Am Sonntag (8.Mai) ist es erneut zu einem Zwischenfall mit einem Photovoltaik-Heimspeicher gekommen. Die integrierte Feuerwehrleitstelle Calw berichtet, dass sie gegen 17:30 Uhr zu einem Haus in Althengstett gerufen wurde, aus dem weißer Raum quoll. Zuvor hätten die Hausbesitzer selbst erste Löschversuche unternommen und dabei leichte Rauchgasvergiftungen erlitten. Ins Krankenhaus mussten sie jedoch nicht.
Als die Feuerwehr noch auf dem Weg war, habe sich plötzlich eine Explosion ereignet. Der Batteriespeicher verfügt über eine Kapazität von 6,5 Kilowattstunden, wie die Feuerwehr Calw weiter berichtet. Sie löschte mit vier Atemschutztrupps den Brand und befreiten schließlich das Haus vom Brandrauch. Durch die Druckwelle der Explosion seien alle Scheiben und Haustüren zerborsten. Nach den ersten Vermutungen der Feuerwehr war der im Keller stehende Batteriespeicher wohl ursächlich für den Brand. Die Überreste des Speichers habe die Feuerwehr geborgen und mit Wasser gekühlt.
Nach rund einer Stunde war der Kellerbrand der Feuerwehr zufolge gelöscht, die mit 43 Einsatzkräften vor Ort war. Das Haus sei vorerst unbewohnbar.
Nach mittlerweile vier Zwischenfällen mit Bränden, an denen Batteriespeicher von Senec beteiligt waren, ist dies diesmal nicht der Fall. Senec bestätigte dies auf Nachfrage von pv magazine. Eine Anfrage bei der Kreisfeuerwehr in Calw zu dem diesmal betroffenen Hersteller des Photovoltaik-Heimspeichers blieb zunächst noch unbeantwortet.
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Sieht aus wie ein LG Chem Speicher. Kenne sonst keinen der dieses Wellenmuster auf dem Gehäuse hat.
Ja, sieht so aus. Dazu passt, Lg hat doch nur nmc-Zellen im Programm. Damit wäre LFP wieder in der Gunst gestiegen für den Keller.
Ja, das würde ich auch sagen. Passt perfekt, auch die schwarze Kappe.
Die 6,5 kWh im Text sprechen auch für LG RESU…
Es wäre interessant, ob die Batteriemodule von dem Batterie-Austauschprogramm von LG Energy betroffen waren. Waren sie neuerer Herstellung und nicht vom Programm betroffen, wären sie betroffen gewesen und wurden bisher nicht ausgetauscht oder wurden sie bereits getauscht.
Ein weiteres Tauschprogramm mit zuvoriger Speicherbegrenzung auf 75% müsste in letztem Fall folgen.
Sind wir mal auf die Untersuchung der Bransursache gespannt. Ich hoffe, die Ergebnisse werden kommuniziert.
@pv-magazine: Bitte dran bleiben!
Ich habe so einen LG Resu-Speicher.
Sind die eigentlich frostempfindlich?
Wenn nicht, könnte man ihn doch außerhalb des Hauses in einem Häuschen aus Edelstahl aufstellen, wie dies ab und zu mit Mülleimern gemacht wird.
Gibt es außer Frost – falls der ein Problem ist – noch etwas, was dagegen spricht?
Das ist eindeutig ein LG Chem RESU 6.5!
Im Übrigen sollen auch die in Senec verbauten Zellen von LG Chem stammen, verpackt und konfektioniert von BMZ.
Hier wäre dringend Aufklärung von Seiten LG Chem geboten!
Hier sollten auch alle Gasexplosionen mit zig Todesfällen berichtet werden. Nur zur Balance des Gefahrenpotentials diverser Energiesysteme….
… und das ganze immer ins Verhältnis setzen zu den installierten Systemen und dem Nutzen, den man davon hat – keine einfache Aufgabe. Aber ich kenne auch jemanden, dem das Hausdach weggeblasen wurde, weil seiner Flüssiggastherme eine Klappe im Abgasstrang fehlte, die inzwischen vorgeschrieben ist.
Meines Wissens ist die Hoffnung in LiFP übrigens etwas übertrieben. Durchbrennen können die Zellen auch, wenn die Li-Dendriten zu lang geworden sind. Elektrolyt und Anode sind genauso brennbar, nur die Kathode ist weniger brennbar als bei Li-NM.
