pv magazine Roundtables: Experten sehen bei Photovoltaik-Ausbau Genehmigungen als größte Hürde

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Die installierte Photovoltaik-Leistung in Europa soll nach dem Willen der EU-Kommission bis 2030 auf 600 Gigawatt steigen. Was muss passieren, um dieses Ziel zu erreichen? Das war Thema der ersten Session der pv magazine Roundtables Europe 2022, die am 28. und 29. Juni online stattfinden. Interessenten können über diesen Link kostenfrei an der Veranstaltung teilnehmen.

Das Ziel der EU ist auf jeden Fall erreichbar, zeigen sich Moritz Borgmann, Chief Commercial Officer bei Meyer Burger, Pablo Collado, Northern & Central Europe VP RES Business bei Iberdrola, und Dries Acke, Policy Director bei Solarpower Europe, bei der von Michael Fuhs und Emiliano Bellini, beide pv magazine,  moderierten Session einig. Auch ein Terawatt installierte Leistung bis 2030 sei möglich, so Acke. Allerdings gibt es auf dem Weg dahin eine große Herausforderung: die Genehmigungsprozesse.

Die Abläufe dauern viel zu lang, berichtet Collado aus der Praxis, und die Prozesse sind zu komplex. Das ist insofern fatal, als dass sie das Nadelöhr beim Photovoltaik-Zubau sind: die EU und die Mitgliedsstaaten können noch so ambitionierte Ausbauziele beschließen – die lokalen Behörden müssen den Projekten letztlich den Weg bereiten. Bei dieser Übersetzung der politischen Ziele in die Behördenpraxis sei oft Sand im Getriebe, so Collado.

Nach Einschätzung von Acke hapert es zum einen daran, dass sie dafür nicht genügend Mitarbeiter haben, zum anderen fehlt es den Beschäftigten oft auch an den nötigen Qualifikationen. Mitunter seien Behörden aber schlichtweg unwillig, wie ein Einspielfilm zeigt: Der italienische Rechtsanwalt Emilio Sani berichtet von einem geplanten Photovoltaik-Projekt in Apulien, das die zuständige Behörde ablehnte, ohne überhaupt die Antragsunterlagen gelesen zu haben.

Zentrale Anlaufstelle kann Prozesse beschleunigen

Wie lässt sich das Problem zäher Genehmigungsprozesse lösen? Collado nennt als einen möglichen Hebel die Einrichtung von „One-Stop-Shops“, die als zentrale Anlauf- und Kontaktstelle der Behörden für den gesamten Ablauf dienen. In Spanien hat Iberdrola damit bereits gute Erfahrungen gemacht. Die EU diskutiert, das Modell europaweit einzuführen. Das könnte nach Ansicht des Iberdrola-Experten allerdings zu Konflikten führen, da manche lokale Behörde damit entmachtet würde.

Bei all dem dürfe aber nicht aus dem Blick geraten, wie wichtig es sei, auch die lokale Bevölkerung im Vorfeld einzubinden, betont Acke. Schließlich lägen die Schwierigkeiten bei der Genehmigung letztlich oft auch darin begründet, dass es vor Ort an Akzeptanz fehlt.

Aufbau einer europäischen Fertigung braucht Kapital

An der Verfügbarkeit von Modulen werde der Photovoltaik-Ausbau in der EU jedenfalls nicht scheitern, sind die Experten überzeugt. Asiatische Hersteller wären sicher in der Lage, den Bedarf zu decken. Allerdings zielt die Energiewende nicht nur auf Klimaschutz, sondern auch auf Energiesicherheit. Daher ist es sehr heikel, sich bei der Beschaffung von Photovoltaikmodulen von China abhängig zu machen.

Und es ist ein guter Grund dafür, in Europa eine starke Photovoltaik-Industrie aufzubauen, sind sich die Teilnehmer der Session einig. Dries Acke von Solarpower Europe hält gar eine Fertigungskapazität von 20 Gigawatt bis 2025 für möglich. Auch wenn die EU die Notwendigkeit erkannt hat, passiere hier noch viel zu wenig, berichtet Moritz Borgmann von Meyer Burger. Das liegt auch daran, dass derzeit nicht genug Kapital für den Aufbau einer europäischen Photovoltaik-Fertigung zur Verfügung steht. Die Branche braucht keine Subventionen, betont Borgmann – sondern Investitionsmittel.

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