Seit 2021 sind die Preise an der Strombörse immer weiter gestiegen. Höhere CO2-Kosten und Kapazitätsprobleme der französischen Atomwirtschaft machten den Anfang. Seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine kam eine massive Gaskrise in der EU hinzu. Aus den Problemen der französischen Atomwirtschaft wurde ein Desaster (mehr dazu in einem zeitnahen weiteren Beitrag). Der Klimawandel zeigt uns mit einer Jahrhundertdürre in Europa die Zähne und durch die Trockenheit werden weitere fossil-nukleare Kraftwerke dazu gezwungen, ihre Kapazitäten zu drosseln. All das führt zu einer sehr angespannten Lage in der Stromversorgung, die damit verbundenen Ängste treiben die Strompreise an den Börsen zu immer neuen Höchstständen.
Die Rufe nach einem Aussetzen des Marktes – was sehr schwierig ist, zumal die Stromknappheit damit auch nicht behoben wird – oder anderen Maßnahmen wie Übergewinnsteuern für alle Energien werden lauter. Denn mit Energie wird in diesen Tagen sehr viel Geld verdient.
In diesem Kontext ist auch der Marktwert für den Solarstrom massiv gestiegen. Heute (23. August 2022) ist für eine Kilowattstunde Spitzenlast im ersten Quartal 1,24 Euro/Kilowattstunde an der Strombörse zu zahlen- in Deutschland wohlgemerkt. Und bereits seit dem Jahresbeginn wird in der Öffentlichkeit über hohe Gewinne bei den Betreibern von Erneuerbaren-Anlagen diskutiert. Natürlich muss man „Übergewinne“ in unserer Branche genauso ansehen wie in allen anderen Energiebereichen.
Weil ich wie viele andere die lange in der Solarbranche arbeiten das Gefühl habe, dass wir aufgrund langjähriger Förderung von Solarstrom eine besondere Verantwortung gegenüber der Gesellschaft haben, denke ich schon seit Jahresbeginn darüber nach, wie die Branche in der aktuell immer massiver werdenden Krise aktiv werden kann.
Photovoltaik ist dabei nicht nur technisch, sondern auch als mittlerweile großer Stromerzeuger in Deutschland vollkommen anders als andere (fosssil-nukleare) Erzeuger. Es gibt keine dominanten Konzerne, deren Gewinne in der jetzigen Lage oft -aber auch da nicht immer – massiv ansteigen. Wir sind Erzeuger mit 2,2 Millionen Anlagen und fast ebenso vielen Besitzern. Bis auch wenige Tausend sind die nicht in einer Situation einer direkten Vermarktung des Stroms. Und selbst in dieser Gruppe sind nur wenige aktiv in der Vermarktung, das Gros ist froh, nach der Anmeldung zu Betriebsbeginn damit nichts zu tun zu haben.
So stellt sich die Frage, ob nun die lokale Bürgergenossenschaft mit ihrer 150 Kilowatt-Photovoltaik-Anlage aufgrund der auch dort entstehenden höheren Gewinne plötzlich als „Kriegsgewinner“ tituliert werden sollte. Oder ein Landwirt, der in diesem Jahr 2022 mit all den Problemen aus der Trockenheit froh ist, dass seine 300 Kilowatt-Anlage mehr Geld einspielt. Vor allem vor dem Hintergrund, dass bei der Einführung der Direktvermarktung im Jahr 2012, die niemand aus der Branche wollte und seit der breiten Pflicht ab 2016 sehen viele es bis heute genauso – wäre man bei einer festen Vergütung mit Vermarktung durch die Verteilnetzbetreiber geblieben. Mit dem neudeutsch auch Contracts of Difference (CfD) genannten Modell würde heutzutage alles direkt den Bundeshaushalt entlasten.
Die Marktprediger aus CDU/CSU und FDP sahen es anders und so verdienen die Anlagen in der Marktprämie nun derzeit in der Tat mehr. Aufgrund der großen Leistung reden wir für 2022/2023 schon über Milliardensummen. Da die Preise jeden Tag anders sind, versuche ich hier das nicht exakter abzuschätzen. Viel Spielraum für Gutes – wenn man denn will – in der Regierung und bei allen, die mehr verdienen.
Gleichzeitig sollen und müssen wir noch etliche Milliarden in neue Kapazitäten auf der Erneuerbaren-Seite investieren. Gewinne sind dafür zu verwenden.
- Wegen der langjährigen Förderung sollten nicht sinnvoll investierbare Gewinne, wo das möglich ist, beispielsweise in Form von regional günstigeren Stromtarifen fließen, um vor allem die Schwächeren in der Gesellschaft in dieser Krise stützen.
- Durch die breite Streuung der Eigentümerschaft von Solaranlagen gibt es sicher auch sehr individuelle Ideen, um die Gewinne vor Ort zu nutzen. Allerdings ist auch klar, dass über 95 Prozent der Anlagenbetreiber keinen Cent mehr einnehmen werden, denn ihr Strom wird nicht direkt vermarktet, sondern kommt der Allgemeinheit sofort zugute.
Das Stützen der Gesellschaft durch den Solarstrom ist auch innerhalb der erneuerbaren Energie eine gewaltige und bereits wirksame Besonderheit:
Etwa 62 Prozent der möglichen zusätzlichen Gewinne mit Solarstrom fließen quasi sofort in den Bundeshaushalt. Eine Art „Übergewinnsteuer“ gibt es im Photovoltaik-Bereich also schon jetzt. Und deren Entlastungsvolumen hat es in sich.
