Ich habe Angst! Denn was in diesem Jahr schon passiert ist und womöglich noch passieren wird, hätte ich mir nie mehr vorstellen wollen.
Da ist zum einen ein Möchtegernzar auf die Idee gekommen, Russland wieder zu einem Weltreich zu machen. Und im Februar wollte er fürs erste auf die Schnelle mal die Ukraine einsacken. Als Waffe setzt er unter anderem Erdgas ein – ein Beweis, dass Hans Kronberger in „Blut für Öl“ mit seiner Aussage grundsätzlich recht hat: https://www.oekonews.at/?mdoc_id=1000369
Jeder Krieg seit dem 20. Jahrhundert ist ein Krieg um Rohstoffe und Ressourcen.
Dabei hatte 1989 ein anderer Russenchef mir die feste Hoffnung gegeben, dass all das, was ich als direkt am Grenzzaun zwischen der BRD und der DDR Aufgewachsener nie zu hoffen gewagt hätte, Wirklichkeit wird: Perestroika! Die Teilung Deutschlands, ja Europas, wenn nicht der westlichen und östlichen Welt ist vorbei. Ja, ich dachte damals wirklich: Ab jetzt ist Frieden auf der Welt.
Ganz aktuell aber geht neben dieser Friedenshoffnung noch eine weitere hehre Vorstellung von mir den Bach hinunter: Der endgültige Atomausstieg. 2011 hat den Kanzlerin Angela Merkel nach dem Fukushima-Doppel-Gau durchgesetzt – so dachte ich bis vor wenigen Wochen. Das tat sie damals aus Angst. Eine Physikerin, die offenbar spätestens zu diesem Zeitpunkt logisch denkend begriffen hatte: Fukushima kann überall passieren.
Angst: Das war der Grund, warum ich meine „Atomkarriere“ als Jungingenieur am 31. März 1984 beendete und danach – ein sehr schöner Zufall – in die erneuerbaren Energien hineinstolperte. Ich hatte schon damals das Gefühl, begriffen zu haben, was bei Frau Merkel erst 2011 passierte: Atomkraft ist knallgefährlich. Denn wenn in einem Experiment des kaum bekannten, aber einst drei Milliarden D-Mark teuren Atomreaktorsimulators TRAM (auch als 3D-UPTF kaum bekannt) genau das herauskam, was später in Fukushima passierte – Naturumlauf des Kühlmittels im Reaktorkern führt zum GAU – dann muss (jeder)man(n) oder -frau es eigentlich mit der Angst bekommen und dagegen aufstehen.
Doch selbst 2009 wurde noch beschwichtigt seitens der GRS, der Bundesdeutschen Gesellschaft für Reaktorsicherheit: „Naturumlauf kann nie passieren“, hörte ich in Garching wortwörtlich. Zwei Jahre später dann der japanische Doppelgau. Und danach das große Schweigen der GRS.
Meine Angst war nach dem Merkelschen Atomausstiegsbeschluss der Freude gewichen. Endlich hatte die Politik begriffen, was ich schon lange immer wieder in die Öffentlichkeit getragen hatte: Atomkraft ist nicht beherrschbar. Doch seit ein paar Monaten, und aktuell auf den Höhepunkt zusteuernd, muss ich eine Debatte erleben, die mich an der Fähigkeit der handelnden Politiker (ver-)zweifeln lässt. Nur von den Blutroten, der Linkspartei, ist nichts Relevantes zu hören. Doch Halblinke wie Rechte, Rote, Schwarze, Gelbe, Grüne, Dunkelbraune oder Orange: offenbar sind sie fast allesamt Populisten. Denn statt sich ernsthaft zu fragen, wie der Ausstieg aus den explosionsartig im Preis steigenden und umweltfrevelnden Fossilien von Kohle über Erdöl bis Frackinggas noch schneller gelingen kann, reden die meisten nur noch über den Rücksturz in die Atomstromtechnologie. Dabei liegt die im Preis jetzt schon über Strom aus Erneuerbaren.
