Das Klima-Urteil des Bundesverfassungsgerichtes wurde als historisch gefeiert. Man glaubte, dass hierdurch dem Umstieg auf die erneuerbaren Energien und allen sonstigen Klimaschutzmaßnahmen Tür und Tor geöffnet würden. Nicht lange danach erschien der Bericht des IPCC, der auf die sich beschleunigende Erwärmung hinwies und drastisch wie nie zuvor deutlich machte, dass das Zeitfenster für Gegenmaßnahmen dabei ist, sich zu schließen. Es folgte der Bundestagswahlkampf, in welchem sich die Grünen ganz auf Klimaschutz und Energiewende fokussierten und versprachen, die Bürgerenergie von allen bürokratischen Hürden und Hindernissen zu befreien. Ihre Taktik ging auf, so dass sie heute zweitstärkste Kraft in der Bundesregierung sind.
Klimawandel schlicht vergessen
Dann kam der Ukraine-Krieg. Nachdem das „Osterpaket“ zur Novellierung des EEG bereits enttäuscht hatte (siehe dazu unter anderem: https://energiewende-2030.de/wp-content/uploads/2022/03/PM-Osterpaketentwurf.pdf , https://hans-josef-fell.de/kabinettsentwurf-der-eeg-novelle-bringt-nicht-den-dringend-benoetigten-ausbau-erneuerbarer-zur-sofortigen-abloesung-russischer-energie/, https://www.pv-magazine.de/2022/03/11/stromsteuer-post-vom-zoll/ ) verkündete Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen nun als neue energiepolitische Generallinie „Versorgungssicherheit geht vor Klimaschutz“. Ohne es zu erläutern, schloss er die erneuerbaren Energien als Mittel zur Versorgungssicherheit aus. Stattdessen ging er bei nahöstlichen Potentaten um Lieferung von LNG bittstellen – also um den klimaschädlichsten Brennstoff überhaupt, von dessen Energie 30 Prozent allein für Verflüssigung des Erdgases, Transport und Regasifizierung benötigt werden.
Die bürokratische Einkastelung, die er den erneuerbaren Energien weiterhin verordnet, weiß er bezüglich LNG zu beseitigen: Um den Zeitverzug durch langwierige Genehmigungsverfahren für Anlande-Häfen zu vermeiden, hat er schwimmende Terminals geordert und ein „LNG-Beschleunigungsgesetz“ für schwimmende und landgebundene Anlagen bereits in die Ressort-Abstimmung gebracht, wodurch beispielsweise Umweltauflagen außer Kraft gesetzt werden können.
Das alles wird mit einer Selbstverständlichkeit durchgezogen, als habe man von so etwas wie „Klimawandel“ noch nie gehört. Ausgerechnet die Grünen machen sich für die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine stark – und damit für die Verlängerung des Krieges, für mehr Tote, mehr Verletzte, mehr Flüchtlinge und für die Freisetzung von so viel Klimagift, dass das Fass der unwiderruflichen Erhitzung nun wahrscheinlich definitiv überlaufen wird.
Die Panzer, die an die Ukraine geliefert werden, verbrauchen 500 Liter auf 100 Kilometer, Kampfflugzeuge pro Stunde 3500 Kilogramm Treibstoff. Die Gesamtemissionen von Treibhausgasen durch Militär und Rüstungsindustrie sind – auch in sogenannten Friedenszeiten – immens. Im Krieg steigen sie ins Unermessliche.
Althergebrachte Kategorien heute untauglich
Die Klimaschutz- und Energiewendebewegung verhält sich merkwürdig still. Das „Recht auf Selbstverteidigung“ könne man nicht in Frage stellen, ist gelegentlich zu hören. Bloß: was für eine „Selbstverteidigung“ ist das denn, die dazu führt, dass die menschliche Zivilisation – und vielleicht höheres Leben überhaupt – hinweggefegt wird?
An dieser Stelle wird deutlich, dass althergebrachte Kategorien, Muster und Rechtsanschauungen heute unbrauchbar geworden sind. In den Jahrtausenden seit Erfindung des Faustkeils ging es darum, dass sich die Menschheit mit Hilfe der Technik gegen die Gefahren und Herausforderungen einer übermächtigen Natur durchsetzt. Heute haben wir diese Natur nicht nur zurückgedrängt und quasi domestiziert, sondern schädigen und zerstören sie – und damit auch diejenigen Bedingungen, die wir als Lebensgrundlage benötigen.
