Seit einigen Monaten hat die Salzgitter AG einen Hochtemperatur-Elektrolyseur des Dresdener Herstellers Sunfire im Einsatz. Nun zieht der Stahlkonzern eine erste Bilanz: Die Anlage erreicht einen Wirkungsgrad von 84 Prozent. „In dieser Größenordnung hat das noch niemand vor uns geschafft“, erklärt Projektleiter Simon Kroop von der Salzgitter Mannesmann Forschung. Das schon seit Jahrzehnten genutzte Verfahren der Alkalischen Elektrolyse (AEM) erreicht lediglich eine Effizienz von etwa 65 Prozent – kommt dafür aber mit weit geringeren Temperaturen aus. Auf ähnlichem Niveau bewegt sich der Wirkungsgrad der Protonenaustauschmembran-Elektrolyseure (PEM). Die Anlage in Salzgitter erzeugt derzeit in der Spitze 200 Normkubikmeter grünen Wasserstoff pro Stunde.
Der bei der Salzgitter AG eingesetzte SOEC-Elektrolyseur (Solid Oxide Electrolysis Cell) von Sunfire arbeitet mit einer Betriebstemperatur von 850 Grad. Die Anlage nutzt Wasserdampf aus der Abwärme der Stahlproduktion. Die Salzgitter AG setzt den Elektrolyseur im Rahmen des von der EU geförderten Projektes GrInHy2.0 ein. Neben Salzgitter Flachstahl und Sunfire sind auch die Salzgitter Mannesmann Forschung, das SMS-Group Unternehmen Paul Wurth, Tenova und die französische Forschungseinrichtung CEA an GrInHy2.0 beteiligt.
Neben der hohen Effizienz hat das SOEC-Konzept auch deshalb Charme, weil es anders als PEM-Elektrolyseure ohne teure Materialien auskommt. Es hat vor allem dort Potenzial, wo ohnehin hohe Temperaturen zur Verfügung stehen, allen voran in der Stahlindustrie. Wegen der langen Aufwärmzeiten eigenen sich diese Anlagen allerdings nicht für eine dynamische Fahrweise.
„Es freut uns sehr, unsere Technologien in industriellen Umgebungen erfolgreich im Einsatz zu sehen“, sagt Sunfire-Chef Nils Aldag. „Pioniere wie Salzgitter gehen als großes Vorbild voran. Davon sind noch viele weitere notwendig, damit wir unsere europäischen Klimaziele erreichen können.“
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Kann man die Erzeugung pro Stunde nicht in Kilogramm angeben? Damit kann jeder was anfangen, mit Normkubikmetern aber nicht. Nach ein bisschen googeln habe ich herausgefunden, das 200 Normenkubikmeter knapp 17 kg Wasserstoff darstellen. Ein Wasserstoff- PKW nimmt pro Füllung ca 3 bis 7 Kilogramm auf. Dann hat man einen gewissen Vergleich. Also könnte man mit der Anlage ca. 80 PKW pro Tag befüllen. Bei meiner Suche habe ich auch mit Erstaunen festgestellt, das die Industrie mindestens fünfzig verschiedene Gasarten bezieht.
Maßeinheiten sind so eine Sache. Warum können Flächen nicht generell in Fußballfeldern gemessen werden und Massen in Elefanten? 3 bis 7 kg pro PKW-Füllung ist jetzt aber auch nicht eben präzise und 80 PKW nicht gerade viel im Vergleich zu einer ordentlichen Gigafactory. Das hängt ja sicher von der Reiseflughöhe ab und wieviele Seemeilen die Stahlwerke so auseinander liegen.
Kg sagt mir auch deutlich mehr.
Ein PKW braucht auch etwa 1kg Wasserstoff für 100km.
ein kg Wasserstoff entspricht ca. 33 kWh. Bei den angegeben Mengen und Wirkungsgraden sollte die Anlage ca. 670 kWh in einer Stunde zu 17 kg Wasserstoff wandeln und entsprechend Sauerstoff freisetzen, oder für das Stahlwerk zur Verfügung stellen.
Ich finde den Beitrag von Ernst Gruber sehr berechtigt!
Normkubikmeter beziehen sich immer auf einen verabredeten Druck und Temperatur.
Ein wirkliche Mengen oder Effizienzabschätzung einer dargestellten Anlage wird dadurch schier unmöglich gemacht und hat in einem journalistischem Beitrag, wie oben, nichts verloren!