Sicherheit unter ferner liefen
Bis heute ist weder das eine Million Jahre sichere Endlager gefunden. Noch hat sich an der Sicherheit von Atommeilern ein Deut verbessert. Im Gegenteil! Und das macht mir gerade wirklich Angst: Seit 2009 – das ist sinnigerweise der Zeitpunkt meines Besuchs bei der GRS – wurden die drei noch laufenden Atommaschinen von Ohu 2, Emsland und Neckarwestheim 2 zum letzten Male einer intensiven Sicherheitsüberprüfung unterzogen. Nach EU-Recht ist die Prüfung eigentlich alle zehn Jahre fällig und dauert auch schon mal 36 Monate. Aber weil ja die letzten drei Atomdinos Ende 2022 wirklich am Ende sein sollten – so steht es im deutschen Atomgesetz -, ließ selbst die EU-Kommission Gnade für Recht ergehen. Oder hielt etwa die deutsche Kommissionschefin Ursula von der Leyen ihr schützendes Händchen über die abgeschriebenen Geldgeneratoren, auch Atommeiler genannt?
Was mir genauso Angst macht: die ach so tollen Prüfer von TÜV Süd. Das ist eine Organisation, die auch schon mal einem selbsternannten Pflanzenöl-Blockheizkraftwerkshersteller bestätigt, dass ihre BHKW – vom Prinzip her waren es stinknormale Diesel-Notstromaggregate – einen elektrischen Wirkungsgrad von über 90 Prozent aufweisen. Ein gutachterliches Beinahe-Perpetuum-Mobile also.
Diese Organisation gilt hierzulande als das Nonplusultra der unbestechlichen Atomprüfung. Und aktuell bestätigte der TÜV Süd der Bayerischen Staatsregierung schon im April dieses Jahres: Ohu 2 sei natürlich ohne Bedenken weiter zu betreiben. Dass die TÜV-Menschen, die jenes Papier verfasst haben, vorher die längst überfällige 10-Jahres-Prüfung durchgeführt haben, darf ausgeschlossen werden.
Aber genau auf besagtes Gutachten der Organisation berufen sich Bayerns Ministerpräsident und Jurist Markus Söder (CSU), sein Energieminister und Agraringenieur Hubert Aiwanger (Freie Wähler).
Auch SPD und Grüne im Münchner Stadtrat sind für das Atom-Weiter-An – die Stadtwerke sind am Atommonster Isar 2 beteiligt. Für die Grüne Bürgermeisterin Katrin Habenschaden stehe „die Versorgungssicherheit der Münchnerinnen und Münchner an oberster Stelle“. Für mich wie für Ex-Grünen-MdB Hans-Josef Fell ein „Dammbruch“.
Ganz aktuell kann sich auch unser SPD-Kanzler und Fachanwalt für Arbeitsrecht Olaf Scholz eine längere Atomlaufzeit vorstellen.
Und natürlich (?) sind auf Seiten der FDP, CDU und AfD fast alle für das Ende vom Ausstieg. Denn – und davon bin ich fest überzeugt: Wenn die drei Atomdinos erst einmal im „Streckbetrieb“ sind – das ist so etwas wie das lagerfeurige Ausglühen der Brennstäbe -, dann kommt als nächster Schritt die Forderung nach dem Wieder-Wiedereinstieg. Die ersten Forderungen nach Wiedereinschalten bereits ausgemusterter Meiler kamen ja bereits, zum Beispiel von Markus Söder. Obwohl der als Jurist eigentlich wissen müsste: (Atom-)Gesetz ist Gesetz. Für mich ist deshalb passend, dass ihn einige schon „Problembär“ nennen.
Übrigens sehe nicht nur ich das mit dem Wieder-Wieder-Atomeinstieg so. Angela Wolff, Referentin Atom- und Energiepolitik beim BUND erkennt in der aktuellen Diskussion „ein Einfallstor für den Ausstieg aus dem Atomausstieg. Dann kann der Betrieb wieder richtig losgehen.“ Und passend dazu hat der Atomlobbyverband Nuklearia gleich eine „Strategie zum Wiedereinstieg in die Kernenergie“ veröffentlicht. Kurz und knapp. In gerade mal drei Punkten.
Und dass die Atomkraft-Betreiber sich Verlängerungsforderungen verschließen würden, behaupten sie zwar öffentlich. Doch wenn die Regierung ein paar Milliarden drauflegen würde, vergessen sie womöglich ihr aktuelles „Nein“ von jetzt auf gleich.
Es wäre nicht der erste Ausstieg vom Ausstieg
Den ersten Wiedereinstieg hatten wir hierzulande ja bereits. Das war 2010, wenn damals auch mit dem Begriff „Laufzeitverlängerung“ verharmlost.
