Der erste Abschnitt ist fertiggestellt. Ende April schloss GP Joule den Solarpark „Klettwitz Nord“ ans Netz an. Es ist der erste Teilabschnitt von insgesamt 300 Megawatt, die im „Energiepark“ auf der Hochkippe des einstigen Tagebaus in Klettwitz entstehen sollen, wie das Unternehmen erklärte. GP Joule ist als Generalunternehmer für die Planung und den Bau der Photovoltaik-Kraftwerke zuständig und übernimmt auch die Betriebsführung der Anlagen.
Insgesamt 183.000 Solarmodule seien für den ersten Bauabschnitt installiert worden. Besonderes Augenmerk habe auch den Fundamenten gelegen. Der aufgeschüttete Boden des Tagesbaus sei wenig stabil im Vergleich zu natürlich gewachsenen Untergründen. Daher sei das Ausheben der Gräben für die Leitungen und Rammen der Fundamente mit großer Sorgfalt erfolgt. Zudem grenze direkt ein Windpark an, dessen Leitungen ebenfalls über das Gelände verlaufen, hieß es weiter. Dieser habe bereits ein erstes Repowering hinter sich.
GP Joule zufolge ist die Zustimmung zu solchen Großprojekten wie in Klettwitz trotz der sichtbaren Klimaveränderungen weiterhin „kein Selbstläufer“. Das Unternehmen suche daher von Anfang an den Dialog mit den Menschen und der Politik vor Ort. Zudem sei es wichtig, jeweils einen Mehrwert in der Region zu schaffen, um die Energiewende wirklich nachhaltig zu gestalten. Nicht nur auf die Menschen, auch auf Wildtiere werde bei der Planung und Ausführung geachtet. Sie sollen das Gelände des Solarparks bequem durchqueren und auch als Rückzugsgebiet nutzen können. Kleintiere können überall unter dem Zaun durchschlüpfen, für Rehe und Wildschweine gibt es spezielle Durchlässe im Zaun, wie das Unternehmen erklärte.
Die Arbeiten am zweiten Bauabschnitt für das Photovoltaik-Kraftwerk „Klettwitz Süd“ seien bereits in vollem Gange. Die Leistungen sind GP Joule zufolge verlegt und die Unterkonstruktionen im Boden verankert. Bis zum Herbst soll auch dieser Teil der „Energieparks Lausitz“ fertiggestellt sein. Der dort erzeugte Solarstrom soll dann teilweise für die Produktion von grünem Wasserstoff genutzt werden. Ein nahegelegener Autohof werde diesen an zwei Tankstellen dann anbieten. Mit steigender Nachfrage könnte auch die Produktion des grünen Wasserstoffs jederzeit erhöht werden. „Die Wertschöpfungskette lokal abzubilden und mit dem Solarstrom vor Ort Wasserstoff zu erzeugen, macht die Energiewende im wörtlichen Sinne erfahrbar“, sagte Ove Petersen, Gründer und CEO von GP Joule.
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Hallo Frau Enkhardt, gibt es dazu Informationen nach welchem Modus der erzeugte Strom vermarktet werden soll. Wenn ich lese, dass damit zum Teil Wasserstoff erzeugt, oder Tankstellen beliefert werden sollen, kann das doch nur über PPA Verträge geschehen. Und da gibt es Unterschiede. Zum einen wo der Vertrag direkt zwischen Erzeugern und Verbrauchern besteht, und zum anderen, wo der PPA Vertrag, mit einem Zwischenhändler abgeschlossen wird, der den Strom dann an der Börse vermarktet. Für meine Beobachtungen, die ich hier die separate Energiewende der großen Player nenne, wichtige Merkmale.
Ich weiß nicht wie hier die Bürger mitgenommen werden. Hier sollte es eigentlich PPA Verträge für die umliegenden Gemeinden geben, bei dem ein monetärer Ausgleich sofort sichtbar ist. Es ist auch schade, das hier nicht Wind mit Sonne kombiniert wird. Dadurch wird die Wasserstoffproduktion nicht sehr rentabel sein. Aber das Projekt zeigt einen guten Weg. Wir brauchen das für jede Kommune oder für Ortsverbände. Im Norden von Berlin und auch im Rest von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern werden sehr viel erneuerbare Energien aufgebaut. Der Strom wird aber nach Westdeutschland oder sogar nach Dänemark verkauft. Wer versorgt eigentlich die nächste Zeit die Hauptstadt Berlin? Solar- und Windparks in dezentrale Nähe bieten ein riesiges Potential. Auch Wasserstoff findet hier sicherlich große Verwendung. Soll die Stadt autofrei werden durch einen Spritpreis von über 5 € pro Liter? Auch die Ladeinfrastruktur ist eine Katastrophe und einer Metropole nicht würdig.
Die Beteiligung der Kommunen erfolgt über Gewerbesteuer und Beteiligung an der Mehrwertsteuer. Hier gibt es aber Gestaltungsspielraum für die Steuerschuldner in Bezug darauf, in welcher Kommune sie diese Steuern abführen.
Auch Betriebsgesellschaften, an denen die Gemeinden Anteile halten, sind denkbar, haben aber den Nachteil, dass sie dazu erstmal Kapital aufbringen müssen. Außerdem sind dann Steuerzahler und Steuererheber zum Teil identisch. So etwas birgt immer den Keim von Fehlentscheidungen zu Lasten Dritter, z.B. dass der Mehrheitsgesellschafter (natürlich nicht die Kommune) Steuererleichterungen von seinem Mitgesellschafter verlangt oder sonstige Zugeständnisse im Planungsrecht.
