Etwa 50 Prozent der Landesfläche von Thüringen nehmen Acker ein, weitere zehn Prozent entfallen auf Grünland. Rein technisch gesehen könnten dort Agri-Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von 459 Gigawatt entstehen, zeigt eine Studie der Fachhochschule Erfurt. Insgesamt 7.000 Hektar – gut 0,4 Prozent der gesamten Landesfläche – würden genügen, um die Vorgaben des Bundes für den Photovoltaik-Ausbau des Landes zu erfüllen. Dabei legen die Forscher zugrunde, dass die Hälfte des nötigen Zubaus in der Freifläche erfolgt, davon wiederum die Hälfte auf Agrarflächen.
Die Studienautoren um Professorin Kerstin Wydra betonen die positiven Seiten der Agri-Photovoltaik für die Landwirtschaft: Schon heute sei die Trockenheit der größte, produktionsbegrenzende Faktor in Thüringen. Das Problem werde in Zukunft noch bedeutender, so Wydra.
Angesichts der wetterbedingten Ertragsverluste der letzten Jahre und der zukünftig zu erwartenden Schäden entstehe bei nahezu allen Kulturen durch die Schutzwirkung der Module vor Hagel, Starkregen, Frost, Trockenheit, Sturm, Hitze und Sonnenbrand ein Mehrwert. Die Gesamtproduktivität, also der Ertrag aus Landwirtschaft und Energieproduktion der Fläche, steige um mindestens 60 bis 70 Prozent, in trockenen Jahren sogar um 90 Prozent.
Allerdings stellt das Baurecht noch eine hohe Hürde für die Agri-Photovoltaik dar, so die Studie. Die Autoren schlagen deshalb vor, sie in die Liste der „privilegierten Vorhaben“ aufzunehmen. Die thüringische Energieministerin Anja Siegesmund (Grüne) haben sie damit überzeugt: „Die Empfehlungen der Studie sind aus meiner Sicht durchaus nachvollziehbar. Das Baurecht sollte an dieser Stelle modernisiert werden.“, erklärt sie. „Wir brauchen beschleunigte Verfahren für Baugenehmigungen. Ich werde mit meiner Kabinettskollegin Frau Karawanskij darüber sprechen, eine Thüringer Bundesratsinitiative auf den Weg zu bringen.“
Die Studie empfiehlt der Landesregierung, den Aufbau von klein- und großflächigen Agri-Photovoltaik-Anlagen in Thüringen zu unterstützen. Eine große Hürde hat die Bundesregierung bereits aus dem Weg geräumt: Bei der Agri-Photovoltaik soll die Förderung der Landwirtschaft mit EU-Mitteln aus der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) weiterhin möglich sein, sofern die landwirtschaftliche Nutzung nur bis zu 15 Prozent durch die Stromerzeugung beeinträchtigt ist. Bislang drohte Landwirten der Verlust der GAP-Förderung, wenn sie zusätzlich für die Photovoltaik eine EEG-Förderung in Anspruch nehmen.
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Also sind 60% in Thüringen landwirtschaftliche Flächen. Die Frage wäre hier wie viel Fläche für Energiepflanzen angebaut ist. Die meisten Subventionen würde man bekommen, wenn man Energiepflanzen unterer Photovoltaik anbaut. Das wäre doch eine tolle Alternative für die Ölmultis. Es spielt doch keine Rolle wenn die Kilowattstunde Strom dann das dreifache kostet. Wir müssen bis 2030 300 Millionen große Module mit 700 Watt installieren. Da macht es doch Sinn nicht die teuerste Lösung zu verwenden, sondern die preiswerte in Verbindung mit der Natur. Wenn bei der Produktion von Pflanzen 85% Ertrag unter PV produziert werden muss um alle Forderungen abzugreifen, dann entstehen riesige Flächen mit PV und Pflanzen. Wollen wir das? Wenn sich sogar grüne Politiker von so einem Schwachsinn überzeugen lassen, dann wundert mich es nicht wenn die wichtigsten Dinge immer noch nicht angegangen sind. Wir müssen im Jahr 25 GW PV in Deutschland errichten. Dieses Tempo müssen wir bereits nächstes Jahr erreichen. Das geht nur mit der preiswertesten Methode. Pv-park mit Blühstreifen und Biotopen ist die billigste und zugleich beste Umweltschutz Maßnahme. Energiepflanzen weg und PV Module drauf und zwar 65 Millionen Stück mit 400 Watt im Jahr.