Damals wie auch aktuell wird immer wieder beteuert, Deutschlands AKW seien „sicher“. Doch was bedeutet dieser Begriff eigentlich faktisch? „Wenn von sicher geredet wird, zählt immer der angelegte Bewertungsmaßstab. Bei den drei noch laufenden Meilern ist das also das Regelwerk aus den 1980er Jahren“, erklärt Oda Becker. Die Diplom-Physikerin hat dieser Tage eine umfangreiche Studie für den BUND erstellt. Inhalt: der Sicherheitszustand der drei verbliebenen deutschen AKW. Zuletzt seien nicht einmal mehr Risse in den Dampferzeugern von Neckarwestheim repariert worden, nannte Becker einen vieler Kritikpunkte an der deutschen (und damit der TÜV-Süd-) Sicherheitsbehauptung. Bei der Vorstellung der BUND-Studie wurde noch etwas anderes deutlich: Die Gefahr, die Atomkraftwerke oder Brennstab-Zwischenlager in Kriegszeiten darstellen. Schnell mal eines in die Luft gejagt – und dann?
Olaf Bandt, der BUND-Vorsitzende, wurde in dieser Veranstaltung zu den Konsequenzen für das Verhältnis der Umweltverbände zu den Grünen gefragt, wenn diese einem Weiterbetrieb der AKW zustimmen würden. Bandt antwortete darauf wörtlich: „Wenn man Laufzeiten verlängert, verlässt man auch bei der SPD die Grundlagen. Konsens war, die Bevölkerung schützen zu wollen. Dieses Vertrauen würde aufgelöst. Das wäre verheerend für Grüne und SPD. Verträge hätten damit keinen Bestand mehr.“
Ich sehe gar Auswirkungen über die Grenzen hinaus: Wenn wir Deutschen, die wir ständig die kränkelnde Sicherheit von AKWs in Frankreich, Belgien oder Tschechien bemängeln, uns nicht an EU-Vorgaben zur Überprüfung unserer Atommeiler halten, warum sollen sich dann die anderen Länder noch darum scheren?
Ich habe deshalb Angst! Um meine Kinder, Enkel, all die anderen Menschen. Dass die künftig auf diesem Planeten leben müssen mit der Angst, dass wieder einmal irgendwo Atomstrahlung freigesetzt wird, die ihre Gesundheit, ihr Leben gefährdet. Mit den Veränderungen durch die Klimakatastrophe werden sie ja wohl ohnehin leben müssen. Bei so vielen allparteiig populistischen Politiker:innen, die ihr Atom-Fähnchen nach dem Wind schwenken. Und nicht zuletzt gibt es Menschen aus der Umweltbewegung, die diese durch ihr „Ja“ zur möglichen Atomverlängerung verraten. Eine davon ist Deutschlands Fridays-for-Future-Vorzeigefrau Luisa Neubauer.
Aber vielleicht stecken ja auch nur die Russen hinter all dem mehr Atom- und Gasgeschrei hierzulande?
Gute Nacht, Zukunft. Mich fröstelt. Ich habe Angst.
— Mehr über den Autor Heinz Wraneschitz erfahren Sie hier. —
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Aha! Frau Neubauer ist jetzt dafür, dass man die nahezu fixe Restmenge des Stroms, der aus den drei AKWs in D. noch kommen kann nicht bis 31.12. verbraucht, sondern jetzt etwas weniger damit man von Januar bis März oder April oder wie lange eigentlich, auch noch was davon hat. Der CO2 Ausstoß Deutschlands bei der Stromproduktion wird sich dadurch kaum verringern. Es wird ja insgesamt kaum mehr Strom produziert, nur über mehr Monate verteilt.
Ich finde das ist ein GAU für Fridays for Future.
Wenn das die Position von FFF wird, haben sie für mich die Glaubwürdigkeit beim Klimaschutz verloren.
AKWs sind finanziell unkalkulierbar – Ein Fass ohne Boden. Das Risiko eines Atomunfalls ist nicht beherrschbar über die lange Zeitspanne. Durch den Ukraine Krieg wird besonders deutlich, dass die 16 Standorte in D. wo die 1900 Kastorbehälter mit unseren Atombrennstäben in Lagerhallen lagern leichte Kriegsziele sind. In JEDEM der 1900 Kastoren lagert die Strahlung des Atomunfalls von Tschernobyl.
Wir hatten einen kalten Krieg und haben trotzdem fast ohne Widerstand sehr viele AKW betrieben. Ein Angriff auf Lagerstätten oder auf die AKWs selbst ist doch nicht erst seit einem halben Jahr möglich. Ideologische Gründe haben im Moment keinen Platz. Ich finde es sogar klug und mutig wenn man in der jetzigen Situation über eine Laufzeitverlängerung nachdenkt. Das Risiko ist genauso hoch wie die letzten 50 Jahre auch. Entscheidend ist was die Grünen und Friday for future dafür eintauschen. Der doppelt so schnelle Ausbau von EE durch Bürokratieabbau und kostenlose Kredite für Kommunen wären sicherlich lohnende Ziele.
