Der Marktwert Solar steigt und steigt – auf 20,7 Cent pro Kilowattstunde im März 2022. Wer seinen überschüssigen Strom ins Netz einspeist und dafür die EEG-Vergütung erhält, hat davon allerdings nichts, da die Einspeisetarife dort fix sind. Sonnen will das demnächst ändern: Mit dem Stromvertrag „Sonnenflat direkt“ will das Unternehmen Betreiber von Photovoltaik-Anlagen samt einer Batterie von Sonnen künftig an den gestiegenen Marktpreisen beteiligen. Das Angebot soll voraussichtlich ab dem dritten Quartal dieses Jahres gelten. Im ersten Schritt richtet es sich ausschließlich an Neukunden. Für bestehende Kunden mit einer ab 2020 in Betrieb genommenen Photovoltaik-Anlage plant Sonnen die Einführung in 2023. Für ältere Anlagen wäre das neue Produkt nicht sinnvoll, da deren EEG-Vergütung noch vergleichsweise hoch ist.
Sonnen bietet „Sonnenflat direkt“ derzeit nur für Post-EEG-Anlagen an. Das schon länger angebotene Produkt „Sonnenflat“ behält das Allgäuer Unternehmen bei. Wie dort müssen die künftig an „Sonnenflat direkt“ teilnehmenden Anlagen eine Mindestgröße von drei Kilowatt haben. Die Maximalleistung liegt bei 29,9 Kilowatt.
Für 2022 kalkuliert Sonnen mit zehn Cent pro Kilowattstunde
Wie funktioniert das neue Angebot konkret? Überschüssiger Strom der Anlagenbetreiber wird bilanziell in die Sonnen-Community – ein virtueller Zusammenschluss von Sonnen-Kunden – eingespeist oder aber an der Strombörse verkauft. Dafür erhalten die Betreiber im Gegenzug Freistrom, deren Menge sich nach einem jährlich festgelegten Preis für den zur Verfügung gestellten Strom berechnet. Für 2022 nimmt Sonnen einen Preis von zehn Cent pro Kilowattstunde als Grundlage für die Kalkulation der Freistrommenge, was deutlich über der derzeit gewährten Einspeisevergütung von 6,5 Cent pro Kilowattstunde liegt – und auch höher als die 6,93 Cent pro Kilowattstunde, die in der EEG-Novelle des Osterpakets für Eigenverbrauchsanlagen vorgesehen sind.
Die Freistrommenge kann dann genutzt werden, wenn nicht genügend eigene Energie zur Verfügung steht. Auf diese Weise lässt sich die Stromrechnung Sonnen zufolge auf bis zu 0 Euro senken – oder sogar ein Überschuss am Jahresende erzielen. Dazu kommen noch Einnahmen durch die Teilnahme am virtuellen Kraftwerk von Sonnen, so das Unternehmen.
Sonnen wirbt für sein neues Produkt auch damit, dass deutlich weniger bürokratischer Aufwand als bei der EEG-Vergütung anfällt. Da der Nachweis für Grünstrom entfalle, komme Sonnenflat direkt zudem mit einem statt zwei Zählern wie bei „Sonnenflat“ aus.
Rückkehr in die EEG-Vergütung möglich
Beim Vertrag „Sonnenflat direkt“ erhalten die Haushalte ein intelligentes Messsystem (iMSYS) von Sonnen. Dafür fallen in der Regel keine Zusatzkosten für den Kunden an, vorbehaltlich der technischen Gegebenheiten vor Ort. Mit diesem System kann Sonnen den überschüssigen Strom über die so genannte Direktvermarktung zum aktuellen Marktpreis abrechnen. Der Basiswert für „Sonnenflat direkt“ wird dabei einmal pro Jahr festgelegt, so dass die Entwicklung des Strompreises einfließen kann. Sollte er in Zukunft wieder unter den Wert der EEG-Vergütung fallen, können die Haushalte mit der Kündigung von „Sonnenflat direkt“ in die EEG-Vergütung zurückzukehren. Das ist monatlich möglich. Damit haben Kunden kein Risiko, das über die normale EEG-Vergütung hinausgeht, so Sonnen.
