aber denen zu, die sonst den Windmüllern einen sicheren Erlös garantieren, und damit deren Investition abbezahlen.“
Wer genau bezahlt noch einmal ultimativ alle Kosten und Gewinne und garantiert damit den Erlös? Ich finde den Ansatz, das Geld den Steuer-/Rechnungszahlern (in notwendiger Personalunion) zurückzugeben, sehr Robin-Hood-isch. Allerdings werden die Mittel eigentlich auch benötigt, um drastisch mehr Solar-, Wind- und andere Erneuerbare Generation auf den Weg zu bekommen, um eben jene Steuer-/Rechnungszahler dauerhaft zu entlasten und ihnen eine Chance auf eine lebenswerte Zukunft zu geben.
Hier würde ich dringend einen Blick auf Flüsse des Bruttosozialprodukts empfehlen, sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene. Es ist immer interessant, zu schauen, wo Finanzen hinfließen und wie dieser Finanzfluss die Gesellschaft beeinflusst.
Dirk Schiller schreibt.
Nicht ein einziger Windmüller war zugelassen für Langfristhandel oder gar Stabilisation, wo die Preise hoch bis extrem hoch sind/waren
@ An Alle die hier lesen.
Der Dirk Schiller hat Recht. Am Langfristhandel, sprich „Terminmarkt“ dürfen die Erneuerbaren „Offiziell“ nicht teilhaben. Das genehmigen sich die „Altgedienten“ nur selbst um ihre Erträge zu optimieren.„
Siehe hier:
Zitat: Diese zwei Artikel beantworteten sehr gut unsere Frage, wer eigentlich an der Strombörse einkauft. Denn es wurde immer nur von Versorgungsunternehmen, Stromhändlern, industriellen Großkunden und Banken gesprochen. Nun wissen wir dazu gehören auch die Stadtwerke und Unternehmen, wie E.ON, RWE usw. Es gibt also keinen Zwischenhändler mehr. Der Grund dafür, dass Unternehmen wie RWE auch an der Börse einkaufen, obwohl sie selbst rund 30 Kraftwerke besitzen und somit eigentlich genug Strom produzieren, ist einfach. Es gibt Tage, da ist der Strompreis an der Börse so günstig, dass eine Eigenproduktion viel teurer wäre. Daher werden dann die Kraftwerke gedrosselt und lieber günstig eingekauft . Zitat Ende.
Immer wenn die Preise am Spotmarkt unter den Fixpreisen liegen die langfristig vereinbart sind, wird dort billig eingekauft, um die Langzeitverträge zu bedienen.
Fixpreise, die ohne den Preis mindernden Merit Order Effekt der Erneuerbaren zu Stande gekommen sind, wohlgemerkt.
Fakt ist, die Erneuerbaren werden seit 2010 an der Börse zu Graustrom Überschuss degradiert, und verlieren dabei Ihr „Grünes Privileg. Dieses bekommen sie erst wieder auf der Handelsebene, wenn die Versorger mit dem Anteil in ihrem Vertriebsportfolio Werbung machen, für das sie EE Vergütungen zahlen. Dieser Etikettenschwindel wird hin und wieder mal angeprangert, aber keiner traut sich so richtig dran. Bei den Übergewinnen sind die Macher da wesentlich schneller zur Stelle.
Dirk Schiller hat schon etwas verstanden, aber nicht alles. Natürlich kann ein Windmüller an der Börse handeln, wenn es dort Kontrakte gibt, die dem Produkt entsprechen, das er anbieten kann. Produziert er nur Windstrom, ohne gleichzeitig Speicher zu betreiben, dann ist allerdings das einzige Produkt, das er anzubieten hat, kurzfristig lieferbarer Strom. Langfristige Kontrakte kann er dann nicht sicher bedienen, und deshalb sollte er da auch nicht Vabanque spielen.