Zitat: „Wenn das die Position von FFF wird, haben sie für mich die Glaubwürdigkeit beim Klimaschutz verloren.“
FFF steht für den Einsatz gegen den Klimawandel. Diesen sehen sie als die größte Bedrohung der Menschheit. Ist es da nicht logisch, dass FFF verhinden will, dass die Strommengen, welche durch die Abschaltung der AKWs Ende des Jahres wegfallen werden, durch Kohlestrom ersetzt werden sollen? Ein AKW mit 1300 MW Leistung erzeugt pro Tag ca. 30 Mio kWh weitgehend CO2-freien Strom, und verhindert damit ca. 30.000 Tonnen CO2 aus der Kohleverbrennung – pro Tag!
Diese Angst besteht doch schon 50 Jahre. Nach dem Tschernobyl Unglück wurde der Sand auf Spielplätzen ausgetauscht, da er radioaktiv belastet war. CDU und CSU haben viele Jahre die erneuerbaren Energien auf einem sehr kleinen Maß gehalten. Jetzt bekommen Sie die Quittung, aber sie tun so als ob andere geschlafen hätten. Die Industrie in Bayern bekommt langsam kalte Füße, da die Versorgungsleitungen wie Stromtrassen oder Wasserstoffpipelines erst in Jahren fertig werden. Die Regierungsentscheidungen sind immer ein drei Parteien Kompromiss. Gibst du mir das, so bekommst du das andere. Die Grünen werden sich auf eine Laufzeitverlängerung einlassen und dafür Bürokratieabbau und Vorrang für grüne Energie eintauschen. Dabei werden auch endgültige Daten über die Laufzeit festgelegt. Hier eine neue Angst ins Spiel zu bringen finde ich verständlich, aber die bisherige Angst verlängert sich doch nur. Dass die Energie im Süden trotz der beiden AKW nicht ausreichen wird wollen viele noch nicht glauben. Nur mit Solarenergie wird sich diese Lücke in Baden-Württemberg und in Bayern auch schwer schließen lassen. Da erneuerbare Energien konkurrenzlos günstig sind schaffen sich die AKWs durch den Preis pro kWh und durch die Hitzeperioden welche Europa jedes Jahr haben wird von selber ab.
Also jetzt mal eins nach dem anderen.
Ja wir haben eine desolate Situation; Atomausstieg, ja, umgehend!; dann, nein doch nicht, es reicht doch nicht…..Im Moment wird der gasmagel als Argument vorgetrieben, doch die Probleme scheinn im Untergrund vielschichtiger.
Wo sind die Verbindlichkeiten der ehemals Verantwortlichen?
Altmeier räckelt sich vermutlich auf seiner Terrasse im Ruhestand während Habeck mit den Hinterlassenschaften konfrontiert unglaublich wuselt und sich geradezu die Beine aus dem Leib strampelt.
Wurde der Atomausstieg der BRD wirklich verantwortungsvoll und ausreichend vorbereitet?
Kapazität der Erneuerbaren ausreichend aufgebaut?
Leitungstrassen hinreichend in Kapatität und Termin vorrangetrieben?
Welche Fachgremien sind hier in der Verantwortung?
Welche Rolle wurde dazu bislang von den amtierenden Ministerpräsidenten der einzelnen Bundesländer eingenommen? Wer hat vorrangetrieben? Ein Buch des kollektiven Versagens??!
Nein, offensichtlich wurde das Stromnetz nicht ausreichend auf den Termin 31.12.2020 vorbereitet.
Auch die vielen bislang gut dotierten Mitarbeiter des Wirtschaftsministeriums können sich nicht von einer gewissen Mittäterschaft des Versagens freisprechen.
Wir stehen allen Verlatbarungen vor einem riesigem Dilemma!
Meinung
Atomkraft nein Danke!
Wenn der Atomausstieg nochmals, durch diskutiertem Streckbetrieb oder schärfer noch durch Verlängerung von 2-4 Jahren Laufzeit in Frage gestellt wird, stehen wir als BRD in der Glaubwürdigkeit für die Energiepolitik beim eigenen Wahlvolk wie auch innerhalb der EU sehr geschwächt da.
Ein Atomausstieg mit der Einsparung von jetzt eher knapp gewordenem Gas in Verbindung zu bringen, ist eine recht vergiftete Diskussion; würde max. 1% Gas-Volumen bringen…..
