Mit der Sonnenenergie aus der Nachbarschaft den Wäschetrockner starten, das E-Bike laden oder den Kühlschrank laufen lassen – diese Idee aus regionaler Erzeugung und Nutzung von erneuerbarem Strom steht hinter den regionalen Strommärkten des Bayernwerks. In Rottenburg an der Laaber hat die Eon-Tochter den inzwischen zehnten „Hofladen für Energie“ eröffnet, der mit dem Tarif „RegioEnergie Rottenburg“ zertifizierten Ökostrom aus der Region anbieten soll. Die Strommengen dafür werden dem Unternehmen zufolge „weitgehend aus regionalen Photovoltaik-Anlagen und Wasserkraftwerken gedeckt“. Weitere Einspeiser von erneuerbaren Energien aus der näheren Umgebung können demnach ebenfalls mitmachen und ihren Strom direkt vor Ort vermarkten. Auch in den Landkreisen Bamberg und Schwandorf sowie in Abensberg, Viechtach, Grafenau, Pullach, Pfettrachtal, Marienbachtal und Calenberger Land gibt es dieses Angebot.
Für das niederbayerische Rottenburg ist das Konzept, regionale Erzeuger und Verbraucher auf einem heimischen Energiemarkt zusammenzubringen, eine Premiere, wie Bürgermeister Alfred Holzner erläuterte. Mit dem Strombezug aus der Nachbarschaft könne jeder zur Wertschöpfung wie auch zur Verbesserung der Klimabilanz vor Ort beitragen. „Ich denke, das ist im Kleinen ein richtungsweisender Schritt in die zukünftige Stromversorgung: dezentral, flexibel und mit einem persönlichen Ansprechpartner vor Ort“, so Holzner. Bereits zum Start stelle die Stadt über zunächst drei größere Photovoltaik-Anlagen den vor Ort erzeugten Strom der Region zur Verfügung.
„Die Menschen wollen Energie aus der Heimat. Dort erzeugt, dort verbraucht“, sagte Bayernwerk-Chef Egon Westphal. Diese Nähe sei der Kern regionaler Märkte, in die auch Bürger ihre Erzeugungsanlagen einbringen oder in denen sie regenerativen Strom aus regionaler Herkunft beziehen können. Das Bayernwerk biete daher die Technologie, die zur Umsetzung dieser Strommärkte erforderlich ist. Mit der Vernetzung dezentraler Erzeugung zu regionalen und lokalen Märkten nehme das Energiesystem eine echte Neuausrichtung. Laut Thomas Oppelt, Geschäftsführer der Bayernwerk Regio Energie, hat das Unternehmen schon weitere Pläne. „Wir wollen weitere Digitalisierungs- und Visualisierungslösungen einbauen und den Strommarkt in Richtung eines physischen Strommarkts weiterentwickeln.“
Auch Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) war bei der Eröffnung des regionalen Strommarkts in seiner Heimatkommune zugegen. „Das Bayernwerk macht hier ein gutes Angebot, das regionale Stromerzeuger und -verbraucher zusammenbringt“, so Aiwanger. Das sei ein hervorragendes Beispiel für gelebte Energiewende vor Ort.
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Und leider muss dieser „regional“ erzeugte Strom trotz kürzerer Transportwege etwas teuerer sein. Warum? Weil es sich um einen lächerlichen Etikettenschwindel handelt. „Regional“ ist dieser Strom allenfalls bilanziell über einen größeren Zeitraum. Ansonsten ist er mit größerem Verwaltungsaufwand verbunden (was ihn teurer macht, ohne dass er dadurch besser würde), und es bleibt Graustrom aus der Steckdose wie überall sonst auch. Wenn die regionalen Kraftwerke nichts bringen, wird natürlich Windstrom aus Norddeutschland oder Braunkohlestrom aus der Lausitz geliefert. Nur wenn es regional auch die notwendigen Speicher gäbe, könnte es nicht nur bilanziell sondern auch real der „regionale“ Strom sein. Und, gibt es die? Werden die Biogasanlagen der Region netzdienlich betrieben? Nein? Etikettenschwindel und Bereicherung einiger Stromhändler, die sich dabei noch sehr schlau vorkommen! Die zeitweiligen Überschüsse, die es sicher auch gibt, werden an die Verwaltungs- und Industriezentren geliefert, ohne die die ländliche Region auch ziemlich dumm aus der Wäsche schauen würde. Es stimmt hinten und vorne nicht. Ganz Europa ist ein großer Strommarkt „und das ist auch gut so“!
