Niedersachsen bleibt beim Zubau von Photovoltaik-Freiflächenanlagen weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Eine Analyse der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen der jüngsten Ausschreibungsrunde zeige das Defizit auf. So sicherte sich Bayern als größtes Flächenland in Deutschland insgesamt 64 Zuschläge für Photovoltaik-Freiflächenanlagen mit 399 Megawatt Gesamtleistung. Nach Niedersachsen gingen derweil nur sieben Zuschläge für Solarparks mit insgesamt 45 Megawatt. „Die Diskrepanz liegt nicht etwa darin begründet, dass aus Niedersachsen die teureren Gebote kämen und deshalb keine Zuschläge erfolgten. Vielmehr mangelt es an Geboten aus Niedersachsen“, erklärte Lothar Nolte, Geschäftsführer der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen.
„Diese Anlagen können bei zügigen Genehmigungsverfahren innerhalb von ein bis zwei Jahren realisiert werden“, so Nolte weiter. Allerdings gelinge es in Niedersachsen kaum, Flächen für diese Anlagen zu finden. Der Hauptgrund dafür sei die nach wie vor bestehende Regelung im Landesraumordnungsprogramm, wonach auf sogenannten Vorbehaltsflächen Landwirtschaft keine Photovoltaik-Freiflächenanlagen gebaut werden dürften. Dies gelte auch in den sogenannten landwirtschaftlich benachteiligten Gebieten, die andere Bundesländer in bestimmten Umfängen für Solarparks freigegeben haben. Bayern etwa erlaubt 200 Zuschläge für Photovoltaik-Freiflächenanlagen in benachteiligten Gebieten pro Jahr.
Die Klimaschutz- und Energieagentur verweist zugleich darauf, dass das Interesse der Landwirte, in Photovoltaik zu investieren, hoch sei. Dies zeigten die zahlreichen Anfragen. Gerade auf ertragsschwachen und trockenen Böden könnten sie sich zu ein Zusatzeinkommen sichern, was die Restriktion im Landesraumprogramm jedoch zumeist verhindere. Den zuständigen kommunalen Baubehörden sei es nicht erlaubt, über die Eignung einer Fläche zu entscheiden, so die Behörde weiter. Sie müssten die Einstufung einer Fläche als Vorbehaltsfläche Landwirtschaft durch die Raumordnung hinnehmen, auch wenn sie offenkundig nur von geringem Wert für den Anbau von Nutzpflanzen sei.
Wie wichtig mehr Photovoltaik-Freiflächenanlagen für das Erreichen der niedersächsischen Klimaschutzziele wäre, verdeutlicht die Klimaschutz- und Energieagentur an Zahlen. In den letzten sieben Jahren seien durchschnittlich 23 Megawatt an Photovoltaik-Freiflächenanlagen in dem Bundesland realisiert worden. Das im Klimaschutzgesetz verankerte Ziel, bis 2035 einen Zubau von 15 Gigawatt Photovoltaik zu erreichen, würde bei diesem „Tempo“ in 621 Jahren erreicht.
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Im Juni 2022 gab es eine Veranstaltung der Nds. Landwirtschaftskammer zum Thema Freiflächen Solar mit hochrangigen Vertretern.
Aus Sicht der Städte und Gemeinden , machte Dr. Marco Trips, Präsident des
Niedersächsichen Städte und Gemeindebundes , seine Haltung zu Freiflächen- Photovoltaik deutlich :
Angesichts immer knapper werdender Landwirtschaftlicher Flächen kann Freiflächen Photovoltaiknicht die Antwort auf die Energiekrise sein.
Der Krieg in der Ukraine hat einmal mehr gezeigt, dass Ackerflächen in erster Linie zur Nahrungsmittelproduktion eingesetzt werden sollten.
Nach seinen Worten bedarf es in diesem Zusammenhang einer Steuerung durch Bund und Land ,um die Nahrungsproduktion sicherzustellen.
Meiner Meinung nach wird hier ganz deutlich,dass sich wichtige Entscheidungsträger , nicht genügend mit diesem Thema auseinander setzen.
Ich habe Herrn Dr. Trips angeschrieben und gefragt ,welches Zahlenmaterial er für seine Nahrungssorgen zu Grunde legt .
Leider kam keine Antwort.
Vermutlich kommt die Sorge aus dem hohlen Bauch heraus.
Ist der Sinn der Energiewende überhaupt verstanden worden ?
Ich stimme Ihnen da völlig zu. Warum erhalten Sie keine Antwort? Weil es für sein Vauchgefphl keine Zahlen gibt.
