In Deutschland ist es erlaubt, Stecker-Solar-Geräte bis 600 Watt AC-Leistung an Steckdosen normaler Haushaltsstromkreise anzuschließen. Indielux hat jedoch eine Einspeisewächter entwickelt, der mehr ermöglichen soll. Er ist die erste praktische Anwendung der „ready2plugin“-Technologie, die das Unternehmen mittlerweile zur Marktreife entwickelt hat. Damit können stromerzeugende Geräte wie Photovoltaik-Anlagen und Speicher bis 1800 Watt an Steckdosen angeschlossen werden, ohne die gültigen Normen zu verletzen. Zudem könne damit eine Nulleinspeisung ins öffentliche Stromnetz sichergestellt werden und er fungiere als Monitoringlösung mit Smart-Home-Schnittstelle, wie es von Indielux heißt.
Nun soll der Einspeisewächter in die Serienproduktion gehen. Dazu startete Indielux ein Crowdfunding auf der Plattform „Kickstarter“, um mindestens 50.000 Euro einzusammeln. Dafür werde das Produkt im Vorverkauf angeboten und gibt die eingesparten Finanzierungskosten in Form eines Rabatts von bis zu 30 Prozent an die Vorbesteller weiter. Den maximalen Nachlass gibt es dabei für die ersten 30 Einspeisewächter, auf weitere 50 dann einen Rabatt von 20 Prozent. Alle anderen Crowdfunder, die einen Einspeisewächter vorbestellen, erhalten immerhin noch zehn Prozent Nachlass. Der Preis liegt damit zwischen 222 und 285 Euro. Ab September sollen die Einspeisewächter dann produziert werden und noch vor Ostern 2023 ausgeliefert werden.
Für die Markteinführung hat Indielux zudem verschiedene „ready2use“-Kits mit Einspeisewächter zusammengestellt. Dabei werde die Kompatibilität der Technologie mit Photovoltaik-Wechselrichtern, Strommessgeräten und Generatoren beständig ausgebaut. Die Systeme ohne Energiespeicher sind Stecker-Solar-Geräte mit einem bis vier Modulen, mit einer Leistung zwischen 375 und 1500 Watt. Sie ermöglichen den Einstieg in die Photovoltaik-Nutzung mit abgestimmten Komponenten. Indielux zufolge lassen sich damit bis zu 20 Prozent des eigenen Energieverbrauchs für 14 bis 19 Cent pro Kilowattstunde erzeugen. Ferner bietet Indielux auch ein Hybridsystem mit einer Photovoltaik-Anlage mit 3,8 Kilowatt und einem 4,8 Kilowattstunden-Lithium-Eisenphosphat-Speicher zum Selbstaufbau an. Nach Berechnungen des Unternehmens lassen sich damit bis zu 60 Prozent des eigenen Energieverbrauchs für 22 Cent pro Kilowattstunde decken. Darüber hinaus biete Indielux auch noch einen steckbaren Stromspeicher mit 3,5 Kilowattstunden Kapazität an, der zu bestehenden Photovoltaik-Anlagen nachgerüstet werden kann. Die Preise für die „ready2use“-Kits bewegen sich zwischen 710 und 8200 Euro.
Die Installationsnorm DIN VDE 0100-551 macht bislang die Prüfung der Leitungsreserve und die Kennzeichnung der Einspeisesteckdose mit dem maximal zulässigen Strom durch eine Elektrofachkraft notwendig. Allerdings sind zu den meisten Zeitpunkten große Reserven für die Einspeisung vorhanden, welche von klassischen Stecker-Solar-Geräten durch die normativen Vorgaben nicht genutzt werden können. In diese Lücke springt Indielux zufolge die „ready2plugin“-Technologie und macht diese dynamische Leitungsreserve nutzbar.
Der Einspeisewächter erhält von einem Stromsensor, Stromzähler oder einer MQTT-fähigen Smart-Home-Zentrale den momentanen Strombezug und regelt damit die Einspeisung des Wechselrichters innerhalb der normativen Vorgaben, wie das Unternehmen die Funktionsweise erklärt. Der patentierte Sicherheitsalgorithmus erfülle dabei die Forderung der DIN VDE 0100-551 an eine sichere Kommunikation und stelle sicher, dass bei Kommunikationsabbrüchen oder Fehlern keine Leitungsüberlastung auftreten kann. Diese technischen Schutzmaßnahmen ermöglichen die Einspeisung von 1,8 Kilowatt an Haushaltssteckdosen. An CEE-Drehstromsteckdosen seien damit zukünftig bis zu 22 Kilowatt möglich, heißt es von Indielux.