Es kann nur heißen:
Gakraftwerke sofort vom Netz…- Notwendige Ersatzlieferung von verbundenen Wärmeerzeugung der einzelnen Gaskraftwerke aufbauen.
Umgehender und schnellstmöglicher Einsatz von Reservekraftwerken – Dauer 0,5 – 1,5 Jahre – für die Absicherung der eher risikolosen Stromproduktion für BRD.
Intensiver und richtig aktivem Aufbau von Windkraft und PV als Stromlieferanten.
Aktive Begleitung und monatl. Bericht durch Ministerpräsidenten:innen.
Entrümpelung der Vergütungslandschaft von restriktiven Bedingungen der Stromerzeugung als „Herbstpaket“!!!!
Ja, auch ich habe Angst, dass das alles nicht stattfinden wird!
Also gut, eins nach dem anderen. CDU, CSU, die SPD und die FDP haben versucht die Energiewende scheitern zu lassen. Es wurden AKWs und Kohlekraftwerke abgeschaltet, ohne dass dafür genug erneuerbare Energien aufgebaut wurden. Umsonst wurde Nord Stream 2 nicht gebaut. Die deutsche Industrie und auch die Politik versprach sich große Vorteile durch das unschlagbar günstigen Gas aus Russland. Hektisches handeln, wie sie es vorschlagen ist sicherlich fehl Platz wenn sie im Herbst und Winter keine Energie Wutbürger auf der Straße haben wollen. Jedes Land in Europa muss seinen Beitrag leisten. Das Gas aus der Stromerzeugung herauszunehmen geht auch nicht von heute auf morgen. Es wurde schon sehr viel reduziert, aber das wird immer noch zum Erhalt der Frequenz im Netz gebraucht. Was für eine Glaubwürdigkeit geht verloren, wenn wir so eine Notsituation haben? Die Grünen haben die Kohlekröte geschluckt und werden auch die Atomkröte schlucken. Auch unsere europäischen Nachbarn wollen dass unsere AKWs am Netz bleiben und nicht umgekehrt. Die Grünen kämpfen um Zugeständnisse bei den erneuerbaren Energien und durch den Ausstieg vom Gas aus Russland müssen jetzt zwangsweise auch alle mitspielen, sogar unsere Südländer. Die Forderungen welche sie stellen gab es schon vor zehn Jahren und sie wurden nicht erfüllt. Jetzt geht es nicht um Vergangenheitsbewältigung sondern um praktisches Handeln und das zu tun was möglich ist.
Bei der Diskussion wundert es mich sehr, dass das aktuell besetzte und offensichtlich von den Russen als Munitionslager missbrauchte Kernkraftwerk Saporischschja in der Ukraine nicht Teil der Debatte ist.
Was passiert, wenn die Russen das Kraftwerk nicht so betreiben, dass es sicher ist? Wenn das aus dem Ruder läuft, dann haben wir sofort wieder die Diskussion um den Ausstieg aus der Atomenergie.
Ein AKW in einer Kriegsregion. Das ist ein Risiko, das niemand berechnen kann. Deshalb sollten wir sofort raus aus dieser Technologie, die die Generationen nach uns noch sehr belasten wird.
Ich habe Angst vor Ideologen, die nicht bereit sind zu lernen, die lieber ihrer Ideologie anhängen als pragmatische Lösungen zu finden.
Dass die AKW weiter laufen müssen, hat zum Beispiel damit zu tun, dass die Leute sich elektrische heizlüfter angeschafft haben und im Winter auch einschalten werden. Dann wird es am Ende nicht nur dunkel, sondern auch kalt werden, denn Gasheizungen benötigen auch elektrischen Strom.
Warum sollten sich Leute denn elektrische Heizlüfter anschaffen bzw. sie betreiben? Gas ist teuer geworden, das stimmt, aber es ist kein Vergleich zu den Kosten, die beim Betrieb von Heizlüftern anfallen (und dazu ist das entstehende Raumklima absolut unkomfortabel).
Das ist eine der vielen Nebelkerzen à la Söder, der schon von Wärmestuben für alte Leute schwadroniert, um Panik zu schüren und künstlich einen nicht vorhandenen Bedarf für AKWs zu erzeugen.
Alfred Körblein schreibt. am 08 Aug.um 8.33 Uhr.
