Deutsche Bahn will Wasserstoff in Güterzügen transportieren

Teilen

Die Deutsche Bahn könnte schon bald Wasserstoff mit dem Güterzug quer durchs Land transportieren. Das kündigt die Güterverkehrssparte der Deutschen Bahn, DB Cargo, an. Gemeinsam mit Industriepartnern und Energieversorgern erarbeitete der Konzern praktische und wirtschaftliche Lösungen.

„Wasserstoff wird eine gewichtige Rolle im künftigen Energiemix spielen“, sagt Sigrid Nikutta, Chefin der DB Cargo AG und Vorstand Güterverkehr der Deutschen Bahn. „Es gibt derzeit viele neue Initiativen, wie grüner Wasserstoff auf dem Seeweg nach Deutschland kommt. Wir haben dafür eine Lösung entwickelt, die den Wasserstoff einfach und effizient von den Häfen zu den Verbrauchern im Hinterland bringt, vor allem zu unseren Industriekunden.“

Der auf dem Seeweg anlandende Wasserstoff komme in flüssiger Form und sei somit einfacher zu transportieren. Diese Flüssigkeitsbindung ermöglicht den Einsatz von Kesselwagen, wie sie schon heute in der Chemieindustrie häufig verwendet werden. Erst am Zielort soll der Wasserstoff wieder in den gasförmigen Zustand gebracht werden.

Güterverkehrschefin Nikutta hebt hervor, dass das Schienennetz bereits auf 35.000 Kilometer ausgebaut ist. Somit gebe es bereits eine emissionsarme Logistik für Wasserstoff, die man nur nutzen müsse. Das Konzept Wasserstoff auf der Schiene zu transportieren, stellt sich somit in Konkurrenz zu Wasserstoffpipelines auf. Die gibt es noch nicht und ihre Umsetzung stellt eine erhebliche technische Herausforderung dar.

Auf dem Bierdeckel gerechnet

Einen genauen Transportpreis nennt DB Cargo nicht. In einer stark vereinfachten Rechnung könnten diese sich aber auf über 1,29 Cent pro Kilowattstunden belaufen. Die durch den Konzern vorgeschlagenen Kesselwagen verfügen über ein Fassungsvermögen von 110.000 Litern bei der Deutschen Bahn und 78.000 Litern bei einem der vielen privaten Anbieter solcher Schienenwagen.

Flüssiger Wasserstoff hat eine Energiedichte von 2,8 Kilowattstunden pro Liter. Somit stecken 220 bis 300 Megawattstunden Energie in jedem Wagon. Nimmt man für die Strecke von den Überseehäfen an der Nordseeküste bis zu den großen Industriestandorten im Süden eine Entfernung von 600 bis 700 Kilometern an, belaufen sich die Transportkosten, laut Preistabelle der DB Cargo auf etwa 4000 Euro pro Wagon.

Selbst wenn sich das rechnet, müssten wohl noch einige Kesselwagons gebaut werden, denn die zu transportierende Menge ist enorm. Bis 2030 sollen 100 Terawattstunden Energie jährlich aus Wasserstoff gewonnen werden. Soll die gesamte Menge auf der Schiene rollen, wären das über 330.000 Kesselwagen, die im Jahr bewegt werden müssten. Der komplette Bestand an Güterwagons aller Klassen, der DB Cargo, beläuft sich gerade mal auf 80.000.

 

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.

Popular content

Batteriespeicherkraftwerk, Windkraft
Sechs Vorhersagen für die Batterieindustrie 2025
20 Dezember 2024 Trotz volatiler Märkte steigt der Ausbau von Energiespeichersystemen, auch durch mehr Planungssicherheit dank Garantien.