Das erste Problem ist also, dass er im Gegensatz zum Wärmekraftwerksbetreiber keine lange im Voraus gesicherte Stromerzeugung hat. Das zweite Problem ist für ihn, dass er völlig unflexibel ist. Wenn wenig Wind weht, kann er nicht mehr Strom produzieren, und wenn viel Wind weht, will er nicht weniger produzieren, weil er ja auch mal was verkaufen muss, außerdem hat er ein Einspeiseprivileg. Das haben die Wärmekraftwerksbetreiber nicht, weshalb sie ihre Kraftwerke runterfahren müssen, wenn ihr Strom nicht verkäuflich ist, um Brennstoff zu sparen. Dann haben sie aber auch keine Einnahmen. Für diese Benachteiligung haben sie dafür den Vorteil, gesicherte Einnhamen aus dem langfristigen Verkauf im Voraus zu ziehen. Insgesamt haben die Windmüller dioe sichereren Einnahmen, denn sie dürfen fast allen Strom, den sie produzieren können, auch verkaufen. Das gilt für die Wärmekraftwerke nicht. Entsprechend sind die Wärmekraftwerksbetreiber in den letzten 15 Jahren ganz erheblich unter die Räder gekommen, was sich auch in den Aktienkursen wiederspiegelte.
Schaut man jetzt statt in die Vergangenheit in die Zukunft, sieht man sofort: Es wird außer Rückverstromung von Wasserstoff fast keine Wärmekraftwerke mehr geben. Aus den Nachbarländern wird sicher noch etwas Kernkraft zu uns kommen, aber da sind die Leitungsgrößen begrenzt. Die Brennstoffkosten für die H2-Rückverstromung sind aber so hoch, dass die kein Interesse an langfristigem Verkauf im Voraus haben werden. Die werden nur tätig, wenn PV, Wind, Wasser und Biogas nicht genug liefern und auch die Batterien nicht genug Kapazität haben, um eine längere Erzeugungslücke zu füllen. Der Markt für langfristige Kontrakte wird also völlig austrocknen. Die Kämpfe der Vergangenheit werden sich nicht wiederholen, sondern es wird allenfalls um die Frage gehen: Mit welchem Geschäftsmodell mischen die Speicher da mit. Sollen unflexible Stromerzeuger (PV, Wind) Flexibilität in Form von Speichern einkaufen und damit dann an der Börse virtuelle Wärmekraftwerke darstellen? Oder wird es besser sein, den Speicherbetrieb spezialisierten Betreibern zu überlassen, die Verträge mit den Netzbetreibern haben, und für Bereitschaft und Inanspruchnahme (Grundpreis und Arbeitspreis) bezahlt werden?
Mir erscheint das letztere Modell das zukunftsträchtigere. Speicher im Netz können größeren Nutzen entwickeln als Speicher bei großen und kleinen Erzeugern und Verbrauchern. Die Börse wird neue Kontrakte entwickeln müssen und die Preisbildung modifizieren, je nachdem ob unflexible Verbraucher oder unflexible Erzeuger gerade im Netz dominieren. Bisher dominieren immer die unflexiblen Verbraucher, weshalb es nur einen Preisbildungsmechanismus für diesen Fall gibt. Ebenso dominieren mit 50% immer noch die Wärmekraftwerke, weshalb es hauptsächlich Kontrakte gibt, die an die Produkte angepasst sind, die diese anbieten können.
Zusammengefasst: Der Markt der Zukunft wird völlig umgekrempelt werden müssen. Der Markt der Vergangenheit interessiert nur noch insoweit, als man Fehler, die da gemacht wurden, in Zukunft vermeiden sollte. Die Wärmekraftwerke hatten mit dem Hochlauf von PV und Wind kein leichtes Leben mehr, was als Dauerzustand auch nicht gut gegangen wäre. Den gegenwärtigen Übergang werden wir irgendwie hinkriegen, wie unser großer Kanzler sagen würde.
JCW schreibt.
Zusammengefasst: Der Markt der Zukunft wird völlig umgekrempelt werden müssen. Der Markt der Vergangenheit interessiert nur noch insoweit, als man Fehler, die da gemacht wurden, in Zukunft vermeiden sollte.
@ JCW.