Wie bitte – ist das ein fauler Zauber?
Es ist ziemlich einfach: Von den derzeit rund 60 Gigawatt installierter Photovoltaik-Leistung sind Stand Ende 2021 nur rund 23 Gigawatt in der geförderten und sonstigen Direktvermarktung.
Das heißt nur dieser etwa 23 Gigawatt-Anteil wird überhaupt „aktiv“ vermarktet und höhere Erlöse als einst zugesagte anzulegenden Werte aus dem EEG oder halt Zuschlagswerte aus den Ausschreibungen kommen Einzelbetreibern, Bürgergenossenschaften oder Unternehmen zugute.
Das Gros des Solarstroms, nämlich rund 37 Gigawatt oder die vorher erwähnten 62 Prozent der gesamt installierten Leistung, wird aber auch weiterhin von den Verteilnetzbetreibern vermarktet, dies gilt auch für die kleineren ausgeförderten Photovoltaik-Anlagen. Die Erlöse dieser Vermarktungsart werden direkt dem EEG-Konto gutgeschrieben.
Seit dem 1. Juli2022 gibt es bekanntlich keine EEG-Umlage, die bestehenden Förderzusagen werden mit Zuschüssen aus dem Bundeshaushalt erfüllt, sofern notwendig. Mit den steigenden Strompreisen an der Börse fallen aber immer mehr (auch alte, einst teure Anlagen) aus der Fördernotwendigkeit oder werden sogar immer mehr zu einer Einnahmequelle für das EEG-Konto. Stand heute wird es soweit kommen, das im Winter 2022/2023 selbst 20 Jahre alte Anlagen zumindest monatsweise überhaupt keine Förderkomponente mehr haben. Bereits jetzt übersteigen die Erlöse der Verteilnetzbetreiber die aktuellen Förderungen und so steigt der Überschuss auf dem EEG-Konto weiter an. Trotz der Beendigung von direkten Zuflüssen aus der EEG- Umlage. Im Winter wird es sich aufblasen wie ein indisches Bhatura-Brot.
Das sich dank Solarstrom prall füllende EEG-Konto ermöglicht es auf absehbare Zeit, die im Haushalt angesetzten Mittel dafür zur sofortigen Entlastung der Bürgerinnen und Bürger zu nutzen.
Denn um es mal anders auszudrücken: Bei 62 Prozent der installierten Photovoltaik-Leistung verdient niemand von den Betreibern auch nur einen Cent mehr – die Milliarden und Abermilliarden vom Strommarkt ermöglichen sofort planbare Mittel für Entlastungen in großem Umfang.
Bisher erscheint mir diese massive Auswirkung des Aufbaus des Photovoltaik-Marktes in der Diskussion vollkommen vergessen zu sein! Es gibt die Spielräume in unserer Technik. Ich bitte die Politik inständig, diese sofort zu nutzen. Anders gesagt: Nehmt die Planungen im Bundeshaushalt für Zuschüsse ins EEG und helft den Bürgerinnen und Bürgern, die ihre explodierenden Energiekosten nicht stemmen können.
Es ist dafür nix Neues zu machen. Also zum Beispiel: ein Energiegeld analog zum Wohngeld, um vor allem die unteren Einkommensklassen zu unterstützen. Auch ein Zuschussprogramm für eine schnelle Umrüstung auf neue Heizungspumpen, Kühlschränke, wäre gegebenenfalls schnell wirksam. Dazu intensive Informationen der Bevölkerung über das Ausmaß der Stromkosten wie für XXL-Fernseher, Gaming-PCs oder Dauerfressern wie WLAN. Im Strombereich lässt sich sehr oft ohne Komforteinbuße viel sparen.
Blickt man auf die etwa 2,2 Millionen installierten Photovoltaik-Anlagen ist das Verhältnis noch krasser – nur wenige tausend größere Erzeuger entlasten nicht sofort den Bundeshaushalt!
Der Rest drückt allein durch das Vorhandensein des Solarstroms jeden Tag die Preise an der Börse. Und verhindert EU-weite Stromabschaltungen, die uns sonst das französische Atomdesaster beschweren würde!
Aber was ist mit den Gewinnen in der Direktvermarktung?
Auch hier wird der Bundeshaushalt Profiteur Nummer 1 sein, denn auch in diesem Bereich fällt die EEG-Förderkomponente zum Teil oder ganz weg. Und entlastet damit sofort und 1:1 den Bundeshaushalt.
Es kommt hinzu, dass signifikante Teil der etwa 15 Gigawatt in der Direktvermarktung aus der Zeit vor 2012 stammen – wahrscheinlich mehr als die Hälfte – und somit EEG- Vergütungen über 20 Cent pro Kilowattstunde erhalten. Die verpflichtende Direktvermarktung wurde zwar erst 2016 eingeführt, aber seit 2012 konnten größere Anlagen in das Marktprämienmodell wechseln. Diese Anlagen schmelzen auch bei niedrigeren Marktwerten den EEG- Zuschuss wie vorher beschrieben ab. Zusätzlich Geld wurde bei diesen Anlagen erstmals im Juli 2022 verdient. Wenn die Prognosen für die nächsten 24 Monate sich bestätigen, wird auch hier das Gros keine EEG-Förderung mehr brauchen und in Teilen auch zusätzliche Einnahmen erhalten.
Veranstaltungshinweis
Die zusätzlichen Einnahmen, welche bei den jüngeren und sehr kostengünstig gebauten Kapazitäten auch deutlich ausfallen können, werden dann natürlich auch direkt besteuert. Seltsamerweise wird das bisher in der Diskussion oft ausgeblendet oder umgekehrt überstrapaziert.