Die technische Entwicklung wird weitergehen, und man kann schon darauf hoffen, dass noch eigensichere Batteriesysteme kommen werden. Was gegenwärtig zu haben ist, erfüllt meine Sicherheitsvorstellungen noch nicht.
Wenn das mit den Explosionen von Heimspeichern so weiter geht, dann will die bald keiner mehr haben. Wie wäre es mit folgender Idee: Speicher für EE-Strom werden vom lokalen Netzbetreiber in Quartierlösungen betrieben. Vorteil 1: Falls da etwas explodiert, ist kein bewohntes Haus betroffen. Vorteil 2: Dort könnten größere Speicher zum Einsatz kommen, die preiswerter sind. Vorteil 3: Alle Verbraucher im Netz hätten etwas von der Speicherung. Vorteil 4: Wenn der lokale Netzbetreiber auch ein Wärmenetz hat, dann könnte er die Abwärme des Speichers im Wärmenetz nutzen (Achtung – ich wiederhole mich). Die Abwärmenutzung ist die Königsdisziplin der Energiewende!!!
Ralf Schnitzler schreibt.
Wie wäre es mit folgender Idee: Speicher für EE-Strom werden vom lokalen Netzbetreiber in Quartierlösungen betrieben. Vorteil 3: Alle Verbraucher im Netz hätten etwas von der Speicherung.
@ Ralf Schnitzler
Aber nicht mit der gegenwärtigen Gesetzeslage, in Verbindung mit dem Strommarkt,!!!
Aber alle wollen weiterhin Gasthermen haben 😉
Trotz…
https://www.derstandard.at/story/2000128054592/hitze-und-geraete-doppelnutzung-fuehren-im-sommer-zu-mehr-unfaellenexperten
https://www.deutschlandfunk.de/kohlenmonoxid-toedliche-gefahr-aus-der-therme-100.html
https://www.baulinks.de/webplugin/2017/0446.php4
https://www.focus.de/regional/wuppertal/freizeit-caravan-salon-oeffnet-fuers-publikum_id_5866712.html
usw. usw usw
Hans Diehl:
@ Ralf Schnitzler
Aber nicht mit der gegenwärtigen Gesetzeslage, in Verbindung mit dem Strommarkt,!!!
@ Hans Diehl: Dann gehört die gegenwärtige Gesetzeslage geändert. Der Strommarkt natürlich auch. Die ganze Privatisierung war der größte Blödsinn. Ein leitungsgebundenes Monopol kann man nicht privatisieren, damit es dann günstiger wird.
Ralf Schnitzler schreibt.
@ Hans Diehl: Dann gehört die gegenwärtige Gesetzeslage geändert. Der Strommarkt natürlich auch.
@ Ralf Schnitzler.
Genau diese nötige Änderung ist ja der Kernpunkt meiner Kommentare hier. Ich will nur immer wieder darauf aufmerksam machen, wenn wohlwollende Aktivitäten das nicht berücksichtigen. Ohne Gesetzesänderung wird der Heimspeicher immer der sicherste Weg sein, die Tatsache, dass Sonne und Wind keine „Rohstoffrechnungen“ schicken, sich unbeschadet zu eigen zu machen.
Zitat Senec „Bei zehntausenden Batteriespeichern in Privathaushalten muss man auch mal mit einem Fehler rechnen“ (sinngemäß).
Das Risiko-Empfinden ist allgemein sehr unterschiedlich ausgebildet, und oft auch in der selben Person nicht konsistent. Hohe Risiken werden für klein gehalten (z.B. 10%iges Risiko für Lungenkrebs bei Rauchern), vor anderen Risiken hat man dafür um so mehr Angst (unbekannt niedriges Risiko durch Handystrahlung, wenn es ein Risiko gibt, was ja niemand ausschließen kann, ist es so klein, dass es bisher nicht nachgewiesen werden konnte).
Noch schwieriger wird es, wenn man das Risiko mit dem damit verbundenen Genuss oder Vorteil verbindet. Immerhin war (angeblich) jede der 100.000ende Zigaretten ein Genuss, während das Handy oftmals auch nur nervt.
Was bedeutet das für Heimspeicher?
