Das Umweltministerium Baden-Württemberg hat im April 2021 ein Förderprogramm für Batteriespeicher gestartet, die gemeinsam mit neuen Photovoltaik-Anlagen installiert wurden. Je nach Größe der Anlage gab das Land einen Zuschuss von 200 bis 400 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität. Die Nachfrage nach den Fördermitteln war so groß, dass das Angebot schon nach wenigen Monaten eingestellt wurde. Ein weiteres Förderprogramm lief zwischen Februar 2018 und Juli 2019.
Nun hat das Institut für Stromrichtertechnik und Elektrische Antriebe (ISEA) der RWTH Aachen den Abschlussbericht ihrer wissenschaftlichen Begleitforschung zu den Förderprogrammen vorgelegt. Danach wurde im Rahmen der beiden Angebote eine Photovoltaik-Leistung von rund 95 Megawatt und eine Batteriekapazität von 70 Megawattstunden zugebaut.
Jede dritte antragstellende Person gab an, dass sie die Investition in eine Photovoltaik-Anlage ohne das Förderprogramm nicht getätigt hätte. Bei den Speichersystemen sagten dies sogar mehr als zwei Drittel. Im Programmzeitraum wurde mit etwa 17 Millionen Euro Förderzuschüssen ein Investitionsvolumen von insgesamt rund 217 Millionen Euro angestoßen.
Markt für Heimspeicher wuchs 2021 um 35 Prozent
Insgesamt wurden nach Analysen des ISEA in 2021 etwa 37.500 Photovoltaik-Anlagen bis 30 Kilowatt Leistung sowie rund 25.5000 Speichersysteme in Baden-Württemberg neu installiert. Damit sind rund 70 Prozent der neuen Photovoltaik-Anlagen mit einer Batterie gekoppelt. Gegenüber 2020 wuchs der Heimspeicher-Markt um etwa 35 Prozent. Ende 2021 waren von geschätzt etwa 430.000 Speichern in Deutschland rund 80.000 in Baden-Württemberg installiert.
Die spezifischen Speicherpreise für eine Batteriekapazität von fünf bis zehn Kilowattstunden sind nach den Erhebungen der ISEA-Forscher von 2018 auf 2021 um über 20 Prozent auf rund 1.000 Euro pro Kilowattstunde inklusive Mehrwertsteuer gefallen – wobei günstige Speichersysteme bereits für etwa 700 Euro pro Kilowattstunde erhältlich waren. Damit waren die Speicherpreise gegenüber denen aus der ausgelaufenen KfW-Förderung leicht erhöht. Als eine mögliche Erklärung nennen die Experten die höheren Förderzuschüsse in Baden-Württemberg, die lokalen Installationsbetrieben größere Margen erlauben. Alternative Erklärungen seien eine unterschiedliche Produktzusammensetzung in den Programmen und höhere Handwerkskosten im Vergleich zum Bundesdurchschnitt. Mit einem Anteil von 36 Prozent führte der chinesische Hersteller BYD den Markt deutlich an. Dahinter folgen Senec (18 Prozent), E3DC (10 Prozent), Sonnen (9 Prozent) und LG Chem (7 Prozent).
Bei der Photovoltaik haben die Forscher für 2021 spezifische Preise von durchschnittlich 1.180 Euro pro Kilowatt ermittelt, für Anlagen bis 30 Kilowatt und inklusive Mehrwertsteuer. Seit 2018 seien die Kosten um 13 Prozent gefallen. Günstige Anlagen waren bereits für 900 Euro pro Kilowatt erhältlich. Die Leistung betrug bei privaten Anlagen im Förderprogramm durchschnittlich 10,7 Kilowatt, bei gewerblichen Anlagen waren es 29,1 Kilowatt. Die mittlere private Anlage im Förderprogramm war 2021 rund 20 Prozent größer als der Bundesdurchschnitt. Marktführer war dem ISEA-Bericht zufolge Axitec (8 Prozent), gefolgt von Hanwha Q Cells (8 Prozent), Heckert Solar (7 Prozent), Trina Solar (6 Prozent) und IBC Solar (6 Prozent).
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Sehr schade, dass die, im Artikelbild gezeigte Siemens Junelight, bereits seit zwei Jahren nicht mehr angeboten wird. Wir haben noch eine der Letzten ergattern können.
Sehr geehrter Herr Diermann,
leider muss ich Ihnen bezüglich des im Artikel erwähnte Programms unserer Landesregierung zur Speicherförderung widersprechen.
