Der Intraday-Handel von Strom ist ein kurzfristiger Stromgroßhandel – ein kontinuierlicher Kauf und Verkauf von Strom, der noch am gleichen Tag geliefert wird. Bisher sind vor allem industrielle Anbieter wie Großkraftwerke auf diesem Markt vertreten. Sonnen will nun mit seinem virtuellen Kraftwerk, dem „sonnenVPP“, an diesem Markt teilnehmen und so den Intraday-Handel für private Haushalte erschließen. Das Unternehmen nutzt dafür die vernetzten Heimspeicher der Sonnen-Community in Deutschland und lässt die verfügbaren Energiemengen von Esforin durch Algotrading – also digital und automatisiert – am Intraday-Markt der europäischen Strombörse EPEX Spot SE vermarkten.
Wie Sonnen am Mittwoch erläuterte, ist der Einstieg in den Intraday-Handel ein weiterer Weg, mit dem Kunden mit dem Stromvertrag Sonnenflat Geld am Energiemarkt verdienen können. Die Kunden erhalten demnach eine Freistrommenge, die sich an der Größe ihrer Photovoltaik-Anlage und der Kapazität ihrer Sonnenbatterie orientiert. Weil sie mit ihrem vernetzten Heimspeicher Teil des „sonnenVPP“ sind, erhalten sie eine Gewinnbeteiligung aus den Erlösen des virtuellen Kraftwerks. Der Intraday-Handel sei nun ein zusätzlicher Mechanismus, den Sonnen nutzen will, um den Kunden möglichst günstige Konditionen anzubieten. Denn je höhere Einnahmen Sonnen für den Strom erzielen könne, den die Sonnen-Community nicht benötige, umso bessere Konditionen könne die Sonnenflat den Kunden bieten. Bisher nutzt Sonnen sein virtuelles Kraftwerk vor allem für die Primärregelleistung.
„Wir setzen erneut ein klares Signal für die Digitalisierung der Energiewende. Mit den zu einem virtuellen Kraftwerk vernetzten Sonnen-Batterien können wir jetzt gezielt Strom am Energiemarkt kaufen oder verkaufen und somit Erzeugungs- oder Verbrauchsspitzen zeitlich und preisoptimiert verschieben“, so Sonnen-CEO Oliver Koch. Und Esforin-Chef Christian Hövelhaus zufolge können Haushalte durch den Intraday-Handel bisher ungenutztes Potenzial für die Energiewende bereitstellen, ohne Komfortverlust oder weitere Investitionen.
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Ich hab es bislang immernochnicht richtig verstanden:
Sonnenflat bedeutet Energie in München zu erzeugen und zeitgleich, ohne Abschläge in Flensburg entnehmen zu können. Ungeachtet jeglicher Durchleitungs- Trafo und Transportverluste. Super!
Welche Aufsichtsbehörde hat da denn bei der Zulassung nicht aufgepasst?
Und jetzt wird mit der Möglichkeit der Mitgliedschaft in der Sonnen-Community die Teilnahme am BRDweiten Stromverkauf-Borse quasie als Casino eröffnet.
Bei dem virtuellen Kraftwerk der Fa. Sonnen können leider doch nur die EEG-Kunden allgemein und die soliden orientierten Stadtwerke das Nachsehen haben.
Hallo Thomas. Seit wann wird der Strom von einer Solaranlage in Bayern nach Hamburg durchgeleitet? Sonnen hat mittlerweile ein sehr großes Netz an PV-Anlagen mit Speichern in Deutschland welches dezentral aufgebaut ist. Wenn ein Kunde 10.000 kWh im Jahr erzeugt und je nach Sektorenkopplung viel oder sehr viel zur Eigennutzung verwendet, arbeitet Sonnen mit der Überschuss Energie. Je nach Höhe der eingespeisten Energie bekommt der Kunde eine Gutschrift von 1000 kWh oder mehr je nach Vertrag, welche er bei Bedarf kostenlos verbrauchen kann. Wenn dem Kunden das nicht ausreicht kann er bei Sonnen den Reststrom verbilligt einkaufen. Bisher hat Sonnen nur am Regelenergiemarkt teilgenommen und jährlich 120 Euro an seine Kunden pro Haushalt ausgegeben. Jetzt können die Kunden vom digitalen Stromhandel mit unterschiedlichen Preisen profitieren. Dadurch werden sie noch mehr zum Konkurrenten der Big Player. Diese zeigen ja noch keinerlei Interesse an unterschiedlichen Preisen zum Vorteil des Kunden. Grundsätzlich ist dieses Modell jetzt zu begrüßen, denn es setzt bisher unbewegliche Konzerne unter Druck.
Alles ganz schön und gut.
Mit den offensichtlich nicht erhobenen Durchleitungsentgelten und den eigentlich anfallenden Netzkosten stehe ich weiterhin kritisch im Nirvana.