Nutzen: gering
Kosten: hoch
Risiko: nicht ganz klein
Ich würde die Geldanlage in einen Speicherbetreiber empfehlen, und den eigenen Keller sauber halten.
Zum Glück gibt auch nicht brennbare Salzwasserspeicher, die aber wahrscheinlich andere Schwächen haben. Bei mir zu Hause arbeitet seit über 12 Jahren ein Blei-Säure-Speicher (OCSM), der allerdings heute auch nicht mehr zeitgemäß ist. An dem Batterischrank ist auch ein Abluftrohr angeschlossen, um Wasserstoffgas ins Freie zu leiten.
Und warum wird hier nicht eindeutig der Hersteller erwähnt? Im Gegenteil, es wird sogar Senec nochmal erwähnt, obwohl sie nicht beteiligt waren…
Es gibt eine Million E-Fahrzeuge in Deutschland. Vor 5 Jahren, als ich anfing dafür zu werben, da habe ich ihn jedem zweiten Satz gehört, dass kann man nicht kaufen, die Dinger fackeln ja nur ab und man kann sie nicht löschen. Jetzt sind diese Dinger auch im Haus eingebaut und die Autoindustrie setzt auf neue Technik und ein ausgereifteres BMS. Jetzt kommen auch die Speicher über 100.000 Stück und Schäden treten auf aus denen man jetzt massiv lernen muss. Quartierspeicher sind mit Abstand die beste Lösung. Warum kommen hier Stadtwerke und Kommunen nicht auf diese lukrative Einnahmequelle und wollen wieder alles den Großen überlassen. Quartierspeicher drängen massiv auf den Markt und Kosten pro kWh keine 50% vom Hausspeicher. Da liegt doch die große Chance! Jeder speist Sonnenstrom ein und bekommt für ein kleines Entgelt sein Kontingent wieder zurück. Am Stadtrand passiert dasselbe mit Wind- und Solarpark und Großspeicher, welcher die Quartierspeicher regelt. So kann die schnellste Energiewende vonstatten gehen. Gesetze und Vorschriften welche die Sache verzögern, dürfen hier keinen Platz mehr haben.
Wenn die Einspeiser den Sonnenstrom aus den Quartierspeichern „für kleines Geld“ zurück haben wollen, dann wird das keine „lukrative Einnahmequelle“.
Es müssen folgende Grundsätze gelten:
1. Jeder, der etwas sinnvolles bietet, muss dafür angemessen bezahlt werden, der Stromerzeuger genauso, wie der Speicherbetreiber.
2. Wer eine Leistung bezieht, muss das dafür bezahlen, was es kostet, sie bereitzustellen. Bei Leistungen, die einen Grundbedarf darstellen, ist dafür zu sorgen, dass jeder zu vergleichbaren Konditionen Zugang zu dieser Leistung hat. Sind die Kosten im Einzelfall höher, sind sie auf die Allgemeinheit umzulegen.
Davon wird immer wieder abgewichen, und das führt zu Fehlsteuerungen.
Eine Abweichung ist der Selbstverbrauch: Der selbsterzeugte Strom sieht billig aus, und wird deshalb verbraten für sinnlosen Stromverbrauch, statt ihn der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig wollen die Selbstverbraucher ihren Überschussstrom zum allgemeinen Einspeisetarif ins Netz abgeben, obwohl sie zu den wertvollsten Produktionszeiten weniger liefern, als Volleinspeiser. Ihren Reststrom wollen sie zum allgemeinen Stromtarif beziehen, obwohl sie vor allem dann Strom aus dem Netz beziehen wollen, wenn er dort teuer gehandelt wird.
Eine weitere Abweichung ist die Behandlung von Speichern: Die werden wie Verbraucher behandelt, obwohl sie das nicht sind. Entsprechend können sie nicht wirtschaftlich arbeiten.
Für Einspeisung von dezentral erzeugtem Strom gibt es ein gut funktionierendes Preismodell, nämlich die garantierte Einspeisevergütung mit Einspeisevorrang. Das sollte für alle gelten, ergänzt um eine Andienungspflicht, wenn man davon Gebrauch machen will. Dann kann man sich nicht mehr die Rosinen rauspicken und den Strom anderweitig verkaufen oder selbst verbrauchen, wenn das gerade günstiger ist, als die Garantievergütung.
