Bislang erschwert die Denkmalschutz-Gesetzgebung in vielen Fällen den Bau einer Photovoltaik-Anlage auf entsprechenden Gebäuden. Die Grünen-Fraktion im bayerischen Landtag will das ändern und noch vor der 2023 anstehenden Landtagswahl eine Gesetzesinitiative starten. Für die Realisierung von Solaranlagen auf Denkmaldächern gibt es jedoch noch weitere Hürden, beispielsweise Auflagen bei Materialien und Farbgebungen, die einen finanziellen Mehraufwand bedeuten. Daher denkt der Freistaat über eine spezielle Förderung nach, wie eine Antwort des bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst auf eine Anfrage der Grünen-Landtagsabgeordneten Sabine Weigand zeigt.
Dem Ministerium zufolge entstehen förderfähige denkmalpflegerische Mehrkosten, wenn die Ausgaben für Sicherungs-, Instandsetzungs- und Unterhaltungsmaßnahmen die üblichen Ausgaben bei vergleichbaren nicht geschützten Objekten übersteigen. „Um Denkmaleigentümerinnen und Denkmaleigentümern eine zukunftsfähige, klimafreundliche und wirtschaftliche Nutzung ihrer Gebäude zu sichern, sollen im Grundsatz Mehraufwendungen, die durch die Anpassung einer Photovoltaik-Anlage an Baudenkmäler oder Ensembles entstehen, ebenso als denkmalpflegerischer Mehraufwand bewertet werden wie alle anderen am Denkmal entstehenden Mehraufwendungen“, heißt es in der Antwort. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) befürworte „mit Nachdruck die grundsätzliche Förderfähigkeit der Planung und des denkmalbedingten Mehraufwandes für denkmalgerechte Photovoltaik-Anlagen. Dies kann die Materialität beziehungsweise die Farbigkeit oder eine besondere, denkmalabgestimmte Planung betreffen.“
Wie das Ministerium weiter ausführt, fehlen dem BLfD für einen realistischen Preisvergleich mit Modulen, die einem historischen Dachdeckungsmaterial nachempfunden sind, bislang noch belastbare Werte. Im Rahmen der Neuauflage der Broschüre „Solarenergie und Denkmalpflege“ würden diese jedoch erhoben, zudem werde eine Projektstelle „Energiewende aktiv gestalten am Denkmal“ ausgeschrieben. Neben der individuellen Beratung für Denkmaleigentümer bei der Errichtung von Solaranlagen solle es zu deren Kernaufgaben gehören, einen Überblick über das verstreute und oft schwer zugängliche Angebot zu erstellen und die Nachfrage nach denkmal- und altstadtgerechten Photovoltaik-Anlagen durch entsprechende Beratung und Vernetzung zu fördern.
Aus Sicht von Martin Stümpfig, Sprecher für Energie und Klimaschutz der Grünen-Fraktion im bayerischen Landtag, hat nicht nur die Politik im Bereich von Photovoltaik-Anlagen auf Denkmalimmobilien viel nachzuholen, sondern auch die Solarbranche. „Bei der Intersolar in München war das Angebot etwa für rote Module gleich Null“, sagte er auf Nachfrage von pv magazine. „Der Bedarf wäre da – allerdings natürlich mit begrenzten Stückzahlen.“
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Hallo,
Also das Keine Roten Module auf der Intersolar ausgestellt waren stimmt nicht, dort waren von mehereren Herstellern farbige auch rote und anders farbige Module ausgestellt und einige Hersteller haben sogar gesagt das auf Anfrage auch Module mit kundenspezifischen Farben möglich sind. Auch haben Hersteller dort Klassische Dacheindeckungen als PV-Module angeboten, auch in rot.
Vom Flächenpotential, das auf denkmalgeschützten Gebäuden zu erschließen wäre, sicher ein Nebenschauplatz. Die Signalwirkung auf den Neubau und nicht denkmalgeschützten Bereich sollte man aber nicht unterschätzen: Wenn eine PV-Anlage sogar für denkmalgeschützte Gebäude kein ästhetisches Problem mehr darstellt, dann tut sie das noch weniger für alle anderen. Letztlich ist es eine Frage der Gewöhnung, aber wir können nicht warten, bis sich auch der letzte umgewöhnt hat, dass zum wirtschaftlichen Betrieb eines Gebäudes auch eine PV-Anlage aufs Dach gehört.
Frage: Warum wird dieses nicht für andere Bundesländer auch Plicht ( NRW u.s.w).
Wieder ein Punkt wo der Föderalismus bremst.
Dann würde auch die Menge der Sonder PV Module steigen.
Ich glaube das ist ein bisschen zu kurz gedacht. Eingefärbte Module haben ca 30% weniger Leistung und sind sehr teuer. Wir brauchen PV Strom ohne Ende. Ein Solarpark vor der Stadt ist viel preiswerter und man kann mit weniger Aufwand viel mehr produzieren. 15% unserer Ackerflächen werden für den Anbau von Energiepflanzen verwendet. Ein Solarpark bringt das 70-fache an Strom auf der gleichen Fläche wie Raps oder Mais. Wenn alle öffentlichen geeigneten Gebäude ohne Denkmalschutz mit PV versorgt sind, dann kann man immer noch über denkmalgeschützte Gebäude reden aber nicht jetzt. Das ist wieder ein PR Gag der CSU um zu zeigen, dass alles menschenmögliche getan wird für die erneuerbaren Energien.
Ich habe ein Denkmal und würde gerne die komplette Dachfläche mit PV-Modulen zupflastern, darf ich aber nicht. Was interessieren mich andere Gebäude oder Ackerflächen? Ich habe keinen Acker. Abgesehen davon halte ich es für fragwürdig, auf Ackerflächen, wo Lebensmittel angebaut werden könnten, PV-Module aufzustellen. Was wir weniger an Lebensmitteln produzieren, fehlt auf dem Weltmarkt, wodurch die Preise steigen und das merken zuerst die Ärmsten der Armen.
Hätte es schon immer so etwas überflüssiges wie Denkmalschutz gegeben, wären einzig und allein Höhlen die derzeitige Wohnform, so wie halt schon immer.
Es sollte ein Gesetz geben, dass alle Leute die im Denkmalschutz arbeiten und ein Eigenheim erwerben wollen, sich ausschließlich Denkmalgeschützte Immobilien kaufen dürfen und diese nach den Richtlinien renovieren.
Dann wäre die Gaudi bald vorbei.
Deshalb: PV auf allen historischen Gebäuden mit Südausrichtung!
Südausrichtung ist inzwischen quatsch. Dann hat man mittags wahnsinnig viel Strom, aber morgens und abends leider fast nichts, deswegen ist Ost-West-Ausrichtung wichtiger.