Wie lassen sich ein beschleunigter Photovoltaik-Ausbau und der Schutz der Biodiversität zusammenbringen? Diese Frage ist auf dem Fachgespräch „Wege zum naturverträglichen Ausbau der Solarenergie“ des Bundesamts für Naturschutz (BfN) in Berlin diskutiert worden. Dabei stellte die Behörde ein neues Positionspapier vor. Auf 14 Seiten ist zusammengetragen, nach welchen Kriterien der Photovoltaik-Ausbau vorangebracht werden sollte.
„Es gibt viele Möglichkeiten, Photovoltaik-Anlagen zu installieren, die auch den Naturschutz voranbringen“, erklärte BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm. „Darum ist es wichtig, bei der jetzt vorgesehenen Intensivierung und Beschleunigung der Energiewende den Erhalt und Schutz der Biodiversität immer mitzudenken.“ Im Zuge von Forschungsprojekten seien dafür auch schon zahlreiche Beispiele und Perspektiven entwickelt worden, so Riewenherm.
Priorität sollte nach Ansicht des Bundesamtes der Photovoltaik-Ausbau auf bereits versiegelten oder bebauten Flächen haben. So sollten die Potenziale von Dachflächen von Mehrfamilienhäusern, Gewerbe- und Industriebauten oder über Parkplätzen möglichst umfänglich und schnellstmöglich erschlossen werden. „Wenn wir zudem durch gute Planung vor Ort Synergieeffekte zwischen Fassaden- und Dachbegrünung und Solaranlagen nutzen, profitieren wir gleich dreimal: durch ein Plus an Biodiversität, einen besseren Schutz vor Hitze und Starkregen sowie durch verbrauchsnahe Stromerzeugung“, erklärte Riewenherm. Nach ihren Aussagen reicht das technische Potenzial auf den versiegelten Flächen aus, um das Photovoltaik-Zubauziel von 400 Gigawatt bis 2040 zu erreichen. „Auch wenn diese Flächen schwerer erschließbar sind, sollten diese zukünftig deutlich stärker genutzt werden“, forderte die BfN-Präsidentin. Dazu sollten auch die entsprechenden rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Deutlich zurückhaltender sind die Empfehlungen für den Ausbau von Photovoltaik-Kraftwerken. „Die Inanspruchnahme und Überbauung von Freiflächen sind so gering wie möglich zu halten“, heißt es in dem Positionspapier. Wenn Freiflächen genutzt werden, dann sollten Flächen mit geringem ökologischem Wert bevorzugt werden. „Sensible Flächen“ sollten hingegen nicht mit Photovoltaik belegt werden. Dazu zählt das BfN unter anderem Naturschutzgebiete, Nationalparks, Biosphärenreservate, Landschaftsschutzgebiete oder wertvollen Offenland-Biotope und Überschwemmungsgebiete.
Insgesamt umfasst das Positionspapier aus Sicht des Bundesamtes für Naturschutz zehn wesentlichen Eckpunkte, damit bei der zukünftigen Planung, Genehmigung und Ausgestaltung von Freiflächensolaranlagen Klimaschutzziele und Ziele zum Schutz und Erhalt der Biodiversität gemeinsam umgesetzt werden. Neben den Empfehlungen zur Nutzung oder Nicht-Nutzung bestimmter Flächen werden auch naturschutzfachliche Ausschlussflächen und notwendiger Forschungsbedarf benannt. Das Papier richtet sich sowohl an Naturschutzverbände als auch an Verbände und Unternehmen der Erneuerbaren-Branchen, als auch an politische Entscheidungsträger und regionale Planer.
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„Sensible Flächen“ sollten hingegen mit Photovoltaik belegt werden. – Hier fehlt offenbar das Wort „nicht“.
Danke für den Hinweis. Natürlich nicht, ist korrigiert.
Freie Flächen sollten nach Möglichkeit nicht genutzt werden. Haben es hier viele einfach noch nicht begriffen. Schon die Festlegung bis 2040 ist viel zu abstrakt. Um das zu erreichen brauchen wir eine Milliarde Solarmodule beim Stand der jetzigen Technik. Das wären dann alleine 200 Milliarden Euro nur für die Module noch ohne Wechselrichter und Gestell samt Verkabelung. Mais- und Rapsfelder sind ideale Flächen für pv-parks inklusive Blühstreifen und Biotopen. Die Artenvielfalt würde sich massiv erhöhen und Böden und Grundwasser könnten sich regenerieren. Es sind 2,5 Millionen Hektar Fläche davon vorhanden. Nur 10% reichen weil Photovoltaik den 70-fachen Strom erzeugt im Vergleich zu einer Biogasanlage. Die große Masse an grünem Strom wird aus Solarparks und Windparks kommen müssen, alles andere können wir uns gar nicht leisten und dazu haben wir auch keine Zeit und keine Handwerker für kleinteilige Anlagen.