In Befragungen der HTW Berlin unter Anbietern und Nutzern von Stecker-Solar-Geräten wurde außerdem die Notwendigkeit eines Zählertausches mitunter als das größte Hemmnis benannt, das einer dynamischen Marktentwicklung entgegenstünde. Damit kein ungewollter Zählerrücklauf auftreten könne, sei der Einspeisewächter auf Nulleinspeisung vorkonfiguriert. Durch die „ready2plugin“-Technologie wird also jeder Stromzähler rechtssicher nutzbar, wie Indielux weiter betont. Da der Einspeisewächter den Photovoltaik- und Netzbezug überwacht, könne er mit der optionalen Cloud-Verbindung oder vorhandenen Smart-Home-Zentrale die momentane Stromerzeugung protokollieren und im Webbrowser anzeigen. Er könne in alle MQTT-kompatiblen Smart-Home-Zentralen eingebunden und zur Optimierung des solaren Eigenverbrauchs genutzt werden.
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Hallo PV Magazin / Senior Editor Frau Enkhardt
Reflektieren Sie Presseartikel auch oder werden diese einfach nur Copy&Paste veröffentlicht?
Der Stromsensor im Verteilerkasten wird 1. nicht mitgeliefert und 2. muss den ein Elektriker im Verteilerkasten installieren. Damit ist das komplette System (der Steckersolargeräte wieder einmal) absurdem geführt…
MfG
Der Stromsensor ist nur eine Brückentechnologie. (dessen Kosten bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung bereits integriert sind) Alle die bereits ein Smart-Home-System (das den Netzstrombezug erfasst) mit der standardisierten MQTT-Schnittstelle besitzen, können ach jetzt schon auf den Stromsensor verzichten. Mit den nächsten Softwareupdates werden Sensoren die die infrarot-Zählerschnittstelle auslesen und Smart-Meter-Daten aus der Cloud für die Steuerung verfügbar werden.
Das das nicht das gleiche Prinzip wie beim Produkt „Solmate“?
hier: https://www.eet.energy/
So richtig klar wird mir der Mehrwert nicht. Im Werbevideo schließt der Herr nach dem Mini-Wechselrichter dieses Teil an und steckt dann den Schukostecker in die Steckdose.
Was ist nun anders als ohne dieses Gerät? Ich vermute dass der WR deutlich mehr Leistung liefern dürfte und man dazu noch einen Akku anschließen könnte.
Aber was hat es dann mit der Messtechnik und der W-Lan Verbindung zu diesem Teil auf sich? Ich bleibe etwas ratlos zurück.
F: Das das nicht das gleiche Prinzip wie beim Produkt „Solmate“?
A: Nein EET benutzt eine andere Technologie.
Die Geräte von EET haben den Vorteil, dass sie ohne Messung des Netzstrombezuges arbeiten.
Allerdings ist im Vergleich zu ready2plugin die Anschlussleistung geringer und die Wirtschaftlichkeit erheblich schlechter. – um hier nur die gravierendsten Unterschiede zu nennen –
F: So richtig klar wird mir der Mehrwert nicht. Was ist nun anders als ohne dieses Gerät?
A: Mit ready2plugin kann erstmals bis zu 1800 Watt in Steckdosen eingespeist werden. Und das normkonform ohne das ein Elektriker eine Einspeisesteckdose gesetzt hat. Zudem wird der Anschluss von steckbaren Energiespeichern möglich.
F: Ich vermute dass der WR deutlich mehr Leistung liefern dürfte und man dazu noch einen Akku anschließen könnte.
A: JA
F: Aber was hat es dann mit der Messtechnik und der W-Lan Verbindung zu diesem Teil auf sich? Ich bleibe etwas ratlos zurück.
A: Über die W-Lan Verbindung erhält der ready2plugin Einspeisemanager den Netzstrombezug
Danke für die Antwort Herr Vietzke,
dann lag ich ja nicht ganz daneben, so als interessierter Laie 🙂
Schade wenn selbst das Pvmagazin nichtssagende Artikel schreibt und völlig unkritisch Produkte hochjubelt!
Zähler und dessen Installation kosten ??
Die 600W sind kein Netzeinspeiselimit sondern als Leitungsschutz im worst case gedacht, wie umgeht das Gerät das?
„Diese technischen Schutzmaßnahmen ermöglichen die Einspeisung von 1,8 Kilowatt an Haushaltssteckdosen“
hahahah psst bloß keinem sagen das schon immer mindestens das doppelte pro Dose geht.
Hybridwechselrichter von den großen Anbietern plus Module oder halt einzelne „Balkonkraftwerke“ fertig.
ohne irgendwelche erfundenen und teuren Wielandstecker.
und wenn ich sehe das an Laien bis zu 50kw Wechselrichter verkauft werden und eine Wohnungseinheit Standartmässig mit mindestens 60A abgesichert fällt mir nix mehr zu den VDE und Politik lügen ein.
Denken die man ist zu blöd zum Datenblatt lesen oder die Herstellerseite zu besuchen??? Inklusive aller VDE bla bla Zertifikate(auch der anderen Ländern) wo der VDE jedes der Geräte als zulässig erklärt.