Sehr erfreulich, dass Sie endlich einsehen, dass man künftig Fehler aus der Vergangenheit vermeiden soll. Wenn ich hier gebetsmühlenartig auf die Fehler der Vergangenheit hinweise halten Sie mir vor, dass ich nach vorn schauen müsste, und nicht ständig von der guten alten Zeit schwadronieren sollte.
Ich bin ganz Ihrer Meinung. Die Re-investition in Erneuerbare Energien vom Gewinn abzuziehen müsste eigentlich auch nach derzeitiger Gesetzeslage möglich sein. Falls nicht muss hier sofort nachgebessert werden.
Wie sagt einer der größten deutschen EE Produzenten und Betreiber zurecht:
“Ohne obersten richterlichen Beschluss wird bei uns gar nix abgeschöpft”
Das Thema dieses Blocks wurde unter
Erneuerbare Energien trotz geplanter Gewinnabschöpfung weiterhin profitabel
ins Leben berufen.
Die Abschöpfung, wenn diese überhaupt rechtlich haltbar wäre, wird den beabsichtigten Finanzierungszeitraum einer Anlage zweifelsfrei etwas strecken.
Wäre die Aussage weiterhin haltbar, daß die Gewinnabschöpfung über den jetzt genannten kurzfristigen Zeitraum hinaus verlängert würde?
Nachtigall; ick hör die trapsen!
Super! Wir haben mit dem Vorgang der „Gewinnabschöpfung“ hier einen willkürlichen Eingriff des Staates in das von Ihm getragene Verständnis des Wirtschaftlichen Handels zu verstehen.
Und jetzt zur Strombörse:
Hier sollte jeder Stromproduzent seine vorraussichtliche Produktion gewinnbringend an den Mann bringen??!!
Kann ich als PV-Produzent oder auch als Windmüller verlässliche Erträge zeitgenau garantieren?
Das E-Netz wird zukünftig ein vollkommen anderes Gerüst brauchen:
Herkömmliche Kraftwerke mit der stoischen Grundlast wird es zukünftig nur sehr wenige geben.
Der Hauptanteil der Energie wird aus Erneuerbaren zu generieren sein.
PV und Wind sind für die Sichere Stromversorgung zur Preisfindung rechnerisch leider nur Beiwerk.
Erst mit der Garantie eines Stromproduzenten, diese Energie auch zu jeder Tages und Nachtzeit oder in definierten Zeitintervallen zur Verfügung stellen zu können, wird dieser als verlässlicher Stromproduzent zu akzeptieren und ausreichend preislich einzuordnen sein.
Eine Stromproduktion ohne ausgleichende Speicher wird zukünftig wohl nur als drittklassig bewertet!
Thomas I schreibt.
Das E-Netz wird zukünftig ein vollkommen anderes Gerüst brauchen:
Herkömmliche Kraftwerke mit der stoischen Grundlast wird es zukünftig nur sehr wenige geben.
Der Hauptanteil der Energie wird aus Erneuerbaren zu generieren sein.
PV und Wind sind für die Sichere Stromversorgung zur Preisfindung rechnerisch leider nur Beiwerk.
@ Thomas I
Von wegen Beiwerk, das sieht man bei 50 Hertz aber völlig anders.
Siehe hier.
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem-6619315.html
Zitat:..Wir verstehen uns als Labor der Energiewende. Unser Netzgebiet umfasst mit dem Nordosten etwa ein Drittel Deutschlands. Im vergangenen Jahr lag der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch rechnerisch bei 49,5 Prozent. Wir werden in diesem Jahr deutlich oberhalb von 50 Prozent liegen. Es gibt keine andere Region, die vergleichbar viel nicht stetige Energien, wie Solar- und Windstrom, sicher ins System integriert hat.
Die ..“ VERSORGUNGSSICHERHEIT“ . .ist derweil sogar noch gewachsen. Es gibt inzwischen gute Vorhersagen, wie viel Wind- oder Solarstrom voraussichtlich ins Netz eingespeist werden wird. Das weicht bei Wind nur noch um etwa zwei Prozentpunkte von der Realeinspeisung ab. Zitat Ende.