Und wie sieht es mit dem Agrosolarkonzept aus? Mit dieser können landwirtschaftliche Fläche Dual genutzt werden.
Agro Photovoltaik ist viel zu teuer und braucht viel zu viel Flächen. Für Sonderkulturen mag das noch gehen, aber der Anbau von Lebensmitteln sollte separat neben Solarparks entstehen. Mais und Raps für Energieerzeugung ist nicht effizient im Vergleich zum Solarmodul oder zum Windrad. Auch der Verbrauch von Bio Benzin oder Diesel geht durch die starke Zunahme von E-Fahrzeugen zurück. So sind genug Flächen für die Lebensmittelerzeugung und für erneuerbare Energien da.
Wir wissen mittlerweile von einer Flächenvorgabe für die Austellung von Windernergie-Rotoren von 2% der ges. Fläche eines jeweiligen Bundeslandes.
Gibt das oben beschriebene Positionspapier des Bundesamtes für Naturschutz zu den Empfehlungen für die Errichtung von Photo-Voltaik auch darüber eine Vision, wieviel Flächen für PV zur Verfügung gebracht werden sollten?
Und…sind die Landräte schon in den Verhanlungen mit den Eigentümern der Acker und Weideflächen um den Erwerb für den Staat zu sichern?
Eine intakte Energieversorgung gehört zu den Hauptaufgaben eines funktionierenden Staates.
Es gibt so viel ungenutzte versiegelte Fläche die mit Photovoltaik zu belegen ist und die sollte primär genutzt werden. Nehmen wir das Photo vom Artikel der Bundesnetzagentur. Viele Gebäude die mit Photovoltaik zu belegen ist. Jedes große Logistik-Zentrum bzw. -park wie es so schön heißt kann mit Photovoltaik belegt werden und davon gibt es in jeder Stadt mehrere. Dann alle Supermärkte und deren bzw. Einkaufszentren samt der riesigen Parkplätze können bedacht werden. Weiteres Potenzial ergibt sich entlang Straßen und Autobahnen als Lärmschutzwände zu belegen.
Erst wenn alle diese Flächen ausgeschöpft sind wissen wir ob wir noch mehr brauchen. Denn es ist klar, daß unser Energieverbrauch sinken muss und darum ist einsparen immer noch die erste Priorität.
Ich fasse es nicht, wie das Bundesamt für Naturschutz nur so kurzsichtig sein kann. Wer weiter so spricht wie bisher – also erst mal Dächer, dann Fassaden, dann Parkplätze, dann Autobahnschallschutzeinrichtungen und dann erst Freiflächenanlagen – der hat nicht begriffen, dass wir so lange nicht warten können, wenn wir die Energiewende ernst meinen. Abgesehen davon, dass wir für so viel „Kleinvieh“ gar nicht ausreichend Monteure haben, kommt hinzu, dass der Strom vom Dach viel teurer ist, als der Strom vom Acker.
Natürlich ist es noch einfacher und schneller, einfach mal 50 % Energie zu sparen.
Aber selbst das wird nicht reichen, den Klimawandel aufzuhalten, denn irgendwie müssen wir auch noch die klimaaktiven Bestandteile aus der Luft herausbekommen. Fü all das kann man gerne mindestens die 2,3 Millionen Hektar Ackerland für Biodiv-Solarparks umbauen, die jetzt schon für Energiepflanzen genutzt werden. Die produzieren da nämlich nur ca. 20-30 Terawattstunden Energie pro Jahr, während Biodiv-Solarparks 2.300 Terattstunden pro Jahr auf exakt derselben Flächen erzeugen könnten.
Wer noch mehr Zusatznutzen für Freiflächen-Solarparks finden möchte, dem empfehle ich SOLEIN – das Protein aus Solarkraft und Kohlendioxid aus der Umgebungsluft – das wird uns nämlich sicher blühen, wenn wir die Klimakatastrophe nicht bremsen. Guten Appetit.
Link zu SOLEIN: https://solarfoods.com/solar-foods-receives-novel-food-regulatory-approval/
Wenn wir E5 und E10 vom Markt nehmen, haben wir genug Ackerfläche für den PV Ausbau. Die Nachfrage wird jetzt sowieso jährlich abnehmen, so dass der effektive CO2 Ausstoss bei den Verbrennern nicht unbedingt steigen muss. Freiflächenanlagen können nun mal sehr viel schneller und mit weniger Arbeitseinsatz gebaut werden, was die Investitionskosten stark senkt. Dachpv kostet nun mal 10 cent/kwh nach den Preissteigerungen im letzten Jahr, Freifläche kann man immer noch für 4 cent realisieren. Mit mehr Rendite gibt es mehr Investitionen. Bei 4 cent Produktionskosten tut die Stromüberproduktion auch nicht so weh, die bei 400GW häufig auftreten werden. Bei 10 cent Marktprämie werden dicke Löcher in den Steuerhaushalt gerissen, um die Abregelungen auszubezahlen.