Hallo JCW, diese Aussage halte ich für nicht richtig.
Der kWh Preis steht auf dem Angebot. Jeder kann selbst entscheiden, ob er diesen Strom möchte oder nicht. Also stellt der Preis für mich kein Problem dar.
Im Gegensatz zu vielen Behauptungen im Internet erzeugen 10 kWp im Winter 70% meines Energiebedarfs. Warum sollte Wasserkraft plus Photovoltaik in dieser Dimension nicht für viele Haushalte ausreichen?
Das Bayernwerk wird dadurch zur Eigenverbrauchsanlage, wie jeder andere Kohlekraft-Energieversorger auch. Die Marge macht der Verkauf an den Endkunden. Warum sollte man diese Möglichkeit den erneuerbaren vorenthalten? Die notwendige Spielregeln sind in Redispatch 2.0 sehr zum Wohle der Energiekonzerne enthalten.
Konkurrenz belebt das Geschäft und zwingt die Energiewirtschaft über erneuerbare Energie nachzudenken, sollten die Erneuerbaren es tatsächlich schaffen Druck aufzubauen. Andernfalls wäre dies kein Thema.
Dieses Konzept bietet außerdem viele andere positive Impulse. Auch wenn man keine Möglichkeit zur Eigenversorgung hat ist es ein Weg, um sich mit Hebelwirkung an der Energiewende zu beteiligen.
@ Alter Falter.
Sie haben bei meinem und dem Kommentar von JCW den Begriff „Etikettenschwindel“ nicht berücksichtigt, und die Tatsache, dass Ökostrom seit 2010 nur noch „Kaufmännisch“ gehandelt wird.
Siehe hier: https://www.netztransparenz.de/portals/1/EEG-Jahresabrechnung_2018.pdf
Laut Gesetz muss EEG Strom immer noch am Spotmarkt der Börse Verkauft werden, es sei denn, er findet mit PPA Verträgen direkt einen Abnehmer. Von PPA Verträgen, seitens des Bayernwerkes habe ich aber in diesem Artikel nichts gelesen, sondern lediglich das Folgende.
Zitat: Das Bayernwerk biete daher die Technologie, die zur Umsetzung dieser Strommärkte erforderlich ist. Zitat Ende.
Alleine dieser Satz ist schon irreführend, denn was soll den technologisch, oder genauer gesagt physikalisch geändert werden. Physikalisch bleibt der Strom ohnehin in der Region, stellt sich nur die Frage wie wird er gehandelt, und da sagt das Gesetz, nach wie vor „Kaufmännisch“ über die Börse, es sei denn über einen PPA Vertrag, und davon habe ich vom Bayernwerk nichts gelesen.
In der Vergangenheit, war Graustrom zu Grünstrom schon öfter ein Thema.
Siehe hier:..https://utopia.de/ratgeber/oekostrom-graustrom-gruenstrom/
Fazit: Die Idee ist gut, und wäre zu begrüßen allein die Gesetzeslage passt nicht dazu. Ökostrom wird nach wie vor laut Gesetz – Virtuell – an der Börse zu Graustrom degradiert. Und nur die Tatsache, dass der Strom in der Region vom Bayernwerk abgenommen und vergütet wird, macht noch kein „Grünes“ Geschäftsmodell.
Deshalb die Bezeichnung „Etikettenschwindel“
JCW schreibt:
Und leider muss dieser „regional“ erzeugte Strom trotz kürzerer Transportwege etwas teuerer sein. Warum? Weil es sich um einen lächerlichen Etikettenschwindel handelt. „Regional“ ist dieser Strom allenfalls bilanziell über einen größeren Zeitraum. Ansonsten ist er mit größerem Verwaltungsaufwand verbunden (was ihn teurer macht, ohne dass er dadurch besser würde), und es bleibt Graustrom
@ JCW.
Etikettenschwindel :… genau so ist es. Die Leute vor Ort bekommen die physikalische Situation mit einem Sondertarif schmackhaft gemacht. Ökostrom aus der Region heißt es da. Tatsächlich ist es aber so, dass der Ökostrom seit 2010 der bekannten Ermächtigungsverordnung am Spotmarkt der Börse zusammen mit Graustrom vermarktet werden muss, und dabei seinen grünen Status verliert, in dem er zu Graustrom degradiert wird.