JCW schreibt. Am 20 Nov. um 21. 45 Uhr.
Dirk Schiller hat schon etwas verstanden, aber nicht alles. Natürlich kann ein Windmüller an der Börse handeln, wenn es dort Kontrakte gibt, die dem Produkt entsprechen, das er anbieten kann. Produziert er nur Windstrom, ohne gleichzeitig Speicher zu betreiben, dann ist allerdings das einzige Produkt, das er anzubieten hat, kurzfristig lieferbarer Strom. Langfristige Kontrakte kann er dann nicht sicher bedienen, und deshalb sollte er da auch nicht Vabanque spielen.
@ JCW
Bis 2010 wo die Erneuerbaren noch „physisch“ gewälzt, sprich den Versorgern „zwingend“ mit Ökobändern zugeteilt wurden , konnte ein Windmüller diese Kriterien des Langfristhandels erfüllen.
So wie das im Folgenden heute noch praktiziert wird.
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem-6619315.html
Im Zuge des Energiewende Bremsprogramms haben Lobbyisten dem Windmüller ein separates Handelssystem aufgezwungen, und sind nun entsetzt, dass er damit Übergewinne macht.
Der Schuß ist nach hinten los gegangen. Und das ist noch nicht das letzte Ungemach, das mit fortschreitender Energiewende zutage tritt. Das alte Sprichwort, das da lautet „Lügen haben kurze Beine“, lässt grüßen. Ich denke da an die „Nebelkerze“ EEG Konto, wo sich auf der monetären Spielwiese der Netzbetreiber Milliarden an Verbrauchergeldern – wohlbedacht mit negativ Zinsen – im Wege liegen, während diese ihre Strom, und Gasrechnungen nicht mehr bezahlen können.
Fazit: Somit hat Dirk Schiller genau das verstanden und den Punkt getroffen, , wo er wie folgt schreibt
Zitat Schiller. Zudem sind in den vergangenen Jahrzehnten nicht die Erneuerbaren gefördert worden sondern die fossile Generation. Die scheinbare Förderung der Erneuerbaren ist über den Spot(t)markt direkt in die Taschen der fossilen Generatoren geflossen*,
JCW schreibt.
Das erste Problem ist also, dass er im Gegensatz zum Wärmekraftwerksbetreiber keine lange im Voraus gesicherte Stromerzeugung hat. Das zweite Problem ist für ihn, dass er völlig unflexibel ist. Wenn wenig Wind weht, kann er nicht mehr Strom produzieren, und wenn viel Wind weht, will er nicht weniger produzieren, weil er ja auch mal was verkaufen muss, außerdem hat er ein Einspeiseprivileg.
@ JCW
Das war alles schon mal anders geregelt wie Sie wissen, als die Erneuerbaren noch – bis 2010 – „Physisch“ im System integriert waren.
@ JCW
Das haben die Wärmekraftwerksbetreiber nicht, weshalb sie ihre Kraftwerke runterfahren müssen, wenn ihr Strom nicht verkäuflich ist, . Dann haben sie aber auch keine Einnahmen.
@ JCW
Und genau das „Nicht Verkäuflich““ ist doch das Ziel der Energiewende. So war das bis 2010 auch gesetzlich geregelt.
JCW schreibt.
Insgesamt haben die Windmüller die sichereren Einnahmen, denn sie dürfen fast allen Strom, den sie produzieren können, auch verkaufen. Das gilt für die Wärmekraftwerke nicht. Entsprechend sind die Wärmekraftwerksbetreiber in den letzten 15 Jahren ganz erheblich unter die Räder gekommen,
@ JCW
Auweia…..jetzt haben Sie aber endgültig die Katze aus dem Sack gelassen.
Wie stellen Sie sich denn die Energiewende, hin zu 100% Erneuerbaren vor. Wenn die Konventionellen nicht unter die Räder kommen.dürfen ????
So was habe ich bisher nur von den Lobbyorganisationen der Altgedienten gelesen.
