Borosil Renewables Limited will 100 Prozent der GMB Glasmanufaktur Brandenburg GmbH mit Sitz im brandenburgischen Tschernitz sowie der Interfloat Corporation mit Sitz in Liechtenstein übernehmen. Das zeigt ein Schreiben, welches das indische Unternehmen nach seiner Verwaltungsratssitzung am Montag der Börse in Mumbai übermittelt hat und in dem es die Übernahmepläne für die Interfloat-Gruppe näher ausführt.
Diesem Schreiben zufolge wird für die Übernahme von GMB eine Barzahlung von 24,91 Millionen Euro diskutiert sowie ein zusätzlicher Betrag, der von der Entwicklung der kommenden Geschäftsjahre abhängt. Für Interfloat führt das Schreiben eine Barzahlung von 5,09 Millionen Euro auf, einen von der Geschäftsentwicklung abhängigen weiteren Betrag sowie einen Tausch von Aktien im Gegenwert von 22,5 Millionen Euro.
Wie die Interfloat-Gruppe auf Nachfrage von pv magazine mitteilte, haben die Unternehmen am Montag bereits ein verbindliches Übereinkommen unterzeichnet, das es Borosil ermöglicht, gegen Bar- und Aktientransaktion 100 Prozent der Interfloat Gruppe zu übernehmen. Über den genauen Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden.
Borosil will mit der Übernahme seine Position auf dem globalen Glasmarkt stärken. Die Glasmanufaktur Brandenburg stellt Gläser für die europäische Photovoltaik- und Solarthermie-Industrie her und hat laut Borosil zurzeit eine Kapazität von 300 Tonnen pro Tag. Interfloat sei seit 1982 ein ebenfalls etablierter Name als Lieferant für die europäische Industrie. Borosil will in Tschernitz in neue Fertigungstechnologien investieren, um unter anderem durch Skaleneffekte die Kosten der Produktion und den damit zusammenhängenden CO2-Output wesentlich zu verringern. Die Produktivität des Werks erhöht sich demnach durch die technologische Investition bis 2023 auf 500 Tonnen pro Tag.
Die Produktionskapazität von Borosil in Indien und Europa soll sich dem Unternehmen zufolge mit der Akquisition unmittelbar auf 750 Tonnen pro Tag erhöhen. Durch den Expansionskurs in Indien rechnet Borosil mit einer Produktionssteigerung auf 1000 Tonnen pro Tag bis September 2022. Für die darauffolgende Expansionsphase sei eine Steigerung auf 1550 Tonnen pro Tag bis Ende 2023/24 und 2100 Tonnen pro Tag bis Ende 2024/25 geplant. Insgesamt ist Borosils Ziel, mit einem Produktionsvolumen von 2600 Tonnen pro Tag Glas für Solarmodule für mehr als 15 Gigawatt zur Verfügung zu stellen und gleichzeitig die Abhängigkeit von einem einzigen Produktionsstandort zu minimieren.
„Vor dem Hintergrund exorbitant steigender Energiepreise in Europa einerseits und dem Ausbau erneuerbarer Energien andererseits ist unsere Akquisition als langfristig zu betrachten, um näher an den wichtigen Wachstumsmärkten zu sein“, so Pradeep Kheruka, Vorstandsvorsitzender von Borosil Renewables. Die Investition sei zudem ein Bekenntnis zum Erhalt der Arbeitsplätze in der Region. Für Christian Kern, Präsident des Verwaltungsrates der Interfloat Gruppe, ist das Engagement von Borosil Renewables ein Gewinn für die Produktionsstätte in Tschernitz und die gesamte Region Brandenburg. Kern bleibt auf Wunsch von Borosil im Verwaltungsrat von Interfloat; durch den teilweisen Aktientausch bleiben zudem die bisherigen Eigentümer dem Unternehmen verbunden.
Erst 2020 hatte die Interfloat-Gruppe das letzte Mal den Besitzer gewechselt. Damals hatten die österreichischen Firmen HS Timber Group 80 Prozent und Blue Minds 20 Prozent der Anteile übernommen. Zum Kaufpreis machten die Unternehmen damals keine Angaben.
Die Meldung wurde um 17:45 Uhr um weitere Informationen zur Transaktion und Statement der Unternehmen ergänzt.
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Solarglas ist nicht gleich Solarglas. Auch hier wird sehr viel Hochtechnologie verwendet. Es gibt blendfreie Gläser und Glasstrukturen mit einer hohen Sonnenstrahlen- Ausbeute. Geben wir hier schon wieder eine wichtige Firma für die deutsche Energiesicherheit aus der Hand? Mir fällt da gerade der Roboterhersteller aus Augsburg ein. Der wurde auch nach China verramscht.