Diese „Förderung“ wurde 2020 angekündigt – sollte ursprünglich am 1. März 2021 kommen – startete dann zum 1. April 2021 und wurde bereits am 12. Mai 2021 wieder gestoppt.
Die eingestellten Fördermittel waren schlichtweg ein Witz! Vermutlich hatten zahlreiche Großinvestoren ihre Anträge bereits vorbereitet und griffen die Mittel ab. Jedenfalls war das Volumen lächerlich!
Viele „Kleine“, stellten ihre Planungen bis zum Start des Programms zurück, gingen dann aber in großer Zahl leer aus, da der Topf nur für 6 Wochen (!!!) reichte, obwohl er für 2 Jahre (bzw. bis zum 31.12.2022) angekündigt war.
Im Ergebnis dürfte das Programm also keineswegs für mehr Zubau gesorgt haben. Im Gegenteil – der Bau zahlreicher Anlagen dürfte sich, in der Erwartung der Förderung, sogar verzögert haben. Wobei viele Eigenheim-Besitzer letztlich leer ausgingen und ihre Planungen dann mangels Förderung nochmals anpassen mussten.
So ging es auch uns. Da die Finanzierung bereits stand, mussten wir schlussendlich auf einen Speicherblock verzichten, um unseren Finanzrahmen nicht zu sprengen.
Hätten wir das vorher gewusst, wäre unsere Anlage mit Sicherheit bereits 2020 realisiert worden. So ging sie erst im September 2021 ans Netz.
Förderungen für Private sind in unserem Bundesland leider ein absolutes Stiefkind. Fast alle Programme waren lange Zeit (und sind es z.T. immer noch) auf Gewerbetreibende ausgerichtet. Das ist für eine grün geführte Landesregierung in einem reichen Bundesland eine Schande! Zumal im Land der Häuslebauer enormes Potenzial in diesem Bereich zu heben wäre. Die Energiewende gehört meiner Meinung nach in Bürgerhand – die Bereitschaft wäre vorhanden.
Zahlreiche Bundesländer boten und bieten ihren Bürgern hier deutlich mehr Anreize als BW.
Das in Ihrem Artikel erwähnte Programm hat weder den Namen noch das Lob verdient und war aus meiner Sicht eine bloße Alibi-Luftnummer.
Mit sonnigen Grüßen aus dem äußeren Südwesten,
Andi
Da muß ich Ihnen in voller Breite der von Ihnen richtiggestellten Fakten zustimmen UND das PVMagazin sollte der Wahrheit willen Ihren Text auf die obererste Berichtsebene in diesem o nächsten Newsletter richtigstelken!!
Mir ging ebenso die ganze Förderung u Planungsgrundlage „den Bach runter“ -man als kleiner PV-Anlagenhausdach-Projektierer/Privatinvestor nur beschämt mit dem Kopf schütteln was die „neue“ BaWü-Umweltministerin da angerichtet hat – sie hat eiskakt diesesPVfödgProgramm gestoppt! – ohne zu verstehen was sie als NichtExpertin ( Naturpädagogikerin in gelegentlichen Jobs u nun als UWeltmin. zuerst InsektenUndVogelwiesen besuchte statt Umwelt UND Bürger-CO2freie-PV-Energie weiter zu fördern- abrupt u mit ebenso inkompetenten Antworten Gestoppt! ) und hat da an der bislang „grünen“ UmweltPolitik BaWü’s v Vorgänger Hr Untersteller als Profi führte u ua mit vielen lokalen Verbesserungsversuchen gegen die alteGroKoCDU-MerkelRegg erfolgreich agierte u diesesPV Förderprog sinnvollerweise aufstellte- allerdings nur mit begrenztenMitteln !) UND dann kam SieAlsMinisterinMitMachtAberOhneUmweltpolitikErfahrg u hatte 2021 als erste „große Entscheudung“ alle HausdachPVaspiranten in Ba-Wü geschockt & wirtschaftl fatal geschädigt! und bis heute Ende Aug 2022 kam NICHTS gutes aus dem BaWü- UMinisterium – Aber nun nach ü 1 1/2 Jahren imAmt kapiert Frau UMin BaWü allmählich dass PVstrom dringend benötigt wird um die Strom/Heizstoffkrise im LändLE vor dem horror-Strompreis-Winter22/23 abzufedern – Aber ihr fehlt wohl die ökol-ökonomische Kennnnis u bringt keine Korrektur ihrer Fehlentscheidung v Frühjahr2021 zustande- eine wahre Schande -als Grünwähler doppelt enttäuscht- wir brauchen endlich einUmWeltMin. mit ökolog-okonom. Durchblick – sonst ist dieEwende im Ländle am Ende u due GrünSCHWARZ- dominierte LändleRegierg am ENDE!! Da hilfts auch wenig auf eFahrzeuge umzusteigen wenn selbst eine „grüngeführte?“ (of the „Länd !=Engl4Dummies) LändRegg sich todspart ob in Sache PV u WindEnergie u sogar i d Bildung!!! Quo vadis with THEländ? – in die schwarzen Arme a la Söder: mal nen Baum umarmen u keinWindstrom wollen: das ist Wirtschafts&Bürgerfeindlich!!