So allmählich kommen Sie mit Ihrer Strategie immer öfter aus der „Tarnung“
Na Herr D tut hier aber immer so, als ob die Wärmekraftwerkbetreiber die Windmüller und Sonnenfänger übervorteilen würden. Stimmt aber nicht. Dank des Einspeisevorrangs geht es denen viel besser. Ist ja auch OK so, allerdings eigentlich uninteressant, denn das Ende der Übergangszeit und damit der fossil-nuklearen Wärmekraftwerke ist – zumindest in Deutschland – absehbar. Interessant wird es, wie sich dann der Markt organisiert. Denn eine Gruppe von Marktteilnehmern, die heute noch eine völlig untergeordnete Rolle spielt, die Speicher, werden dann als flexible Verbraucher oder Lieferanten die Preisbildung maßgeblich bestimmen. Dafür ist der jetztige Markt überhaupt nicht eingerichtet.
Ein Markt insgesamt ist eine sinnvolle Einrichtung, weil er für Effizienz bei Erzeugung und Verbrauch sorgt: Die Erzeuger bemühen sich um Effizienz, damit sie konkurrenzfähig bleiben, die Verbraucher bemühen sich um Effizienz, weil sie den Strom nicht umsonst bekommen. Ohne Markt hätte man sozialistische Zustände mit den bekannten Fehlsteuerungen: Erzeuger blasen ihren Apparat immer weiter auf, ohne Rücksicht auf die Kosten, weil sie keine Konkurrenten fürchten müssen, und Verbraucher haben keinen Anreiz, in Energiesparmaßnahmen zu investieren, wenn der Strom heruntersubventioniert wird. Diese fatalen Fehlsteuerungen lassen sich eine Weile vertuschen, wenn Substanz vorhanden ist, die heruntergewirtschaftet werden kann, geht das ein Weilchen gut. In der DDR hat es 40 Jahre gedauert, bis die Wirtschaft am Ende war, in der Sowjetunion noch länger, weil dort die Menschen genügsamer waren. Aber die Fluchtbewegungen vom Westen in den Osten waren doch sehr überschaubar, die umgekehrte war es irgendwann nicht mehr. Das war dann das Ende.
JCW schreibt
Na Herr D tut hier aber immer so, als ob die Wärmekraftwerkbetreiber die Windmüller und Sonnenfänger übervorteilen würden. Stimmt aber nicht. Dank des Einspeisevorrangs geht es denen viel besser.
@ JCW
Schon die Bemerkung wegen dem Einspeisevorrang „Geht es denen besser“ macht Ihre irrationale Einstellung zur Energiewende deutlich. Wie soll denn eine Wende sonst stattfinden, wenn nicht dadurch, dass es denen besser geht zu denen man hin will.
Nein, JCW…der Herr „D“ macht hier gebetsmühlenartig auf ein Grundübel aufmerksam, nämlich die Tatsache, dass die Erneuerbaren
( EE ) seit 2010 diskreditiert werden, weil sie „Virtuell“ als Graustromüberschuss am Spotmarkt der Börse verramscht werden müssen. Und das wollen Sie absolut nicht zur Kenntnis nehmen.
Für neu hinzukommende Leser siehe im Folgenden unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Seit 2010 können konventionelle Kraftwerke wieder schadlos drauf los produzieren, mit all den dadurch entstehenden, Energiewende kontraproduktiven Folgen.
Würden z.B. die EE noch den Versorgern mit Ökobändern zwingend zugeteilt, wie das bis 2010 der Fall war, hätten wir nicht nur durch den Merit Order Effekt niedrigere Strompreise, sondern viel Geld für Abfindungen der Kohlekraftwerke wäre uns erspart geblieben, weil bei zunehmenden Ökobändern, die Nachfrage nach konventionellem Strom systematisch weniger geworden, und Kohlekraftwerke unrentabel vom Netz gegangen wären.
Ich bin davon überzeugt, dass das die Lobbyisten der Konventionellen schon auf dem Schirm hatten, als sie 2010 unter allen möglichen Vorwänden darauf drängten die bekannte Ermächtigungsverordnung durchwinken zu lassen.
So schauts aus.