Mit anderen Worten, physikalisch bei den Verbrauchern der Region zwar grün ankommt, aber „Virtuell“ – gesetzlich verordnet – am Spotmarkt der Börse missbraucht wird.
Damit das auch funktioniert, wurde 2010 beschlossen, dass Ökostrom nur noch „Kaufmännisch“ gehandelt wird.
Siehe hier: https://www.netztransparenz.de/portals/1/EEG-Jahresabrechnung_2018.pdf
Grundlage für solche Machenschaften ist das „Faule Ei“ , das der Energiewende 2010 von Lobbyisten ins Nest gelegt wurde.
Siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Auch Grundlage meiner Kritik am System, wobei Sie JCW mir öfter empfohlen hatten, ich dürfte bei meinen Kommentaren nicht zurückblicken, sondern nach vorne schauen. Wie Sie sehen, ist der von Ihnen erkannte Etikettenschwindel auch nur Rückblickend deutlich zu machen.
Hallo Herr Diehl,
jetzt verstehe ich die Welt nicht mehr. Seit Jahr und Tag lese ich in ihren Kommentaren, dass die Energieversorger wieder dazu verpflichtet werden sollen den Strom zu einem festgelegten Preis entgegenzunehmen und an die Endkunden zu verkaufen.
Dass die Energieunternehmen die notwendige Subvention in zweistelliger Milliardenhöhe nicht stemmen können ist dabei eigentlich klar.
Nun tritt hier ein Unternehmen auf und verkauft selbst produzierte erneuerbare Energie an den Endkunden und das ist ihnen auch nicht recht.
Das alte EEG konnte nicht funktionieren, weil die Kosten nach wirtschaftlichen Prinzipien agierenden Unternehmen aufgebürdet wurden.
Können Sie einmal ein besser funktionierendes Marktmodell als das heutige EEG beschreiben? Was müsste sich heute ändern?
@ Alter Falter.
Sie haben bei meinem und dem Kommentar von JCW den Begriff „Etikettenschwindel“ nicht berücksichtigt, und die Tatsache, dass Ökostrom seit 2010 nur noch „Kaufmännisch“ gehandelt wird.
Siehe hier: https://www.netztransparenz.de/portals/1/EEG-Jahresabrechnung_2018.pdf
Laut Gesetz muss EEG Strom immer noch am Spotmarkt der Börse Verkauft werden, es sei denn, er findet mit PPA Verträgen direkt einen Abnehmer. Von PPA Verträgen, seitens des Bayernwerkes habe ich aber in diesem Artikel nichts gelesen, sondern lediglich das Folgende.
Zitat: Das Bayernwerk biete daher die Technologie, die zur Umsetzung dieser Strommärkte erforderlich ist. Zitat Ende.
Alleine dieser Satz ist schon irreführend, denn was soll den technologisch, oder genauer gesagt physikalisch geändert werden. Physikalisch bleibt der Strom ohnehin in der Region, stellt sich nur die Frage wie wird er gehandelt, und da sagt das Gesetz, nach wie vor „Kaufmännisch“ über die Börse, es sei denn über einen PPA Vertrag, und davon habe ich vom Bayernwerk nichts gelesen.
In der Vergangenheit, war Graustrom zu Grünstrom schon öfter ein Thema.
Siehe hier:..https://utopia.de/ratgeber/oekostrom-graustrom-gruenstrom/
Fazit: Die Idee ist gut, und wäre zu begrüßen allein die Gesetzeslage passt nicht dazu. Ökostrom wird nach wie vor laut Gesetz – Virtuell – an der Börse zu Graustrom degradiert. Und nur die Tatsache, dass der Strom in der Region vom Bayernwerk abgenommen und vergütet wird, macht noch kein „Grünes“ Geschäftsmodell.
Deshalb die Bezeichnung „Etikettenschwindel“
Das ist ja ein wunderbares Sommermärchen. Aber die Wirklichkeit sieht anders aus. Wo bleibt der Wind für dieses Projekt und wo die Speicher? PV aus Parks liefern den günstigsten Strom, aber in der Übergangszeit und im Winter fehlt sicherlich sehr viel grüner Strom. Die Bayernwerke liefern diesen dann. Die Bayernwerke machen nichts umsonst und sehen sich sicher nicht als Konkurrenz für die großen Vier, denn sie haben den gleichen Ansatz und dieser heißt Profit. Was ist denn der Vorteil für Gemeinde und deren Bürgern? Strom zum Preis von nur 30 Cent mit dem Etikett regional der für drei Cent erzeugt wurde? Der Weg geht in die richtige Richtung, aber der Ertrag muss in der Gemeinde bleiben. Wind- und Solarparks am Rande der Gemeinde mit Speicherlösung wird die Zukunft bringen. Das Ziel ist die Gemeinde so fast komplett autark zu machen. Dazu braucht es auch keine großen Leitungen auf die wir schon seit zehn Jahren warten.
