Seit rund zwei Jahren betreibt der Zürcher Versorger Ewz an der Albigna-Staumauer auf 2.165 Metern Höhe eine Photovoltaik-Anlage mit 410 Kilowatt Leistung. Wegen der Höhenlage erzeugt sie etwa ein Viertel mehr Strom als vergleichbare Anlagen im Mittelland der Schweiz, wie eine Auswertung zeigt – und davon wiederum etwa die Hälfte im Winterhalbjahr. Das ist attraktiv, weil die Eidgenossen Strom im Winter importieren müssen.
Nach den guten Erfahrungen an der Albigna-Staumauer legt Ewz jetzt nach: Der Versorger meldet den Baustart einer 343-Kilowatt-Anlage auf der Staumauer des Lago di Lei in Graubünden, die der Kraftwerke Hinterrhein (KHR) gehört. Der fast 2.000 Meter hoch gelegene See erstreckt sich zum großen Teil über italienisches Staatsgebiet, die Staumauer befindet sich aber auf Schweizer Seite. Das Band mit den gut 1.000 Modulen wird eine Länge von 550 Metern haben. Ewz erwartet eine jährliche Stromproduktion von rund 380 Megawattstunden. Entwickelt und geplant wurde die Anlage von dem Schweizer Unternehmen Reech. Ein Großteil des Baus und der Installation erfolgt durch Mitarbeiter der KHR.
Als Eigentümerin der Photovoltaik-Anlage übernimmt Ewz die Finanzierung des Projekts. Analog der Anlage auf der Staumauer Albigna können sich Ewz-Kunden auch hier finanziell beteiligen. Bislang sind 73 Prozent der zur Verfügung stehenden Quadratmeter verkauft. Das Modell sieht vor, dass Kunden einmalig 560 Franken (570 Euro) pro „erworbenen“ Quadratmeter bezahlen müssen. Dafür erhalten sie zwanzig Jahre lang 180 Kilowattstunden Strom. Die kleinste Verkaufseinheit ist ein halber Quadratmeter, die größte fünf Quadratmeter. Der Solarstrom wird auf der Stromrechnung gutgeschrieben.
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