Je nach Form des Betreibers (Einzelbetreiber, Bürgergenossenschaften, Unternehmen/Konzerne) werden Steuern in Höhe von 30 bis 45 Prozent auf alle zusätzlichen Gewinne erhoben.
Das wird je nach dem weiteren Verlauf viel Geld für den Bundeshaushalt sein und die Steuerschätzer sollten sich das umgehend ansehen. Denn hier werden erhebliche weitere Spielräume für Entlastungen der Bürgerinnen und Bürger entstehen.
Und ja: Es werden bei Einzelbetreiber, Bürgergenossenschaften und Unternehmen zusätzliche Gewinne auch nach den erwähnten Steuern verbleiben.
Ich denke auch weiterhin, dass gerade wir als Solarbranche diese Gewinne im Sinne der Gesellschaft einsetzen müssen. Und auch können: Denn viele der Photovoltaik-Anlagen sind nicht in der Hand anonymer Konzerne, sondern bei Einzelbetreibern, Genossenschaften und mittelständig aufgebauten unabhängigen Stromerzeugern. Bei den jüngeren, noch wenigen PPA- Anlagen, die nie auf eine Förderung gesetzt haben, wird die Diskussion sicher anders geführt werden. Sie wurden auf Marktbasis gebaut und haben im Gros in ihren Verträgen auf feste Marktpreise gesetzt. Sie erlösen daher auch nun nicht mehr Geld oder nur für kleinere Teile ihrer Erzeugung, die an der Börse gehandelt werden.
Insofern stützen diese Anlagen den Strompreis auch in der aktuellen Strompreiskrise. Die Wirkung insgesamt ist natürlich gering, da die Mengen bezogen auf den Strommarkt gering sind. Wer allerdings einen solaren PPA, beispielsweise über 10 Jahre bis zum ersten Halbjahr 2021 gezeichnet hat, dürfte sehr glücklich mit der Entscheidung sein. Man sieht an diesem Beispiel auch was Solarstrom auch weiterhin kann: Sehr niedrige Strompreise ermöglichen, das darf man in Zeiten von schweren Marktverwerfungen für die Zukunft nicht vergessen.
Bei einigen Kollegen habe ich mich in den vergangenen Wochen umgehört: Von Unternehmen wie Westfalenwind, die konsequent Mehrerlöse auch ihrem Wind- und Photovoltaik-Geschäft in die Stützung ihrer eigenen Stromtarif (vor allem für Standortgemeinden) stecken, über Kollegen die nun mit Aktionen vor Ort wie solaren Selbstbauinitiativen, direkten Spenden für Bedürftige vor Ort ihre besondere Verantwortung wahrnehmen. Oder auch schlicht sagen: „Wir bauen auch mit deutliche gestiegenen Materialpreisen neue Anlagen“, „Jetzt können wir die prototypische Wasserstoff-Anlage bauen mit dem Geld“, „massiv mehr Leute früher einstellen“, „Projekte anpacken, die bisher unwirtschaftlich waren“ und so weiter. Eben die ganze Palette, die unsere breit aufgestellte Branche zu bieten hat. Und alle die bisher sowas nicht vorhaben, möchte ich ermutigen und dringend dazu aufrufen, die nun erwachsende besondere finanzielle Kraft für einen Lastenausgleich und mehr Erneuerbare einzusetzen. Hier stimme ich denn auch mit dem Appell der lebenden Mütter und Väter des EEG: Michaele Hustedt (MdB von 1994 – 2005), Hans-Josef Fell (MdB von 1998 – 2013) und Dietmar Schütz (MdB von 1987 – 2001) vollkommen überein!
Und lasst uns das besser machen als die alte Energiewelt!
— Der Autor Karl- Heinz Remmers ist seit 1992 als Solarunternehmer tätig. Zu Beginn mit der Planung und Montage von Solaranlagen sowie der Produktion von Solarthermie-Kollektoren. Seit 1996 dann parallel unter dem Namen Solarpraxis mit eigenen Fachartikeln, Buch- und Zeitschriftenverlag und dem bis heute aktivem Solarpraxis Engineering. Zu den erfolgreichen Gründungen zählen auch die nun von namhaften Partnern gemachte pv- magazine Group und die Konferenzserie „Forum Neue Energiewelt“. Neben Solarpraxis Engineering sind heute Entwicklung, Planung, Errichtung und Betrieb von Solaranlagen als „IPP“ im Fokus der Aktivität. Zudem betreibt er aktive politische Arbeit im Rahmen des Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft (bne). Mehr hier: https://www.remmers.solar/ueber-mich/ —
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Zitat aus dem Artikel.
Bereits jetzt übersteigen die Erlöse der Verteilnetzbetreiber die aktuellen Förderungen und so steigt der Überschuss auf dem EEG-Konto weiter an. Trotz der Beendigung von direkten Zuflüssen aus der EEG- Umlage. Im Winter wird es sich aufblasen wie ein indisches Bhatura-Brot. Zitat Ende.
Ich habe im Folgenden schon geschrieben, dass der Finanzminister freudig überrascht sein wird, wenn er die EEG Umlage übernehmen will, und feststellt, dass er Geld bekommt.
Siehe hier.
https://www.pv-magazine.de/2022/07/18/photovoltaik-liefert-im-ersten-halbjahr-fast-22-prozent-mehr-strom/?unapproved=181651&moderation-hash=363c615eb574eb72606f55ee0413cabb#comment-181651
Eigentlich müssten den Stromverbrauchern diese „Positive“ Differenz zu den Vergütungen gut geschrieben werden. denn die sind ja auch bei der „Negativen“ Differenz zu den Vergütungen mit EEG Umlage belastet worden..