Für den Verbrauch gibt es auch sinnvolle Preismodelle, die in Zukunft für die großen, in Grenzen an das Angebot anpassbaren Stromverbraucher (Klimamaschinen, Wärmepumpen, E-Auto-Betankung, Nachtspeicherheizungen?) um geeignete differenzierende Tarife ergänzt werden sollten.
Für dezentrale Speicher müssen ebenfalls Vergütungsmodelle entwickelt werden, die einen wirtschaftlichen Betrieb ermöglichen. Im Zweifelsfall macht man es wie bei den dezentralen Erzeugern: Für die ganz kleinen gibt es pauschale Preismodelle einschließlich einer Pflicht zur Bereitstellung der Speicherleistung, die größeren müssen an einer Ausschreibung teilnehmen, in der Preise für Bereitstellung und tatsächlichen Einsatz festgelegt werden, sinnvollerweise in einem festen Verhältnis. Die ganz großen müssen sich ohne Behinderung wie PPA-Anlagen im Markt frei bewegen können.
Natürlich wirbt jeder Anbieter und Verbraucher am Markt für eine besondere Bevorzugung seines Angebots bzw. Bedarfs. Davon darf sich die Politik aber nicht ablenken lassen.
JCW schreibt.
Wenn die Einspeiser den Sonnenstrom aus den Quartierspeichern „für kleines Geld“ zurück haben wollen, dann wird das keine „lukrative Einnahmequelle“.
@ JCW
Doch,… denn der Strom der Einspeiser läuft ja virtuell über den Spotmarkt der Börse, und man kann ihn dort zeitweise umsonst bekommen, oder bekommt sogar noch Geld dazu wenn man ihn abnimmt, wenn die Netze in Gefahr geraten.
Endlich sehe ich hier auch einmal meine Meinung geteilt, dass die Privatisierung der Energiemärkte ( EU!! ) die Hauptursache für die meisten Probleme ist, die wir heute haben, einschließlich des verschlafenen Beginns energischen Bekämpfung des Klimawandels. Die Rücksicht der Politik auf Aktienbesitzer und Dividendenbezieher ist einfach zu groß, und ich persönlich sehe auch schwarz für die Zukunft, wenn der jetzige Kanzler auf dem Gebiet der Energiewende genauso zögerlich und ‚bedenkenvoll‘ handelt wie bei den Waffenlieferungen für die Ukraine: man findet immer einen vernünftig klingenden Grund für das Nichthandeln !!!
Aha, ich verbuchte das für ich mal unter Troll-Beitrag. Oder ist der Kanzler etwas am Feuerwehreinsatz wegen eines Batteriespeichers schuld?
@ JCV
Gehen wir mal von folgendem aus. Die Hausbesitzer haben keinen eigenen Speicher mehr und nur noch Solaranlagen. Meine Kommune hat Quartierspeicher gebaut und am Stadtrand einen Windpark und einen Solarpark mit Wasserstofferzeugung. Ich speise meinen Überschussstrom kostenlos in das Gemeindenetz ein und nachts bekomme ich für kleines Geld den Strom zurück. Von mir aus sind das 10 oder 15 Cent für den Nachtstrom. Im Winter bezahle ich vielleicht 50 Cent oder mehr pro kWh, je nach Verfügbarkeit. Hier kann der Windpark massiv die Preise drücken. Wenn die Quartierspeicher tagsüber voll werden, Wind weht und die Sonne scheint, dann wird Wasserstoff erzeugt und das Fernwärmenetz versorgt. Gemeinden mit ähnlichem Profil können Energie untereinander austauschen. Hier hängt kein einziger Investor dazwischen, der den Rahm einkassiert und nur die Gemeinde und die Bürger profitieren.
@ Peter Borchert. Wir haben ein anderes Problem. Die EU gibt den Rahmen vor und die alte Regierung hat diese Rahmenbedingungen nicht umgesetzt und hat sich lieber verklagen lassen und ist mehrfach in Revision gegangen, nur um Bürgerenergie zu vermeiden. Wenn Sie dieses Forum nutzen um sich etwas schlau zu machen, dann hätten sie gemerkt dass die Grünen politisch noch nie so viel erreicht haben wie jetzt. Ein Windrad braucht für eine Genehmigung keine 10 Jahre mehr und erneuerbare Energie werden jetzt massiv ausgebaut. Dieses Tempo habe ich 10 Jahre nicht gesehen.
