Längere Laufzeiten für AKWs drängen große Mengen an Solar- und Windstrom aus dem Netz

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Frankreich diskutiert zurzeit, die Laufzeiten bestehender Atomkraftwerke auf mehr als 50 Jahre zu verlängern. Damit würde Frankreich bis 2030 zusätzliche 19 Gigawatt AKW-Leistung Strom am Netz haben. Eine für den Energieversorger Green Planet Energy erstellte Kurzstudie von Energy Brainpool zeigt nun, dass dies in erheblichem Maße zur Abregelung von Solar- und Windenergieanlagen in Frankreich, Spanien und Deutschland führen würde.

Durch den Weiterbetrieb müssen 2030 in den drei Ländern insgesamt 2.160 Gigawattstunden Solar- und Windstrom abgeregelt werden, heißt es in der Studie. Auf Frankreich entfallen 781 Gigawattstunden, auf Spanien 780 Gigawattstunden und auf Deutschland 586 Gigawattstunden. Letzteres entspricht etwa einem Prozent des heutigen Stromverbrauchs in der Bundesrepublik.

In Zeiten hoher Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Quellen können die nationalen und europäischen Stromnetze nicht die gesamte Stromproduktion aufnehmen, ohne überlastet zu werden. Die Netzbetreiber müssen dann Anlagen vorübergehend abregeln. Weil ältere Atomkraftwerke ihre Stromproduktion kurzfristig – vorrangig aus Kostengründen, so Green Planet Energy –  nur auf rund 80 Prozent der installierten Leistung reduzieren, treffen diese Abregelungen in der Regel die flexibleren Wind- oder Solarkraftwerke, die ihren Strom dann nicht mehr einspeisen können.

Green Planet Energy weist darauf hin, dass der Schaden durch ungenutzte Ökostrommengen – die durch nationale Fördersysteme wie das EEG ja oftmals dennoch vergütet werden – noch weitaus höher ist, wenn neben Frankreich weitere EU-Staaten Laufzeiten für alte Atommeiler verlängern. Belgien etwa hat vor wenigen Wochen beschlossen, den Atomausstieg im Land um zehn Jahre zu verschieben. Auch in Deutschland gibt es immer wieder Forderungen, die letzten drei aktiven Atomkraftwerke über das Ende des geplanten Atomausstieg 2022 weiter am Netz zu lassen.

„Die in der Studie aufgezeigte massive Vernichtung von wertvollem Ökostrom ist neben der Atommüll-Problematik und dem Störfall-Risiko ein weiterer Beleg dafür, dass Atomkraft niemals ‚nachhaltig‘ sein kann“, sagt Sönke Tangermann, Vorstand bei Green Planet Energy. „Sie hilft uns in Europa weder beim Klimaschutz – noch dabei, wirklich unabhängig von fossilen Energie-Importen zu werden.“

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