Ich fasse es einfach nicht, wenn ich in der Zusammenfassung der Studie folgenden Satz lese:
„Die Gesamtproduktivität (Ertrag aus Landwirtschaft und Energieproduktion) der agri-photovoltaisch genutzten Fläche lässt sich nach wissenschaftlichen Untersuchungen generell um mindestens 60 % – 70 % und in trockenen Jahren sogar um 90 % steigern.“
Das ist hanebüchender Blödsinn, denn die Produktivität einer reinen Energieproduktion (sogenannter Solarpark oder gerne auch Biodiv-Solarpark) ist erheblich höher die Gesamtproduktivität des Ertrages aus Landwirtschaft und Energieproduktion (sogenannte Agri-PV). Das ist leicht zu berechnen, wenn man die jährlichen Deckungsbeiträge betrachtet: Reine Energieproduktion, vollkommen subventionsbefreit ca. 40.000 Euro pro Hektar plus Vorteile in Bezug auf Umweltschutz plus ein kleiner Pflanzenertrag aus der Grünpflege, Agri-PV je nach Ausprägung ca. 10.000 bis 20.000 Euro abz. Subventionen plus hörere Installationskosten, Pflanzenproduktion je nach Ausprägung 1.000 bis 10.000 Euro / Hektar abz. Nachteile für Umweltschutz, Boden, Wasser.
Will sagen: Eine Einschränkung der Energieproduktion um wenige Prozent zugunsten einer Pflanzeproduktion rechnet sich nicht, ist umweltschädlicher, bedarf eine Subventionierung des Strompreises und verbraucht erheblich mehr Ressourcen, aufgrund der aufwendigeren Unterkonstruktion.
Auch sollte man bedenken, dass der Klimawandel noch weiter geht und dann sind auf eine spezielle Frucht angepasste Agri-PV-Sonderkonstruktionen sogenannte stranded investions, weil die Frucht da gar nicht mehr wachsen kann.
Egal wie man die Gesamtproduktivität errechnet – wir werden weiter auf Landwirtschaft und landwirtschaftliche Produkte angewiesen sein, und wenn Agri-PV hilft, die Erträge zu steigern (bzw. trotz Klimawandel zu bewahren), dann ist das eine Alternative die man verfolgen sollte. Wir brauchen ja nicht nur Energie, sondern auch etwas zu essen.
Aus meiner Sicht sind bifaziale Zäune das Mittel der Wahl. Die sind extrem einfach, schnell und günstig ohne Fundamente aufzubauen, sie dienen der Netzdienlichkeit mit mehr Leistung morgens wie abends und der ökologische Eingriff ist minimal.
Ich verstehe den Fokus auf die aufwändige Überdachung nicht…
Hallo les 2005. Es ist eben überhaupt nicht egal wie man die Gesamtproduktion ausrechnet. Den meisten Leuten ist einfach nicht bewusst, was es heißt 215 GW Photovoltaikleistung bis 2030 in die Natur zu integrieren. Viele sind immer noch der Meinung man kann hier mit etwas Schnickschnack wie Fassaden PV oder PV auf Mooren und Gewässern, oder PV mit Agrarpflanzen viel erreichen. Das sind alles teure Spielereien. Vielleicht müssen wir erst 500 € im Monat von Personen mit höherem Einkommen als Energiegeld einsammeln, damit jeder merkt das wir die preiswerteste und beste Lösung mit pv-parks inklusive Blühstreifen und Biotopen bereits haben. Da braucht es keine gescheiten anderen Lösungen von viel zu vielen Studien, welche zum Schluss alle nicht realisiert werden.
Hallo les 2005
Zur Zeit werden auf diesem Planeten 6 % der zur Verfügung stehenden Landwirtschaftlichen Nutzflächen für den Energiepflanzen Anbau genutzt.