Drosseln die Solaranlagen von Privatpersonen mit einer ausgedachten 70/30 Regel weils angeblich das Netz belastet aber in den Zertifikaten erklären sie ausdrücklich das alle 1-3Phasigen Wechselrichter bis 50kw zur Netzunterstützung und zum Parallel oder Inselbetrieb am Niederspannungsnetz zulässig ist.
googlen und evtl auch englisch können(oder auf die Idee kommen einen Translator zu benutzen) ist ja wohl kein Problem aber für die meisten schon anscheinend.
Fachlich und philosophisch voll auf den Punkt gebracht. 👌
💬
„Denken“ ist
wie „Googeln“,
nur viel „Krasser“
MfG Torsten
Stromvernichtung um einer Norm zu entsprechen ist aber nicht ökologisch.
Die Zähler sollten lieber alle in Zweirichtungszähler umgetauscht werden mit dynamischen Tarifen.
Die Bürokratie sollte abgeschafft werden, so dass man ohne Meldung einspeisen kann.
Dann hätte der Netzbetreiber, der Solaranlagenbesitzer und die Umwelt was davon.
Die Stromanbieter sabotieren heimlich Balkonkraftwerke bzw. PV.
Nach außen sieht es so aus, als wären alle dafür. Aber insgeheim werden die Regeln und Abläufe so gestaltet, dass es sich gar nicht rentiert.
Die Firma indielux kündigt seit nunmehr 6 Jahren diese „Innovation“ an, erklärt aber in keinster Weise – auch auf Nachfrage – was denn nun die wirkliche Innovation ist…
Wo ist der Unterschied zu einer „normalen“ Nulleinspeisung, die jeder Stringwechselrichter mit Sensor kann?
Muss jeder Steckdose, jeder Anschluss im Haus einzeln überwacht werden?
Wo ist der Unterschied der Speicheranlage mit Hybridwechselrichter zu den Angeboten, die es Zuhauf schon auf dem Markt gibt?
… alter Wein in neuen Schläuchen??
Natürlich kann man z.B. über Home Assistant mit Strommess-Steckdosen die Verbraucher überwachen und nur das einspeisen, was verbraucht wird. Es ist übrigens egal, ob im Haus vielleicht noch mehr Verbraucher sind, die nicht erfasst sind.
Das grösste Problem ist aber die überlastung der Leitungen: an einer Sicherung mit 10A sind vielleicht 4 Steckdosen. An diesen Steckosen hängt eine Waschmaschine, ein Wäschetrockner und ein Durchlauferhitzer. Würde man die alle 3 anschalten, würde die Sicherung rausfliegen. Schliesst man jetzt ein Balkonkraftwerk mit 1800W an, dann werden vielleicht 7 Ampere eingespeist und 9 Ampere fliessen schon über die Sicherung und damit fliessen 16 Ampere über die Kabel. Viel zu viel für Altbaukabel, aber die Sicherung merkt davon nichts.
Die meisten Balkonkraftwerke werden doch steckerfertig mit Microwechselrichtern ausgeliefert, die sich nicht herunterregeln lassen. Wie kann dann das neue System von Indielux eine Nulleinspeisung erzielen? Mir ist technische Weg dahin noch nicht klar.
In den FAQ steht „Bei einem Steckersolargerät über 600 Watt trifft die Regelung der vereinfachten Anmeldung nicht mehr zu. Die Registrierung gleicht in diesem Fall der einer großen PV-Anlage.“
Ich verstehe nun den Vorteil des Geräts nicht mehr wenn ich mein 3600W-Nulleinspeise-Balkonkraftwerk nun „wie eine große“ anmelden muss. Dann brauch ich doch wieder den AC Überspannungsschutz und damit den neuen Zählerkasten und den Eklektiker und eigentlich kann ich dann doch auch gleich alles „richtig“ machen (lassen)?
Oder verstehe ich was falsch? Aber selbst dann, wie hänge ich mir denn 10 Module „an den Balkon“ (also auf das Dach), ohne dass ich vor Blitzschlag Angst haben muss?
Leider antwortet der Support auch nicht auf diese Frage und damit ist das Projekt für mich gestorben. Schade, die Theorie klang gut.
Das genau sind auch meine Fragen. Wie soll das funktionieren mit 10 Modulen? An einer Schukosteckdose oder braucht man dann 5 Schukosteckdosen, die alle einen eigenen Automaten haben? Wenn es 1,8 KW auf 1 Schuko sein sollen, dann sind das ~ 6 Module. dann braucht man ja trotzdem noch 2 Schaltautomaten, oder?
Irgendwie bleiben mir trotz der umfangreichen FAQ (https://www.ready2plugin.com/faq) zu viele Fragen offen.
Sehr schade, da ich mich echt dafür interessiere und nicht unbedingt 1 Jahr auf einen Elektriker warten möchte und auf keinen Fall den ganzen bürokratischen Aufwand betreiben will.
Gruß Frank