Die Lichtersteiner Interfloat Corporation hat 86 Prozent seiner Anteile an der GMB Glasmanufaktur Brandenburg (GMB) an eine Tochter des indischen Unternehmens Borosil Renewables Ltd. (BRL) verkauft. GMB gehört zu den größten Herstellern von Solarglas mit einer Produktionskapazität von 300 Tonnen pro Tag in Europa. Die Produktion befindet sich am Standort Tschernitz in der Niederlausitz und sie durch den Einstieg des indischen Konzerns langfristig gesichert. Borosil wiederum erhöht damit seine weltweiten Produktionskapazitäten für Solarglas auf 750 Tonnen pro Tag. Zudem erweitere es damit seinen Kundenstamm in Europa und könne eine breitere Palette an Solarglas, was zur Herstellung von Solarmodulen benötigt wird, anbieten.
Zugleich bringt die Übernahme der Anteile auch GMB technologischen Fortschritt. Es könne künftig die effiziente Produktionstechnologie von Borosil nutzen, die eine höhere Produktivität und geringeren CO2-Ausstoß zur Folge haben soll. Nach Angaben der Unternehmen ist Borosil der einzige Solarglas-Hersteller in Indien. GMB ist seit 2008 aktiv und einer der größten Hersteller von texturiertem Solarglas in Europa. Viele Konkurrenten verschwanden im Zuge der Pleitewelle der Photovoltaik-Hersteller in den vergangenen Jahren vom Markt.
Doch im Zuge der durch den Plan „REPowerEU“ soll die Solarindustrie in Europa eine Renaissance erleben. Die Eckpfeiler der europäischen Photovoltaik-Strategie sehen vor, bis 2025 eine Leistung von 320 Gigawatt zu installieren. Bis 2030 sollen es dann bereits 600 Gigawatt kumulierte Photovoltaik-Leistung sein. Die europäische Solarindustrie soll zudem bis 2025 wieder über 20 Gigawatt an Produktionskapazitäten entlang der Wertschöpfungskette vom Polysilizium bis zum Modul verfügen. Damit wird auch die Nachfrage nach Solarglas weiter stark anziehen.
Mit dem neuen kombinierten Unternehmen können durch die gemeinsamen Produktionskapazitäten in Indien und Euro mehr Anforderungen erfüllt werden, wie es weiter hieß. Dies betreffe unter anderem unterschiedliche Größen, Texturen, Beschichtungen, Abmessungen und Stärken. Auch die Produktionskapazitäten werden weiter ausgebaut. Im vierten Quartal will Borosil über Kapazitäten zur Herstellung für 1000 Tonnen am Tag verfügen. Der indische Hersteller wolle zudem in die Produktion in Europa investieren und die Fertigungskapazitäten von GMB in Tschernitz in naher Zukunft erhöhen.
„Die extreme Krise, mit der wir nicht nur in Europa, sondern weltweit aufgrund der plötzlichen Unterbrechung der Erdgasversorgung konfrontiert sind, hat dem dringenden Bedarf an Solaranlagen einen großen Auftrieb gegeben“, sagte Pradeep Kheruka, Executive Chairman von Borosil Renewables Ltd. „Die Nachfrage nach im Inland hergestellten Solar-Photovoltaik-Modulen ist erheblich gestiegen, was zu einer höheren Nachfrage nach Solarglas durch unsere europäischen Kunden geführt hat. Angesichts der beträchtlichen Ausweitung unserer Kapazitäten in Indien gehen wir davon aus, dass wir die Zuverlässigkeit unserer Lieferketten für unsere Kunden verbessern können.“
Christian Kern, Mitglied des Board of Directors der Interfloat Corporation und ehemaliger österreichischer Bundeskanzler, erklärte: “Die Übernahme der Interfloat Gruppe durch Borosil ist ein Beitrag zur langfristigen Sicherung von Produktion und Arbeitsplätzen am Standort Tschernitz.“ Das Unternehmen werde so fit für die Zukunft gemacht und bleibe ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der brandenburgischen Lausitz. Auf ausdrücklichen Wunsch von Borosil wird Kern im Vorstand von Interfloat bleiben. Neben Borosil bleibt die Blue Minds Gruppe weiterhin mit 14 Prozent an der Interfloat Gruppe beteiligt.
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Wenn man das Gewicht des Glases mit ca 18 kg pro Modul annimmt, dann kann man mit der Produktion von 300 Tonnen am Tag von ca 18000 Modulen ausgehen. Bei Modulen mit 400 Watt ergibt das eine tägliche Leistung von 7200 kWp also 7,2 Megawatt. Wenn man alle Tage im Jahr produziert würde das eine Leistung von ca 2,5 Gigawatt ergeben. Wir sollten aber 20 Gigawatt im Jahr aufbauen. Hier wird der gigantische Rückstand sichtbar. Ich sehe keinen Solar und Windpark in der Nähe des Firmengebäudes. Glasherstellung ist sehr energieaufwendig und es wäre schon interessant zu wissen was für eine Energie dieser Betrieb verbraucht. Die hohen Transportkosten für das schwere Glas müssten doch die Produktion in Deutschland rentabel machen. Auch der erweiterte Ausbau reicht bei weitem nicht aus. Wir müssen hier Milliardenkredite vergeben. Dieses Geld ist viel besser angelegt als 200 Milliarden in die Verbilligung von fossiler Energie zu geben.