Für die Zukunft stellt sich daher eine absolut neue Aufgabe: Statt die Natur als Gegner oder Feind zu betrachten, gilt es, in eine harmonische Symbiose mit den anderen Lebensformen und überhaupt mit allen Gegebenheiten des Planeten einzutreten. Dementsprechend müssen sich unser Empfinden, unsere Mentalität, unsere Wertvorstellungen wandeln. Krieg scheidet als Mittel der Auseinandersetzung als Allererstes aus.
Die an der Profitmaximierung und nicht am Gemeinwohl orientierte Wirtschafts- und Lebensweise, die die besagten Schäden verursacht hat, wird zu dem nötigen Wandel nicht in der Lage sein. So wie die feudalistische Gesellschaft unfähig war, die moderne Industrie aufzubauen, ist erst recht die kapitalistische Gesellschaft unfähig, jene Symbiose mit der Natur herbeizuführen, die wir in Zukunft brauchen. Denn grundlegende Veränderungen in der Produktionssphäre benötigen stets entsprechende Veränderungen der Gesellschaft.
Dass es kein Vorankommen gibt, wenn diese nicht stattfinden, belegt gerade auch die Geschichte der Grünen: Umweltschutz – und damit nicht das Interesse einer sozialen Gruppe (wie bei allen früheren Parteien), sondern das der ganzen Menschheit – war ihr ursprüngliches Motiv. Der weitere Verlauf war dann aber von zunehmender Anpassung an kapitalistisches Denken und Handeln gekennzeichnet, welche heute einen traurigen Höhepunkt erreicht hat. Diese Entwicklung macht auch deutlich, dass wir keine Herrschaft des Volkes haben. Das Volk darf Sprecher in die Parlamente wählen. Die Lebenswirklichkeit wird aber von den Führern der Wirtschaft, der Produktion, geprägt. Diese stellen sich keiner Wahl und lassen sich von den parlamentarischen Regierungen nur begrenzt beeinflussen.
Den Krieg unverzüglich beenden und Klimabilanz ziehen!
Alexander Kluge, Mitunterzeichner des Offenen Briefes von 28 prominenten Kulturschaffenden und Wissenschaftlern, die Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) von Waffenlieferungen an die Ukraine abraten, sagte im „Deutschlandfunk“: „So schnell wie möglich und um jeden Preis Frieden machen.“ Friedensforscherin Véronique Dudouet im Interview mit der „taz“: „Wir können Finanzmittel, Schulungen und andere Ressourcen bereitstellen, um den Ukrainern zu helfen, ihre Fähigkeiten zu massenhaftem zivilem Ungehorsam und gewaltfreiem Widerstand auszubauen.“
Das stärkste Argument gegen den Krieg hat die Bewegung für Klimaschutz und Energiewende beizutragen. Sie steht nun vor der Aufgabe, die durch den Krieg eingetretene Klimalage zu erfassen und zu ermitteln, was diese für die Einhaltung der Pariser Beschlüsse bedeutet. Sollte das Ergebnis vernichtend und definitiv desillusionierend ausfallen, sollte sie sich nicht scheuen, dies unverblümt zum Ausdruck zu bringen. Der Realität ins Auge zu schauen – egal wie sie ist – ist allemal wertvoller als Vertuschungsversuche.
Im Übrigen sollten die erneuerbaren Energien – insbesondere nach der „Bottom-up-Methode“ – verbreitet werden – gerade auch in der Ukraine. Hierbei können sich neue, der Zukunft zugewandte Strukturen herausbilden.
— Der Autor Christfried Lenz, politisiert durch die 68er Studentenbewegung, Promotion in Musikwissenschaft, ehemals Organist, Rundfunkautor, Kraftfahrer und Personalratsvorsitzender am Stadtreinigungsamt Mannheim, Buchautor. Erfolgreich gegen CCS mit der BI „Kein CO2-Endlager Altmark“, nach Zielerreichung in „Saubere Umwelt & Energie Altmark“ umbenannt und für Sanierung der Erdgas-Hinterlassenschaften, gegen neue Bohrungen und für die Energiewende aktiv (https://bi-altmark.sunject.com/). Mitglied des Gründungsvorstands der BürgerEnergieAltmark eG (http://www.buerger-energie-altmark.de/). Seit 2013 verfügt der stellvertretende Sprecher des „Rates für Bürgerenergie“ im Bündnis Bürgerenergie (BBEn) über eine 100-prozentige Strom-Selbstversorgung durch Photovoltaik-Inselanlage mit 3 Kilowattpeak. —
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Der Autor fordert der Realität ins Auge zu schauen, negiert aber gerade diesen Umstand im restlichen Artikel.
