Ein gut geplanter Solarpark kann die Artenvielfalt auf der Fläche fördern, die umliegenden Lebensräume positiv beeinflussen und nicht zuletzt der ländlichen Entwicklung einen Schub geben. Doch was heißt gut geplant? Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne) hat dafür im Herbst 2020 Grundsätze zu Konzeption, Genehmigung, Errichtung und dem Betrieb von Freiflächenanlagen vorgelegt – in Form einer „Gute Planung“-Selbstverpflichtung, die bislang mehr als 40 Unternehmen unterzeichnet haben. Sie macht „Best Practices zu Standards“, so der bne.
Nun hat der Verband eine aktualisierte Fassung dieser so genannten „Gute Planung“-Selbstverpflichtung vorgelegt. Da Photovoltaik-Kraftwerke in Zeiten von Dürre und Klimawandel für viele Bauern zu einer wichtigen, langfristig planbaren Einkommensquelle werden, legt die Überarbeitung einen deutlicheren Schwerpunkt auf die Landwirtschaft. Bereits heute werden Solarparks hauptsächlich auf landwirtschaftlichen Flächen geplant, so der bne, aber kaum im landwirtschaftlichen Kontext eingeordnet. „Gute Planung“ wolle Vertrauen schaffen, Knoten im Spannungsfeld von Energie- und Landwirtschaft auflösen und Chancendiskussionen führen, etwa zur Biodiversitäts-Photovoltaik als extensive Form der Agri-Photovoltaik.
Standards gehen über gesetzliche Vorschriften hinaus
Der bne hat in den letzten Monaten verschiedene Stakeholder und die Solarbranche in die Überarbeitung der Selbstverpflichtung eingebunden. Unternehmen können die nun überarbeitete „Gute Planung“ bis Ende September unterzeichnen. Für die Erarbeitung eines Lizenzvertrags hat der bne die Kanzlei Raue beauftragt.
Die Standards gehen über das hinaus, was gesetzlich vorgeschrieben ist, etwa bei der Gestaltung der Abstände zwischen den Modulreihen und der Flächennutzung in den Solarparks. Durch bewusste Maßnahmen kann die Artenvielfalt deutlich erhöht werden, betont der Verband. Dazu zählen etwa Eingrünungen und Hecken, die auch die Integration ins Landschaftsbild verbessern. Auch die finanzielle Beteiligung der Standortkommunen gehöre zur Guten Planung dazu.
Die Grundsätze enthalten Verpflichtungen in fünf Bereichen: gegenüber Gemeinden, Verwaltung und Bürgern, gegenüber Landwirten und zur Flächennutzung, zur Integration einer Anlage in die Landschaft, zur Steigerung der Artenvielfalt und zur Planung, Umsetzung sowie Technik. So verpflichten sich die Unternehmen beispielsweise, die Bürger sowie lokale Naturschutz-Akteure von Beginn an umfassend zu informieren und in den Planungen zu berücksichtigen. In der Überarbeitung des Maßnahmenkatalogs bekräftigen die Unternehmen, dass die Beteiligung der Kommunen fest zur „Guten Planung“ gehört und die kommunale Planungshoheit bei Photovoltaik-Anlagen gewahrt bleiben muss.
„Um unsere Energieziele zu erreichen, brauchen wir einen schnellen Zubau von Solarparks im Gigawattbereich“, sagt bne-Geschäftsführer Robert Busch. Der nötige Zubau müsse auf allen Ebenen konkrete Mehrwerte schaffen und brauche breite Akzeptanz. „Deshalb hat der bne die Standards weiterentwickelt, die über eine Branchen-Selbstverpflichtung sicherstellen, dass Kommunen und Menschen vor Ort, die Artenvielfalt und die Landwirtschaft profitieren, wenn ein Solarpark entsteht.“
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Chapeau – gute Forschreibung der bisherigen Grundsätze. Sehr interessant scheint mir das angesprochene Ziel, Biodiv-Solarparks im landwirtschaftlichen Kontext einzuordnen. Das eröffnet interessante Optionen, Umweltschutz, Energiewende und Landbewirtschaftung so zusammen zu bringen, dass kein zusätzlicher Druck auf die Agrarflächen entsteht.
Im hügeligen Gelände ist eine „landschaftliche Einordnung“ der schwarzen Module schlicht und ergreifend unmöglich, es entsteht ein nicht ausgleichbarer Landschaftsbildschaden.
Und selbstverständlich ist jeder qm Entzug gut bewirtschaftbarer landw. Fläche ein massiver Verlust – man sieht ja jetzt am Ukrainekrieg, wie schnell Bedarf an Brotgetreide u.a. entstehen kann. Schafweide nützt da nichts.
Problem ist natürlich, daß man nicht alles immer überall haben kann, wie viele meinen (Solarstrom+ Biotope+ Landbau+ Wald) – dafür ist unser Land zu klein. Man muß Prioritäten setzen.
Nur wenn jeder etwas davon hat, dann kommt auch etwas gutes zustande. Wer meint, zu guten Geschäften gehöre es dazu, dass man den anderen über den Tisch zieht, ist schief gewickelt. Die Grundsätze des bne zeigen, was dazugehört, dass die Energiewende schnell unter Bewahrung des sozialen Friedens zum Erfolg geführt wird.
@ B. Hoffmann. Ihre Ausführungen sind nicht von gestern sondern von vorgestern. Wir können auch grüne Module in die Landschaft stellen, da müssen die Parks aber dann um 30% größer werden. Solarparks und Windräder sind genauso zu akzeptieren wie Strommasten und deren Leitungen, wenn ein vernünftiger Abstand zur Bebauung vorhanden ist. Jeder Quadratmeter Ackerfläche ist für die Ernährung wichtig aber 2,5 Millionen Hektar Energiepflanzen spielen keine Rolle. Wenn auf diesen sogenannten Hügeln Mais und Sonnenblumen angepflanzt werden ist das fatal für die Natur. In diesem Dürrejahr sind diese Pflanzen bereits im August braun und sehen hässlich aus, viel schlimmer als ein Solarpark. Dazu kommt dann noch die starke Abtragung des Bodens bei heftigen Gewittern. Bei einer Blühstreifenmischung wird der ganze Boden durchwurzelt und es findet kein Abtrag statt.
Zum Artikel selbst: eine Selbstverpflichtung ist halt rechtlich nicht bindend. Bevor eine Gemeinde mit einem Solarpark Bauer oder Betreiber verhandelt sollte die Kommune umfänglich mit Broschüren und Vorträgen informiert sein, damit sie auch weiß was sie fordern kann und soll. Die Schritte danach sind sicherlich wichtig und sinnvoll.
auf meinem Grundstück wachsen Bäume und Sträucher. Wenn ich die alle abschneide und Solarmodule darauf stelle, was machen die Pflanzen dann?
Unterm Auto wächst nichts mehr ebenso eingeschränkt unter Terrassenplatten, aber durch die Kellerfensterabdichtung wachsen die Pflanzen durch. Um die Wärmeentzugsrohre wachsen die Wurzeln drum herum.
In der Landwirtschaft sehe ich oft Traktoren, die die Flächen kurz halten, diese können aber belegung mit Modulen dort nicht mehr fahren. Würde mich auch interessieren, was da dann passiert.
Ihren Beitrag kann ich nicht nachvollziehen.