FFF steht für den Einsatz gegen den Klimawandel. Diesen sehen sie als die größte Bedrohung der Menschheit. Ist es da nicht logisch, dass FFF verhinden will, dass die Strommengen, welche durch die Abschaltung der AKWs Ende des Jahres wegfallen werden, durch Kohlestrom ersetzt werden sollen?
@ Alfred Körblein.
Zunächst einmal, logisch gesehen, verstehe ich diejenigen die sagen angesichts der gegenwärtigen Lage können wir die AKW nicht abschalten. Ich verstehe aber auch die FFF, die wahrscheinlich tiefer mit der Materie vertraut sind, als die Logik hergibt und wissen, wie mit den Erneuerbaren – die sie ja vorantreiben wollen –. gegenwärtig umgegangen wird. Den Experten bei FFF ist sicher bekannt, dass konventioneller Strom gegenwärtig unter dem Deckmantel der „angeblich“ überschüssigen Erneuerbaren exportiert wird. In den einschlägigen Medien heißt es dann „ Wieder mussten für Millionen Strom ins Ausland verschenkt werden“.
Siehe u.a. hier.
https://www.bz-berlin.de/deutschland/deutschland-verschenkt-strom-ins-ausland-trotz-rekordpreisen-fuer-verbraucher
Und wie sich der Überschuss nach 2010 entwickelt hat, kann man im Folgenden sehen.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/153533/umfrage/stromimportsaldo-von-deutschland-seit-1990/
Das es auch anders geht zeigt einer aus der Praxis.
Siehe hier.
https://m.tagesspiegel.de/wirtschaft/energiewende-80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem/13688974.html
Zitat: Es fängt bei den Prognosen an. Es gibt inzwischen gute Vorhersagen, wie viel Wind- oder Solarstrom voraussichtlich ins Netz eingespeist werden wird. Das weicht bei Wind nur noch um etwa zwei Prozentpunkte von der Realeinspeisung ab. Zitat Ende.
Bei denen wird offensichtlich bei Sturmtiefs, nichts ins Ausland verschenkt.
Bis 2010 war das, was 50 Hertz da praktiziert mal bundesweit Gesetz.
Korrektur.
An „das“ , und „dass“ habe ich immer erkannt, wenn einer unter verschiedenen Namen hier geschrieben hat. Jetzt hat es mich selbst erwischt, in dem ich das zweite „s“ vergessen.
Muss natürlich heißen, „dass es auch anders geht“.
Nur für den Fall, dass der Klaus Grün hier noch liest.
Atomkraft ist die teuerste und unfairste Methode (Gewinne privatisiert, Kosten sozialisiert), Energie zu erzeugen. Das ist reichlich bekannt.
Es lohnt sich einfach nicht wegen der drei Meiler wieder diese Kiste aufzumachen, zu teuer, zu wenig Energie. Aber die restlichen Brennstäbe zu Ende zu nutzen, sofern denn völlig alternativlos, ist ebenfalls nicht so einfach und billig zu haben, wie zB Herr Söder das mal raushaut.
Für mich ist das Gerede um Atomkraft auch ein Funke politischer Machtbeanspruchung. Schaut her, wir können Atom, wir sind auch wer. Anders kann ich mir das Gehampel von cdu/cdu und FDP nicht erklären. Ein wundervoll offensives Ablenkungsmanöver. Hat bisher gut geklappt, viele hüpfen auf das Pferd.
Und der politische Scherbenhaufen, der uns überhaupt in diese Situation gebracht hat? Schwamm drüber, vergossene Milch, Geschwätz von früher. Erstaunlich wie einfach die Redaktionen das den Akteuren durchgehen lassen, immer mit dem Notargument ( es ist eben nicht so einfach per Knopfdruck zu machen) als Totschlagargument. Sehr plump, aber offensichtlich lassen sich viele davon beeindrucken. Was soll man als Opposition auch anderes tun.
Heyko Degenhart schreibt.
Atomkraft ist die teuerste und unfairste Methode (Gewinne privatisiert, Kosten sozialisiert), Energie zu erzeugen. Das ist reichlich bekannt.
Heyko Degenhart
Das ist eben „nicht“ reichlich bekannt. Oder sind Sie der Meinung alle die der Meinung sind ohne AKW würde unser Strom noch teurer werden, wüssten wie die Strompreise entstehen.
Ich habe es schon öfter hier gepostet warum man abgeschriebene AKW im Volksmund Gelddruckmaschinen nennt.
Hier noch einmal. https://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order
Das letzte noch für die jeweilige Nachfrage benötigte Kraftwerk bestimmt den Börsenpreis.