Den Krieg in der Ukraine zu verkürzen, durch ausbleibende Lieferung von Waffen und militärischer Unterstützung. Dasc heißt im Umkehrschluss, die Ukraine den Russen zum Fraß zu werfen und die Annexion zu beschleunigen. Um, so der Plan des Autors, anschließend die Ukrainer bei massenhaftem zivilem Ungehorsam und gewaltfreiem Widerstand zu unterstützen.
Wie weltfremd muss man sein um dies ernsthaft zu fordern? Wie ziviler Ungehorsam in Russland funktioniert, kann man dort sehr gut sehen.
So wird es erst recht zu einem Genozid seitens Russlands in der Ukraine kommen. Interessanter Weise eben jener angebliche Genozid, welcher Russland den Vorwand geliefert hat, in die Ukraine völkerrechtswidrig einzumarschieren.
Ich stimme Herrn Bleichinger zu. Die Meinung von Herrn Lenz schätze ich ansonsten, aber dieser Beitrag ist wirklich völlig weltfremdes Geschwurbel. Die Ukraine soll also ihre Freiheit aufgeben, damit wir die Bilder nicht mehr sehen müssen und die Emissionen des militärischen Geräts nicht mehr anfallen. Stattdessen soll gewaltfreier Widerstand in einem dann russischen Vasallenstaat gefördert werden – klappt ja in Russland und Belarus auch ganz hervorragend.
Ich kann mich nur dem Beitrag von Frank und Stefan anschließen
Die bisherigen Beiträge von Herrn Lenz fand ich bisher ebenso lesenswert, wenn auch nicht in jeder Pointe geteilt wurde.
Dieser neueste Beitrag von Herrn Lenz stellt sich in meinen Augen als verzweifelte Suche nach einer Lösung des für unser westlich gestrikten Orientierungssinn sinnlosen Konfliktes dar.
Da wird im Sinne von eindeutigen Pazifisten gem. der allg. Lehre von gewaltfreier Konfliktlösung gesprochen und zur Schulung des gewaltfreien Widerstandes aufgerufen.
Dann werden Begriffe wie Profitmaximierung, Gemeinwohl, feudalistische + kapitalistische Gesellschaft ins Spiel gebracht, die scheinen sich aus Marx dem Manifest zu rekrutieren.
den folgenden Absatz kann ich nur noch als algem. Geschwuchtel ohne Aussagekraft einordnen.
Herr Lenz, mit diesem Niveau sollten Sie besser in dem Stuhlkreis Ihrer Kitagruppe um Zustimmung werben.
Gewaltfreier Widerstand setzt ein Gegenüber mit berechenbaren Wertesystem vorraus.
Dieses scheint hier im Konfliktfall Russland versus Ukraine durch die Beteiligten nicht gegeben zu sein.
By the way: was soll ein offensichtlich solch politischer Beitrag in einem PV-Forum?
Auch die Russische Föderation könnte Verbrechen der angrenzenden Staaten vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag (als Vertretung der Interessen der Eurasischen Union) zur Anklage bringen?
Auch die Russische Föderation hat das Recht Staatsangehörige/privilegierte Partnerregionen (als Minderheiten oder nur regional prägende Gruppen innerhalb von Staatsgrenzen) vor übergriffigen und repressiven Staatsmaßnahmen in anderen Staaten zu schützen.
Auch Pazifisten haben das moralische Recht, weder vom Westen (den Zweck nicht zum Mittel) noch vom Osten (Verhältnismäßigkeit der Mittel) und auch nicht durch elitäre Umdeutungen (Deutungshoheit, Marktmacht) getäuscht zu werden.
Welche Vorbehalte hat der Staatsapparat Ukraine gegenüber Entnazifizierung?
Der „Westen“ sollte in gleicherweise keinen Vorteil aus einer eventuellen Vereinnahmung russischer Souveränität erreichen können? Die Begehrlichkeiten der westlichen Bündnisse sollten dazu aufgeklärt werden. Auch deshalb gibt es nicht aus allen Staaten ad-hoc Positionierungen zur gegenwärtigen Lage.
