Im Jahr 2021 wurden 300 Gigawatt erneuerbare Energien installiert. Davon entfielen 56 Prozent auf die Photovoltaik. Im vergangenen Jahr sind knapp 168 Gigawatt Photovoltaik ans Netz gegangen. Verglichen mit den 139 Gigawatt, die im Jahr 2020 ans Netz gegangen sind, bedeutet das ein Marktwachstum von 21 Prozent. Das geht aus dem jährlichen Marktbericht „Global Market Outlook“ des europäischen Branchenverbands Solar Power Europe hervor, der am Dienstag auf der Konferenz der The smarter E in München vorgestellt wurde.
Dem Verband zufolge betrug das europäische Marktwachstum 19 Prozent. In Deutschland wurde sogar 23 Prozent mehr Photovoltaik-Leistung installiert als im Jahr zuvor. Solarpower Europe sieht vor allem das Marktsegment der kleinen Dachanlagen als Treiber in Deutschland, was auf die hohen Strompreise für die Endverbraucher zurückzuführen ist. Dagegen sorgte die im Januar 2021 eingeführte Kürzung der Einspeisevergütung für gewerbliche Dachanlagen jedoch für eine langsame Entwicklung in diesem Marktsegment. 2021 sind in Deutschland 6 Gigawatt ans Netz gegangen. Damit belegt Deutschland den sechsten Platz hinter Japan (6,4 Gigawatt), gleichauf mit Australien und noch vor Brasilien (5,5 Gigawatt) und Spanien (4,8 Gigawatt). Gemessen an installierten Watt pro Einwohner belegt Deutschland mit 714 Watt, hinter Australien und der Niederlande den dritten Platz.
Mit optimistischerem Blick schaut der europäische Verband auf die aktuellen Regierungspläne, die gesamte Energieerzeugung bis 2035 auf erneuerbare Energie umzubauen. Dafür werden bis 2030 etwa 215 Gigawatt Photovoltaik in Deutschland installiert werden. Für das laufende Jahr sieht Solarpower Europe auch die geplante Ausschreibungsmenge von 6 Gigawatt positiv.
Für die Jahre 2022 bis 2026 geht der Verband davon aus, dass in Deutschland zwischen 60 und 89 Gigawatt Photovoltaik ans Netz gehen. Nur in Indien, den USA und China wird in diesem Zeitraum noch mehr installiert. China führt die Liste an. Hier werden laut Solarpower Europe wahrscheinlich zwischen 569 und 413 Gigawatt installiert.
Den Blick in die Zukunft gewandt, geht Solarpower Europe davon aus, dass in diesem Jahr 228 Gigawatt installiert werden. Ein Wachstum von 36 Prozent. 2023 könnten laut Prognosen des Brüsseler Lobbyverbands 255 Gigawatt installiert werden. Drei Jahre später könnten es bereits 347 Gigawatt sein. Auch die Anzahl der Märkte, die im Gigawatt-Stil pro Jahr installieren, lässt auf ein ordentliches Marktwachstum schließen. Sie betrug im vergangenen Jahr 17. In diesem Jahr sollen noch mal vier hinzukommen. Bis 2024 sollen es laut Solar Power Europe 34 sein.
Ein Treiber dieser Entwicklungen dürften die gesunkenen Kosten sein. Trotz stark steigender Nachfrage und Lieferengpässen ist sind die Preise für Photovoltaik um weitere drei Prozent gefallen. Damit liegt der Preis für Photovoltaik-Kraftwerke unter dem von konventionellen Kraftwerken. Mit 1,04 US-Cent pro Kilowattstunde kommt der neue Rekord für das niedrigste Gebot in öffentlichen Ausschreibungen aus Saudi-Arabien. Damit wurde in dieser Ausschreibung der vorherige Rekord aus dem Jahr 2020, der in Portugal erreicht wurde, um 21 Prozent unterboten.
Fallende Preis und boomende Märkte sorgten zum letzten Jahreswechsel dafür, dass die global installierte Photovoltaik-Leistung auf 940 Gigawatt anwuchs. Noch vor der Veröffentlichung des „Global Market Outlooks“ im Mai wurde die magische Terawattmarke durchbrochen. Bis daraus zwei Terawatt werden, müssten wir nur bis zum Jahresende 2025 warten, wie es weiter heißt. Zehn Jahre hat es für das erste Terawatt gedauert. Gerade einmal 3,5 wird es für das zweite brauchen. Es gibt allerdings auch noch viel aufzuholen. Trotz aller imposanten Zahlen deckt Photovoltaik aktuell gerade mal 4 Prozent des globalen Energiebedarfs.