Bei einer Kündigung müssen die Kunden die Kosten für das iMSys allerdings wieder selbst tragen. Sie können das Messsystem behalten und/oder zu den von Sonnen mit dem wettbewerblichen Messstellenbetreiber vereinbarten Konditionen übernehmen. Sonnen weist darauf hin, dass viele Anlagenbetreiber durch die Smart-Meter-Einbaupflicht früher oder später ohnehin solche Zähler einbauen müssen.
„Dass der Marktpreis für Solarstrom über der EEG-Vergütung liegt, zeigt dass die erneuerbaren Energien heute selbständig am Markt bestehen können“, sagt Sonnen-Chef Oliver Koch. „Diese neue Entwicklung möchten wir zukünftig an die Sonnencommunity weitergeben und sie damit an den Möglichkeiten der Energiewende 2.0 beteiligen.“
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Wie soll das funktionieren, wenn das nichtmal auf Quartiersebene zulässig ist?
Ich würde es auch besser finden, wenn es mit kWh verrechnet wurde anstatt in Geld.
Wolfram Quehl schreibt:
Ich würde es auch besser finden, wenn es mit kWh verrechnet wurde anstatt in Geld.
@ Wolfram Quehl
Sonnen will doch auch was verdienen, die Differenz zwischen Geld und kWh, ist das Geschäftsmodell.
Warum werden bisher eigentlich zwei Zähler benötigt und wir arbeiten diese?
Kann gleichzeitig auch noch Regelleistung angeboten werden (PRL) von sonnen?
Wie verquer ist das denn?
Das Geschäftsprinzip „Sonenflat“ von Sonnen blendet jegliche Übertragungsverluste von Nordsee zu Bayern und Umgekehrt zwischen den Teilnehmern offensichtlich aus?
Übertragungsverluste werden einfach mal, evenuell wg Geringfügigkeit, ausgeblendet!
Und den Netzbetreibern wie auch Aufsichtsbehörden fällt das nicht auf?
Wie geht das?
Was ist eigentlich aus der Klage der Verbraucherzentrale gegen Sonnen geworden?
Inzwischen sollte doch allgemein bekannt sein, dass „Clouds“ und „Flats“ Bauernfängerei sind und sich für keinen Kunden rechnen.
Hier würde ich mir eine deutlich kritischere Berichterstattung wünschen. Viele Artikel der Redaktion lesen sich eher wie Marketing-Botschaften der Hersteller und Anbieter!
Noch mehr solcher „Beiträge“ und ich werde mit von dem Forum besser abmelden.
Na…Na…Thomas I, wenn es nur Beiträge hier gäbe an denen nichts auszusetzen wäre, über was sollten wir denn dann diskutieren. ???
Alle Anbieter von Clouds werben für ein visuelles deutschlandweites Stromnetz. Sonnen hat seine erste Cloud geändert, da dieses Modell durch stark steigende Preise verlustreich war. Jetzt gibt es eine neue Cloud Sonnen X. Die Vorteile für den Kunden sind hier geringer. Für viele ist das Modell günstig, aber nicht für alle. Es kommt wie immer auf den Eigenverbrauch und auf den Überschuss an. Sonnen hat in Deutschland sicherlich über 50 000 Speicher verbaut. Durch den Nutzen als Regelenergie bekommt jeder Kunde über 100 € im Jahr extra. Für die Netzstabilität ist dies also eine gute Sache. Je nach monatlichem Beitrag erhält man in der Zeit, wenn die eigene Energie nicht ausreicht einen gewissen Anteil aus dem Netz zurück. Das Märchen, das Sonnenkunden in Hamburg Strom von den Kunden in München erhalten ist halt physikalisch nicht haltbar und sollte auch jeder wissen, welcher sich ein bisschen informiert. Jeder Kunde mit einem grünen Stromvertrag bezieht im Durchschnitt 50% Graustrom wenn er das Netz braucht. Durch massiven Zubau von erneuerbarer Energie wird dieser Prozentsatz an Graustrom immer niedriger. Wenn das Netz annähernd grün ist, dann kann man auch bei Stromüberschuss Wasserstoff mithilfe des Stromnetzes erzeugen. Es würde vieles einfacher machen, deswegen muss der Ausbau noch viel schneller werden. Ich sehe auch sehr viele Studien kritisch, da wir eine ganz neue Situation haben. Da sind diese Studien oft von vorgestern und nicht mehr brauchbar. Aber wegen diesem Beitrag seine Teilnahme am Forum infrage zu stellen ist meiner Meinung nach nicht angebracht.