Alter Falter schreibt.
Das alte EEG konnte nicht funktionieren, weil die Kosten nach wirtschaftlichen Prinzipien agierenden Unternehmen aufgebürdet wurden.
@ Alter Falter:
Das alte EEG, sprich das vor 2010, funktionierte nach dem „Kosten/Nutzen Prinzip“.
Wenn einem Versorger 30% relativ teurer Ökostrom zwingend zugeteilt wurde, er aber die restlichen 70% deshalb ( Merit Order Effekt an der Börse ) um die Hälfte billiger beschaffen konnte, waren die 30% in seinem Portfolio so gut wie kompensiert. Wo wurden denen denn da Kosten in Milliardenhöhe aufgebürdet, die sie bis in die Gegenwart hinein geltend machen.
Kontraproduktiv ist seit 2010 die Gesetzeslage..
Schauen Sie mal hier.
https://www.iwr-institut.de/images/seiteninhalte/presse/grafiken/strompreis_terminmarkt.png
Alleine von 2011 bis 2016 haben sich die Beschaffungskosten für Strom fast halbiert, deswegen ist in diesem Zeitraum die EEG Umlage von 3,530 auf 6,354 Cent/kWh gestiegen.
Nach dem alten „Kosten/Nutzen“ EEG hätten wir heute gar keine EEG Umlage mehr.
Indirekt wurde das ja seither immer deutlich gemacht.
Sie haben doch sicher schon bei maßgebenden Stellen gelesen, dass ein Durchschnittshaushalt jährlich mit 220 bis 240 Euro durch die EEG Umlage belastet wird. Gleichzeitig wird — auch vom Wirtschaftsministerium – empfohlen zu den Anbietern zu wechseln, die die gesunkenen Beschaffungskosten an ihre Kunden weitergeben, weil man dadurch bis zu 300 Euro jährlich sparen könnte. Leider ist das nun nicht mehr möglich, weil die Börsenpreise plötzlich „steigen“, und diejenigen, die die Energiewende seither 1 : 1 umgesetzt haben, in dem sie an der Tatsache, dass Sonne und Wind keine Rechnung schicken, auch die Verbraucher beteiligt haben, nun Insolvenz anmelden müsse.
Hallo Herr Diehl,
vor 2010 hatten wir auch einen Preisanstieg an der Börse. Hier kann aus damaliger Sicht keine Rede von „billig an der Börse beschaffen“ sein.
Ich sehe einfach dass momentan sich wieder die Tage sich mehren, an denen der Preis auf 0 EUR / kWh sinkt und bin gespannt, welche Zahlen Ende April auf den Tisch gelegt werden.
Für mich ist klar, nur erneuerbare Energie ausbauen hilft allein nicht. Der Markt muss mitwachsen und in die richtige Richtung geleitet werden. Ebenso brauchen wir Speicher und stabile Energiepreise im Stromsektor.
Bitter ist, dass die Energiekonzerne sich der „Trittbrettfahrer“ der Energiewende entledigt haben und so mehr an den Erneuerbaren verdienen.
Aber nun zurück zum Text. Hier wird nicht von der Börse gesprochen, sondern von einem regionalen Markt. Der Strom wird direkt an den Kunden verkauft. Das Graustromproblem sehe ich nicht, weil hier digital gemessen werden soll, d.h. eine Beziehung zwischen Einspeisung und Verbrauch besteht.
Allerdings wird es interessant, wenn man sich etwas umschaut. Neben erneuerbaren Energiequellen gibt es auch sonstige. 72,5 Cent / kWh sind kein Werbepreis. Ich fürchte dass es die selben Phänomäne wie bei der Milch geben wird, d.h. der Begriff „Hofladen“ nicht zutrifft.
Alter Falter schreibt.
Aber nun zurück zum Text. Hier wird nicht von der Börse gesprochen, sondern von einem regionalen Markt. Der Strom wird direkt an den Kunden verkauft. Das Graustromproblem sehe ich nicht, weil hier digital gemessen werden soll, d.h. eine Beziehung zwischen Einspeisung und Verbrauch besteht.