Ach wie schön, … die Sonne durchdringt die „Nebelkerze“ EEG Konto, und die seitherigen Umlagenzauberer, werden von der Realität eingeholt.
Dem ist nichts hinzuzufügen. Aber wie können die Anlagebetreiber der Politik zeigen daß es in All unserem Interesse liegt, gerade in diesen Zeiten, den sozialen Charakter,welcher in dem Thema steckt, so einzusetzen dass die vorhandenen Anlagen ihren Teil dazu beitragen?
Ich finde den Beitrag sehr(!) gut, weil er dem kooperativen Wirtschaften gegenüber dem old-school (kompetitiven) Wirtschaften das Wort redet. Und die Solarbranche ganz im Sinne von Hermann Scheer ein wunderbares Vorbild abgeben kann.
Wenn wir in unserer Wirtschaftsweise nicht in diese Richtung gehen, werden wir mit Sicherheit in den nächsten Jahrzehnten gegen die Wand laufen.
Lieber Herr Remmers, danke für diesen Beitrag.
Johannes Leipold
@ Denny
Der soziale Charakter in diesem Thema kann nur wirksam werden, wenn das Strommarkt Design geändert wird. Und da werden die Lobbyisten schon Sorge tragen, dass sich da nichts bewegt.
Fakt ist:
Angebot und Nachfrage bestimmen, nach dem Merit Order Prinzip den Preis. Und so lange das letzte, und teuerste Kraftwerk noch für alle anderen den Preis bestimmt, können wir noch so viel billigen Strom aus Erneuerbaren einspeisen, der Vorteil dass Sonne und Wind keine Rechnungen schicken, kommt nicht bei denen an, die es gegenwärtig besonders benötigen würden.
Siehe hier.
https://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order#:~:text=An%20der%20Stromb%C3%B6rse%20wird%20der,um%20die%20Stromnachfrage%20zu%20decken.
Gegenwärtig ist das Gegenteil der Fall. Der Gaspreis steigt, das Grenzkraftwerk wird teurer, und der sogenannte „Mitnahmeeffekt“ für alle anderen Anbieter geht nach oben. Ein Schelm der sich wagt das „Übergewinne“ zu nennen. Für diejenigen, die bei den seitherigen Gaspreisen schon vom Mitnahmeeffekt profitierten, sind das sogar „Über Übergewinne“.
Ich denke da in erster Linie an die AKW. Wer das System kennt, nennt abgeschriebene AKW doch schon in normalen Zeiten Gelddruckmaschinen.
Lieber Herr Diehl, natürlich können die Stromverbraucher an den Übergewinnen der Direktvermarkter mit Marktprämiengarantie beteiligt werden. Das funktioniert wie mit der EEG-Umlage, nur mit anderem Vorzeichen. Durch die vollständige Übernahme der EEG-Umlage durch den Staat ist womöglich auch dieser Anspruch an den Staat übergegangen, aber Stromverbraucher und Staat sind ja eine weitgehend deckungsgleiche Gruppe. Es wäre nur eine Frage des Willens und des Durchblicks der Politiker und des Einsehens derer, die auf ungerechtfertigte Gewinnmöglichkeiten verzichten müssten. Herr Remmers hat ja eine sehr gute Begründung gegeben, weshalb man dieses Einsehen bei den Letzteren erwarten dürfte.
… und warum nicht 50% des aktuellen EEG Konto’s (entspricht ca. 8,5 Mrd€) sofort und unverzüglich in eine GWp PV Modulfabrik in DE stecken, als Anschubfinanzierung sozusagen.
Ggfs. schon jetzt als Zentraleinkauf für erste Chargen aus Asien verwenden und dann stehen im Sommer nächsten Jahres die ersten eigenen PV Module zur Verfügung.
Und dann, erst dann, in Wasserstoff investieren, erst einmal brauchen wir den Strom zum „Sofortverzehr“, dann kommt die „Sparbüchse“ !!
Es gibt doch schon Firmen welche in Deutschland Module produzieren. Meyer Burger ist da sicherlich am weitesten, da sie ihre Produktionsmaschinen nicht mehr in andere Länder verkaufen und so einen großen Vorsprung vor der weltweiten Konkurrenz haben. Sie bauen jetzt in Amerika, da es da über 30 $ Förderung pro Modul gibt. In Deutschland soll jetzt endlich auch etwas schneller ausgebaut werden, aber mehr wie 1,5 GW wird es nächstes Jahr nicht werden. Meyer Burger sammelt Geld ein um schneller zu wachsen, aber jeder Investor hat auch Vorstellungen welche mit dem Nutzen für die Allgemeinheit nicht so viel zu tun hat. Robert Habeck hat sich die Produktion angeschaut und war begeistert, aber den benötigten Milliardenkredit über die KfW hatte er nicht in der Tasche. Irgendwann wird uns die Abhängigkeit von China genauso auf die Füße fallen wie die Energie aus Russland.
Die Modulhersteller kommen ganz von alleine nach Europa zurück, wenn Transport das kosten würde, was er kostet. Aber bisher dürfen die Containerschiffe den dreckigsten Sprit verbrennen, der Bau von Schiffen wird hochsubventioniert, ebenso der Bau und Betrieb von Häfen.