Wollten wir den Welt Endenergiebedarf ausschließlich mit Solarstrom decken,bräuchten wir lediglich bis zu 1 % der Landwirtschaftlichen Nutzflächen.
Somit ist es Global gesehen unmöglich, durch Solarparks irgendeine Nahrungsmittelkonkurenz zu bewirken.
Der Klimawandel ist ein Globales Problem, das eine Globale Sichtweise erfordert.
Landwirtschaftliche Güter sind zum Großteil Weltmarktfrüchte ,die kreuz und quer über den Planeten gehandelt werden.
Solarparks können mit Hilfskräften schnell errichtet werden.
Ich finde es schade wenn diese Feuerwehr Klimaschutzmassnahme durch Aussagen wie :
„Wir müssen doch auch noch was etwas zu essen haben“, blockiert wird.
Dumm wenn Gemeindvertreter auch so denken und deshalb gegen Solarparkprojekte stimmen.
Danke Dirk Jensen,
dieses Argument ist natürlich auch gut. Und um es ganz pointiert zu sagen:
Pro Hektar Land kann ein Solarpark ca. 50-80 mal mehr Energie ernten als irgendeine Energiepflanze! In Deutschland werden aktuell mehr als 2,3 Millionen Hektar für den Anbau von Energiepflanzen genutzt. Dort könnte man mit Solarparks 2.300 Terawattstunden grünen Strom im Jahr erzeugen. Das ist vermutlich mehr Strom, als wir für für die vollständige Umstellung aller Sektoren auf erneuerbare Energien benötigen.
Angesichts des überragenden öffentlichen Interesses an der Versorgungssicherheit mit Strom/Wärme/Kälte wäre das ein Schritt, der nicht ein Gramm Nahrung weniger erzeugt.
6 Millionen Hektar dienen übrigens der Erzeugung von Futtermitteln. Wenn es jemandem wirklich um die Ernährungssicherheit geht, dann sollten wir radikal die Tierhaltung einschränken.
Weil es also eigentlich satt Land gibt, geht die Argumentation für Agri-PV von einem völlig falschen Engpass aus. Es gibt also überhaupt keine Flächenkonkurrenz zwischen den Bedarfen für die Nahrungsmittelproduktion und für Solarparks. Geschickt im Agrarland platzierte Biodiv-Solarparks sind die einfachste Methode für gezielten Umweltschutz, denn das sind naturschutzfachlich hochwertige Trittsteinbiotope in der ansonsten ausgeräumten Flur. Nicht umsonst fordert das Bundesamt für Naturschutz die Schaffung von 2-3 Millionen Hektar ökologisch hochwertigen Flächen in der Agrarlandschaft zum Schutz und zur Förderung der biologischen Artenvielfalt in der Agrarlandschaft. Warum nicht mit Biodiv-Solarparks?
Wieviel „trockene“ Wärme würde mit so großen Solarflächen entstehen, die unsere Atmosphäre aufheizen? Solche Photovoltaik-Module sind die modernen Hochleistungsheizkörper für die untere Atmosphäre (neben Gebäuden, Bitumenflächen an den Einkaufstempeln, Straßen usw.) . Wenn wir von ca. 20 % gewonnener Elektrizität aus der eingestahlten Sonnenenergie ausgehen, dann gehen unsere schlauen Forscher der FH Erfurt offenbar davon aus, dass der Rest der „Solarkonstante“ von ca. 1.300 Watt/m2 im Nichts verschwindet? Dem ist aber nicht so. Dieser „kleine Rest“ von 80% Sonnenenergie an den Solarmodulen wird unmittelbar in Wärme umgesetzt, die die Atmosphäre aufheizt. Pflanzen auf der selben Fläche kühlen durch Photosythese und Verdunstung usw. die Atmosphäre. Vielleicht sollte sich Frau Prof. Wydra neben Flora auch mal mit Thermodynamik befassen, ehe solche Ideen auch noch umgesetzt werden: „großflächiges Heizen der Atmosphäre mit Solarmodulen“! Und wie viel Energie wird den Pflanzen genommen, die unter solchen Schattendächer dann auch noch wachsen sollen? Von der Verteilung von Wasser mal ganz abgesehen.