Es ist eine ungeklärte Frage des 21. Jahrhunderts, ob die Interessen eines legalisierten, rechtlich festgelegten Völkerrechtssubjekts (Staat Ukraine) oder das Selbstbestimmungsrecht eines Volkes (russischsprachiges Identitätsmerkmal) wichtiger zu werten sind (Umfragen/Abstimmungen sind nach deren Gültigkeit und Aussagewert einzuordnen)?
Die Eskalationstreiber sind zu analysieren. Das ist eine journalistische Aufgabe.
Auf ihren Kommentar möchte ich nicht groß antworten. Wer demokratische Rechte für sich einfordert und sich aber selbst nicht an die demokratische Ordnung hält, der hat keinerlei Anrecht auf diese demokratischen Rechte. Mehr möchte ich zu ihrem weldfremden Beitrag nicht schreiben.
„Totalitarismus“
„Dem Nationalsozialismus ist der Glaube an die Ungleichwertigkeit der Menschen und das Recht des Stärkeren inhärent, während sich mit dem Kommunismus als politischem Manifest ungeachtet seiner strukturellen Gewaltorientierung und seines heilsgewissen Erlösungscharakters Ziele wie Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität verbinden, die mit seinem politischen Scheitern ihren Wert nicht verloren haben. Der sozialistische Traum lässt mehr Lesarten zu als der nationalsozialistische Zivilisationsbruch.“
danach folgende Gegenrationalität zu einer „Partizipatorische[n] Diktatur“ in
„Unrechtsstaat“ versus „Doppelstaat“
„Ein Rechtsstaat sei die DDR also nicht gewesen, ihre einseitige Beschreibung als „Unrechtsstaat“ stelle aber Arbeit und Leben sämtlicher ehemaligen DDR-Bürger unter einen moralischen Generalverdacht.“
„Die Deutsche Demokratische Republik ist ein sozialistischer Staat der Arbeiter und Bauern. Sie ist die politische Organisation der Werktätigen in Stadt und Land unter Führung der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei.“
„An die Stelle rein repressiver Maßnahmen gegen latent oppositionelle Teile der Bevölkerung traten nun verstärkt ideologische Überzeugungsarbeit und eine auf Hebung des Lebensstandards orientierte Wirtschaftspolitik. Durch Einsatz am Arbeitsplatz suchten die Menschen, denen die Fluchtmöglichkeit nun genommen war, ihren Lebensstandard und ihre Aufstiegschancen nach Möglichkeit zu erhöhen. „Diese Haltung wirkte sich positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung aus, die dadurch möglich werdenden materiellen Verbesserungen wiederum bauten oppositionelle Stimmungen ab, so dass sich die Beziehungen zwischen der Führung und der Bevölkerung allmählich versachlichten.“
„Politisch Andersdenkende wurden im flächendeckenden staatlichen Überwachungssystem besonders beobachtet, insbesondere mit Hilfe der „Inoffiziellen Mitarbeiter“ des MfS“ [ff.]
„In der 9. Wahlperiode (1986–1990) setzte sich die Volkskammer aus folgenden 500 Abgeordneten zusammen:
SED: 127
DBD: 52
CDU: 52
LDPD: 52
NDPD: 52
FDGB: 61
DFD: 32
FDJ: 37
Kulturbund: 21
VdgB: 14
Davon waren 271 Abgeordnete als Arbeiter, 31 Bauern, 69 Angestellte, 126 Angehörige der Intelligenz und drei als sonstige Abgeordnete ausgewiesen. In der Geschichte der Volkskammer kam es bis zum Wendejahr 1989 lediglich einmal zu Gegenstimmen“ [ff.]