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Laut BSW Solar wurden in Deutschland 2021 5,26 GW installiert. Solar Power Europe gibt 6 GW an. Woher kommt die Differenz? Anlagen außerhalb der EEG-Förderung, die nicht bei der Bundesnetzagentur gemeldet werden?
Ja, das kommt etwa hin. Der Zubau ungeförderter Anlagen lag dem BSW-Solar zufolge 2021 bei rund 670 Megawatt.
Bei aller wohlwollenden Nachsicht für solch eine positiv gestimmte Berichterstattung:
Woher kommt die Zuversicht für einen der Mathematik folgenden exponientiellen Ausbau?
Für die BDR
Die Förderung von PV Installationen wird per Zeitraum der Inbetriebnahme konsequent weiterhin leicht abgeschwächt.
Bedenken über nicht ausreichende vorhandenen Kapazitäten von Personal zur Installation der PV werden befürchtet.
Lieferengpässe über gestöhrte Lieferketten oder schlichtweg limitierte Kapazitäten der Fertigungen werden angeführt.
PV-Anlagen\ Kapazitäten, die aus der Förderung auslaufen oder schlichweg aus dem produktiven System genommen werden tauchen in der Bilanzierung mit keinem Wort auf.
Fallende Preise für PV-Module werden zwar beiläufig erwähnt, einen nachvollziebarer Beweis eventuell in Form eines Dash-Board bleiben die Verfasser allerdings schuldig.
Zugegeben; das ist nur die Darstellung des Solarpower Europe. Eine turnusmäßige Bilanzierung wäre bei dem wichtigem Thema durch das Wirtschaftsministerium angesagt.
Das Positive: Die PV-Industie wird weiterhin im Geschäft und sinnvoll sein.
Thomas I schreibt.
PV-Anlagen\ Kapazitäten, die aus der Förderung auslaufen oder schlichweg aus dem produktiven System genommen werden tauchen in der Bilanzierung mit keinem Wort auf.
@ Thomas.I
Weil das Marktdesign nicht zur Energiewende passt, fallen die Bilanzen nun mal so aus, wie sie ausfallen. Die von Ihnen genannten Kapazitäten ( EEG geförderten ) sind doch schon 2010 mit der bekannten Ermächtigungsverordnung aus dem System genommen worden, in dem sie separat am Spotmarkt der Börse als Graustrom verramscht werden müssen. Womit wir wieder bei meinem Lieblingsthema wären, dem roten Faden der sich seit 2010 nachteilig durch alle Bereiche der Energiewende zieht.
Sich an solchen Studien festzubeißen finde ich weit an der Wirklichkeit vorbei gedacht. Hätten wir in Europa so einen hohen Zubau, wenn wir noch 20 Jahre Gas, Öl und Kohle aus Russland bezogen hätten? Die Energiepreise sind Gott sei Dank weltweit gestiegen, so dass sich sehr viele Länder Gedanken um erneuerbare Energie machen müssen. Viele Erzeuger wollen gar keine Förderung mehr um nicht von bürokratischen Hürden gegängelt zu werden. Die Erkenntnis der Politik, dass das Erzeugen von Energiepflanzen der falsche Weg ist und auf diesen Flächen erneuerbare Energien ein zigfaches effektiver sind ist für mich der wichtigste Ansatz überhaupt.
Ernst Gruber schreibt.
Sich an solchen Studien festzubeißen finde ich weit an der Wirklichkeit vorbei gedacht.
@ Ernst Gruber.
Solche Studien leuchten aber unbefangen hinter die Kulissen. Der virtuelle Strommarkt erfordert Datenbänke, für die der unbedarfte Beobachter keine Erklärung findet. Hatten wir nicht gerade erlebt, dass z.B. bei den regelmäßig veröffentlichten Zubauraten, keine PPA Varianten enthalten waren. ???
Lieber Herr Diehl. Studien sind ja nicht nur schlecht. Bei den PPA Verträgen waren diese Hinweise sehr dienlich. Aber ich lese einfach zuviel: Das müsste unbedingt gemacht werden und ganz selten: Das haben wir schon erreicht.