Frankreichs Ministerium für den ökologischen Wandel hat neue Photovoltaik- und Windkraftstatistiken für die ersten sechs Monate des Jahres 2022 veröffentlicht. Die Zahlen zeigen, dass das Land Ende Juni eine kumulierte installierte Photovoltaik-Leistung von 15,1 Gigawatt erreicht hat, wovon sich 14,5 Gigawatt auf das französische Festland befinden.
Nach Angaben des Ministeriums wurden in der ersten Jahreshälfte 2022 neue Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1098 Megawatt an das französische Netz angeschlossen, gegenüber 1.534 Megawatt im Vorjahr ein deutlicher Rückgang. Etwa 607 Megawatt der Gesamtleistung sind im ersten Quartal und 491 Megawatt im zweiten Quartal in Betrieb genommen worden.
Anlagen über 250 Kilowatt sind für rund 51 Prozent der neu installierten Leistung verantwortlich. Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von weniger als 9 Kilowatt machen 13 Prozent der neu installierten Leistung aus. In der ersten Jahreshälfte erreichte die Solarstromproduktion 9,6 Terawattstunden, das sind 32 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Jahres 2021.
Auf die Regionen Nouvelle-Aquitaine, Auvergne-Rhône-Alpes und Provence-Alpes-Côte d'Azur entfielen 65 Prozent des gesamten Zubaus in den ersten Halbjahr 2022. Sie sind die Regionen mit den höchsten installierten Leistungen und kommen auf 66 Prozent des gesamten kumulierten Photovoltaik-Leistung, die bis Ende Juni in Frankreich angeschlossen war.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Ein Armutszeugnis für Frankreich! Wenn in Europa irgendwo die Lichter ausgehen dann am ehesten in Frankreich.
Bei meinem letzten Urlaub in Südfrankreich hatte ich eine Ferienwohnung, in der wurde das Warmwasser mit Strom gemacht, statt mit Solarthermie (oder wenigstens eigenproduziertem PV-Strom). Strom ist in Frankreich offensichtlich zu billig. Für diesen Strom werden zur Zeit in Deutschland teure Gaskraftwerke betrieben, der Strom dann in Frankreich heruntersubventioniert. Ein Schulbeispiel, was falsche Anreize bewirken. Eine ökonomische, ökologische und politische Katastrophe. Wenn Strom in Frankreich das kosten würde, was er kostet, hätten sofort alle Kollektoren auf den Dächern, insbesondere in den südlicheren Landesteilen Richtung Mittelmeer. Aber aus der Graßwurzelperspektive ist es natürlich bequemer, das Warmwasser mit Strom aus der Leitung zu bereiten, wenn das womöglich sogar billiger ist.
Und sage keiner, Strom aus KKW sei doch so billig, wenn sie laufen. In Frankreich sind die Hälfte der alten Reaktoren zur Zeit aus Sicherheitsgründen abgeschaltet. Aber auch wenn sie im Prinzip laufen dürften, könnten sie es nicht, weil klimabedingt das Kühlwasser fehlt. Das Uran kommt auch nicht aus dem eigenen Land, sondern (bisher) hauptsächlich aus Russland, ist also mit politischen Kosten verbunden. Für die Endlagerung hat noch keiner eine Lösung, und die Errichtung von KKW ist inzwischen so teuer, dass neue Betreiber sich inflationsgeschützte Einspeisevergütungen garantieren lassen, bei denen jeder PV- oder Windanlagenbetreiber nur ungläubig staunen kann. Alte Betonköpfe schwärmen von der „Grundlastfähigkeit“ der KKW, dabei müssen diese ihren nächtlich produzierten Strom billig verramschen, weil ihn sonst niemand brauchen könnte. Grundlast ist kein Bedarf, sondern ein Angebot. Wenn niemand sie anbietet, gibt es auch keinen Bedarf mehr dafür.
Frankreich ist ein Schulbeispiel, zu welchen Problemen verfehlte staatliche Energiepolitik führt. Da stehen wir in Deutschland trotz der Gasabhängigkeit und der Versuche, die Erneuerbaren zu behindern, noch besser da, weil wir noch Überkapazitäten aus der Zeit des Aufbaus der Erneuerbaren haben. Und das schlimme ist ja: Die Zusammenhänge sind so komplex, dass die meisten Menschen keine Lust haben, sich damit zu beschäftigen. Da kann dann ein Herr Merz in Bildzeitungsmanier „Herr Scholz, stoppen Sie diesen Unsinn“ glauben, mit diesem hohlen Populismus könne er Punkte machen. Dabei befördert er damit nur noch populistischere Parteien wie AfD und Linke.