Im Paragraphen 6 des EEG wurde außerdem eine direkte Beteiligungsmöglichkeit der Kommunen von bis zu 0,2ct/kWh eingeführt, ohne dass die Kommune dazu Kapital zuschießen müsste.
Die deutsche Form der Gemeindefinanzierung liegt schon seit Jahrzehnten im Argen, es traut sich aber keiner ran, weil jeder Angst hat, er könne bei einer sachgerechten Reform etwas verlieren. Die EE-Anlagen wurschteln sich da halt so durch auf der Basis der bestehenden, sehr reformbedürftigen Regelungen.
Ernst Gruber schreibt.
Ich weiß nicht wie hier die Bürger mitgenommen werden.
@ JCW.. Die steuerliche Beteiligung der Kommunen ist richtig. Es wird den Bürgern aber oft so dargestellt, dass, wenn Ökostrom vor ihrer Haustür erzeugt wird, dieser auch voll und ganz bei ihnen zu Buche schlägt, und man dadurch an der Energiewende aktiv beteiligt ist, und davon profitiert wenn Sonne und Wind keine Rechnung schicken. Was dabei nicht zutage kommt, dass das nur physikalisch der Fall ist, monetär nimmt der Strom einen anderen Weg. Bei PPA Verträgen zum Beispiel nimmt er den bilateralen Weg. Das heißt, während die Verbraucher vor Ort nach wie vor den Preis bezahlen, den ihr Versorger verlangt, bestimmt bei einem PPA Vertrag der Verbraucher mit, wie viel er von den Einsparungen, weil Sonne und Wind keine Rechnung schicken, abbekommen will.
Lieber Herr Diehl,
es gibt nichts sinnloseres als den Spruch von Sonne und Wind, die keine Rechnung schicken würden. Rein formal schicken die natürlich keine Rechnung. Dafür schicken aber die Produzenten von Solarmodulen und Windrädern ganz ordentliche Rechnungen. Außerdem die Besitzer der Grundfläche, auf denen die Windräder und die Solarmodule aufgestellt werden. Ihre Nutzung ist also nicht nur mit monetären Kosten, sondern auch mit Umweltkosten verbunden. Der Satz „…schicken keine Rechnung“ führt also mehrfach in die Irre: Natürlich kostet Ökostrom etwas, er ist nicht beliebig verfügbar, und seine Erzeugung ist auch mit Umweltschäden (vor allem bei Produktion und Transport) und -einschränkungen (durch die Flächennutzung) verbunden.
@ JCW
Sorry, ..bei anderen – Energiewende unfreundlicheren Diskussionen – betone ich auch immer keine „Rohstoffrechnung“ Hier dachte ich geht es ohne Betonung, weil viele wissen, wie Sonne und Wind – weil fast keine Grenzkosten – an der Börse die Strompreise senken.
Wer es noch nicht weiß, der kann ja mal unter „Merit Order“ nachlesen.
Siehe hier. https://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order
Ganz links, noch vor der gelben Kernenergie, werden die EE vorrangig angeboten, und verdrängen rechts die teuersten Kraftwerke von der Angebotskurve.
Oder im Folgenden ist es in Zahlen dargestellt.
https://www.impres-projekt.de/impres-wAssets/docs/2014_09_10_Monitoringbericht_FINAL_.pdf
Zitat: Die Stromverbraucher insgesamt sehen sich 2013 durch die EEG-Umlage einer Belastung von rund 16 Mrd. € ausgesetzt. Durch den Merit-Order-Effekt hatte sich 2013 auf dem Großhandelsmarkt eine Preissenkung im Wert von 3,3 Mrd. € ergeben. Sofern solche Preissenkungen vollständig an die Stromverbraucher durchgereicht werden, stünden ihren Belastungen durch die EEG-Umlage Entlastungen in einer Größenordnung von über 0,6 Ct/kWh gegenüber. Zitat Ende. Die 0,6 waren nur für 2013 wohlgemerkt.
Und genau das meine ich wenn ich geschrieben habe bei PPA Verträgen nimmt der Strom einen bilateralen Weg. Während nach dem EEG die Verbraucher sogar.. „höhere“.. EEG Umlage bezahlen müssen, wenn die Börsenpreise durch Sonne und Wind sinken, kann der PPA Kunde in Verhandlungen selbst bestimmen, wie viel er davon abbekommt, weil Sonne und Wind keine „Rohstoffrechnung“ schicken. Genau da spiegelt sich das, was ich hier zwei Energiewenden nenne. Die eine für die großen Player, und die andere für die kleinen dezentralen Erzeuger.
Ich verstehe die Einwände von JCW und auch die von Herrn Diehl. Ich bestelle halt fest, dass die Akzeptanz bei der Bevölkerung nicht besser wird. Kann man hier nicht eine Beteiligung der Kommune über die KfW finanzieren, denn hier im Norden von Berlin sind alle Kommunen sehr knapp mit Mitteln gesegnet. Ob es einen Anteil für jeden Bürger an der Anlage gibt, oder z.b. einen Preisvorteil von 5 Cent pro kWh, das müsste doch machbar sein. In Schleswig-Holstein geht das wohl auch.