Subventionen sind nur berechtigt, wenn es um die Einführung neuer Techniken geht, die – zugegeben – eine Konkurrenz für alten Wirtschaftsweisen darstellen. Da müssen die alten Industrien dann auf dem Umweg über Steuern und Subvention ihre Konkurrenz füttern. Dass die das nicht gerne machen, kann man sich denken. Aber nur so kommen wir weiter.
Den alten Industrien hilft man am besten dadurch weiter, dass man ihnen rechtzeitig reinen Wein einschenkt, und den Strukturwandel durch Fortbildung etc. abfedert.
Vermutlich ist die einzige Zukunftsvision, die „Grenzkraftwerke“, also die Kraftwerke, die gemäß des Merit Order Effekts benötigt werden, um den Strombedarf zu 100% zu decken, durch Großspeicher auszutauschen.
Der Landkreis Haßfurt hat wohl schon einen Schritt in die richtige Richtung getan. Hier ein Link zum Projekt https://www.vispiron.solar/projektbericht-10-mw-batteriespeicher-in-hassfurt/
@ Andreas Gerlach.
Preis bestimmende Grenzkraftwerke kann man nicht einfach austauschen. Die ergeben sich aus dem Merit Order Effekt. Wenn das funktionieren soll, müssten die über der Steinkohle aber unter Gas und Ölkraftwerke anbieten.
Siehe hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order
Das ist aber unwahrscheinlich, weil die konventionellen Anbieter dabei zu einflussreich sind.
Der einzige und sicherste Weg, dass die Verbraucher vom kostenlosen Rohstoff, Sonne und Wind was abbekommen ist der, dass die EE wieder – wie bis 2010 der Fall – den Bilanzkreisen der Versorger.. „zwingend“.. zugeteilt werden. Dann sind die erst mal der Energiewende entsprechend angewandt. Entsprechend wird die Nachfrage an der Börse ..“zwingend“.. geringer, und der Börsenpreis, sprich Großhandelspreis „zwingend“ niedriger.
Wie das funktioniert siehe im obigen Merit Order Link die zweite Grafik, wo die Nachfrage 1 (N1) zur Nachfrage 2 ( N2 ) wird, und infolge dessen der Preis 1 (P1) auf Preis 2 (P2) runter fällt.
@Hans Diehl:
Für mich sind die immer weiter steigenden Strompreise ein Problem aus dem Merit Order Effekt. Und so lange Gas sehr teuer ist wird dann auch Strom nicht wieder günstig werden können. Warum denkt niemand daran, das Merit Order Prinzip zu ändern und jeder Erzeugungsart eigene Tarife oder Preisfindungsmechanismen zuzuordnen? Eine andere Lösung sehe ich nicht.
@ Christian.
Die Experten kommen langsam dahinter. Vom neuen Mann im Wirtschaftsministerium dem Ex Chef von der Denkfabrik Agora, Patrick Graichen, hätte ich das schon viel früher erwartet.
Merit Order ist noch zu keiner Zeit in den allabendlichen Nachrichten so oft genannt worden wie gegenwärtig, ist aber schon seit langem, gebetsmühlenartig hier im Forum mein Thema.
Mir wurde ja hier oft von einigen empfohlen, nach vorne zu schauen, und nicht immer der guten alten Zeit nachzutrauern. Meine Behauptung, dass die Energiewende nicht funktionieren kann, wenn nicht die Erneuerbaren ( EE ) – wie bis 2010 der Fall – den Versorgern zwingend mit sogenannten Ökobändern zugeteilt werden, wird durch die Krise immer schneller Realität.
Warum das so ist, kann man im folgenden Link auf der zweiten Merit Order Grafik, wo im Verhältnis Angebot zur Nachfrage ein Preis entsteht, erkennen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order
Als die EE vor 2010 den Versorgern zwingend zugeteilt wurden, sank an der Börse die Nachfrage 1 auf Nachfrage 2 und somit der Preis, von P1 auf P2 . Dadurch kamen Gaskraftwerke „offiziell“ nicht mehr zum Zuge, weil die EE noch „offiziell“ im Versorgungssystem integriert waren, und ihren Wert dadurch der Allgemeinheit zugute kam.
Seit 2010 sind die EE nicht mehr „offiziell“ im System, sondern müssen separat am Spotmarkt der Börse, mit all den Nachteilen die ich hier schon oft geschildert habe, verkauft werden.
Dahingehend verunstaltet wurde das Ganze 2010 mit der bekannten Ermächtigungsverordnung.
Siehe hier unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
@Hans Diehl:
dann habe ich das richtig verstanden. Demzufolge treibt gerade Strom, der aus Gas erzeugt ca. 60 – 70 Cent/kWh kosten könnte, den Strompreis nachen oben, obwohl dieser Strom nach Frankreich exportiert wird. Wir haben sogar hier in BW Windkraftanlagen, die regelmäßig und größtenteils abgeregelt werden. Wenn das Merit-Order-Prinzip aufgehoben würde könnten diese Anlage für knapp ein Zehntel der Kosten wie Gaskraftwerke produzieren und schon sänke der Strompreis. Wer profitiert von den hohen Strompreisen? Alle Erzeuger – die Großen gewollt und die Kleinen auch ungewollt – die auch Versorger sind. Bei konventioneller fossiler Stromerzeugung sollte also nicht nur das Netz sondern auch noch der Kraftwerksbetreiber vom Versorger abgetrennt werden. Ich habe sonst den Eindruck daß nicht die im Wortsinn fürsorgliche Versorgung im Vordergrund steht sondern eher das Melken des Verbrauchers.