Ihr Überschussstrom, den Sie da kostenlos einspeichern lassen wollen, macht 60% des insgesamt erzeugten Stroms aus. Das verteuert entsprechend den Strom, den Sie selbst verbrauchen. Es hat keinen Sinn, Preise nach Gusto zu verändern. Was etwas kostet, muss auch so bezahlt werden, dann kann man sehen, ob man es sich leisten will, oder ob es günstigere Methoden gibt, es bereitzustellen. Das funktioniert so lange problemlos, wie die Kosten unter dem Wert der Ware liegen, also ein Gewinn erzielt werden kann. Vom Prinzip der Kostenwahrheit darf dann abgewichen werden, wenn es sich um lebensnotwendige Dinge handelt, wie beispielsweise Stromverbrauch, Wasserversorgung oder Gesundheit: Hier gilt: Der Preis muss für alle im wesentlichen gleich sein. Dazu muss die Ware in einen großen Topf kommen und von einem dem Gemeinwohl verpflichteten Unternehmen an alle Berechtigten zu gleichen Preisen abgegeben werden. Die FDP will uns immer weißmachen, man müsse den Markt regieren lassen, aber das funktioniert für die kleinen Erzeuger und Verbraucher nicht. Die kleinen Erzeuger brauchen einen Einspeisevorrang, und die kleinen Verbraucher einen Versorgungsanspruch. Nur die Großerzeuger und -verbraucher: Da lohnt es sich, einen in Maßen freien Markt zu etablieren. In Maßen darf auch dieser Markt nur frei sein, weil er natürlich allen Ansprüchen an Versorgungssicherheit und Umweltverträglichkeit gerecht werden muss. Es darf z.B. nicht passieren, dass Anbieter das Angebot künstlich verknappen um den Preis in die Höhe zu treiben, was an einem „freien Markt“ durchaus vorkommen kann. Sieht man ja im Augenblick: Da braucht nur behauptet zu werden, irgendetwas würde knapp, schon schießt der Preis in die Höhe. Für die Anbieter eine tolle Sache, aber für die Verbraucher die Hölle. Das Gegenteil gibt es natürlich auch: Wenn bekannt wird, dass sich soundsoviele Notenbanken von ihren Goldreserven trennen wollen, dann fällt der Goldpreis jahrelang auf einen Bruchteil seines einstmaligen Höchststandes. Profitieren lässt sich in solchen Märkten im Ungleichgewicht, wenn man den richtigen Riecher oder einen Informationsvorsprung hat. Das erste ist wie Lottospielen, das zweite wie selber die Lottozahlen ziehen.
Welcher Preis für Klein-Erzeuger und -Verbraucher der richtige ist, lässt sich am leichtesten bestimmen, wenn beide ein (im Durchschnitt) gut vorhersagbares Erzeugungs- bzw. Verbrauchsprofil haben. Deshalb ist es auch am besten, wenn Kleinerzeuger alles einspeisen, und Kleinverbraucher ihren gesamten Stromverbrauch aus dem Netz beziehen. Alles andere erhöht die Unsicherheiten und die Bürokratie und damit die Kosten. Das klingt sehr nach Planwirtschaft und genau das ist es auch. Die Kunst besteht darin, an entscheidenden Stellen ein wettbewerbliches Element zu behalten, wie beispielsweise bei der Errichtung von PV-Freiflächenanlagen die Ausschreibungen. Die Planung besteht dann dort darin, dass ein Abnahmepreis für 20 Jahre garantiert wird, dafür behält sich der ausschreibende vor, zu entscheiden, wieviel ausgeschrieben wird. Wenn aber die Ausschreibungsbedingungen nicht gut gewählt sind, die Macht zwischen Ausschreibendem und Anbietenden ungleich verteilt ist, dann geht es schief, wie bei der Windkraft.
JCW schreibt.
Ihr Überschussstrom, den Sie da kostenlos einspeichern lassen wollen, macht 60% des insgesamt erzeugten Stroms aus. Das verteuert entsprechend den Strom, den Sie selbst verbrauchen.
@ JCW.
Es würde mich interessieren, warum und wie der Strom teurer werden soll, den der Ernst Gruber selbst verbraucht.
JCW schreibt. Am 11 Mai um 10.46 Uhr.