Hallo Dirk. Solche Menschen sollten eigentlich in Untersuchungshaft, da sie extrem viel Schaden in unserem Land anrichten. Wir müssen solche Fälle öffentlich machen. Ob das in der regionalen Zeitung oder in sogenannten Wochenblättern passiert ist egal. Aber es ist wichtig die normalen Leute auf der Straße zu informieren was in unserem Land schief läuft. So kann man auch gleich die Gesinnung der Zeitung feststellen.
Die Nahrungssorgen sind natürlich in den Köpfen unserer Mitbürger, Fakten sind der Politik nicht unbedingt zuträglich.
Eine Lösung sehen wir in Agri-PV, auch auf großen Ackerflächen. Nach meinen Berechnungen werden mit Agri-PV für die Erzeugung der gleichen Strommenge mindestens 80% weniger landwirtschaftlicher Ertrag vernichtet verglichen mit Standard Freiflächen PV, auf Ackerflächen!
Die Systeme sind wirtschaftlich an der Grenze, deshalb sollten die 1,2 ct zusätzlicher Förderung für Agri-PV (EEG 2023) nicht auf „horizontal aufgeständerte Anlagen“ begrenzt sein, sondern auch für vertikale Aufständerung und Nachführsysteme gelten.
Man sollte die Biogasherstellung und den damit verbundenen Maisanbau runterfahren. Dann werden Millionen Hektar für Lebensmittel frei. Da hat beim Maisanbau auch keiner geschrien, wo bleiben die Lebensmittel. Wieviel der Anbaufläche wird für Tierfutter gebraucht?
Wenn nur ein Bruchteil der Maisanbaufläche für PV verwendet wird und anschießend in PowertoGas Verfahren Gas erzeugt würde, um die Mittagsspitzen zu kappen zum Beispiel, dann wäre die Effizienz viel höher und es würden sogar noch Anbauflächen für Lebensmittel frei und wir wären artenarme Monokulturen los. Das wäre für mich eine win-win-win-Situation.
Warum tut sich da nix?
Mit solchen Tatsachen dürfen Sie aber dem Herrn Trips nicht kommen. Da müsste er ja seine Meinung ändern!
Wahrscheinlich fungiert er nur als nützlicher Idiot der Pestizid- und Düngemittelindustrie. Die zahlt ihm nämlich ab und zu ein schickes Abendessen und Auslandsreisen. Von den PV-Entwicklern bekommt er aber nix – also tut sich da auch nix.
Wie gedenkt Niedersachsen seine Klimaziele zu erreichen? Eigentlich müsste diese Landesregierung auch verklagt werden, wenn sie keinen Plan aufstellt wie die Ziele erreicht werden sollen.
Restriktive Landesraumprogramme, bzw. Landesentwicklungspläne gibt es nicht nur in Niedersachsen. Angesichts des überragenden öffentlichen Interesses an der Versorgungssicherheit in Bezug auf Energie – aber auch Lebensmitteln – bedarf es einer ausgewogenen Anpassung der Verfügbarkeit von Agrarland für Freiflächenphotovoltaik. Nahrungsmittelproduktion findet jedenfalls auf dem geringsten Teil des Agrarlandes statt. Hier kurz ein Ausflug in die Statistik: 60% Futtermittel, 22% Nahrungsmittel, 14% Energiepflanzen,2% Industriepflanzen, 2% Brache. (https://mediathek.fnr.de/grafiken/daten-und-fakten/landwirtschaft/flachennutzung-in-deutschland.html).
Die Sorgen von Dr. Trips sind also völlig unbegründet, wenn wir weniger Tiere mästen würden und weniger Energiepflanzen anbauten, die bekanntermaßen 50-80 mal mehr Fläche je Energieeinheit benötigen als banale Freiflächenphotovoltaik.
Und wenn Dr. Trips ein wenig weiter denkt, dann kann man aus Sonnenstrom mit Bakterienhilfe direkt Proteine in Bioreaktoren erzeugen. Das sparte noch mal. Nämlich 99 % des notwendigen Wassers und 90 % der notwendigen Fläche und wäre bei dem anstehenden Klimakollaps bedenkenswert, um die Nahrungsmittelsicherheit zu schaffen. Solarfutter nennt sich das: https://solarfoods.com/
Man sollte vielleicht auch mal bedenken, wie hoch der Deckungsbeitrag eines Landwirtes auf schlechten Böden ist. Mir wurde bei der Flächenakquise (Freiflächen PV) der Betrag von aktuell etwa 1000,- Euro Deckungsbeitrag pro Hektar und Jahr in Niedersachsen genannt. Ohne das weiter überprüft zu haben frage ich mich: warum will Dr. Trips das den Landwirten zumuten? Wo lebt der? Die wollen in der heutigen Situation doch auch eine Perspektive (haben können).