„Wer profitiert von den hohen Strompreisen? Alle Erzeuger – die Großen gewollt und die Kleinen auch ungewollt – die auch Versorger sind.“
Gerechtigkeitsüberlegungen:
– zur Teilnahme am Spotmarkt der europäischen Strombörse berechtigt sind 0.1MW handelbare Mindestleistung, am Terminmarkt 1MW
– für die „kleinen“ Stromerzeuger, als Photovoltaikanlagen, muß man bezüglich der Vorbedingungen auch berücksichtigen, wie die Investitionen für diese Anlagen eingeworben wurden (teils als Kostenersparnis zur Altersvorsorge, womit diese Planungspräferenz zur Zeit auch erfüllt wird)
– differenzierter, der Anteil der „kleinen“ Anteilseigner*innen (teils kommunale Beteiligungen), welche durch (vgl. moderate) Dividendenerträge an großen (internationalen) Konzernen oder großen Stadwerken Kostensteigerungen zur täglichen Verbrauchsversorgung kompensieren
„Wer profitiert von den hohen Strompreisen? Alle Erzeuger – die Großen gewollt und die Kleinen auch ungewollt – die auch Versorger sind.“ Gerechtigkeitsüberlegungen: – zur Teilnahme am Spotmarkt der europäischen Strombörse berechtigt sind 0.1MW handelbare Mindestleistung, am Terminmarkt 1MW – für die „kleinen“ Stromerzeuger, als Photovoltaikanlagen, muß man bezüglich der Vorbedingungen auch berücksichtigen, wie die Investitionen für diese Anlagen eingeworben wurden (teils als Kostenersparnis zur Altersvorsorge, womit diese Planungspräferenz zur Zeit auch erfüllt wird) – differenzierter, der Anteil der „kleinen“ Anteilseigner*innen (teils kommunale Beteiligungen), welche durch (vgl. moderate) Dividendenerträge an großen (internationalen) Konzernen oder großen Stadtwerken Kostensteigerungen zur täglichen Verbrauchsversorgung kompensieren
@ Christian.
Sie haben sehr wohl richtig verstanden .
Anders kann es „Physikalisch“ auch gar nicht sein. Die Gaskraftwerke treiben bei uns den Preis hoch, weil die „Grenzkosten freie EE“ seit 2010 bei der Preisfindung an der Börse keine Rolle mehr spielen. Nachvollziehbar an der Merit Order Grafik die ich oben verlinkt habe. Dadurch, dass die EE aus den Bilanzkreisen der Versorger raus genommen wurden, erhöht sich an der Börse die Nachfrage2 zur Nachfrage1. Das heißt Gaskraftwerke kommen wieder zum Zuge, und erhöhen den Preis von P2 auf P1. Gaskraftwerke erhöhen den Preis obwohl die EE ja auch noch da sind, aber nicht mehr mitspielen dürfen bei der Preisgestaltung. Sonne und Wind schicken zwar keine Rechnung, aber leider profitieren die Verbraucher nicht davon.
Wie sich das seit 2010 entwickelt hat mit den Überschüssen, die von einschlägigen Medien, fälschlicherweise den EE zugeordnet werden, zeigt die folgende Kurve
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/153533/umfrage/stromimportsaldo-von-deutschland-seit-1990/
Wenn wir jetzt unerwartet schnell die Gasspeicher über 80% gefüllt haben, musste man lediglich etwas weniger Gasstrom exportieren.
Dass das auch anders geht, zeigt das Folgende,
https://m.tagesspiegel.de/wirtschaft/energiewende-80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem/13688974.html
Zitat:..Es gibt inzwischen gute Vorhersagen, wie viel Wind- oder Solarstrom voraussichtlich ins Netz eingespeist werden wird. Das weicht bei Wind nur noch um etwa zwei Prozentpunkte von der Realeinspeisung ab. Zitat Ende.
Die Windräder die bei Ihnen stehen, sind bei denen in der Prognose enthalten, und dafür wird weniger Gas verbraucht.
Ist Meyer Burger nicht ein Schweizer Unternehmen, welches Produktonsstandorte in D betreibt?
Meyer Burger Technology AG
Schorenstrasse 39
CH-3645 Gwatt (Thun), Switzerland
Unabhängigkeit von China ist in Sachen von PV-Modulen dringend geraten; keine Frage.
„Weil ich, wie viele andere, die lange in der Solarbranche arbeiten, das Gefühl habe, dass wir aufgrund langjähriger Förderung von Solarstrom eine besondere Verantwortung gegenüber der Gesellschaft haben,…“
Ein ganz wichtiger Satz! Wenn doch alle so denken würden!
Es ist nicht die Schuld der Betreiber der Ernbeuerbaren Anlagen, dass sie derzeit so nette Übergewinne (wurden hier auch schon als „Windfall-Profits“ bezeichnet) einfahren können. Das haben wir dem Zwang für große Anlagenbetreiber zur Direktvermarktung zu verdanken, mit dem die Vorgängerregierungen die großen Betreiber behindern wollte. Der Schuss ging mangels wirtschaftlichen Sachverstands bei Rösler, Gabriel und Altmaier wahrhaft nach hinten los.