Eine Abweichung ist der Selbstverbrauch: Der selbsterzeugte Strom sieht billig aus, und wird deshalb verbraten für sinnlosen Stromverbrauch, statt ihn der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen.
@ JCW.
Mal davon abgesehen, dass.. „Sinnloses Verbraten“ ..ihre persönliche Betrachtung ist, haben Sie offensichtlich immer noch nicht das System verstanden. Der selbst erzeugte Strom wird nämlich erst dann der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt, wenn er am Spotmarkt der Börse zu Graustrom degradiert ist , dort von Händlern zeitweise billig gekauft wird und dann, nach deren „Gewinnoptimierung“ teuer bei der Allgemeinheit ankommt. Sie kennen doch den Vergleich mit den Erdbeeren aus dem Eigenen Garten, die an die Großmarkthalle abgegeben werden sollen, um sie dann teuer wieder einzukaufen.
Wenn Sie meine Hinweise auf die bekannte Ermächtigungsverordnung von 2010 nicht als langweilige Wiederholungen abtun, und sich mal ernsthaft damit beschäftigen würden, wäre Ihnen das bekannt.
Damit auch neu hinzugekommene Leser wissen um was es geht, wiederhole ich, ein weiters mal.
Siehe hier, unter Auswirkungen. https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Oder hier: eine Hochschulrecherche.
Zitat: Diese zwei Artikel beantworteten sehr gut unsere Frage, wer eigentlich an der Strombörse einkauft. Denn es wurde immer nur von Versorgungsunternehmen, Stromhändlern, industriellen Großkunden und Banken gesprochen. Nun wissen wir dazu gehören auch die Stadtwerke und Unternehmen, wie E.ON, RWE usw. Es gibt also keinen Zwischenhändler mehr. Der Grund dafür, dass Unternehmen wie RWE auch an der Börse einkaufen, obwohl sie selbst rund 30 Kraftwerke besitzen und somit eigentlich genug Strom produzieren, ist einfach. Es gibt Tage, da ist der Strompreis an der Börse so günstig, dass eine Eigenproduktion viel teurer wäre. Daher werden dann die Kraftwerke gedrosselt und lieber günstig eingekauft. Zitat Ende.
„Es würde mich interessieren, warum und wie der Strom teurer werden soll, den der Ernst Gruber selbst verbraucht.“
Das ist ganz einfach: Der Strompreis ergibt sich aus einer Division der Anschaffungskosten der PV-Anlage durch die Anzahl der bewerteten kWh. Wenn man aber einen Teil der produzierten kWh umsonst abgibt, dann wird in der Rechnung der Nenner kleiner, der gesamte Bruch, der der Strompreis ist, größer = höherer Strompreis für den selbst verbrauchten Strom. q.e.d.
N.B.: Wenn man bereit ist, einen Teil seiner produzierten kWh umsonst abzugeben, dann ist die Versuchung auch groß, diese sinnlos für irgendetwas zu verwenden, wo man sich das Geld sparen würde, wenn man ihn bezahlen müsste. Selbstverbrauch verleitet also dazu, Strom zu verschwenden, weil er so billig aussieht. Man kann natürlich der Meinung sein, das sei jedermanns gutes Recht, mit einer eigenen Anlage erzeugten Strom für irgendetwas zu verwenden, und niemandem darüber Rechenschaft schuldig zu sein. Besonders sozial ist diese Einstellung aber nicht. Es ist die Ausnutzung einer Machtposition, die man sich mit Geld erworben hat. Sollen doch die anderen sehen, wo sie ihren Strom herbekommen.
@ JCW
Ich hatte Ihren Kommentar falsch verstanden. Ich bin von Ihrer sozialen Ader ausgegangen und dachte, dass Sie den Strom meinen, den der Gruber vom Netz beziehen muss, der ja dann auch für die Allgemeinheit teurer wäre.
JCW schreibt.
Man kann natürlich der Meinung sein, das sei jedermanns gutes Recht, mit einer eigenen Anlage erzeugten Strom für irgendetwas zu verwenden, und niemandem darüber Rechenschaft schuldig zu sein. Besonders sozial ist diese Einstellung aber nicht. Es ist die Ausnutzung einer Machtposition, die man sich mit Geld erworben hat.
