Swiss Clean Battery mit Sitz in Frauenfeld bei Zürich will zunächst umgerechnet 315 Millionen Euro investieren, um ab 2024 in der Schweiz auf 20.000 Quadratmetern mit 118 Mitarbeitern Feststoffbatterien mit einer Gesamtkapazität von 1,2 Gigawattstunden zu fertigen. Wo genau das Werk entstehen soll, teilte das Unternehmen nicht mit. Später soll die Kapazität der Fabrik dann sukzessive auf 7,6 Gigawattstunden in der finalen Ausbaustufe erweitert werden. Das dafür nötige Investitionsvolumen beziffert Swiss Clean Battery auf umgerechnet etwa 760 Millionen Euro. Die Akkus sollen sowohl in der Schweiz als auch international vertrieben werden. Im Oktober 2022 will das Unternehmen an die Börse in Zürich gehen.
Für das Vorhaben hat Swiss Clean Battery eine Lizenz der ebenfalls in der Ostschweiz ansässigen Entwicklungsgesellschaft HPB zur Produktion der Batterien erworben. CEO dieses Unternehmens ist Günther Hambitzer, der an mehreren wissenschaftlichen Einrichtungen in Deutschland in der Batterieforschung tätig war. Den Maschinenpark für das neue Werk sowie die nötige Chemie will Swiss Clean Battery in der Schweiz und in Deutschland einkaufen.
Wie viele andere Experten auch sieht Swiss Clean Battery in den Feststoffakkus große Vorteile gegenüber herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien. So altern letztere, weil auf den Anoden im Laufe der Zeit eine stetig wachsende Deckschicht entsteht. Sie erhöht den Innenwiderstand, so dass die Leistung der Batterie abnimmt. Auch bei den von HPB entwickelten Feststoffakkus entsteht beim ersten Laden eine dünne Deckschicht. Diese wächst jedoch nicht weiter, so dass die Kapazität auch bei starker Beanspruchung weitgehend konstant bleibt. Zudem benötigen Feststoffakkus keine kritischen Rohstoffe wie Kobalt, sind unbrennbar und kommen gut mit Tiefentladungen zurecht.
Nach Angaben von Swiss Clean Battery habe man eine zentrale technische Herausforderung bei der Produktion von Feststoffbatterien gelöst – den Festionenleiter in den Batteriezellen mit den Elektroden in eine stabile Verbindung zu bringen. Viele Forschungsvorhaben basieren dem Unternehmen zufolge auf einer modularen Bauweise, bei der Einzelteile außerhalb der Zelle kombiniert und dann in das Gehäuse eingeführt werden. Dabei komme es zu Problemen beim Übergang der Ionen an den Materialgrenzen zwischen Elektroden und Festionenleiter. Im Werk von Swiss Clean Battery dagegen soll der Festionenleiter ähnlich einem Mehrkomponentenkleber in der Batteriezelle selbst entstehen. Dadurch würden die Übergangsprobleme überwunden.
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