Eine innovative Energiegemeinschaft „Adeje Verde“ haben Eon und die Gemeinde Adeje im Südwesten Teneriffas gegründet. Es sei die erste ihrer Art in Europa und der bislang größte „Solar Circle“ in Spanien, teilte der Energiekonzern am Donnerstag mit. In einem 500 Meter Radius werden demnach rund 100 Verbraucher an die Versorgung aus einer Photovoltaik-Anlage angeschlossen. Sie werden den erzeugten Solarstrom teilen und gemeinsam nutzen.
Diese sogenannten „Solar Circle“ sind in Spanien eine Umsetzung der Energiegemeinschaften, die durch die EU-Erneuerbaren-Richtlinie gefördert werden sollen. Das Pilotprojekt in Teneriffa soll dabei als erste Selbstverbraucher-Energiegemeinschaft in Europa einen innovativen Ansatz der Bürgerbeteiligung ermöglichen, wie es weiter hieß. Eon setze dabei auch auf bewährte Verfahren wie das Stadtwerke-Modell in Deutschland oder Erfahrungen aus den Niederlanden und Schweden, um das Projekt aufzubauen.
Die Energiegemeinschaft wird Eon zufolge aus einer Vielzahl lokaler, kreisförmig angeordneter Gebiete – den „Solar Circles“ bestehen, die jeweils aus einer Photovoltaik-Dachanlage im Zentrum mit Solarstrom versorgt werden. Dabei sei immer ein Umkreis von 500 Metern für die Versorgung der Verbraucher geplant. Die erste Photovoltaik-Dachanlage in Adeje sei auf dem Dach einer Musikschule installiert worden. Im August starte die Versorgung der rund 200 angeschlossenen Verbraucher. Der erwartete Ertrag der Photovoltaik-Anlage liege bei knapp 150.000 Kilowattstunden Solarstrom jährlich.
„In Adeje bauen wir die erste Gemeinschaft auf, die den neuen europäischen Richtlinien entspricht, welche in den nächsten Jahren europaweit umgesetzt werden sollen“, erklärte Luis Hernandez, Head of Energy Communities and Networks bei Eon Innovation. Spanien ist hinsichtlich der neuen Regelung Vorreiter und damit der ideale Ort für ein Pilotprojekt als Blaupause für europaweite Ansätze. So können Bürger aktiv, einfach und schnell zu einer nachhaltigen und erschwinglicheren Energiewende beitragen.“
Der Energiekonzern arbeite aktuell an der Planung neuer Photovoltaik-Anlagen in Adeje, um die Gemeinschaft durch weitere „Solar Circle“ vergrößern zu können. Das übergeordnete Ziel des Pilotprojekts sei, dass alle Bürger von Adeje die Möglichkeit haben, auf lokale Solarenergie in ihrer Nachbarschaft zuzugreifen, gerade wenn sie selbst nicht über eine eigene Dachfläche verfügten.
Das Potenzial solcher „Solar Circles“ sei riesig. „Wenn sich rund 20 Prozent der europäischen Bürger an einer lokalen Energiegemeinschaft wie in Adeje beteiligten, könnten rund 6,4 Millionen Tonnen CO2-Emissionen jährlich eingespart werden“, hieß es weiter von Eon. Gerade für Inseln in der EU seien diese Energie-Gemeinschaften eine gute Lösung, um die teuer vom Festland importierten Brennstoffe zu ersetzen. In Teneriffa liegt der Anteil der fossilen Quellen am verbrauchten Strom aktuell noch bei 79 Prozent.
Wegen der großen Herausforderungen bei der Stromerzeugung können die Strompreise auf den Inseln bis zu zehnmal höher sein als auf dem Festland. Die Regierung der Kanarischen Inseln versucht, dies zu ändern und die Versorgung bis 2040 auf 100 Prozent Erneuerbare umzustellen. Auch mit Blick auf dieses Ziel sei die Energiegemeinschaft „Adeje Verde“ wichtig. So könne demonstriert werden, wie eine Energieversorgung auf Basis erneuerbarer Erzeugung funktioniere und als europaweite Blaupause für solche Prosumer-Projekte genutzt werden, so Eon.
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Und warum klappt so etwas nur im Ausland und nicht in Deutschland ? Mit solchen Lösungen werden nicht nur Risiken verteilt, sondern auch die Kosten pro installierte KWH Peak reduziert. Das wird die Akzeptanz erhöhen.
Wieso werden damit die Kosten pro kWp reduziert?
Wie werden die Kunden beliefert wenn die Sonne nicht scheint, wie werden die Netzentgelte abgerechnet, wer macht die Bilanzkreisbewirtschaftung für diese Sonderkunden, was sind die tatsächlichen Vorteile gegenüber einer stinknormalen Netzeinspeisung des Solarstroms?
Reale und nicht nur „gefühlte“ Vorteile dieses Energy Sharings – was man physikalisch sowieso schon immer tut – vermag ich nicht zu erkennen. Tatsächlich brauchen wir in den nächsten Jahren eine riesige Zubaumenge bei PV und nicht komplexe Abrechnungsmodelle die in der Realität nicht zu einer einzigen zusätzlichen Photovoltaikanlage führen.