@ JCW
In diese Machtposition kommt man zwangsläufig durch sein soziales Arrangement, in dem man Geld investiert um aktiv was für die Mehrheit in unserer Gesellschaft zu tun, die die Energiewende wollen. Deshalb habe ich kein schlechtes Gewissen, wenn ich den, in diesem Rahmen selbst erzeugten Strom, so verwende wie mir das gefällt.
In E-Autos wird die zehnfache Speichergröße verbaut, 50 bis über 70 kWh, im Vergleich zum Hausspeicher mit oft 6,5 kWh. Daher wird es höchste Zeit dass E-Autos bidirektional auch wieder Strom abgeben können und dürfen, anstatt dass zig GWh ungenutzt an Straßenrändern, in Garagen und Firmenparkhäusern stehen.
Es gibt wohl weniger als 1 Mio E-Autos in Deutschland derzeit, aber die dürften schon mehr als die ca. 35 GWh Kapazität der Pumpspeicher in/für Deutschland haben. Die Autos können zwar EE-Überschusstrom speichern wenn sie zur passenden Zeit laden, aber der Strom müsste dann immer wieder „verfahren“ werden, was im Sommer kaum möglich ist.
@ JCW. In Bayern und in Baden-Württemberg ist die Eigenheimdichte mit Solaranlage sehr hoch, da in diesen Haushalten bei sehr vielen finanzieller Background vorhanden ist. Trotzdem hat mindestens ein Drittel dieser Eigenheime keine Solaranlage. Wer ist nun nicht so sozial? Der mit Solaranlage, der sehr viel Eigenstrom verbraucht und dadurch seinen Fußabdruck sehr klein hält und noch Reststrom für 6,5 Cent einspeist oder der welcher gar nichts macht und 6 oder 7000 kWh im Jahr verballert. Selbst ein Mieter kann sich ein Balkonkraftwerk anschaffen und Anteile an einem Solarpark erwerben und so ähnlich agieren wie ein Hausbesitzer. Strom verballern heißt für mich Energie sinnlos verwenden. Das fängt für mich im Kleinen an. Lasse ich meinen Kühlschrank offen stehen, wenn ich Butter fürs Brot verwende oder schließe ich ihn und bringe die Zutaten mit nochmaligem Öffnen der Türe wieder zurück. Das kann man mit Lüften und Kochen beliebig erweitern. Verwende ich den Solarstrom für Pool oder Sauna, ist das dann schon Verschwendung? Oder kaufe ich bei meinem Stromversorger 10000 kWh im Jahr ein und zahle das aus der linken Tasche, ohne mir Gedanken über irgendetwas zu machen? Die Medaille hat also immer zwei Seiten. Die einzige Möglichkeit alle zum Handeln zu bringen ist der Preis. Wenn 10000 kWh so teuer werden, dass die linke Tasche nicht mehr bereit ist, sehr viel Geld für eine gewisse Strommenge zu bezahlen. Erst dann setzt sich Energiesparen und erneuerbare Energien durch.
Andersherum ist es aber wahrscheinlicher: Der mit der Solaranlage auf dem Dach „verballert“ (ihre Ausdrucksweise) 6 bis 7000 kWh, weil sie eben so billig sind, und er bei einer Abgabe ins Netz nur 6,5ct bekäme, während der, der nichts auf dem Dach hat, schon schaut, wofür er jetzt Strom verbraucht, und wofür lieber nicht, weil er eben den 4-5mal höheren Netzpreis bezahlen muss.
Das Einfamilienhaus ist per se keine besonders soziale Einrichtung, weil man sich damit einen größeren Kuchen von der knappen Siedlungsfläche schnappt, als sie dem Durchschnittsbürger zur Verfügung steht. Wenn man die Verfügung über dieses EFH dann noch verwendet, um sich einen größeren Kuchen vom Stromverbrauch zu günstigen Preisen zu sichern, dann ist das vielleicht nicht unsozial, aber eben auch zu wenig fürs Allgemeinwohl getan, obwohl man die Möglichkeit dazu hätte. „Eigentum verpflichtet“ heißt es im Grundgesetz. Die Autoren hatten dabei sicher an Prouktivkapital gedacht, aber genau das hat man ja, wenn man sich eine PV-Anlage aufs Dach setzt. Ich finde den Satz sehr gut, wenn er auch viel zu wenig beachtet wird. Keiner will ihn auf sein eigenes Eigentum bezogen haben, allenfalls auf das der anderen.