die zivilen Opfer sind nicht vergessen
1963:
„Niemandem fällt ein, der Jugend vorzuschreiben, sie solle ihre Gefühle und Stimmungen beim Tanzen nur im Walzer- oder Tangorhythmus ausdrücken. Welchen Takt die Jugend wählt, ist ihr überlassen: Hauptsache, sie bleibt taktvoll!“
~1971:
„Wenn man von der festen Position des Sozialismus ausgeht, kann es meines Erachtens auf dem Gebiet von Kunst und Literatur keine Tabus geben. Das betrifft sowohl die Fragen der inhaltlichen Gestaltung als auch des Stils – kurz gesagt: die Fragen dessen, was man die künstlerische Meisterschaft nennt.“
„Dmitri Wladimirowitsch Wrubel: Mein Gott, hilf mir, diese []ödliche Liebe zu überleben.“
Tanzmusikkonferenz: ca. 1973
„Wir verzichten nicht auf Jazz, Beat, Folklore, nur weil die imperialistische Massenkultur sie zur Manipulierung der ästhetischen Urteilsfähigkeit im Interesse der Profitmaximierung missbraucht.“
[]„im Machtkampf mit U. verfochtene Linie einer engen Bindung an die Sowjetunion und beschwor die „feste Verankerung in der sozialistischen Staatengemeinschaft“. Die Beziehungen der DDR zur Sowjetunion stellten sich nach offizieller Lesart 1974 in einem Reifegrad dar, „daß es praktisch kein entscheidendes Gebiet des täglichen Lebens gibt, in dem sich nicht die Freundschaft zur Sowjetunion widerspiegelt.“
„In letzter Zeit versuchen revanchistische Kreise in der BRD krampfhaft, eine sogenannte Bürgerrechtsbewegung in der Deutschen Demokratischen Republik zu organisieren […] Es ist erforderlich, diesen Kreisen die entsprechende Abfuhr zu erteilen. Das erfordert auch, dass unsere zuständigen Organe alle Anträge ablehnen, die unter Berufung auf die Schlussakte von Helsinki oder andere Begründungen den Antrag auf Entlassung aus unserer Staatsbürgerschaft und Ausreise in die BRD stellen.“
H. erteilte Weisung, dass alle derartigen Antragsteller aus ihren Arbeitsverhältnissen zu entlassen seien, und sorgte für deren Kriminalisierung im Rahmen einer Strafrechtsänderung vom April 1977.
Ebenfalls im Herbst 1976 endete durch die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf B. die ansatzweise kulturpolitische Öffnung, mit der die Ära H. begonnen hatte.
[21. der Jahrhunderte, der Klimaveränderungen]
„Eines der Resultate dieser Enquetekommissionen war ferner die Gründung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.“
„Heute befassen sich viele geschichtswissenschaftliche Arbeiten mit der Frage nach den Ursachen und Bedingungen der Wende sowie mit dem Ministerium für Staatssicherheit. Viele Forscher hielten jedoch auch nach 2000 am Totalitarismus-Paradigma fest“ [ff.]
„Insgesamt erreicht die Forschung heute ein höheres Niveau an Genauigkeit, Methodenvielfalt und Reflexion als vor 1990, was u. a. durch die bessere Quellenlage und der größere historischen Distanz bedingt ist. Dennoch gelang es bisher nicht, das Bild der DDR „auf eine allgemein anerkannte Formel“ zu bringen: „Da ist von einem totalitären bzw. posttotalitären Staat, von einem vormundschaftlichen Staat, von einem Versorgungsstaat oder von einem Ständestaat mit Kastenherrschaft die Rede, da spricht man von moderner Diktatur, Erziehungsdiktatur, von parteibürokratischer Herrschaft oder von einer Patrimonialbürokratie neuen Typs […]““
„Pastor Uwe H., Leiter der Hoffnungstaler Anstalten in Lobetal bei Bernau, bot daraufhin dem Ehepaar Unterkunft in seinem Pfarrhaus an. A. fuhr es noch am Abend des 30. Januar 1990 dorthin. Schon am selben Tag kam es zu Kritik und später zu Demonstrationen gegen die kirchliche Hilfe für das Ehepaar H., da dieses Christen, die sich nicht dem SED-Regime angepasst hätten, benachteiligt hätte.“
[21. der Jahrhunderte, BRD]
ZChSD (Zentrum für die Verwahrung von Dokumenten der Zeitgeschichte), GARF
Danke fuer den guten Artikel.
Eigentlich wollte ich beim ersten Mal lesen auf einen guten Absatz eingehen
„Für die Zukunft stellt sich daher eine absolut neue Aufgabe: Statt die Natur als Gegner oder Feind zu betrachten, gilt es, in eine harmonische Symbiose mit den anderen Lebensformen und überhaupt mit allen Gegebenheiten des Planeten einzutreten. Dementsprechend müssen sich unser Empfinden, unsere Mentalität, unsere Wertvorstellungen wandeln. Krieg scheidet als Mittel der Auseinandersetzung als Allererstes aus.“
doch beim weiteren studieren muesste ich auf alle Absaetze eingehen – und so stehen lassen.