Die Politik hat null Kompetenz, was nicht verwunderlich ist, wenn man bedenkt, dass im Bundestag z.B. Studienabbrecher ohne Berufsausbildung sitzen! Paragraphenreiter entscheiden fachfremd über naturwissenschaftliche Themen.
Förderung erfolgt meist nur für Renditeprojekte und nicht für Funktionsprojekte. Als Beispiel nenne ich Mal Freiflächen PV-Anlagen, die auf Rendite getrimmt sind zu Lasten der kleinen Stromkunden. Dabei wäre auf diesen Freiflächen Aufforstung sinnvoller und dringlicher, wenn es um Klimaschutz gehen sollte! PV-Anlagen gehören ökologisch nur auf versiegelte Flächen wie Dächer, Straßen, Parkplätze…
Ihrer Kritik kann ich nicht folgen. Solarparks sind auf preiswerte Energieerzeugung getrimmt. Das bringt uns mit Abstand die billigste Energie bei drei bis fünf Cent für die Kilowattstunde. Alle anderen Energieträger sind wesentlich teurer. Kommunen und Firmen können diesen Strom langfristig nutzen und der Preis wird festgeschrieben, so dass Strompreiserhöhungen nicht greifen. Wir haben die Energie- und Klimakrise jetzt und müssen so viel wie möglich erneuerbare Energie erzeugen. Wald anzupflanzen ist zwar gut gemeint aber hilft uns die nächsten 20 Jahre nicht. Ein Hektar Solarpark vermeidet das weit über 100 fache an CO2 im Vergleich zur Aufforstung. Wir hatten 10 Jahre Zeit um mehr PV auf Dächer zu bringen. Jetzt brauchen wir Leistung Leistung und nochmals Leistung um die Energiewende zu schaffen!
@Ernst Gruber:
Der Zubau von PV-Leistung (insb. von Freiflächenanlagen) alleine genügt nicht.
Wir brauchen zudem:
Eine Verstetigung der PV-Einspeisung mittels Speicher – Hierzu fehlen aber noch technische Vorgaben und regulatorische Rahmenbedingungen (u.a. Verpflichtung und wirtschaftlicher Anreiz) um Systemdienstleistungen (u.a. Netzentlastung durch Reduzierung der Einspeisespitzen).
Einen entsprechenden Verteilnetzausbau. Dieser darf sich nicht alleine an den PV-Nennleistungen orientieren.
Ansonsten wird es auch bei großen PV-Anlagen zunehmend zu Abregelungen kommen.
Hallo Peter. Ich bin auch der Meinung das es nur mit Wind und Sonne geht. Wir brauchen nur eine Gesetzesänderung das grüner Strom vorrangig verbraucht werden muss, dann bleiben auch keine Windräder mehr stehen. Speicherpreise bewegen sich immer noch am Rande der Wirtschaftlichkeit, deswegen wird hier ja noch massiv abgewartet. Wir brauchen extremen Zubau und das geht hauptsächlich am schnellsten mit Solarparks. Eine Speicherung oder Veredelung des Stroms wird dann kommen müssen, wenn auch sehr spät. Wir haben ein Jahrzehnt gewartet, dass Stromleitungen fertig werden und es ist wenig passiert. PV und Windparks müssen dezentral aufgebaut werden und jede größere Kommune sollte solche Parks haben. E-Fahrzeuge und private Akkus sollten als Kurzzeitspeicher dienen und mit Wasserstoff kann man Fernwärme nutzen und Wärmepumpen versorgen. Mehrere Gemeinden können hier auch kleine Netze ausbilden. Die Erzeugung von erneuerbaren Energien wird durch Bürokratie und schlechte Planung den Speichern und den Netzen vorauslaufen. Deswegen müssen wir so viel wie möglich an Strom direkt verbrauchen.