@ Alter Falter.
Das ändert aber doch nichts an der Gesetzeslage, und da ist mir nicht bekannt, dass dahin gehend was geändert wurde. Strom, der nach EEG Vergütet wird, muss an der Börse zusammen mit Graustrom vermarktet werden, und verliert dabei seinen grünen Status.
Sie schreiben hier wird nicht von der Börse gesprochen, da wird sehr wohl „Indirekt“ von der Börse gesprochen.
Siehe hier:
Zitat:.aus dem Artikel:…. Mit der Vernetzung dezentraler Erzeugung zu regionalen und lokalen Märkten nehme das Energiesystem eine echte Neuausrichtung. Zitat Ende.
Dezentrale Erzeugung, und Vermarktung, geht nur über den Spotmarkt der Börse..
Siehe hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Bis 2009 hatten erneuerbare Energien sowohl einen Einspeisevorrang als auch einen Verbrauchsvorrang. Wurde viel regenerativer Strom ins Netz eingespeist, mussten konventionelle Kraftwerke abgeschaltet werden, damit der Strom aus erneuerbaren Energien in Deutschland verbraucht wurde. Mit der Reform wurde der Verbrauchsvorrang aufgehoben, was einen starken Anstieg der Kohlestromproduktion zur Folge hatte, da diese nun bei starker Einspeisung erneuerbarer Energien nicht mehr notwendigerweise gedrosselt werden musste. Der nun in großem Maße zusätzlich produzierte Strom konnte stattdessen in andere Staaten exportiert werden. Zitat Ende.
Fazit: Solange der EEG Strom nicht wieder Verbrauchsvorrang erlangt, und Kohlekraftwerke entsprechend angepasst werden müssen, können die in der Region noch so viel EEG Strom physikalisch zu den Verbrauchern bringen, nach der gegenwärtigen Gesetzeslage läuft das „Virtuell“ anders, und erfüllt für mich den Tatbestand „Etikettenschwindel“
Seit 2010 wird EEG Strom nur noch „Kaufmännisch“ gehandelt.
Siehe hier:
https://www.netztransparenz.de/portals/1/EEG-Jahresabrechnung_2018.pdf
Ein Schelm der Böses dabei denkt.
Wie man meinem obigen Link entnehmen kann, hatten wir das, was die da jetzt umsetzen wollen schon mal seriös und gesetzlich geregelt.. Da wurden den Versorgern vor Ort, so genannte Ökobänder zwingend zugeteilt, und der Ökostrom war tatsächlich bei den Verbrauchern Ihm blieb somit die Diskreditierung über die Börse erspart.
Googln Sie mal unter Kannibalisierung EEG Strom, das erklärt einiges mehr..
Ich finde das Konzept grundsätzlich sinnvoll, lokal erzeugter Strom wird lokal konsumiert. Das entlastet die Netze, und die Ersparnis sollte den Konsumenten erreichen. Warum muss es gleich ein großer Energie Erzeuger sein, warum kann ich nicht meinen Nachbarn eine gewisse Menge Energie anbieten, sie z.B. für 20 ct. je kWh verkaufen? Dann würde sich auch die PV Anlage für mich lohnen. Solange das nicht möglich ist , werde ich auf Solarstrom verzichten. Meinetwegen könnten auch Strom Börsen lokal begrenzt sein, wo Erzeuger auf Konsumenten treffen.
Jede PV-Anlage rentiert sich für den Eigenverbrauch. Besser wäre es doch, wenn sie ihren Überschussstrom an die Gemeinde abgeben und im Gegensatz dazu im Winter Strom von der Gemeinde zurückbekommen für ein geringes Aufgeld. So kann kein Unternehmen den Rahm abschöpfen und das Geld bleibt bei Ihnen und in der Gemeinde. Der direkte Verkauf an den Nachbarn wird noch Jahre dauern, außer sie legen ein Kabel mit Zähler und rechnen mit diesem privat ab. Anders ist diesem Kartell im Moment nicht beizukommen.
Ernst Gruber schreibt.
Besser wäre es doch, wenn sie ihren Überschussstrom an die Gemeinde abgeben und im Gegensatz dazu im Winter Strom von der Gemeinde zurückbekommen für ein geringes Aufgeld.
@ Ernst Gruber.
Und genau das funktioniert doch nur unter „Etikettenschwindel“.
Denn „Kaufmännisch“ sprich Virtuell läuft nach wie vor der EEG geförderte Strom über den Spotmarkt der Börse, und wird dort zu Graustrom diskreditiert.