Gut geschrieben!
Wenn man Putin nachgibt, verhilft man auch seinem Geschäftsmodell zum Erfolg: Leugnung des Klimawandels und maximale CO2-Emissionen zugunsten der Finanzierung seines Repressionsapparates.
Ziviler Widerstand kann funktionieren, wenn man es mit einem zivilisierten Gegner zu tun hat, so wie Ghandi in Indien mit der britischen Kolonialmacht. Gegenüber brutalen Schlächtern wie Putin, Lukaschenko, Mao, Stalin oder Hitler ist er machtlos.
Wir werden nicht darum herumkommen, wieder in einen Wettbewerb der Systeme mit ausreichender Abschreckung einzutreten. Dann wird es gehen wie in den 80ern: Das freiheitliche System wird sich als überlegen erweisen. Das hat kurzfristig auch mehr CO2-Emissionen zur Folge (der E-Panzer wartet noch auf seine Einführung), aber langfristig wird wieder eine Wohlstandsphase für alle kommen wie nach 1990. Dann hat man auch wieder Luft, um sich um die Luxusprobleme zu kümmern.
Die autoritären Systeme können kurzfristig mal besser aussehen, weil die Entscheidungswege kürzer sind, nicht alles zerredet sondern Entscheidungen konsequent verfolgt werden. Auf die Dauer haben sie das Problem, dass Fehlentscheidungen aus Angst vor Autoritätsverlust nicht schnell genug korrigiert werden. Im freiheitlichen System wird der Fehlentscheider abgewählt (wie bei uns gerade geschehen) und sein Nachfolger kann unbelastet die Weichen in die richtige Richtung stellen.
Nik
Ich finde den Artikel sehr zutreffend den er zeigt das auch unser demokratisches System mit der Marktwirtschaft nicht in der Lage ist unsere Lebensgrundlage zu erhalten.
Uns geht es super gut aber die Frage was kommt und wie.
Das nichts tun der Regierung Merkel hat uns das Dilemma in der Ukraine eingebrockt, wenn wir die Dynamik des Ausbaus der Erneuerbaren nicht abgewürgt hätten könnten wir den Gashahn zudrehen.
Wir brauchen auch eine Diskussion was wollen wir, wie wollen,können wir in Zukunft leben und was ist unser Fokus. Ein paar Megareiche die den Rest an der Nase rumführen oder vielleicht für alle ein wenig mehr. Die Umverteilung von unten nach oben muss gestoppt werden.
Am besten kann das über den Ausbau der erneuerbaren in Bürgerhand passieren.
Aber genau da passiert fast nichts.
Meine Feststellung ist das der Mensch sich nicht freiwillig ändert sondern nur über die passenden Rahmenbedingungen. Unsere Politiker reden immer was gut wäre ihre Taten machen das Gegenteil.
Wir sollten auch das irreführende Wort „Umweltschutz“ durch „Maßnahmen zum Erhalt unsere Lebensgrundlagen“ ersetzen.
Ihre Meinung zu den Systemen zeigt aber das das Abwählen meist zu lange dauert da der Einfluss der regierenden auf die Medien sehr groß ist. Siehe Kohl siehe Merkel. Und die neuen übernehmen die alten Strukturen dadurch ändert sich nur Stückchenweise etwas oder gar nichts siehe Verkehr.