Die sachlich angemessene und einfache Lösung sähe natürlich so aus, dass sich jeder Anlagenbetreiber entscheiden muss: Entweder alles direkt vermarkten, dann aber ohne Anrecht auf eine garantierte „Marktprämie“ (die ja gerade nicht auf einem Markt entsteht, sondern garantiert wird, so viel zur Sinnhaftigkeit dieser Bezeichnung). Wer aber den Garantiepreis vorzieht (und dafür spricht über die Länge der Zeit gesehen vieles), muss dann auch all seine Erzeugung zu diesem Preis an das EEG-Konto abgeben. Eventuelle „Übergewinne“ kommen dann direkt den Stromverbrauchern zu Gute, die im Extremfall eine negative EEG-Umlage vergütet bekommen, und damit an der Investition, für deren Abbezahlung sie einstmals garantiert haben, beteiligt werden.
Bei Leuten, die den Hals nicht voll genug kriegen können, würde die Einführung einer solchen Regelung auf den üblichen Widerstand stoßen. Deshalb nochmals: Danke, Herr Remmers, für diese kurz und knappe Begründung, weshalb man auf die nicht hören sollte!
„Blickt man auf die etwa 2,2 Millionen installierten Photovoltaik-Anlagen ist das Verhältnis noch krasser – nur wenige tausend größere Erzeuger entlasten nicht sofort den Bundeshaushalt!
Der Rest drückt allein durch das Vorhandensein des Solarstroms jeden Tag die Preise an der Börse. Und verhindert EU-weite Stromabschaltungen, die uns sonst das französische Atomdesaster beschweren würde!“
Energierecht der Europäischen Union – Ausblick:
„Bis zur Verwirklichung eines voll liberalisierten Energiebinnenmarktes wird es noch einige Zeit andauern und verschiedene unionsrechtliche Regulierungsmaßnahmen und Eingriffe benötigen. Wird die Marktöffnung im Energiebereich im Verhältnis zur bisherigen Dauer der Herstellung des Gemeinsamen Marktes/Binnenmarktes gesehen, so wird noch viel Zeit vergehen, bis die Wettbewerbsfunktion im Energiebereich selbständig, reibungslos und klaglos funktioniert, falls dieselben Widerstände (insbesondere Abschottungstendenzen) wie bei der Herstellung des Binnenmarktes zu erwarten sind.
Insbesondere die nationalstaatlichen Einflüsse, die Gefahr von Wettbewerbsverzerrungen durch Oligopolbildungen und Kartelle wird weiterhin virulent bleiben.
Die derzeitige Situation ist jedoch bereits ein enormer Fortschritt im Vergleich zum Stand des Energiebinnenmarktes vor 20 Jahren.
Die Beseitigung von nationalen Monopolen und Oligopolen und die Schaffung von politisch relativ unabhängigen Unternehmen und eines marktwirtschaftlichen Wettbewerbs wird sich langfristig auf die europäische Binnenmarktstruktur, die politische Entscheidungsfindung, die Versorgungssicherheit und den Umweltschutz wesentlich auswirken. Die Energiepolitik wird auch „einen Beitrag zur Klimaschutzpolitik der EU“ leisten müssen.
Ob es bei dieser Liberalisierung zu einer „win-win“-Situation für alle Beteiligten kommen wird oder nicht ist heute noch nicht absehbar. In einem, auch sicherheitspolitisch, so sensiblen Bereich wie die Energieversorgung ist es für die Gemeinschaft und die Nationalstaaten eine zwingende Notwendigkeit, bei Versagen der Marktkräfte frühzeitig, wirksam und koordinierend eingreifen zu können. Andererseits sind diese Eingriffe so gering zu halten und vorsichtig zu setzen, dass der freie Wettbewerb möglichst nicht gestört wird. „
„Die Energiebranche ist sich hinsichtlich der Bewertung von Kapazitätsmärkten uneinig. Während E.ON und RWE die Einführung von Kapazitätsmärkten für dringend erforderlich halten, da ihrer Ansicht nach nur so ältere fossile Kraftwerke als Reserve bereitgehalten würden, kam eine interne Analyse von Vattenfall zu dem Ergebnis, dass Kapazitätsmärkte überflüssig seien. Bis mindestens 2020 seien in Deutschland genügend Kraftwerke vorhanden, zumal sich der derzeit (März 2014) niedrige Börsenstrompreis wieder erhole, wenn „die unwirtschaftlichsten Kraftwerke ausscheiden“. […..]“
…..
„Der Bundesverband Erneuerbare Energie hat gemeinsam mit dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft, dem Bundesumweltministerium und wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen ein Konzept zur Strategischen Reserve erarbeitet, das nach den Kriterien Effizienz, Wettbewerbsintensität, Flexibilität und europäische Einbindung besser geeignet sei als Kapazitätsmärkte.“
Hallo Ihr Diskutanten und Leser. Wir sollten nicht zu weit ausholen, sondern das Wesentliche in den Vordergrund stellen. Der Merit Order Effekt ist gegenwärtig zunehmend das allabendliche Thema, in Nachrichten und Talkshows, wenn es um Gas und Strom geht.
Schaut Euch auf dem folgenden Link, die zweite Grafik an, wo dargestellt wird wie der nach „Angebot und Nachfrage“ funktioniert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order
Wenn an der Börse, wo die Preise entstehen, N1 auf N2 fällt, dann sinkt auch P1 auf P2.
Wenn die Erneuerbaren, ohne Grenzkosten, den Versorgern zwingend zugeteilt würden, müssten sie sich für den Restbedarf weniger beschaffen, sprich an der Börse weniger „Nachfragen“. und
P1 würde auf P2 sinken, weil die teuren Gaskraftwerke automatisch keinen Zuschlag bekämen.
Und genau so war das schon mal gesetzlich geregelt, bis es mit einer Ermächtigungsverordnung geändert wurde.