Siehe hier: https://www.netztransparenz.de/portals/1/EEG-Jahresabrechnung_2018.pdf
So lange der EEG geförderte, dezentral erzeugte Strom, nicht wieder physikalisch gehandelt werden kann, wie das bis 2010 der Fall war, sondern am Spotmarkt der Börse verramscht werden muss, sind all diese grünen Geschäftsmodelle die gegenwärtig entstehen, Etikettenschwindel. Ich fürchte, dass da mit dem Osterpaket auch nichts geändert wird.
Anders ist das bei PPA Verträgen, die gehen – an der Börse vorbei – „direkt“ als Grünstrom zu den Großabnehmern.
Deshalb nenne ich diese Form des Stromhandels doch auch die Energiewende der großen Player.
Die profitieren sogar noch von den „Kleinen“ dezentralen Einspeisern, in dem sie mit der Ramschware von der Börse ihre Speicher füllen können.
Einen deutlichen Hinweis auf meine Thesen, ist die Tatsache, dass die Bundes Netz Agentur bei ihren regelmäßig veröffentlichten EE Zubau Zahlen, keine PPA Erzeugungen aufführt. Für mich ein Zeichen dafür, dass das virtuelle Handelsvolumen getrennt werden muss, sonst könnte es ja passieren, dass Strom doppelt verkauft wird.
@ Hans Diehl. Ich spreche hier schon von der Zukunft. Jede Kommune hat sein eigenes Stadtwerk und auf Gemeindegrund wird Strom aus Sonne und Wind im Überfluss produziert. Mit Akkus und eventuell Salzspeichern dürfte man ungefähr 9 Monate im Jahr autark sein. Der Überschuss wird das Jahr über in Wasserstoff und Wärme umgewandelt. Im Winter geht es andersrum. Dass man auch natürlich noch eine Frequenz im Netz braucht verstehe ich auch. Vielleicht kann man dieses Problem auch noch lösen. Der Ertrag musst einfach dezentral in der Gemeinde bleiben. Damit akzeptieren die Bürger auch jedes Windrad.
„Autark“… das wäre die Lösung um zu verhindern, dass die mit dem EEG geförderte Ökostromerzeugung nicht missbraucht wird. Ich fürchte nur, wenn das Viele machen, wird den Großen wieder was neues einfallen.
Ein ideales Bild um deutlich zu machen, wie das nach der gegenwärtigen Gesetzeslage abläuft, und möglicherweise durch unbedarfte Grüne Euphorie Etikettenschwindel entsteht.
Schaut mal hier.
https://www.gw-gap.de/strom/stromlieferant/oekostrom-uebersicht/prinzip-oekostrom
Alle grünen Pfeile ( Erzeugungen ) die nach EEG gefördert werden, gelangen nicht bis in den grünen See in der Mitte, sondern werden im äußeren, Bereich zu Graustrom. Die regionalen Versorger die den abnehmen und als Grünstrom vergüten müssen, sehen den Anteil den sie vergüten müssen, aber als Grünstrom an, und machen Werbung damit, oder sogar neue grüne Geschäftsmodelle wie man gerade sieht.
Entstanden ist diese „Dunkelkammer“ mit der bekannten Ermächtigungsverordnung 2010.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Zitat: Bis 2009 hatten erneuerbare Energien sowohl einen Einspeisevorrang als auch einen Verbrauchsvorrang. Wurde viel regenerativer Strom ins Netz eingespeist, mussten konventionelle Kraftwerke abgeschaltet werden, damit der Strom aus erneuerbaren Energien in Deutschland verbraucht wurde. Zitat Ende.
Einspeisung und Verbrauch von Ökostrom waren bis 2010 paritätisch gesichert..
Als der Verbrauchsvorrang, das heißt zwingende Zuteilung von Ökobändern aufgehoben wurde, und Kohlekraftwerke wieder unbeschadet drauf los produzieren konnten, war die Parität Geschichte, und die Grundlage war geschaffen für das, was hier im Thread als Etikettenschwindel bezeichnet wird.
Und auch das Folgende, was über dem Bild vom Stromsee steht, entspricht nicht der Realität..
Zitat:; Je mehr Verbraucher Ökostrom beziehen, desto grüner wird der Stromsee. Zitat Ende.
Der grüne Stromsee wird nämlich gar nicht größer, lediglich der virtuelle Handel mit Grünstrom wird größer.