Ich finde einige Teile des Artikels zutreffend, aber nicht mutig genug ausgedrückt: die Energieerzeugung und Weiterleitung muss unter die Kontrolle der Gesellschaft gestellt werden, so wie der Straßenbau und deren Erhaltung. Nur durch eine Abkehr vom Aktienkapitalismus und gewinngeilen Dividendenerwartungen (auch von Regierungsbeamten und Politikern) können wir uns eine ’neue Welt ‚ schaffen
Wie realitätsfremd kann man denn sein Herr Lenz? Hat in den letzten 10 Jahren ein Klimaziel von 1,5 Grad irgendetwas bewirkt? Weder in der Politik noch in der Wirtschaft gab es dazu außer Lippenbekenntnisen nichts. Wenn Dir einer auf die linke linke Wange schlägt, dann halte die Rechte auch noch hin. Wenn Ihnen Herr Lenz jemand ihr Haus in den schönen deutschen Gefilden wegsprengt, dann wäre das ja auch nicht so schlimm. Mann kann ja mit Friedenstauben antworten. Wer nicht mit kleinen Kindern im Keller sitzt und wahnsinnige Angst hat, der tut sich halt ein bisschen leichter. Als Hitler Polen überfallen hat, hat der Rest der Welt auch zu lange zugeschaut. Mit Putin wird es keinen Frieden mehr geben. Dünger und Futtermittel und Energie müssen wir uns die nächsten Jahre selbst erzeugen oder woanders besorgen. Den Bürokratieabbau hatte sich Lindner vorgenommen. Die Grünen sind leider nicht stärkste Kraft geworden und die FDP hat es leider noch in die Ampel geschafft, sonst hätte sich etwas mehr mit grüner Energie getan. Aber das die Erneuerbaren jetzt ignoriert werden ist purer Schwachsinn. Der Krieg ist zwar grausam, aber er bringt endlich gerechte, hohe fossile Energiepreise. Energiewende funktioniert leider nur über den Geldbeutel. Die Solarteure sind bis 2024 ausgebucht. Firmen versuchen mit PPA Verträgen auch in einigen Jahren noch auf dem Markt zu sein. Der Neuwagenmarkt ist um 25% eingebrochen, nur E-Fahrzeuge haben massiv zugelegt. Dadurch wird auch Öl gespart. Die Energieabhängigkeit von Russland ist schon grob fahrlässig gewesen. Soll das jetzt sofort mit grüner Energie gelöst werden Herr Lenz? Was man in zehn Jahren verschlafen hat, kann man nicht in wenigen Monaten korrigieren. Das LNG- Gas soll ab Januar verfügbar sein und die Energiesicherheit bis zum vollständigen Ausbau der Erneuerbaren sichern. Das in einer militärischen Auseinandersetzung massiver Umweltschäden auftreten können Sie auch mal die Russen fragen. Wir hatten im Aartal auch unseren Krieg. Da sind 10000 de Liter Öl in die Nordsee geflossen, wo war hier ihr Engagement? Die Verschmutzung des Krieges in der Ukraine auszurechnen und dann auf die Straße zu gehen ist schon sehr weltfremd. Städte und Gemeinden müssen massiv auf eigenem Grund erneuerbare Energien aufbauen und seine Bürger versorgen.
@Gruber ernst
danke für Ihren recht engagierten Beitrag!
Außerordentlich hilfreich halte ich den Beitrag von Herrn Lenz auch nicht.
Danke Herr Ernst… und ich sehe es genauso. Es ist meines Erachtens sogar so, dass dieser verbreitete Pessimismus noch Öl ins Feuer schüttet, es bringt nur weiteren Frust. Wir brauchen endlich eine gemeinschaftliche positive Energie nach vorne und wann, wenn nicht jetzt…
Ein Unternehmer mit 170 Beschäftigten und 15 GWh Gasverbrauch im Jahr sagte zu mir: „Ich finde das OK mit dem LNG. Da ist der Preis so hoch, dass die Substitution durch EE auf dem Fuße folgt.“
KLIMASCHUTZ und KRIEG
Diese beiden Begriffe stehen sich total gegensätzlich gegenüber.
Ich frage mich, seit Beginn des Ukrainekrieges, wie damit der weltweite beschlossene Klimaschutz noch realisierbar wird. Das sollten sich vor allem die weltweiten in Verantwortung stehenden Politiker fragen und beantworten. Offensichtlich fragen sie sich das nicht, denn sonst würden sie anders entscheiden und handeln. Die mit dem Krieg verbundenen Kriegsverbrechen sind schon sehr traurig, aber noch trauriger ist, dass der Krieg anbahnender Weise nicht in unserer modernen Welt verhindert wurde. Das ist schon das Kriegsverbrechen der Kriegsverbrechen!
Gegenwärtig wird mit verkrusteten und veralteten Einrichtungen und Parlamentariern entsprechend falsch zum Schaden der Weltbevölkerung reagiert und gehandelt. Mit fragwürdigen Bündnissen, der Nato- und Rüstungserweiterungen erreichen wir nicht mehr den weltweiten Klimaschutz.
Nicht Waffen, Waffen, Waffen, sondern weltweiten Frieden.
Ein Putinverurteiler/ 01.06.2022