Maxsolar plant 125-Megawatt-Photovoltaik-Kraftwerk mit gekoppelten Fernwärmenetz

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Kürzlich erfolgte der Spatenstich für das 125-Megawatt-Photovoltaik-Kraftwerk von Maxsolar in der unterfränkischen Gemeinde Bundorf. Die Investitionssumme liegt bei mehr als 85 Millionen Euro. Damit gehört das Projekt zu den größten Solarparks, die aktuell in Deutschland entstehen. Doch die Größe allein macht das Projekt noch nicht interessant, sondern eher die Planungen drum herum – so soll ein ganzes Energiedorf entstehen.

Das Photovoltaik-Kraftwerk soll bis Mitte 2023 fertiggestellt werden. 10 Monate Bauzeit sind einkalkuliert. Knapp 40 der 125 Hektar werden dabei genutzt, um eine Bürgerenergieanlage zu realisieren. Diese wird von der Energiegenossenschaft Inn-Salzach (EGIS) eG übernommen, über die sich die Bürger dann an dem Projekt beteiligen können. Den Rest wird Maxsolar dauerhaft behalten, wobei der Solarstrom zum Teil über längerfristige Stromabnahmeverträge (PPA) vermarktet werden soll. Auch einen Zuschlag aus den Photovoltaik-Ausschreibungen wird Maxsolar für einen Teil des Solarparks einlösen.

Die Rammarbeiten für den Solarpark in Bundorf haben bereits begonnen. Die Bauzeit für das 125-Megawatt-Kraftwerk ist mit 10 Monaten angesetzt.

Foto: Maxsolar

„Durch einzelne Messungen besteht die Möglichkeit, gewisse Strukturierungen in den Laufzeiten vorzunehmen“, erklärte Maxsolar-Geschäftsführer Christoph Strasser über das geplante Stromvermarktungsmodell. Ob noch für einen weiteren Anteil des Parks im Jahr 2023 nach neuen Losgrößen ein Gebot im Ausschreibungsverfahren platziert wird, sei im Moment offen. Im kommenden Jahr ist es möglich, Photovoltaik-Freiflächenanlagen bis 100 Megawatt Leistung in die Ausschreibungen zu bringen – die Grenze wurde von 20 Megawatt zumindest für 2023 im EEG erhöht.

Zudem wird das Photovoltaik-Kraftwerk so geplant, dass es „storage ready“ sei. „Auch in Bundorf sind am Netzverknüpfungsverknüpfungspunkt alle Vorkehrungen und technische Installationen vorgenommen, um jederzeit Großspeicheranlagen im dreistelligen Megawattstunden-Bereich oder größer zu installieren. Wir sehen das in der Zukunft als essenziell an und möchten hier flexibel Möglichkeiten auf Netzbetreiber- oder Vermarkterebene zur Verfügung stellen“, ergänzte Prokuristin Elke Hanel.

Darüber hinaus wird eine Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in und um Bundorf aufgebaut. Insgesamt zehn AC- und zwei DC-Ladepunkte seien im Gemeindegebiet geplant. Der Strom solle dafür von EGIS geliefert werden. Die Energiegenossenschaft werde auch Ladekarten für das kostengünstige Tanken der Elektroautos anbieten. Aufladen sei jedoch auch über alle Roaminganbieter möglich, hieß es weiter.

Zudem wird EGIS als Partner von Maxsolar vor Ort ein Fernwärmenetz errichten und betreiben. Dafür werde das Geld der Bürger reinvestiert und für die Versorgung auch der Solarstrom aus dem Photovoltaik-Kraftwerk genutzt. „Neben dem Solarpark soll ein emissionsfreies Fernwärmenetz zur Versorgung der kommunalen Liegenschaften und der Bürgerinnen und Bürger errichtet werden“, so Hanel weiter.

EGIS plant, auch das Fernwärmenetz genossenschaftlich zu betreiben. Derzeit werden die Liegenschaften noch auf ihre Eignung geprüft. „Knapp 40 Hektar der Gesamtfläche werden Bürgersolarpark. Nach unserem Wissen ist dies die größte Einzelinvestition in einen Solarpark, die aus Genossenschaftsanteilen finanziert wird“, so Pascal Lang, Vorstandsvorsitzender der EGIS eG. Baubeginn des Fernwärmenetzes sei für 2023 angesetzt, die Fertigstellung ist bis Ende 2024 geplant.

Eine Beteiligung an dem Projekt ist über eine Mitgliedschaft bei EGIS möglich. Ab 150 Euro können Anteile erworben werden, wobei damit die Investitionen der Energiegenossenschaft in neue Projekte ermöglicht werden. Die Mitglieder erhalten jährlich eine Dividende, die 2021 bei 4,44 Prozent lag.

Der Gemeinderat hatte das Projekt einstimmig bewilligt. Der Landtagsabgeordnete Steffen Vogel bezeichnete es als „bemerkenswert“. Dies sei nicht überall der Fall. Es gebe genügend Widerstände gegen den Ausbau erneuerbarer Energien. In Städten sei hierfür kein Potenzial vorhanden, weshalb sich hier eine Chance für den ländlichen Raum ergebe, erklärte Vogel. Die Steuereinnahmen für die Gemeinde seien ein positiver Nebeneffekt.

Hilfreich für die Akzeptanz in Politik und der Bevölkerung könnten dabei auch die Kriterien der „Guten Planung“ für Photovoltaik-Freiflächenanlagen gewesen sein. Maxsolar hat sich diesen Grundsätzen verpflichtet und für den Solarpark in Bundorf besonderes Augenmerk auf das Eingrünungskonzept gelegt. Wertvolle Lebensräume für viele Pflanzen- und Tierarten sollen durch einen Wildtierkorridor, eine Magergraswiese sowie das Ausbringen von regionalem Saatgut geschaffen werden. „Wir haben uns als eines der ersten Unternehmen den Richtlinien ‚Gute Planung‘ verschrieben. Diese freiwillige Selbstverpflichtung hat das Ziel sicherzustellen, dass Photovoltaik-Freiflächenanlagen einen positiven Beitrag zu Klimaschutz, Biodiversität sowie Natur- und Umweltschutz sowie zur ländlichen Entwicklung leisten“, betonte Hanel.

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