Im vergangenen April gab Siemens Energy bekannt, in Berlin eine Serienfertigung für Elektrolyseure aufzubauen. Nun hat das Unternehmen mitgeteilt, dafür mit dem französischen Hersteller technischer Gase Air Liquide ein Joint Venture zu gründen. Vorbehaltlich der Genehmigung durch die zuständigen Behörden wird Siemens Energy 74,9 Prozent am Gemeinschaftsunternehmen halten, Air Liquide 25,1 Prozent. Der Sitz des Unternehmens soll ebenfalls in Berlin sein. Die Produktion wird nach Angaben der Partner in der zweiten Jahreshälfte 2023 beginnen. Bis 2025 soll die jährliche Produktionskapazität auf drei Gigawatt hochgefahren werden.
Die vom Gemeinschaftsunternehmen künftig gefertigten Elektrolyse-Stacks basieren auf dem PEM-Konzept (PEM: Protonen-Austausch-Membran). Sie zeichnen sich durch einen hohen Wirkungsgrad aus und eignen sich besonders gut für den flexiblen Betrieb mit volatilen erneuerbaren Energien. Air Liquide und Siemens Energy haben außerdem vereinbart, im Rahmen der Partnerschaft Kapazitäten für Forschung und Entwicklung zur Verfügung zu stellen, um gemeinsam die nächste Generation von Elektrolyseur-Technologien zu entwickeln. Die Partner haben sich um von den EU-Ländern finanzierte Fördermittel für Großprojekte aus dem EU-Innovationsfonds sowie des europäischen Green Deal und des IPCEI Wasserstoff (IPCEI, „Wichtige Vorhaben von gemeinsamem europäischem Interesse“) beworben.
Mit den in Berlin künftig gefertigten Elektrolyseuren können die beiden Unternehmen auch Projekte bedienen, die sie bereits in der Pipeline haben. Dazu zählt etwa das Vorhaben Air Liquide Normand’Hy in der Normandie (Frankreich), das in der ersten Phase voraussichtlich eine Kapazität von 200 Megawatt erreichen wird. Die Montage der Elektrolysesysteme für dieses Projekt soll in Frankreich erfolgen.
„Wir wollen eine treibende Kraft für die Wasserstofftechnologie sein“, sagte Christian Bruch, Vorstandsvorsitzender von Siemens Energy. „Um grünen Wasserstoff wettbewerbsfähig zu machen, brauchen wir in Serie gefertigte, kostengünstige und skalierbare Elektrolyseure. Außerdem benötigen wir starke Partnerschaften. Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit Air Liquide, das seit mehr als 50 Jahren eine Vorreiterrolle im Bereich Wasserstoff einnimmt, innovative Lösungen umzusetzen und den neuen Wasserstoffmarkt zu gestalten.“
„Die Gründung dieses deutsch-französischen Joint Ventures ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem führenden europäischen Ökosystem für erneuerbaren und kohlenstoffarmen Wasserstoff“, so François Jackow, Chief Executive Officer von Air Liquide. „Durch die Ausweitung der Produktion von Elektrolyseuren in großem Maßstab werden Air Liquide und Siemens Energy in der Lage sein, ihren Kunden Zugang zu großen Mengen an wettbewerbsfähigem erneuerbarem Wasserstoff zu verschaffen und deren Aktivitäten zu dekarbonisieren.“
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