Siehe hier unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Fazit: Sonne und Wind schicken bekanntlich keine „Rohstoffrechnungen“
Diesen Vorteil muss man „Zwingend“ ins System integrieren, wenn man will, dass der auch bei den Verbrauchern ankommt, und nicht das Gegenteil bewirkt, wie gegenwärtig der Fall.
Parteidemokrat*innen (?) in Aufsichtsräten&Vorstandstätigkeiten
https://www.abgeordnetenwatch.de/recherchen/nebentaetigkeiten/abgeordnete-kassieren-millionensummen-von-unternehmen
„keine „Rohstoffrechnungen““
Sie würdigen die (solidarische) europäische Reichweite des Strommarktes und die (idealerweise gegebene) Transparenz der Strompreisbildung (Angebot/Kostentransparenz und Nachfrage/Preistransparenz) nicht angemessen, für den Zeitraum zukünftigen Kapazitätsaufbaus bei nachhaltiger Kraftwerksleistung und Verstetigungsleistung.
Die Mängel der Preisfindungsmechanismen (incl. planbarerer, sozialer Emissionseinpreisung) sind (auch) derzeit offensichtlich (nachhaltige Zielerreichung, Investitionsicherung, wahrgenommene soziale Kompensationsverantwortung, Expertisenkompetenz, rekapitulierende und vermittelnde Situationsevaluation, etc. )
ARD Tagesthemen
„Die meisten Bundestagsabgeordneten haben keine Nebeneinkünfte. Rund ein Viertel aber schon, meist aus Vorträgen oder Aufsichtsratsposten. An der Spitze liegen dabei – was die Gesamtsummen angehen – die Vertreter der CDU, wo rund ein Drittel meldepflichtige Nebeneinkünfte erzielt. Zusammengerechnet bekommen sie laut abgeordnetenwatch.de 8,7 Millionen Euro.
Pro Kopf verdienen CSU-Abgeordnete im Schnitt am meisten dazu, gefolgt von ihren FDP-Kolleginnen und Kollegen. Die geringste Summe an Nebeneinkünften haben die Grünen.“
https://www.bundestag.de/abgeordnete/nebentaetigkeit
https://lobbypedia.de/wiki/Seitenwechsler_in_Deutschland_im_%C3%9Cberblick
selbst wenn man die Module in D bauen/produzieren würde, wäre man aber immer noch von den Rohstoffen abhängig, die man für die Produktion benötigt. oder irre ich mich da?
Macht es dann einen Unterschied, ob die Module in Asien produziert werden (wo auch die Rohstoffe größtenteils herkommen) und dann verschifft werden oder ob man die Rohstoffe per Schiff nach D karrt um sie hier dann zu bauen?
Viele Rohstoffe werden erst in das Verarbeitungsland transportiert, und die damit produzierte Ware dann zu uns. Wenn bei uns produziert wird, entfällt der zweite Transport, oder ist zumindest kürzer. Für manche Rohstoffe wird es sich auch lohnen, sie nah bei uns zu gewinnen, weil ihre Transportkosten im Verhältnis zum Warenwert hoch sind. Vor allem, wenn Transporte wirklich das kosten würden, was sie kosten. Bisher werden Schiffe mit hohen Subventionen gebaut, sie verbrauchen dreckigstes Schweröl, und auch die Häfen werden zumeist hochsubventioniert.
Das sind freilich Probleme, die sich nur multilateral lösen lassen, wenn man sich darauf einigt, schädliche Subventionen und Erleichterungen für alle zu beenden. Wenn die wohlhabenden Industrieländer das alleine machen, gibt es genug Abstauber, die einen Konkurrenten weniger haben und denken, da könnten sie einen Vorteil draus ziehen.
Was ist mit der Inflation?
Das EEG verspricht nominale Cent-Beträge.
In einem Jahr frisst die Inflation 7 Prozent.
Wieviel Zufallsverluste fallen in der Laufzeit der PV-Anlagen wohl an?
Will der Staat solche Zufallsverluste verrechnen mit den Zufallsgewinnen?
Die Kosten des produzierten Stroms richten sich nach den Kosten, zu denen die Anlage errichtet wurde. Die ändern sich ja nicht mehr, wenn die Anlage erst mal steht. Also ist es völlig richtig, auch die Einspeisevergütung für diese Anlage nicht mehr zu ändern. Wenn im nächsten Jahr PV-Anlagen wegen der Inflation teurer werden, wird man auch die Einspeisevergütung für die dann neu errichteten Anlagen anpassen müssen – aber nur für die.
Es bleibt natürlich ein (kleiner) Wermutstropfen: So weit man Gewinne mit der Anlage macht, die sich in ihrer absoluten Höhe nicht ändern, werden die durch die Inflation etwas entwertet – aber so ist das überall auf dem Kapitalmarkt: Um dem zu entgehen muss man das zurückfließende Kapital sofort wieder anlegen, damit es mit Erträgen die Inflation ausgleicht. Dem kleinen Wermutstropfen entgegen steht die Tatsache, dass die Anlage nach 20 Jahren Garantievergütung weiter produzieren kann, und bei der anzunehmenden Inflation der dann produzierte Strom wesentlich wertvoller ist, als in der ursprünglichen Kalkulation angenommen. Beide Effekte, plus wie minus, sind aber eher marginal und sollten die Investitionsentscheidung kaum beeinflussen.
Insgesamt treffend. Aber auch frühere Fassungen des EEG sahen keine „feste Vergütung mit Vermarktung durch die Verteilnetzbetreiber“ vor, sondern das war immer nur eine Möglichkeit und damit eine Preisuntergrenze.