Alle anderen werden zu diesem Preis bezahlt, ein sogenannter „Mitnahmeeffekt“ wird wirksam.
Da die AKW die niedrigsten Gestehungskosten haben, profitieren die am meisten davon., denn zu Preis bestimmenden Grenzkraftwerken können die auf keinen Fall werden.
Fragen Sie mal 20 Personen die wegen den Strompreisen nach Laufzeitverlängerung rufen, ob einer davon das weiß. Bevor mir jetzt jemand entgegenhält, aber die Strommenge wird benötigt, um rechts auf der Merit Order Angebotskurve teure Kraftwerke zu verdrängen, gleich die Antwort von mir.
Auch das ist eine Folge des „Faulen Ei“ das 2010 der Energiewende ins Nest gelegt wurde, in dem die Erneuerbaren zum separaten Vermarkten an den Spotmarkt der Börse verbannt wurden, und seitdem dort als Überschuss gehandelt werden. Denn wenn die noch – wie bis 2010 der Fall – den Bilanzkreisen der Versorger mit Ökobändern zwingen zugeteilt würden, wäre auf der Merit Order Kurve entsprechend die Nachfrage geringer, und somit der AKW Ausfall kompensiert. Und gleichzeitig wäre der Überschuss, der laut der einschlägigen Presse angeblich als Wind und Sonnenstrom ins Ausland verschenkt werden muss weniger. Das Dreiste dabei ist, dass der Überschuss „physikalisch“ eigentlich nur Kohle und AKW Strom sein kann.
Siehe im Folgenden, wie der Überschuss sich nach 2010 entwickelt hat.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/153533/umfrage/stromimportsaldo-von-deutschland-seit-1990/
Das Atomstrom die teuerste Energie ist dürfte bekannt sein. Noch teurer ist es sicher wenn uns im Winter der Strom nicht reicht. Die drei AKWs Versorgung rein rechnerisch ungefähr 10 Millionen Haushalte. Schaut her wir können Atomstrom ist mittlerweile negativ belastet und kann man zur Zeit wohl nur noch im Iran positiv verkaufen. Ich bin Atomkraftgegner, aber ich bin für den Weiterbetrieb bis zum Frühjahr. Viele sehen die Lage noch nicht in welcher wir uns bewegen. Bisher haben die erneuerbaren Energien das Abschalten von AKWs und Kohlekraftwerken ausgeglichen. Durch die Gasknappheit wird wesentlich mehr Strom gebraucht. Wenn Betriebe ihre Leistung zurückfahren müssen, wird es Arbeitslose geben welche dann in ihrer kalten Wohnung sitzen müssen. Dieses Szenario sollten wir vermeiden. Dazu brauchen wir die AKWs noch und zu sonst nichts. Lobbyverbände werden sicherlich 5 Jahre Laufzeit fordern, genauso wie Öl und Gasbohrungen, auch für Fracking. Die Grünen werden für die Laufzeitverlängerung eine Gegenwert bekommen und sie werden auch das Laufzeit Ende festschreiben lassen. PV und Wind sind jetzt doch fast in allen Bundesländern in die Amtsstuben eingezogen und werden mittlerweile als überlebensnotwendig eingestuft. Wenn Windräder so schnell gebaut werden dürfen wie LNG Terminals, dann habe ich gute Hoffnung.
Und dann gibt es neue Ersatzzahlungen für ein neues Stillegungsdatum, noch mehr Kosten durch kurzfristig benötigtes Personal und Material, Sicherheitsprüfungen, hastig bestellte Brennstäbe etc.
Frau Claudia Kemfert hat das kürzlich schon gut beschrieben. AKWs ersetzen si gut wie kein Gas und auch kein Strom aus Gasverbrennung, weil die Gasanlagen vor allem für Lastspitzenausgleich da sind bzw auch Wärme erzeugen. Die Zusammenhänge machen in Summe keinen vernünftigen Sinn, sind aber leider nur in komplexeren Texten zu erklären, was für eine Überschrift und Meinungsmache wenig taugt. Genauso gut könnte man massenhaft feststeckende Genehmigungsverfahren für EE kurzfristig beschleunigen, was in Summe anscheinend einen ähnlichen Effekt hätte, inderselben Zeitspanne, nur mit weniger Kosten und langfristig orientiert.
Wenn man in 4 Monaten LNG Terminals genehmigen und in nur 6 Monaten bauen und in Betrieb nehmen kann, dann geht das auch mit EE.
Je mehr die Atomkraftfrage jetzt in den Mittelpunkt gerückt wird, desto teurer wird es. Die Konzerne sind doch nicht doof. Neue Ausgleichszahlungen und Verfahren in astronomischen Höhen werden das sein. Mit der Angst des Blackouts wird hier Steuergeld abgeschöpft ohne Ende. Für nichts , denn es gibt keine Mangellage an Strom / Grundlastkraftwerken. Angst ist der schlechteste Berater in dieser Frage und wird knallhart ausgenutzt werden.
Nur ein Bruchteil der 6% AKW Energieerzeugung wird real Gas ersetzen. Strom gibt es durch Reaktivierung von Kohle kurzfristig genug. Da wird ein Strommangel herbeigeredet, um dem es gar nicht geht.
Ernst Gruber schreibt.
Noch teurer ist es sicher wenn uns im Winter der Strom nicht reicht. Die drei AKWs Versorgung rein rechnerisch ungefähr 10 Millionen Haushalte.
@ Ernst Gruber.
Aber leider nur „Rechnerisch„ sprich Virtuell Physikalisch sieht die Sache nämlich anders aus, und verschleiert die Sichtweite auch vieler AKW Gegner. Das „Faule Ei“ von 2010 lässt grüßen..
Zur Erinnerung:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Zitat: Bis 2009 hatten erneuerbare Energien sowohl einen Einspeisevorrang als auch einen Verbrauchsvorrang. Wurde viel regenerativer Strom ins Netz eingespeist, mussten konventionelle Kraftwerke abgeschaltet werden, damit der Strom aus erneuerbaren Energien in Deutschland verbraucht wurde. Mit der Reform wurde der Verbrauchsvorrang aufgehoben, was einen starken Anstieg der Kohlestromproduktion zur Folge hatte, da diese nun bei starker Einspeisung erneuerbarer Energien nicht mehr notwendigerweise gedrosselt werden musste. Der nun in großem Maße zusätzlich produzierte Strom konnte stattdessen in andere Staaten exportiert werden. Zitat Ende.
Der nun im großen Maße zusätzlich produzierte Strom konnte ins Ausland exportiert werden., heißt es.
Und das bei zunehmenden EE, kontinuierlich immer mehr, böse Zungen behaupten sogar ins Ausland verschenkt.
Im Folgenden kann sich jeder selbst ein Bild machen, wie das nach 2010 gelaufen ist.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/153533/umfrage/stromimportsaldo-von-deutschland-seit-1990/
Wenn unsere gegenwärtigen über 40% EE wieder — wie bis 2010 der Fall – ins Versorgungssystem aufgenommen würden, wären die 10% AKW Strom überhaupt kein Thema, weil sie ..„Physikalisch“ weit unterhalb der Stromaustauschlinie angesiedelt sind. Wie das funktioniert, kann man im Folgenden sehen.
https://m.tagesspiegel.de/wirtschaft/energiewende-80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem/13688974.html
Und was die Kosten betrifft, kann man im Folgenden sehen, wie unsere Strompreise entstehen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order
Das letzte noch für die jeweilige Nachfrage benötigte Kraftwerk bestimmt den Preis, und das kann zu keiner Zeit ein billiges AKW sein Alle benötigen Kraftwerke werden nach diesem Preis bezahlt . Ein so genannter „Mitnahmeeffekt“ wird wirksam. Abgeschriebene AKW werden immer – wie man im Volksmund sagt – Gelddruckmaschinen bleiben, weil sie mit den niedrigsten Gestehungskosten den höchsten „Mitnahmeeffekt“ erzielen.
Obwohl ich keine Aktien von denen besitze, geht für mich die Welt nicht unter, wenn die AKW ein oder zwei Jahre länger laufen. Als Rentner mit viel Zeit, befasse ich mich lediglich gerne hobbymäßig etwas intensiver mit der Wahrheit.
@ Hans Diehl. Mir geht es hauptsächlich darum was die Grünen von den Ampelpartnern für diesen Atomdeal bekommen. Im Moment habe ich das Gefühl, dass Herr Lindner einen Großteil der Politik bestimmt. Der vorrangige Verbrauch von EE wäre sicher das lohnenste Ziel für grüne Politik. Vielleicht muss es uns auch noch schlechter gehen, damit erneuerbare Energien endlich Vorfahrt haben. So wie es aussieht könnte die künftige Wetterlage die Schifffahrt in Deutschland zum Erliegen bringen. Auch Kühlwasser für AKWs wird dann knapp. Ich habe mal eine Frage an Sie. Wieso hat man die Abwärme von AKW nur im Fluss versenkt?